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Ir. 11.

HEIDELBERGER

1871.


Homeyer, Dr. C. G. Die Haus- und Hofmarken. Mit XLIV
Tafeln. Berlin 1870 (Verlag der k. geh. Ober-Hofbuchdruckerei,
B. v. Decker). 27 Bogen; 423 Seiten^ in Quarto,

Wir erhalten hier von einer vielfach bewährten Meisterhand
eine Monographie, welche wir nur als eine mustergültige bezeich-
nen können. Es ist das Ergebniss eines jahrelangen, ja wohl ein
halbes Jahrhundert fortgesetzten Sammlerfleisses, was uns hier vor-
liegt, ein Material in einer kaum je zu hoffenden Fülle, in geist-
reicher Verarbeitung zu einem Gesammtbilde einer der interessan-
testen Erscheinungen des deutschen Volkslebens. Wir können da-
her der Wissenschaft nicht minder als dem hochgeehrten Herrn
Verfasser Glück wünschen, dass es ihm vergönnt war, eine solche
Forschung auf einen Standpunkt zu erheben, auf welchem dieselbe
so abgeschlossen erscheint, dass der Folgezeit kaum je noch mehr
als eine kleine Nachlese übrig bleiben kann. Schon längere Zeit
hat die Hausmarke die Aufmerksamkeit der Forscher auf sich ge-
zogen und manche tüchtige Arbeiten, unter welchen wir hier nur
die Schrift von Michelsen über die Hausmarke, 1853, hervorbeben
wollen, hervorgerufen, sowie auch Homeyer selbst in mehreren be-
kannten Abhandlungen namentlich aus den Jahren 1860 —1868
bereits einzelne Beziehungen derselben in trefflichster Weise er-
örtert batte. Nunmehr tritt uns das ganze Gebiet in abgerun-
deter und möglichst abgeschlossener Gestalt entgegen, üeber die
Bedeutung dieser Arbeit und zur übersichtlichen Veranschaulichung
derselben lassen wir vorerst den H. Verf. selbst sprechen, indem
wir einige Sätze aus der Vorrede bervorbeben:
»Zunächst offenbart sich die räumliche Herrschaft des Insti-
tuts über das ganze germanische Europa. Sie umfasst die skandi-
navischen Reiche, Grossbritannien, die Niederlande, das weite Ge-
biet unserer Zunge von den fernen Ostseeküsten bis in Tyrol und
Schweiz, selbst in die deutschen Niederlassungen Piemonts hinein.
»Mit ähnlicher Gewalt durchzieht der Gebrauch die verschie-
densten Stände der Geburt und des Berufes. In den Städten kann
weder der Patricier, noch der geringste Handwerker, auf dem
Lande wenigstens kein Stellenbesitzer der Marke entbehren. Auch
Geistliche, Gelehrte, Künstler, Frauen, juristische Personen führen
sie. Einen ferneren sichtenden Blick begehrte die unermessliche
Fülle der concreten äusseren Gestalt der Zeichen. Es galt hier
den Versuch, durch die bunten Erscheinungen hindurch gewisse
leitende Richtungen zu finden, die Umbildung von etwa steifen
LXIV. Jahrg. 3. Heft. 11
 
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