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Nr. 27.

1871.

HEIDELBERGER

Ueber griechische Metrik.

(Fortsetzung.)
Bei längeren pindarischen Versen, oder wenn der Verfasser
durch Noth gedrungen ist, zwei pindarische Verse in einen 4-tac-
tigen Vers zusammenzunehmen, muss er bis zu -/g-Noten hinab-
steigen; so lässt sich, 01. 1, 10. 11
υ--υ,-υ-,ων-
ν - ω v -vv -
da er diese beiden Verse in Einen 4-tactigen Vers zusammenzieht,
dieser Eine Vers nach des Verfassers Grundsätzen wohl nicht an-
ders rhythmiren, als
_3_JL _i— ± I 171 L I _i _3_ 171 3 1.13 1 1
16 16» 16 16» 16 16’ 4 I 444» 2 I 16 16» 6 ί 8 »K 8 1 8 S » 2
(die mit zusammengefassten Noten als Trioien gedacht).
Dies mag genügen, um von der »Rhythmirung« des Verfassers
eine Vorstellung zu geben. — Die grösste Schwierigkeit hat ihm
das Versende gemacht. Natürlich musste es sein Bestreben sein,
den Schluss seiner Verse mit dem dei' pindarischen, wie sie von
Boeckh festgesetzt sind, übereinstimmen zu lassen, da die syllaba
anceps (oder Pause) und die Zulassung des Hiatus am Ende der
letzteren Verse zu augenscheinlich auf einen wirklichen Schluss
hinweisen (wie schon Aristoxenus nach Marius Victor. 1, 17, 24
andeutet); andererseits aber fügen sich dieselben wegen ihrer un-
gleichmässigen Grösse nicht in die 4 Tacte seiner Verse. Er musste
daher auf Auswege sinnen. Der leichteste und unverfänglichste ist
der, wenn er, wie gleich 01. 1, 1 und 2, aus Einem Boeckh’schen
Verse zwei von seinen macht. Bedenklicher ist es, wenn er um-
gekehrt zwei Boeckh’sche Verse zu Einem von seinen verbindet,
wodurch eine Pause in die Mitte seines Verses fällt, oder wenn
er den einen seiner Verse aus einem Boeckh’schen und aus einem
Stück des folgenden Boeckh’schen Verses zusammensetzt, seinen
zweiten dagegen aus dem Reste des zweiten Boeckh’schen bildet,
wie 01. 9 seine beiden ersten Verse aus folgenden, (1) und (2),
Boeckh’schen bestehen:
(1)υυ [ -vv | -ν-Ά (2) v j -vv [ -v- | ||| | |||| | ||| |
3. 1 i_
-V | -vv | -v-v I -v || I III | |||| | ||< |
LX1V. Jahrg. 6. Heft.

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