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Nr. 18.

HEIDELBERGER

Abstammung, Ursitz und älteste Geschichte der Baiwaren. Festgabe
zur siebenten Säkularfeier der Gründung der Haupt- und Re-
sidenzstadt München von Dr. E. Anton Q uitzm ann, ordentl.
Mitgliede des historischen Vereines für Oberbayern etc. Mün-
chen, 1857. (7 Bogen, 112 Seiten).
Diese kleine Schrift gehört zu dem Besten , was über die viel
bestrittene Herkunft der Bayern gesagt worden ist und, abgesehen
von ihrem speciellen Gegenstände, zu den besten Monographieen
über die Urgeschichte einzelner deutscher Volksstämme. Sowohl die
Quellenforschung, als namentlich die sorgsame Schichtung, Anord-
nung und Verbindung der Quellenzeugnisse und die Berücksichtigung
der älteren und neueren Literatur, lassen kaum etwas zu wünschen
übrig. Die Ansicht, welche Zeuss in seiner Schrift: Die Deutschen
und die Nachbarstämme, München 1837, über die Herkunft der
Bayern aufgestellt hat, wonach dieselben von den Markomannen ab-
stammen, erhält in dieser Schrift im Allgemeinen ihre Bestätigung
Der Verf. leitet mit grösster Wahrscheinlichkeit denn mehr wird
auf diesem dunkelen Gebiete nie zu erreichen sein und wird auch
von dem Verf. nicht beansprucht — die Bayern von den zwei Ge-
folgen der Markomannenkönige Marobod und Catualda ab, welche
von den Römern, nach ihrer Vertreibung durch andere deutsche
Stämme aus Böhmen, in der mittleren Donaugegend, an den Kar-
pathen, zwischen der March und Theiss kolonisirt worden waren
und in dem Quaden Vannius einen gemeinschaftlichen König er-
halten hatten, bald aber zu einem bedeutenden Volke erwuchsen
und fünf Jahrhunderte lang neben den Quaden in jenen Gegenden
ein selbstständiges Reich bildeten. Auch der Name der Bayern wird
mit dieser geschichtlichen Thatsacbe in Verbindung gebracht und
als „die beiden Gefolgschaften oder Bünde, Treubünde, bai-waras“
erklärt, so wie auch der daraus hervorgegangene Landesname baias
als bis in das zehnte Jahrhundert in den Gegenden der Theiss vor-
kommend, nachgewiesen. Die etymologischen Ausführungen, die der
Verf. in dieser Beziehung gegeben hat, möchten wohl noch einiger
Berichtigung bedürfen, jedoch wird eben eine noch strengere Prü-
fung seine Resultate nur bestätigen können. Von besonderem In-
teresse ist es, was der Verf. S. 88ff. über die Anklänge an jetzt
noch vorhandene Sitten, Gebräuche und Einrichtungen des bayeri-
schen Volkes beigebracht hat, die theils schon aus dem fünften
Jahrhundert von jenen Völkern an der Theiss berichtet werden und
sich zum Theil noch bis jetzt erhalten haben» Der Verf. weist so-
LI. Jahrg. 4. Heft. 18
 
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