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Herfarth, Christian [Hrsg.]; Bartsch, Helmut [Hrsg.]; Universitäts-Gesellschaft <Heidelberg> [Hrsg.]
Heidelberger Jahrbücher: Gesundheit — Berlin, Heidelberg, New York, 50.2006 [erschienen] 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.3464#0197

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Neue Wege in der Therapie der Osteoporose

CHRISTIAN KASPERK, REINHARD ZIEGLER
UND PETER NAWROTH

I. Von der (begrenzten) orthopädischen Frakturtherapie

zur Prävention der Osteoporose

auf endokrinologisch-metabolischer Grundlage

Die Osteoporose gehört zu den Krankheitskomplexen, die in der Periode der
letzten beiden Generationen einen Durchbruch in neue Dimensionen des
Krankheitsverständnisses als Voraussetzung für eine exakte Diagnosestellung
und eine pathophysiologisch begründete Therapie erzielt haben. In 4000 Jah-
ren empirischer Medizin war der Fortschritt bescheidener als in den vergan-
genen vier Jahrzehnten.

1. Die „Vorzeit"

Als Phänomen ist die Osteoporose uralt: sie begleitet als „senile" Osteoporose
das Greisenalter wie auch andere letztlich unausweichliche Alterspathologien
den Menschen als eines seiner Signale der Endlichkeit, damit das Knochen-
gerüst einbeziehend. Da hohes Alter selten war und dieses nur von besonders
gesunden Menschen erzielt wurde, kam die Osteoporose nicht oft vor. Der
krumme Rücken, die Gehhilfe (der Gehstock) begleiten Darstellungen sehr al-
ter Menschen in der Antike - Hippokrates zählt die Kreuzschmerzen zu den
Beschwerden des Alters (Appelboom/Body 1993). Bei Herodot (484-425 v. Chr.)
findet sich die erste Beobachtung genetischer Unterschiede von Knochenqua-
lität und -Stabilität. Am Orte der Schlacht zwischen den Ägyptern und den
Persern bei Pelusium hatte man später die Gebeine der Gefallenen getrennt
aufgeschichtet: „... auf der einen Seite liegen die Gebeine der Perser, wie sie
begraben worden sind, und auf der anderen Seite die der Ägypter. Nun sind
aber die Perserschädel so zart, dass man mit einem einzigen Steinchen ein
Loch in sie werfen kann, während die der Ägypter so fest sind, dass man sie
kaum mit einem großen Stein zerschmettern kann. Als Grund dafür gaben sie
an - was mir auch sehr einleuchtete -, dass die Ägypter gleich von Kindheit an
ihren Kopf scheren, so dass der Schädel in der Sonne hart wird ... Die Perser
tragen von Jugend auf eine Tiara aus Filz und verweichlichen dadurch ihren
 
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