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St. 1. HEIDELBERGER 1873.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Romanische Studien herausgegeben vo?i Eduard Böhmer,
ord. Professor der romanischen Sprachen an der Universität
Halle. Heft 1. Zu italienischen Dichtern, gr. 8. 162 SS.
Halle a. S. 1871. Buchhandlung des Waisenhauses.
Im Jahre 1858 wurde die erste Zeitschrift für romanische
Philologie, das Jahrbuch für romanische und englische Literatur,
von Adolf Ebert unter Mitwirkung von Ford. Wolf begründet,
welches, jetzt von L. Lemcke (seit dem 6. Bande) herausgegeben,
gegenwärtig seinen zwölften Band begonnen hat. Zu dieser Zeit-
schrift gesellt sich in den »Romanischen Studen« von E. Böhmer
eine zweite; eine dritte wird mit Beginn dieses Jahres in
Paris unter der Leitung von Paul Meyer und Gaston Paris er-
scheinen und den Titel »Romania« führen. Nimmt man hinzu,
dass Herrig’s Archiv für das Studium der neuern Sprachen und
Literaturen ebenfalls nicht selten Beiträge zur romanischen Philo-
logie bringt, dass daneben für das Studium Dante’s das Lehrbuch
der deutschen Dante-Gesellschaft besteht, dass endlich auch die
germanistischen Zeitschriften in ihren Abhandlungen häufig in das
Romanische hinübergreifen, so wird man gestehen müssen, dass es
an Regsamkeit auf dem genannten Gebiete nicht fehlt, und fast
könnte einen die Besorgniss anwandeln, ob nicht diese Zeitschriften
einander eine Concurrenz machen könnten, die keine einzige zu
rechter Blüthe gelangen liesse. Indess wenn irgend etwas Zeugniss
ablegt von der Lebensfähigkeit eines Studienzweiges, so ist es
grade die Begründung neuer vermittelnder Organe in Gestalt von
Zeitschriften. Und in der That bedarf es keines besonderen Scharf-
blickes, um wahrzunehmen, dass die romanische Philologie in er-
freulichem Aufschwünge und schöner Entfaltung begriffen ist. Nicht
nur wächst von Jahr zu Jahr die Zahl ihrer Mitarbeiter und mit-
hin der sich auf sie beziehenden Schriften, auch die Methode
der Forschung, und das ist noch wesentlicher, gewinnt an Strenge
und Ernst; auch die entlegeneren Gebiete werden mit Eifer und
Liebe in Angriff genommen und gepflegt.
So begrüssen wir als ein erfreuliches Zeichen der wachsenden
Theilnahme die neue romanische Zeitschrift mit aufrichtiger Freude.
Sie wird, wie der kurze Prospect besagt, in zwanglosen, einzeln
verkäuflichen Heften erscheinen und Arbeiten aus dem Gesammt-
gebiet der romanischen Sprachwissenschaft und Literatur bringen.
Ausgeschlossen ist nur die Dante-Literatur, da dieselbe in dem
genannten Jahrbuche ihr besonderes Organ bereits besitzt; auf das
LXV. .Tahrg. 1. Heft. 1
 
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