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Nr. 7. HEIDELBERGER 1858.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Wilhelmi: Beschreibung und Geschichte der Burgruine
Steinsberg.

(Schluss.)
In der Beschreibung wird die Burg selbst in allen ihren Einzeln-
heiten zur Anschauung gebracht mit steter Hinweisung auf die
lithographirten Beilagen, den Situationsplan, den Durchschnitt des
Thurmes u. s. w., welche den Denkmalen der Kunst und Geschichte
des Heimathlandes, herausgegeben von dem Alterthums-Vereine für
das Grossherzogthum Baden durch dessen Director A. v. Bayer ent-
nommen sind, wozu noch als Titelvignette eine Abbildung der Burg
vom Jahr 1762 kommt, und es wird nachgewiesen, dass dieselbe
eine der trefflichsten und am meisten erhaltenen mittelalterlichen
Kaiser- und Ritterburgen, die noch bestehen, nach allen Theilen einer
solchen sei. Die Geschichte zerfällt in die Zeit unter den Königen
und Kaisern, die Zeit unter den Pfalzgrafen und Kurfürsten bei
Rhein, und die Zeit unter den Freiherrn von Venningen. Im ersten
Abschnitte wird vorzüglich die Frage nach dem Alter des Thurmes
und des Mantels — denn die übrigen Bauten sind entschieden spä-
ter — abgehandelt, und die Erbauung derselben Kaiser Konrad II.,
oder mit noch grösserer Wahrscheinlichkeit seinem Sohne, dem that-
kräftigen Heinrich III. zugeschrieben. Es standen nämlich die frän-
kischen Kaiser in genauer Verbindung mit der Stadt Sinsheim und
der ganzen Umgegend. Sie wollten daher dort eine feste Halt-
und Schutzstätte haben, von welcher zugleich die über die umlie-
genden Orte hergebrachten Gerechtsame des rheinfränkischen Her-
zogthums verwaltet werden sollten. Und bald nach diesem Kaiser
im Jahr 1109 tritt ein Eberhardus de Steinesberg auf, die Burg
selbst aber wird zuerst 1196 genannt. Die Hauptbeweise für diesen
mittelalterlichen Ursprung der Burg sind: der Mangel irgend eines
sichern Merkmals für die Zeiten der Römer, das Kamin, da die
Römer bei uns keine hatten, sondern bloss durch Heizungsböden
und Heizungsröhren ihre Wohnungen erwärmten, die dem 11. bis
12. Jahrhundert angehörige zweigeschossige Burgkapelle, der Spitz-
lageneingang und das wagrechte Thor, insbesondere die Steinmetz-
zeichen, deren 55 in der zweiten Beilage abgebildet sind. Mit
Recht legt der Verfasser auf letztere ein grosses Gewicht; denn an
keinem erweislich von den Römern herrührenden Baue in Deutsch-
land z. B. in Mainz, Baden-Baden, Badenweiler kommen solche vor,
LI. Jahrg. 2. Heft. J
 
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