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Heidelberger Zeitung — 1861 (Januar bis Juni)

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Februar
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https://doi.org/10.11588/diglit.2787#0123
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a» cS wärc -m diesem Tage ei'i, französischeS
Avisoscbiff mit einem Brief von Napoleon an
Franz ll. angekvmmen, worin er ihm den
Rath ertheilt, den Widerstand auizugeben.
Die Antwort wurde am 28. dem Admiral
Pcrsano durch ein Parlamentärschiff übcr-
brachi. Di'cser neue Freundschaftsbewtis sei
nichi vcrbürgt, -aber höchst wahrschnnliG

B e l g i e n.

Brüffel. 30. Zan. (A. Z.) Der heutige
„Moniteur belge" cuthälldie Anzeige, daß dee
Regierung, um dic zwischenvolklichen Bc-
ziehungcn zu erleichtern, die Beglaubigung ver
Pässe an den Granzen vom 1. Febr. an aüs-
qehoben hat. Um aber in Brlgien sich auf-
haltcn zu könncn, ist ein Paß noch nöthig,
iedoch genügt bei den Holländern, den Rhein-
preußcii und den Bewvhnern der ftanzvfischen
Gränz-DepariementS eine Persönalbcscheini-
gung dcr Polizci.

Die bclgische Kammer hat das Gesuch ei-
ner Anzahl Bittsteller, welche ohnc Erlaub-
niß der Regierung in päpstlichc Dienstc tra-
tcn, und dadurch ihrer bürgerlichen Rechte
verlustig gingen, mit 44 Siimmen gcgen 33
abgewiescn. Die clericale Partei nahm sich
ihrer aufs Eiftigste an, indem sie behauptete,
man dürfe die Strenge der Gesehe nicht da
iii Anwendung bringen, wo es sich «m tine
gerechte und heiligc Tache handlc. Ein Mit-
glied der Linkcn bemerkte, sie würden anders
reden, wenn die Leutc für Ungarn und Po-
len, anstatt für die schlcchtestc Regierung auf
dem Erdboden gckämpst hätten, eine Aeuße-
rung, welche auf der rechten Seite einen furcht-
baren und lang anhaltenden Ausbruch der
Enlrüstung hervorrief.

C « g l s n d.

Londvn, 1. Fedr. Der „Globe"-Corrt-
sponvent aus Paris bemerkt über die Maß-
regelung des „Courrier du Dimanche": »,Das
Vcrbrechen Ganesco's bestehi darin, die alte
Wahrheit wiederhölt zu haben, „daß es nie
eiacn civilisirenden Despotismus odcr eine
progressive Autokratie geben wird." Graf Per-
signp crlaubl sich also zü ssröclalüiren (was
Napoleon III. mit Emrüstung in Abrede stellt),
daß vaS Kaiserihum ver DcspötismuS sci, und
daß die Franzosen wie die Kosaiken unter ei-
nem Selbsthcrrscher leben! Ganesco wird
ausgcwieseii unter dem Vokwande, daß ein
Fremder hier kcin Recht habe, politische Mei-
nungen zu äußcrn, währenv Walcwski dazu
vorangestellt und däfür Vezählt töitd."

I t a t i - n.

Turin, 29. Jan. Jmmer glänzender stcllt
sich dcr Sicg heräus, dcN die Regierung in
dcm Wahlkampf errungen, und die Zour-
nalc, wclchc derselben in diesem Kampf zur
Seite standtn, überlassen sich gerechtem Zubel.
Die Gazette del populo dankt den Wäylern,
wie folgt:

,Wir grüßcn euch achlllngevoll, Wähler ZtaltenS, denn
thr habt sowohl zu Mailand als in Toskana, in der Ro--
magna, in den Herzogthümern, tm durchwühilen Neapet,
wte tm entfernten Palermo bewiesen, daß Klughelt, retfer
polittscher Stnn und Würde eure Letter find. Wähler
ZtaltenS! Jhr habt eure Mutter Ztalten an der Hand ge-
nommen, ste dem staunenden Europa zur Bewunderung
hingestellt und zu den veretnten Mächten z zur gcsammten
Dtplomatie, zu allen Völkern die Worte gesprochen: Achtet
vtese Mutter, sie-verdient eS."

Turin, 30. Jan. Eirr von der officieüen
Zeitung vcröffenklichtes Dekret bcfiehlt vie Auf-
lösung des bisher bestandenen Gcneralcomman-
dos der gewesenen freiwilligen Südarmee mil
dem t. Februar.

