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Ιτ. 40. HEIDELBERGER 18ϊ3-
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Vertrauliche Briefe des Freiherrn von Thugut, österr. Ministers des
Aeussern. Beiträge zur Beurtheilung der politischen Verhält-
nisse Europa’s in den Jahren 1792—1801, ausgewählt und
herausgegeben nach den Originalquellen der K. U. IJ. österr.
Staats- und mehrerer Privatarchive von Dr. Alfred Ritter
von Vivenot K. und K. Legationsrath. Wien 1872. Wilhelm
Braumüller. 1. Band. Mit dem Medaillon-Porträt Thuguts.
XX und 433 S. II. Band 535 S. in gr. 8.
In diesen beiden Bänden liegt eine der wichtigsten Publika-
tionen vor, welche in unscrn Tagen an das Tageslicht getreten
sind, und eine der denkwürdigsten Perioden der neueren Geschichte
betreffen, die Zeit der Kämpfe mit dem revolutionirten Frankreich
und des Untergangs des alten deutschen Reichs. Der Herausgeber,
unablässig bemüht, Alles, was dazu dienen kann, diese Periode
ins Licht zu setzen oder vielmehr in ihrem wahren Licht erschei-
nen zu lassen, und zwar durch die Vorlage der betreffenden Acten
selbst aus den bisher verschlossenen Archiven, hat damit zugleich
die Absicht verbunden, sein Vaterland und die Politik desselben
von manchen ungerechten Vorwürfen, die theils aus Urkunde, theils
auch aus absichtlicher Entstellung hervorgegangen sind, zu recht-
fertigen, und der vielfach verkannten Wahrheit zu ihrem Recht zu
verhelfen ; in diesem Sinne hat er in dem vorstehenden Werk seinen
früheren derartigen Publikationen eine neue angereiht, welche vor
Allem geeignet ist, diesen Zweck zu fördern, und einer Geschicht-
schreibung, welche vor Allem bedacht sein muss, die Wahrheit zu
ermitteln, eine sichere Grundlage zu bieten. Eine solche Publika-
tion aber liegt uns in diesen beiden Bänden vor, welche nicht
weniger als vierzehnhundert vertrauliche Briefe des Mannes vor
die Oeffentlichkeit bringt, welcher in jener'Zeit die ganze Politik
Oesterreichs leitete; wir erhalten damit eine Reihe von Dokumen-
ten, an deren Hand wir die Ereignisse, wie sie vom September
1792 bis in den April des Jahres 1801 sich zutrugen, prüfend zu
verfolgen und in ihrem wahren Licht zu erkennen, dadurch aber
auch richtig zu würdigen im Stande sind; ja es liegt uns in diesen
hier zum erstenmal veröffentlichten Briefen Thugut’s in der That
ein Stück Zeitgeschichte selbst vor, auf deren bisherige Behand-
lung und Darstellung während dieser Periode ein Licht fällt, wel-
ches dieselbe vielfach umzugestalten vermag. Als «confidentielle
Briefe (wie die Aufschrift des Inhalts auf einem Blatt lautete),
LXV. Jahrg. 8. Heil. 40
 
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