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Historisch-Philosophischer Verein <Heidelberg> [Hrsg.]
Neue Heidelberger Jahrbücher — 14.1906

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Jagemann, Eugen von: Ein Nürnberger Ratsprozess: Vortrag, im historisch-philosophischen Verein zu Heidelberg am 3. Juli 1905 gehalten
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https://doi.org/10.11588/diglit.29092#0179
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Ein Mrnberger ßatsprozess.

Yortrag, im bistorisch-philosophischen Yerein zu Heidelberg am 3. Jnli

1905 gehalten

yon

Dr. F. v. Jageinann,

Wirklicher Gekeimer Rat und ordentlicher Honorar-Professor der Rechte.

I.

Ähnlich dem in manchen fränkischen Gemeinden bestehenden Kechis-
brauch, dass der jüngste Bürger läuten muss, erwartet unser Verein,
dass die neu eingetretenen Mitglieder einen Vortrag darbieten. Die Auf-
forderung dazu ist mir in einer Zeit zugekommen, welche mir eine be-
sondere Forsehung niclit verstattete, und so wende ich mich einem
Thema zu, das mir durcli eine persönliche Beziebung zu der Nürnberger
Patrizierfamilie v. Scbeurl gerade nahegekommen ist, über welches
aber das tatsächlich Wesentliche bereits in den Mitteilungen des dortigen
Vereins für Geschichte (Heft 5, S. 13 ff.) von dem bekannten Romanisten
und Canonisten f Professor Preiherrn v. Scheurl publiziert ist.

Icli will Ihnen einen Nürnberger Katsprozess, der den Stamm-
vater dieser Familie betrifft, aus dem Jahr 1503 schildern, einen Prozess,
der nicht direkt politisch, aber von politischer Färbung war. Er
spielte in einer Zeit, wo der Rat bereits längst seine Sitzungen proto-
kollierte, wenn auch nicht weitläufig, und der Inquisit selbst bat uns eine
Lebenschronik hinterlassen. Was aber das kriminalistische Treiben und
Denken der Nürnberger in jener Epoche im Allgemeinen belangt, so bieten
die von mir beniitzten Arbeiten K n apps den besten Einblick, teils sein
„altes Nürnberger Criminalrecht“ (1896), teils seine Aufsätze über
Niirnberger Strafverfahren in der Zeitschrift ftir Strafrechtswissenschaft
(1892 S. 200 ff.).

Nacli dieser Vorbemerkung iiber die Quellen, welche ich tunlichst
selbst sprecben lassen will, miissen wir auf das Städtewesen jener Zeit
und seine Stellung zur Gerich tsbarkei t zunächst einen Blick werfen
als auf die Biihne, auf der sich der Prozess selbst abgespielt hat:

NEUE HEIDELB. JAHliBUECHER XIV. 13
 
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