Dic „Patrie" hat Privatnachrichte» aus
Gaeta bis zum 31. Januar. Am Tage vor-
her soll, da das fukchlbare, mehrere Tage hin-
durch dauernde Bombardement nicht die cr-
wartete Wirkung haite, im piemontesischen
Lager ein Kriegsrath abgehalten worden sein.
Es gaben sich zwei Meinungcn kund. Dic
eine: von der Land- und Seeseite die Festung
strenge abzuschließen und so in einer besiimm-
ten Zeit zur Uebergabe zu zwingen. Die an-
dcre: die Belagerungsarbeiten cnergisch fort-
zusepen und die Stadt mit Gewalt zu nchmen.
Zn der Ungewißheit der Entscheidung habe

man sich nach Tnrin gcwandt. Man glaubte,
die sardinische Regierung werde sich für die
Blokade cnischeiden.

Ei« spanischer Dampfer, wclcher mit Depe-
schen in Gaeta cinlaufen wollte, sowie vier
päpstliche, mit LcbenSmitieln beladene Barken
wurden von den Piernontesen genommen. Von
der Landseite werdcn Vorbereitungen zum
Stnrme gemacht.

Turin, 1. Febr. Dic heutige „Opinione"
schrcibt in Entgegnung der „Preuß. Ztg."
vom 25. Za».: Wenn, um Verona zu nehmen,
ivir ein äußerstcs Stück dcs deutschcn Bundes-
gebietes berühren müßten, so kann dies als
ktin Angriff auf Deutschland angcsehcn wer-
den (!). Dic feindiichcn Kundgebnngen der
deutschen Preffe, unterstützt von eimgen deut-
schen Rcgierungen, müssen Ztalien beunruhigen.
Man möge die Beziehungen ZtalienS zu
Frankreich und dft iivthwendige Vereinigmig
Mt Venetien iiii Auge behalten, um zu er-
kennen, daß die von unS bezeichnete Gefahr
keine Drohung, sondern eine entfernte Eventu-
alität ist, welche nur durch die Haltung
Deutschlands zur Wahrheit werden könnte(!).
Drütschlakid möge die Traditionen des heil.
römikchen Reichs verlassen und überzeugt sein,
däß die elnzige Bcdingüng des eurvpäischen
Ftitdens die Befreinng Venetiens ist.

Turin, 1. Febr. Garibaldi sicht sich ver-
äiilaßt, in einem Schreiben aus Caprera vom
20. Januak seinen angeblicheit Brief an das
ncapolitaiiische Volk als eine pnre Erfindung
zu erklären: Aehnlich verhält es sich auch
mit andcrn apokrxphen Machwerken, die öf-
ters Wöchen lang umhertreibezi, bevör sie dem
General zu Gesicht kommen. Um so mchr ist
eS Pflicht der unparteüschen Prcsse, diesc aus
den verschicdensten Motiven fließenden Anfech-
tungen etütr beneideten Persönlichkeit vor der
Weitttvirbreitllng ein winig zu prüfeu^und
bksonderS allew Ertravaganten und Ercentri-
schen den ernsten Character Garibaldi's ent-
gegen zu halten.

Turiv, 4. Febr. Ruggiero Scttimo ist
zum Präsidenten des Senats des KönigreichS
ernannt.

KeutKe Nachrichten

Atarfeiile, 5. Febr. Aus Neapel vom
2. wird berichtet: Die ganze Garnison ist
nach Gaeta abgegangen. Zn Neapel bilden
sich neue Corps fremder Freiwillig'er.

Loudon, 5. Febr. Bci der heutigen Par-
lamentserössnung sprach die Königin wört-
lich: .Mcine Beziehungen zu den fremven
Mächtcn sind förtwährend freunvlich ünd be»
friedigend, und ich hoffe zuversichtlich, daß die
Mäßigung ber eurvpäischen Mächte jeder Un-
terbrechung des allgemeinen Friebens vor-
bcugen wird. Ereignissc von großcr Wich-
tigkeit geschehen in Ztalien. Zndem ich glaubte,
daß ben Ztalienern die Ordnung ihrer eige-
neu A'ngtlegknhtiteu überlaffen bleiben sollle,
häbc ich für Recht erachlet, in jene»
Angelegenhciten keine thatsächliche Einmi-
schung äuszuüben." Ferner hofft die Königin
die baldige Pacificativn Syriens uud
somil dic Erfüllung des Zwccks der be-
treffcnden Convention. Die Königin spricht bc-
friedigt von bem chinefischen Friedcnsab,chiuß,
von ben progressiven Fortschrilten Zndiens,
von Canada's Loyalilät gegen ben Prinzen
von WalcS unb wunscht in den allerwärmften
Ausbrücken die fricbliche Beilcgung der nord-
amerikänischen Zerwurfniffe. Die Könlgiü er-

wähnt deS französifchen L-uppleckentartractatS
und bes sardinischen NachbruckvertrageS und
verspricht bie Einbringung wihrerer Eesetz-
vorschläge ncbst entsprechenben ökvnomischen
BudgetsvotlageN.

