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Nr. 22.

HEIDELBERGER

1858.

JAHRBÜCHEI Bll LITERATUR.

Verhandlungen des naturhistorisch-medizinischen Vereins zu
Heidelberg.

(Schluss.)

Er knüpft diesen Fall
1) an die Fälle von üeberwanderung der Eier aus dem Eier-
stocke einer Seite in das üterushorn der andern Seite bei Tbieren
mit Uterus bicornis, wie sie von Bischoff beim Hunde, Rehe und
Meerschweinchen nachgewiesen wurde;
2) an den Fall von üeberwanderung des menschlichen Eies aus
dem Eierstocke einer Seite in ein rudimentär entwickeltes Uterus-
horn der andern, wie ihn Scanzoni beschrieben hat;
3) an einen Fall, beobachtet von Drejer und Eschricht in Ko-
penhagen, welcher dem von Kussmaul in allen wesentlichen Stücken
analog ist;
4) an die Beobachtungen über Sitz der Placenta auf der einen
Seite der Gebärmutter, während der gelbe Körper im Eierstocke
der andern gefunden wird (Lange, Virchow und K. selbst).
5) Er erwähnt des wunderlichen Falles von Oldham und Whar-
ton Jones, wo das Ei wahrscheinlich unmittelbar aus dem Eierstocke
in den mit ihm verwachsenen Eileiter der andern Seite eintrat, in-
nerhalb der Gebärmutterwandungen sich entwickelte und durch
Berstung des Fruchtsackes zum Tode führte.
Bemerkenswerth sind die heftigen Mutterkolik und allgemeinen
Krampfanfälle, woran die Frauen in den Fällen von K. und Drejer
— Eschricht regelmässig während der Menstruation litten.
Schliesslich verbreitet sich Redner über die Kräfte, welche bei
der Bewegung des Eies durch Eileiter und Gebärmutter in’s Spiel
kommen. Seine Ansicht läuft darauf hinaus, dass die Flimmerbe-
wegung wohl nur für die Einleitung des Eies von den Franzen des
Eileiters in den eigentlichen Eigang von Bedeutung sei, dass dage-
gen die Wanderungen des Eies innerhalb des Kanals der Muttertrom-
pete und quer durch die Gebärmutter hindurch wesentlich durch
Muskelkraft bewerkstelligt werden. Er führt näher aus, wie er sich
das Zustandekommen der Üeberwanderung im vorliegenden Falle
durch Gebärmutterkrampf und antiperistaltische Bewegung der pars
uterina tubae vorstelle.
LI. Jahrg. 5. Heft.

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