den ganzen Handelstag ehrendea Empfang,
dcn sie bei dem badischen Fürstenhause gefun-
den, mittheilen, was allgemein als ei'n freu-
diges Vorzeichen für die vom Handelstag zum
Gedeihcn des deutschcn Handels gefaßten Be-
schlüffe betrachtet wurde. X
Frankfurt, 18. Mai. (Frkf. BI.) Die
gestrige Versammlung der Milglieder des Na-
tioalvereins im Saale der „Harmonie" war
wiederum, namentlich von auswärtigen Mit-
gliedern aus Hanau, Offenbach, Darmstavt,
Gießen rc., zahlreich besucht. Nachdem das
Ausschußmitglied Advocat Fries von Wei-
mar auf Wunsch der Versammlung ck>en Bor-
sitz übernommen, machte dcrselbc darauf auf-
merksam, wie am 16. Sept. 1859 gerade in
demselben Raume (wo die heutige Versamm-
lung tage) einc kleine Zahl von Männern
den Verein begründcte, wclcher jetzt bereits
mehr als 12,000 Mitglieder zähle und von
der Ostsee bis an die Schwcizer Grenze, von
Ostpreußen biS an die französtsche Grenze sich
ausbreite. Gcorgi aus Eßlingen gedachte
mit kurzen Worten der Stellung des Natio-
nalvereins auf gesetzlichem Boden, deffen seit-
herigen Wirkens auf geistigem Gebicte, und
schloß sodann mit dcr Hinweisung auf die
Nothwendigkcit der Wehrhastmachung des He-
sammten waffenfähigen Deutschlands, damit
der Verein, wen» es geltc, die nationale Un-
, abhängigkeit zu vertheidi'gcn, auch die facti-
schcn Mittel hintcr sich habe. Hicrnach
spra^en vr. Lüning aus Rhcda und vr,
Mctz aus Darmssadk übcr prcnßische und
hessischc Zustäude, namcntiich übcr die ncu-
lichen Vorfälle zu Gießen. Vr. Stcrn aus
Frankfurt stellt den Antrag, das Betragen des
engli'schen Ministcrs, dcr es nculich m dcr
Macdonald-Geschichtc gewagt, die Ehre dcs
beutschen Volkes durch spöitischc Aeußerungen
über ünsere Gcseßgcbung anzutasten, als un-
gcbührlich zurückzuweiscn. Mit großem An-
klang wird er angenoininen. Eine schlicßlich
für Glarus veranstaltete Collccie crgab
80 fl.
Kafsel, 18. Mai. Beidc Kanimcrn dcr
Landstände stnd auf den 6. Juni d. I. ein-
berufen.
Dresde«, 17. Mai. Zn der heutigen
Sitzung der Abgeorvneienkammer wurde mit
allen gegen eine Sti'mmc beantragt: „Die
Rcgierung wolle auf Hcrstcllung einer kräf-
tigen deutschen Centralgewalt mit Vvlksver-
tretung hinwirken, insbesonvere aber für so-
fortigc Regelung der Frage des Oberbc-
fehls über daö deutsche Bunbcshecr mitbe-
müht sein.
Drcsden, 17. Mai. Durch Eintri'tt des
Herrn v. Schrenk sind die Theilnchmcr dcr
Würzburger Cvnferenz auf den 22. d. nach
Würzburg geladen.
Berlin, 17. Mai. Das Haus dcr Ab-
geordncten hat in seiner heutigen Sitzung dic
Grundsteuergesetze unverändert, in dersclben
Faffung wie das Hcrrenhaus, angenommen.
Der Finanzminister sprach beidcn Häusern den
Dank der Negierung aus. (K. Z.)
Wiea, 15. Ma». Die Plenarversamm-
lungen des AbgeordnetenhauseS wurden bis
27. Mai vertagt.
Wien, 15. Mai. Jn der heutigen Abge-
ordneten - Sitzung kamen neue Anträge zur
Anzeige, darunter wcg/n ei'nigcr Aenderun-
gcn im Grundgesetze über die Neichsvertre-
tung; sodann eine Znterpellation von Rieger
über das vom Unterrichtsrath bearbeitete
Staiut. Die Versammlung schritl sodann
zur ersten Lesung des von der Regicrung
eingebrachten GcsetzentwurfeS L>er Auflösung
des LehenSverbandes. Es erfolgtc hierauf
die erste Lesung des Gesctzentwurfes über
Unverletzlichkeit unb Unverantkvortlichkeit der
ReichSraths- und der Landtagsmitglieder. Zur
Begründung sagt der Minister Schmerlingr
„Jnbem die Regierung diesen Entwurf vor-
legt, hat ste zu crkennen gcgeben, daß sie
ein Princip, das in anderen constitutivnellen
Staaten bcrcits entschi'cdcn ist, gleichfalls an-
erkennt. Gleichwohl hatte die Regierung das
Gesetz für entbehrlich gchalte», aunchmend,
daß im Reichsrathe wie in den Landtagen
zur Anwendung eines Strafgesetzes gegen cin
Mitglied nie Anlaß sei'n werdc. Zndesseu,
um zu zeigen, daß bie Regicrung selbst eine
unumwundenc Sprache wünscht, hat sie bl'e-
sen Gesetzentwurf eingebracht, der an Frei-
sinnigkeit den Verglcich mit den vcrwanbten
Gesetzen aüer anderen Länder aushalten kann."
