DOI Heft:
Nr. 12
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.44904#0185
Nr. 12. HEIDELBERGER 1864.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR
Jahrbücher der Alterlhumsfreunde.
(Schluss.)
Wie wir berichteten (Jahrgang 1863. S. 391) sind bei Beckum
Alterthümer ausgegraben worden, welche Essellen’s Behauptung,
dass dort die Varusschlacht gewesen, bestärkten; nun bestreitet dies
letztere ein Theilnehmer bei jenen Ausgrabungen, der Conservator
der preussischen Alterthümer von Quast, indem er namentlich die
Zeichen X und XIX, welche auf dort gefundenen Geräthschaften
sich finden, nicht auf die Legionen jener Zahlen bezogen wissen
will, sondern sie für „inhaltslose Verzierungen“ ansieht. Nach der
Abbildung, die uns über eines dieser fraglichen Stücke vorliegt
(Essellen: Zur Geschichte der Kriege etc. 1862. Fig. 1; eine Ab-
bildung des andern Stückes finde ich nicht auf), scheint die Zahl
XIX doch nicht inhaltslos. Wir überlassen dies weiterer Aus-
einandersetzung dem am meisten hierbei betheiligten Hofrath Essellen,
besonders da dessen eben erwähntes Buch von Professer Ritter
S. 126 ff. besprochen wird; dieser verwirft hier Essellen’s An-
sicht über die Varusschlacht, wie früher schon von Wietersheim
u. a. geschehen da wir, ohne gerade Lokalkenntnisse zu haben, immer
der Meinung waren, die Schlacht werde gewöhnlich zu weit vom
Rheine hinweggelegt: so werden wir wohl bald die neueste Schrift
Essellen’s „Ueber den Ort der Varusschlacht“ (1863. 4) einer ge-
nauem Besprechung unterbreiten; bis dort hin wird vielleicht auch
Essellen selbst über des Herrn v. Quast Bericht über jene Auf-
findungen sich näher geaussert haben.
Auch der alten Münzen wird selten in den Bonner Jahr-
büchern vergessen; so bespricht Ed. Rapp eine höchst seltene Münze
Caracalla’s wo ein Eber am Altar dem Kaiser entgegenspringt (mit
einer Abbildung), der verstorbene Professor Braun die bekannte
Münze des Agrippa mit einem Barte (ebenfalls abgebildet).
Das Mittelalter wird bekanntlich nur wenig in den Kreis die-
ser Jahrbücher gezogen; hier gibt Hofmaler C. Hohe beherzigens-
werthe „Andeutungen über die Technik der alten Decken- und
Wandgemälde in dem ehemaligen Kapitelsaale zu Brauweiler und
deren Wiederherstellung.“ — Aus den Besprechungen über neu er-
schienene Werke wollen wir hier nur eine in Schottland gefundene
Inschrift hersetzen: IN OC TV
MVLO IACI
VETTA F
VICTI
LVII. Jahrg. 3. Heft.
12
JAHRBÜCHER DER LITERATUR
Jahrbücher der Alterlhumsfreunde.
(Schluss.)
Wie wir berichteten (Jahrgang 1863. S. 391) sind bei Beckum
Alterthümer ausgegraben worden, welche Essellen’s Behauptung,
dass dort die Varusschlacht gewesen, bestärkten; nun bestreitet dies
letztere ein Theilnehmer bei jenen Ausgrabungen, der Conservator
der preussischen Alterthümer von Quast, indem er namentlich die
Zeichen X und XIX, welche auf dort gefundenen Geräthschaften
sich finden, nicht auf die Legionen jener Zahlen bezogen wissen
will, sondern sie für „inhaltslose Verzierungen“ ansieht. Nach der
Abbildung, die uns über eines dieser fraglichen Stücke vorliegt
(Essellen: Zur Geschichte der Kriege etc. 1862. Fig. 1; eine Ab-
bildung des andern Stückes finde ich nicht auf), scheint die Zahl
XIX doch nicht inhaltslos. Wir überlassen dies weiterer Aus-
einandersetzung dem am meisten hierbei betheiligten Hofrath Essellen,
besonders da dessen eben erwähntes Buch von Professer Ritter
S. 126 ff. besprochen wird; dieser verwirft hier Essellen’s An-
sicht über die Varusschlacht, wie früher schon von Wietersheim
u. a. geschehen da wir, ohne gerade Lokalkenntnisse zu haben, immer
der Meinung waren, die Schlacht werde gewöhnlich zu weit vom
Rheine hinweggelegt: so werden wir wohl bald die neueste Schrift
Essellen’s „Ueber den Ort der Varusschlacht“ (1863. 4) einer ge-
nauem Besprechung unterbreiten; bis dort hin wird vielleicht auch
Essellen selbst über des Herrn v. Quast Bericht über jene Auf-
findungen sich näher geaussert haben.
Auch der alten Münzen wird selten in den Bonner Jahr-
büchern vergessen; so bespricht Ed. Rapp eine höchst seltene Münze
Caracalla’s wo ein Eber am Altar dem Kaiser entgegenspringt (mit
einer Abbildung), der verstorbene Professor Braun die bekannte
Münze des Agrippa mit einem Barte (ebenfalls abgebildet).
Das Mittelalter wird bekanntlich nur wenig in den Kreis die-
ser Jahrbücher gezogen; hier gibt Hofmaler C. Hohe beherzigens-
werthe „Andeutungen über die Technik der alten Decken- und
Wandgemälde in dem ehemaligen Kapitelsaale zu Brauweiler und
deren Wiederherstellung.“ — Aus den Besprechungen über neu er-
schienene Werke wollen wir hier nur eine in Schottland gefundene
Inschrift hersetzen: IN OC TV
MVLO IACI
VETTA F
VICTI
LVII. Jahrg. 3. Heft.
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