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Herfarth, Christian [Hrsg.]; Bartsch, Helmut [Hrsg.]; Universitäts-Gesellschaft <Heidelberg> [Hrsg.]
Heidelberger Jahrbücher: Gesundheit — Berlin, Heidelberg, New York, 50.2006 [erschienen] 2007

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.3464#0313

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Die neuen Aufgaben der Psychosomatischen Medizin

WOLFGANG HERZOG

„... der, der Verständnis hat, nicht in einem unbetroffenen Gegenüber

(sich) stehend weiß und urteilt,

sondern aus einer spezifischen Zugehörigkeit mitdenkt,

die ihn mit dem anderen verbindet,

als wäre man mitbetroffen."

Hans-Georg Gadamer (i960) Wahrheit und Methode

1 Historische Entwicklung

Die Psychosomatische Medizin entwickelte sich im Wesentlichen aus zwei
Quellen:1 der Inneren Medizin und der Psychoanalyse. Insbesondere aus dem
deutschsprachigen Kulturraum erhielten beide Hauptentwicklungslinien nach-
haltige Anstöße. Die Initiativen der Heidelberger Universität und ihrer Medi-
zinischen Fakultät - die Gründung einer ersten psychosomatisch-psychothe-
rapeutischen Station an einer Universitätsklinik (in der Inneren Medizin) 1929
durch Viktor v. Weizsäcker und die Gründung einer ersten Psychosomatischen
Universitätsklinik 1950 durch Alexander Mitscherlich - waren Pionierleistun-
gen bei der Etablierung der Psychosomatischen Medizin als universitäres Fach.

1.1 Die Entstehung der Psychosomatischen Medizin
als Querschnittsfach aus der Inneren Medizin

Seit den Anfängen der Medizin waren psychosomatische Aspekte ein integra-
ler Teil der Heilkunde.2 Ziel der Medizin war die Erhaltung und Wiederher-
stellung der Gesundheit, und dieser Begriff bezog sich immer auf die ganze
Person: Soma und Psyche. Ideengeschichtlich begann mit der Aufklärung eine
konsequente Trennung von Körper und Seele. Die Werke von Rene Descartes
(1596-1650), z. B. seine aus Angst vor der Inquisition erst postum veröffentlich-
te Arbeit „De nomine" (1662), dokumentieren diese Sichtweise eindrücklich:
Der Körper wird dargestellt als eine hydraulische Maschine, deren mechani-
sche Funktionalität eindrücklich beschrieben wird. Völlig getrennt vom Körper

Hoffmann et al. 1990,3.
Schipperges 1985,42.
 
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