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Historisch-Philosophischer Verein <Heidelberg> [Hrsg.]
Neue Heidelberger Jahrbücher — N.F..1934

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Dammann, Oswald: Johann Friedrich Heinrich Schlosser auf Stift Neuburg und sein Kreis
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Anlage (I - III)
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https://doi.org/10.11588/diglit.47620#0136
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pseudo-isidorischen Principien, weil er in denselben das Mittel zur Befriedigung
seiner stolzen Gelüste erblickte. Auch half die damals im Rheinlande vorherr-
schende Abneigung gegen Preußen zur Verbreitung der Walterschen Doctrinen
wesentlich bei. Den Erfolg wissen wir. Wenn ich nun Hrn. Professor Walter
einen Äffiliirten der römischen Propaganda genannt, wofür ihn auch der
Papst anerkannt und belohnt hat, so kann von einer Verleumdung nicht
füglich gesprochen werden; denn Petrus non errat.
Ohne Zweifel sind diese Herren, wie auch Andere, im kirchlichen Eifer wei-
ter gegangen, als ihr Muth später zu vertreten vermochte, und jetzt erschrecken
sie vor dem Resultate, zu dem sie willig beigeholfen. Da spielen sie denn Ver-
steck und schlüpfen unbemerkt zu dem neutralen warmen Plätzchen hin, im Vor-
hofe des Richthauses die alten Commilitonen zaghaft verleugnend und dem
Sturme preisgebend. Doch Rübezahl weiß, daß eine zweischlächtige Bastard-
gesinnung nie und nimmer der Weg ins Elysium sei.
Und nun bleibt mir der Wunsch noch auszusprechen, daß ich hiermit diesen
Streit als beendigt ansehen dürfte, weil ich mit geschlossenem Visier zu fechten
genöthigt bin.
Am 15. Ocfober 1839.
Der Verfasser der „Europäischen Pentarchie“.

Quellen
Ueber Schlossers Nachlaß hat kein günstiger Stern gewaltet. Mit Ausnahme
der Bibliothek, die, wie erwähnt, noch zu Lebzeiten Sophie Schlossers dem bi-
schöflichen Seminar in Mainz zum Geschenk bestimmt wurde, gelangte alles
Uebrige mit Einschluß der Kunstsammlungen nach ihrem Tode an den Erben des
Stiftes Neuburg, den Senator Franz von Bernus. Er und sein Sohn, der Frei-
herr Alexander Friedrich von Bernus (1838—1908), haben das Vermächtnis mit
vorwiegend historisch-antiquarischem Interesse pietätvoll gehütet und vermehrt.
Von dieser Linie ist der letzte Stiftsherr, Freiherr Alexander Oskar von Bernus,
der Neffe und Adoptivsohn des Freiherrn Alexander Friedrich, mehr und mehr
abgegangen. Wohl hat auch er auf seine Art die alte Tradition fortzusetzen ver-
sucht, indem er sich in bewußter Anknüpfung an den alt eingesessenen Geist
Stift Neuburgs als Dichter der neuromantischen, symbolistischen Richtung an-
schloß und das Stift zeitweise zu ihrem Mittelpunkt machte. Es gebührt ihm auch
das Verdienst, die Kunstsammlungen im Frühjahr 1913 neugeordnet der Oef-
fentlichkeit zugänglich gemacht zu haben. Aber die rein historisch-wissenschaft-
liche Anteilnahme an diesen Dingen und die damit gegebene Verpflichtung, den
überkommenen Bestand um seiner selbst willen unverändert zu erhalten, lagen
ihm ferner. So konnte es geschehen, daß schon vor dem Kriege wertvolle Teile
aus dem handschriftlichen Nachlaß Schlossers herausgerissen und veräußert
wurden. Den Anfang machten im Jahre 1910 die (von O. Gradenwitz veröffent-
lichten) Briefe des Freiherrn vom Stein an Fritz Schlosser. Im Jahre 1913 er-
folgte sodann durch Helbing in München die große Versteigerung von Auto-
graphen aus den Schlosser-Bernus’schen Sammlungen mit den Originalbriefen
Goethes an Schlosser. Krieg und Nachkriegszeit beschleunigten hier wie ander-
 
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