Vermischte Nachrichtrll.

Äastatt, l. F-br. H-uI- Mittag nach tr Ubr wurde
d-m greßh. b-d. Ob-rf-Idw-drl Pßaum, dkr b-kaimllich b-a
Di-b,i-hl -n b-r A,gim-nt«k-ff- b-ganzen, auf bcm Pladr
«°r ter Lr°poidSlas-rnc, im B-iscin d>« m-ßh Genrral.
m°j°i- H-rrn «nnp au« jt-rl«ruh-, »ar allfgrffrlllcn
R-gim-nt- da« tti-g-g-richliich- U-IH-il «ffentttch «-rtünd-t.
Daff-Ib« l--I-t unt-r Ausfl«ßung drm Mitttär auf
is «drr beffn IL Z-Hr- Zuchlhau«, da er 9 in «j-hrigrr
Emzrihaft -bjusitz-n hat. Pffaum dtkntc L7 Z-dr- und
b-ging wahr-nd dt-s-r Z-tt m-hr-re Dtebftähle, welche erft
j-tzt dkkan«, wurd-n. S-t» Beuehmen det der B-rtündi.

guug be« llrthril« »ar ständhasi. N-chdem er ahatfüh't
war, rtchtelc Ee. Srcetlenz einige «fef «rgreif-ade W-rie
°n da« aufgeftetite Militär. Morge» N-chmittäg f°ll der
Veru-lh-ilt- nach Bruchsal abgesühit wrrbrn.

Heidronn. Bor eiuigru Tagen ist ia bem 3agdre«ier
»«n Sbrrsbach b-i Hiilbr°nn. «in s-ltcoes Stück Wtldpret,
nämttch etn weißer Rehbsck, etn äußnst niedltche« Thier,
g-sch«ff-n «ordeo. .

Berli«. Am MSrz wtrd mi« der »-«handtguug dee
Sewinne der S<ht»tt.L«tferie »°rgeg„geu werden, di-se
Ard-it stlbs! aikr -tü- Zrii »°n ung-fähr jwc! Znhren -r.
s°rdnn. Dtr D«r-cti°n wird in d-r Weis- »-rg-h-n, dnh
ffr -äglich nffr 1200 Lsvse jffr Prüfffng ffnd Abftempelnng
anntmmt und alsö auch nur 1200 Grwlünc äüShänbigl.
Aäf dtrsc W-ls- t-nn-ff wöchtnttlch nlcht mehr äss 72Ü0,
monatlich ungrsähr 3V.VV0 Gewinne üüsgehäMgt we'rben,
so daß also züt Aüsgabe dct ganzen 660,000 Gewmne ein
Zeitraum vdn weniZftenS 22 VonätM LWrderlich sein rolrd.
DaS VerzeichüU kcr Gtwinnk söll lüi, Feörüar aüggegeb'en
werden und UügefLhd 15—20 Sgr. kvsketi. Düsselve ent-
hält nm d'ie größeren Gewinne, ünd zwär tmmer nür icden
elften Gewtnn, wLhrend Vie dazwischen tiegendeÄ 10 Nüm*
mern nür aüö svlchen Gdwinnen, Lithographtew, Büchern üc.
brstchen, detett HeravSgabe daS Comtte stlbst bewirkt hat
vnd deren Werth 18^20 Sgri kaum rtretchen hürfte.

Gasbeleuchlung.

Die LlchtstSrke de< htcstgrü Lruchlgases soll
vvll mit alle 8 Täge getllcffeii uild das Er-
gedni'ß verösscnllichl werben. Zch crlaube mir
yremlt dlc Art der Meffstllgen imizuthellen.
Es werden dscselöc» mil dem Bunsen'schen
Llchtmeffer (kllotomotor) bei einer Tempera-
tur von 14 Gräd Reaämur (11,5 Cclrius)
vorgenömmcn. Als Normallicht wird eine
Slcarinkerze angewendet, deren Länge 88^/»
Linien badtsch (2ü,5 Centimrtcr)» Durchmeffer
Linien bavisch (2,0 Cenlimeter) und Ge-
wicht S Loth babisch (78,l2 Gramii>e) beträgt;
bei Verbrennuug in ver Lotmibe einen Ver-
brauch von °/g Loth badisch (9,76 Gramme)
und eine Flammenyöhe von 17 Llnlen badisch
(5,1 Centlmeter) tzat. Als Brenncr rient ein
Schnittbrenner au« Spcckstem- welchcr bel ci-
nem Druck vvll 2^/z Linren bädisch (8 Milli-
meler) 5 Cllbikfnß englisch (5,25 Cublkfuß
badisch — 141,86 Cubikdccimeter) GaS ver-
braucht.

