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Wenn Heidelberger Professoren, wie er uns berichtet54, sich kurz nach
Beginn der Untersuchung der 14 Hügel als Zuschauer einstellen und auch
im zweiten Jahr der Grabung einen Tag lang beiwohnen 55, wenn sie der
Sinsheimer Gesellschaft beitreten, und wenn Wilhelmi seine Funde ge-
legentlich der Versammlung Deutscher Naturforscher und Aerzte in
Heidelberg im September 1829 dort ausstellt, so ist dies alles nur vor
dem Hintergründe eines ständigen persönlichen Verkehrs in der Uni-
versitätsstadt denkbar. Und so macht er denn, erst auf dem Dilsberg
und dann in der Amtsstadt, die Entwicklung der Romantik mit; er ver-
folgt sie in den Gestalten, die sich in den verschiedenen Heidelberger
Kreisen zusammenfinden, und in ihren Werken; er sieht, wie die Ideen,
die er in seiner Studienzeit kennen und schätzen gelernt hat, sich auf
wissenschaftlichem Gebiet auszuwirken beginnen.
Aus dieser Geisteshaltung, aus der romantischen Begeisterung für die
Geschichte des eigenen Volkes, ergibt sich die Ausgrabung der 14 Sins-
heimer Hügel, welche auf der Gemarkung des Ämtsstädtchens als ge-
schlossene Gruppe im Walde liegen. Hügelgruppen von dieser Art hat
man im Kraichgau in nicht geringer Anzahl, und sie werden dem wan-
dernden, für die Geschichtsdenkmale interessierten Wilhelmi so wenig
verborgen geblieben sein wie dem Landvolk, das von altersher um sie
allerlei Geschichten spinnt. Wir dürfen uns weiter vorstellen, daß man
diese Hügel für künstliche Gebilde hält, und daß man auch in Sinsheim
die Ergebnisse der anderwärts in ihnen stattfindenden Ausgrabungen zur
Kenntnis nimmt. Beginnt doch gegen das Jahr 1820 die große Folge der
Schriften prähistorischen Inhaltes zu erscheinen, die teils in selbständiger
Form und teils als Vereinsgaben eine Fülle wertvollen Fundstoffes ver-
öffentlichen und ein machtvolles Zeugnis dieses regen Interesses an der
deutschen Vorzeit sind. Wollte man auch im Kraichgau einen Stein zu
diesem großen Gebäude fügen, dann lag es nahe, diese Hügel zu be-
fragen; andere Stätten, an denen dem Spaten ein Erfolg gewinkt hätte,
kannte man ja noch nicht, und so greift man zu jener stattlichen Gruppe
in dem Sinsheimer Stadtwalde. „Daß hier einstmals“, so berichtet Heinrich
Wilhelmi56, „ein heiliger Hain oder ein Todtenfeld oder beides zugleich
gewesen, war längst die Meinung, und es tauchte öfter der Wunsch auf,
durch Aufgraben der Hügel dem darunter verborgenen Geheimnisse auf
den Grund zu kommen. Dieser Gedanke erhielt endlich im Jahre 1827
seine Verwirklichung. Es trat zu dem Zwecke der Ausgrabungen eine
Gesellschaft angesehener Männer aus Sinsheim selbst zusammen und
54 14 Todtenhügel 19.
55 Ebenda 87 ff.
66 Bll. d. Erinn. 22 f.
 
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