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Herfarth, Christian [Hrsg.]; Bartsch, Helmut [Hrsg.]; Universitäts-Gesellschaft <Heidelberg> [Hrsg.]
Heidelberger Jahrbücher: Gesundheit — Berlin, Heidelberg, New York, 50.2006 [erschienen] 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.3464#0181

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Stammzellentherapie -
Frischzellentherapie der Zukunft ?

ALWIN KRÄMER UND ANTHONY D. HO

Zusammenfassung

Wunderwaffe der Medizin, Multitalente, Alleskönner - so lauten die gebräuch-
lichen Umschreibungen für Stammzellen. Es besteht die Hoffnung, dass künf-
tig Volkskrankheiten wie Morbus Parkinson, Herzinfarkt, Diabetes oder gar
Alzheimer mit Stammzellen geheilt werden können. Vor sieben Jahren wurden
Verfahren zur Kultur von Stammzellen aus menschlichen Embryonen etabliert.
Diese öffneten völlig neue Perspektiven für Gewebezucht und Organersatz. Fast
gleichzeitig haben viele Forscher in Tiermodellen Hinweise dafür gefunden,
dass Stammzellen, die von erwachsenen Individuen gewonnen werden, genau-
so leistungsfähig sind.

Inzwischen hat sich der Rummel um eine baldige klinische Anwendung von
embryonalen oder adulten Stammzellen in der regenerativen Medizin gelegt.
Die Verheißungen der embryonalen Stammzellforschung lassen sich nicht auf-
rechterhalten. Bei Wiederholung scheiterten viele der Experimente der ersten
Stunde mit adulten Stammzellen. Von den grundlegenden Steuerungsmecha-
nismen der Stammzelleigenschaften ist noch viel zu wenig bekannt. Vom Hei-
lungsversuch im Tiermodell bis zur Anwendung beim Menschen, wie für die
Blutstammzellforschung bereits umgesetzt, wird es noch viele Jahre dauern.

Einleitung

Seit 1998 sorgt die Stammzellforschung sowohl in Fachzeitschriften als auch
in den Massenmedien fast wöchentlich für Schlagzeilen. „Embryonen als Wa-
re", „Alles tun, was machbar ist", „Aufregung um Chimären" sind einige Reiz-
Themen aus der jüngsten Zeit, welche die stürmische Entwicklung und Kontro-
verse der Stammzellforschung widerspiegeln. Streit um Stammzellforschung
und ihre Folgen wurde und bleibt Wahlkampfthema sowohl in den USA als
auch in Deutschland und hat unsere Gesellschaft polarisiert.

Zweifelsohne wurde die Entwicklung der Stammzellforschung durch die
Entdeckung von Verfahren zur Kultur humaner Stammzellen aus menschlichen
Embryonen Ende 1998 eingeleitet. Der Arbeitsgruppe um James Thomson von
 
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