Die GaSprvbe am 3. Fevruaö ergab 18
Lichtstärkc.

Heidelberg, im Februar 1861.

Desaga.

Volks- und Landwirthschafl.

Feeiburg/2. Frbr. (Fr.Z.) Äach h-ote erschieneott
B-kaonIoi-chung großherz-gl. SlatzlamtS hab-u di- hi-sig-o
Bäck-rmeistrr ffbcrcinsttmmcnd -in-n gl-ichcn Br°dpr-is sür
dte nächstea t4 Tage fesigesetzt; -« sollen 4 Pfd. Schwarz«
b««d 17 k. and da« Psnnd H-lbw-ißdrod k tt. kostcn.

Aörsenbericht.

Frankfurt, 5. Fcbr. Di- Börsc wad paa, tet Umsatz
bkd-ut-nd and di- «olirangcn anterlagcn i« Läffse deS
G-schäst« hänfigcn Schwantnng-n. Dic fränzöWc Thrsff«
redr o-rftiam»- -tnig-rmaße», haaptsächlich aScr wirlte ta«
Bnbl-iben Rcchberg'S im östttrctchischcn Miaistnium iff
höchst drprimirend-r Wcise etn, ta Man allgcmtiff anffahm,
daß dic Wtentt Birse tn dc» letztcn Tagcn imr afff bie
H°ffn-ng f-iff-s SusirittS aus d-ck MtaiffetluM s° ciheb-
ttch gcsticgen war.

O-st-rr. Eredit blirbcn 12l'/». Bankaclien v«n L51—
559—55k. Darmst. Bankactiea war-n trdiateab beffn,
170 G. Fär Larembargtt war 79'/, geboteil.

N-tional bli-b-a schli-ßlich 47'/, bczahlt. Beffrt. b<»
haupt-t-n ffch aus 58-/»; Prruß. 4'/, pEt. srhi bcgrhkl;
von suddeutschen 4'/, pEt. Würllemb. nnd Badtschr »n-
langt.

Um 2 Uhr Errdit 121'/,, Nal. 47'/,.

Mittlere Fruetirpreise.

Fniburg, 1, F-br. Wcijcn 17 ff. 18 ki., Hatbff>ei>n>
14 ff. 40 Ir., Roggcu 12 ft. 28 k., Molzcr 1l ff. 10 k.,
H-b-r 5 fl. 59 k.

H-IIbrona, 2. Frbr. Wrtzen k fl. 38 k., K-rff-ff 6 p.
49 k., gem. Frucht 5 ft. 49 kr., Gerstr 4 ff: 49 kt.,
. Dinki 4 ff. 5l k., Hadn 4 ff. 9 k.

Lorrach, 31. Zan. K-rnrn 17 ff. ,4 k.

Mättborf, 28. Zan. Kcrncn 14 ff. 2S k., Habe, 4 p.

Nrustadt a. H., 39. Zan. W-iz-n 7 -. 14 kr„ 5 «
rl 5 p. 3K kr., G-rst- 5 fl., Habn 4 p.

PfuL-nd°rs, 29 . Z„. A-rn-n 14 p. 5 kr., Roaaen s k.
„ 'k P. 4 k., Habn 4 fl. 38 k.

Rab°lfzeL, 39. Zan. K-rnen lb fl. rv k. bts 12 L.
Roggcn 9 p. 59 k. bis 8 ft., H-b-r 4 ff. 3» kr. bt«
3 ff. 29 k, Gcrstc 19 ff. bis 7 ft. 39 kr.
U-berliugtff, 29.Z-N. Lrrncn l3 st. 38 kr., Roaaen s s

^ "" H°btt s sl.' 57I?." R-K

Bllltngeu, 26. a. 29. Zau. K-rn-a 14 ll 30 r. ln..

m/chE k -h°Un'l"?p. ^k"

gem. Frucht 6 fl., Haber 5 ü. 10 kr

^3kk"'L?7s 'ä 5 " -r- K-rn-n -3 p.
10 ff. 3ü k. ^ ^ O' " kr., «rbftn
 
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