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Nr. 59. HEIDELBERGER 1872.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Zur Literatur über autike Reliefs.

(Fortsetzung.)
Daneben aber bat die Arbeit auf dem unerschöpflichen Boden
von Rom und vor allem in den neu geöffneten Nekropolen Etruriens
nicht gerastet. Eduadd Gerhard und Emil Braun waren
vorzugsweise thätig, ganze Reliefreihen, wie z. B. jene wichtigen
und anziehenden des Palastes Spada zur Anschauung zu bringen.
Es geschah dies von Ed. Gerhard in den Centurien »Antiker Bild-
werke zum erstenmale bekannt gemacht,« Stuttgart seit 1827, von
Em. Braun in den »Antiken Marmorwerken zum erstenmal bekannt
gemacht.« 1. 2. Dekade. Leipzig 1843, »Zwölf Basreliefs aus Pa-
last Spada.« Rom 1845.
Seit lange musste es inmitten dieser sich täglich mehr anhäu-
fenden Schätze antiker Reliefs verschiedenster Art und Bestimmung
als Bedürfniss erscheinen, ihre Arten zu scheiden und nun nach
diesen die Publikation ganzer Reihen zu verfolgen und dabei die
eigenthümlichen Stilgesetze dieser einzelnen Arten und ebenso den
eigenthümlichen Gedankeninhalt nachzuweisen. Dies ist nun bereits
für die etruskischen Aschenkisten, wie sie vorzugsweise dem Boden
Volaterrae’s und Clusium’s, sowie Perusia’s entstammen durch Heinr.
Brunn, mit dem ersten Bande der Rilievi delle urne Etrusche,
der den troischen Sagenkreis umfasst (Rom 1870), in umsichtigster
und glücklichster Weise auszuführen begonnen. Das noch grössere
Unternehmen einer Gesammtbehandlung der römischen Sarkophag-
reliefs wird ebenfalls vom archäologischen Institut aus vorbereitet.
Dem Sammeleifer Campana’s verdankte Rom Jahrelang den Anblick
der grössten, je erworbenen Zahl von Terracottareliefs überwiegend
latinischer Gräber, die nun zwischen Petersburg und Paris vertheilt
sind; seine Opere in Plastica haben nach Agincourt uns zuerst
von dieser hochwichtigen, inhaltlich wie stilistisch interessanten
Gattung, welche der Innendekoration der Gräber diente, reiche
Anschauung gegeben, so sehr man in der Ausführung der Tafeln
den überwiegend auf Eleganz und Eindruck des Unversehrten be-
rechneten Gesichtspunkt beklagen mag. Abgesehen von der be-
schränkten aber für die Scenen des wirklichen Lebens interessanten
Reliefs der römischen Grabmäler wie einfacher Grabsteine wird
eine umfassende Behandlung der architektonischen Reliefs
der römischen Periode, sowie dann der tektonischen, wie sie
vor allem den Altären, den Candelabern, den Krateren, den Sta-
XLV. Jabrg. 12. Heft. 59
 
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