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DIE AUSGRABUNG DER 14 SINSHEIMER HÜGEL
In den Heidelberger Vorlesungsverzeichnissen der Jahre 1804—1807
begegnen zahlreiche historische Kollegs, in denen fünf- oder gar sechs-
stündig „allgemeine Weltgeschichte“, „teutsche Reichsgeschichte“, „neuere
Geschichte“, sowie „Geschichte der europäischen Staaten“ vorgetragen
werden. Daneben erscheinen eine dreistündige „Geschichte der Mensch-
heit“ und gerne auch kleinere Vorlesungen über die „Geschichte der Gr.
Badischen Länder“. Teils werden diese Kollegs in Anlehnung an Bücher
gehalten, die das Vorlesungsverzeichnis jeweils nennt, teils aber auch
„nach eigenen Heften“. Wenn sich Karl Wilhelmi auf dem Dilsberg „in
Studien der allgemeinen Welt- und Völkergeschichte bethätigte, mit
denen er die Ausarbeitung großer Geschichtstabellen verband50“, so be-
wegt er sich hier noch ganz in den Geleisen derjenigen unter den ge-
nannten Vorlesungen, welche sich durch eine besondere Weite des Vor-
wurfes auszeichnen. Er versucht sich also in der selbständigen Fort-
setzung dessen, was ihm auf dem Gebiete der Geschichtswissenschaft die
Hochschule gegeben hat. Mit den Gedankengängen der Romantik hat
diese Themastellung nichts gemein; doch bleibt ja Wilhelmi, wie die Be-
trachtung seiner Dilsberger Jahre lehrte, nicht auf diese Aufgabe be-
schränkt. Er legt sie vielmehr zur Seite; eine andere Anregung der
Heidelberger Zeit beschäftigt ihn ungleich stärker, und er pflegt sie in der
Lesegesellschaft wie auch in dem Gedankenaustausch mit den Freunden.
Wenn uns der Bruder sagt51, daß die Mitglieder des Lesekreises „mit den
reichen und gediegenen Sendungen, welche ihnen wöchentlich zukamen,
wohl zufrieden sein durften“, so gewinnen wir damit einen Einblick in
die vortreffliche Organisation dieses Zirkels, die eine ständige enge
Fühlung mit einem Heidelberger Buchhändler voraussetzt. Doch werden
auch die persönlichen Beziehungen zu der Heimat- und Universitätsstadt
nicht abgerissen sein. Zwar besteht das Haus der Großeltern nicht
mehr 52, und wir können es im Einzelnen nicht beweisen, daß Karl Wil-
helmi die Fühlung mit den ihm Bekannten, insbesondere auch mit den
akademischen Lehrern aufrecht erhält53. Doch ist dies eigentlich so
selbstverständlich, daß es eines besonderen Beweises gar nicht bedarf.
50 Bll. d. Erinn. 14.
51 Ebenda 15.
52 Die Großmutter stirbt während der Studienzeit, 1805, der Großvater 1809.
53 In dem obengenannten Tagebuch Kaysers begegnet nur Wilhelm Wilhelmi
(S. 75; doch handelt es sich hier nicht, wie Schneider Anm. 210 sagt, um den
Vater, den Pastor in Hilsbach, sondern um seinen Sohn Abraham Wilhelm, den
jüngeren Bruder der Zwillinge, der 1810—15 Vikar in Hilsbach war). Kayser
verbringt die Pfingstferien in Hilsbach und macht mit Wilhelm zusammen einen
Spaziergang nach dem Steinsberg.
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