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Historisch-Philosophischer Verein <Heidelberg> [Hrsg.]
Neue Heidelberger Jahrbücher — N.F..1940

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Köhler, Walther: Ein Gedicht auf das Regensburger Religionsgespräch von 1601
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https://doi.org/10.11588/diglit.47634#0089
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W. Köhler
Ein Gedicht auf das Regensburger Religionsgespräch von 1601
Als der geistige Vater des Regensburger Religionsgespräches von 1601
gilt in der geschichtlichen Forschung mit Recht Philipp Ludwig von Pfalz-
Neuburg, der Sohn und Nachfolger des Pfalzgrafen Wolfgang, eines aus-
gesprochenen Lutheraners. Der lutherische Charakter ist in der Pfalz-
grafschaft unter Philipp Ludwig geblieben, aber der Landesherr war ein
ausgesprochener Freund von Religionsgesprächen, an deren Erfolg er
glaubte. Er hatte 1593 zusammen mit seinem Bruder, Johann von Pfalz-
Zweibrücken, der zum Calvinismus übergetreten war, ein Religions-
gespräch in Neuburg veranstaltet; es ging um Luthertum und Calvinis-
mus, formell um eine Disputation in neun Sitzungen über den von Johann
propagierten Zweibrückener Katechismus von 1588, ob der hier vertretene
Calvinismus mit der h. Schrift, dem lutherischen Konkordienbuche, das
Philipp Ludwig als einer der ersten Fürsten unterschrieben hatte, und der
von beiden Brüdern gemeinsam herausgegebenen Kirchenordnung über-
einstimme. 1596 hatte Philipp Ludwig ein zweites Religionsgespräch ein-
geleitet, mit dem jungen Kurfürsten Friedrich IV. von der Pfalz, gemein-
sam mit dem Herzog Friedrich von Württemberg und dem Markgrafen
Georg Friedrich von Brandenburg, also wiederum zwischen Luthertum
und Calvinismus; aber die Verhandlungen hatten sich wieder zerschla-
gen. In Regensburg 1601 ging es um eine Auseinandersetzung mit den
Katholiken. Philipp Ludwig ergriff eine sich ihm bietende Gelegenheit,
mit dem damaligen Führer der Gegenreformation, Herzog Maximilian
von Bayern, einem entfernten Verwandten von ihm1, ein Religions-
gespräch zu verabreden. Die beiden Fürsten hatten sich zuerst 1589 auf
dem pfalzgräflichen Jagdschloß in Grünau, dann 1599 in Neuburg getrof-
fen; bei der ersten Zusammenkunft waren die beiderseitigen Theologen,
der Beichtvater Gregor von Valencia und der Hofprediger Jakob Heil-
bronner, aneinandergeraten, bei der zweiten hatte Philipp Ludwig ein
Religionsgespräch zwischen seinen und den bayrischen Theologen an-
geregt; es sollten die wichtigsten Glaubensfragen, die zwischen beiden
1 Der Großvater der Gemahlin Philipp Ludwigs, Anna von Cleve, war Kaiser
Ferdinand I. Wiederum war Ferdinand I. der Urgroßvater Maximilians, sofern
seine Tochter Anna die Gattin von Maximilians Großvater Albrecht V. von Bayern
war. s. W. Herbst: Das Regensburger Religionsgespräch von 1601 (1928), 43, 1.

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