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Herfarth, Christian [Hrsg.]; Bartsch, Helmut [Hrsg.]; Universitäts-Gesellschaft <Heidelberg> [Hrsg.]
Heidelberger Jahrbücher: Gesundheit — Berlin, Heidelberg, New York, 50.2006 [erschienen] 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.3464#0031

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Zur Struktur
der Gesundheitsforschung in Deutschland

HARALD ZUR HAUSEN

In den vergangenen drei Jahrzehnten wurden von der Deutschen Forschungs-
gemeinschaft, vom Wissenschaftsrat und von der Kultusministerkonferenz
wiederholt Analysen und Vorschläge zur Struktur und Verbesserung der
deutschen Hochschulmedizin publiziert. Ziele und Visionen für die klini-
sche Spitzenforschung wurden als Ergebnisse eines gemeinsamen Workshops
von BMBF (Bundesministerium für Bildung und Forschung), DFG (Deutsche
Forschungsgemeinschaft) und Wissenschaftsrat (10./11. Mai 2004 in Berlin)
von den drei Trägerorganisationen publiziert, wobei in umfassender Weise
die bestehende Organisation dargestellt und künftige Aufgaben analysiert
werden.

Es soll nicht Aufgabe dieser Darstellung sein, die dort niedergelegten In-
haltspunkte erneut aufzugreifen, vielmehr soll hier versucht werden, einige
Perspektiven der über die Hochschulmedizin herausragenden Gesundheits-
forschung - vor allem für die außeruniversitäre Gesundheitsforschung - zu
skizzieren. Die hier mit beträchtlichem finanziellem Aufwand geförderten In-
stitute und Institutionen verdienen sicherlich öffentliche Aufmerksamkeit.

Eines der zentralen Strukturprobleme der Gesundheitsforschung in
Deutschland ist die traditionell bestehende Trennung von Grundlagenfor-
schung und Klinik mit klinischer Forschung. Die räumliche Trennung von
Instituten und klinischem Bereich verhindert zwar nicht, aber erschwert doch
deutlich eine enge Zusammenarbeit. Hinzu kommt eine deutlich unterschied-
liche Arbeits-Philosophie: die Grundlagenforscher sind in besonderer Weise
an Publikationen ihrer Ergebnisse in hochrangigen Journalen interessiert und
zumeist erst in zweiter Linie an deren Anwendung im klinischen Bereich. Bei
der klinischen Forschung lässt sich vielfach beobachten, dass sie von ihren
Repräsentanten in erster Linie in der Planung und Durchführung von Dop-
pelblindstudien zum therapeutischen Einsatz neu entwickelter Pharmaka ver-
standen wird. Nach Auffassung des Verfassers ist ein solches Verständnis viel
zu kurz gegriffen. Vielmehr sollte ein kontinuierliches Wechselspiel zwischen
Grundlagenforschung und klinischer Forschung gegeben sein, das letztendlich
die „Translation" der Forschungsergebnisse in die klinische Praxis ermöglicht
 
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