(Beidc Vorlagen gehe» an die Abtheilungen.)
Die „Wien. Zlg." vervffentlichk heute übcr
die Steuereintreibung in Ungarn cinen Arti-
kel, in welchem bas hiebci von den kaiscrli-
chen Behvrden einzuhaltcndc Verfahren aus-
führlich auSeinandergesctzt wird. Dieser Ar-
likcl ist von hohcr Beocuiung, in so ferne cr
bewcist, daß die erecutorischen Schritte in
Ungarn behufs dcr Steuereintreibung keine
vercinzclten Maßnahmcn sind, sondern daß
ihnen ein Spstem zu Grunde liegt. Es ift
die erstc offii^elle That ;ur Verwirklichung
bes im Octvderdiplvm aufgestelltcn unv im
Fcbrugrpaiente festgchaltenen PrincipS, wo-
nach das Finanzwcscn auch jenseits der Leitha
zu oen gesammlstaaclichkit Angelegenheiten ge-
zählt wirb. Bisher war dcr factische Zu-
stand der Dinge berjenigc: daß das October-
diplom die k. k. ginanzbireciionen in Ungarn
beibehielt, daß aber die restaurirten Comitais-
behörden bieselben aufs Trvckenc sctzten, in-
dem sie ihrc Mitwirkung bci dcr Elntrcibung
Ver Stcuern in allen jeuen Punktcn verwei-
gerten, wo diesclbe frühcr dcn k. k. Comi-
tatöbehvrden und L-tuhlrichterämkcrn vbgcle-
gen hatte. Da nun der Staatsschatz sehr
bcträchtliche Zahlunge» für rein ungarische
Lanbeszwecke leisten mußte, so sah die Re-
gierung sich veranlaßt, bikjenigcn Geschäfte,
die bei dcr Stcucreinbringung früher den
k. k. Cvmikatsbehörden unb Stuhlrichteräm-
tern zugefaUen waren, bcn k. k. Finanzbezirks-
direclionen zu übcrwcisen.
Der Rcoacteur des Wiencr „Fortschritt",
Herr Zsibor Heüer, ist wegcn scincr zur Zcit
der Bcrger-KrawaUc vcröficnklichten Apologie
der Katzenmusiken vom Lanbesgerichlc zu vier !
laffe des Hauses, während die Gattin, die Mutter
mit dem ncugcbornen Säugling an dcr Scite im
oberen Zimmer ntchü ahnten, dast sie so cben den
Gatten, den Vater verloren hattcn. Mit aller
Sorgfalt suchte man das llnabwendbare vor Ma-
« thilben zu verheimlichcn, denn jetzt, wo sie Mutter
geworden, schiencn «irklich andcre Gefühle für den
Gatten in ihre Brust eingczogcn zu sein. Oft
»erlangte sie nach ihm, um ihm den neugeborncn
Saugling ans Herz zu lcgcn und sich mit ihm
vollkommen auszusöhnen, allein es war zu spät;
«enn man ihr aber bedeutete, daß er noch zu schwach
sei, nm erschetnen zu könncn, da faltcte fie die
HLnde und «einte bittere Thränen.
Eben so sollte in aller Stillc die Leiche zur ewtgen
Ruhc gelcitct werdcn, und in löblicher Vorsicht hatte
man sogar dcn Leichenwagen in ztemlicher Entfer-
nung vom Hause halten laffcn, um ja ihre Auf-
merksamkeit nicht durch sein Gerausch zu erregen;
als nun aber dcr Gcistlichc mit dcm Chorknaben
ins Haus gctrcten, als man für die Ruhe des Ver-
storbcnen gebetct, der Pricster den Segen gesprochcn,
den Sarg mit Waffer eingeweiht, und nun dcr
Duft der RLucherung die RLume des Hauscs cr-
fülltc, da «ar auch cin leiser Anflug von ihm in
Mathildens Ziinmer gedrungen, und scine Bedeu-
tung schncll ahncnb, sprang sie mit einem lauten
Schrei aus dcm Bettc und wollte hinabeilcn in dcn
unteren Raum, und konnte nur mit Gewalt zurück-
gehaltcn werden.
Von dicser Zeit an wußtc Mathilde nicht mehr,
was mit ihr vorging. Eine hitzige Krankheit hattc
ihrcn Körpcr crgriffcn, und ehe acht Tage vergangcn
waren, seit man den Gatten in den kühlen Schooß
dcr Erde gcbettct, lag auch fic neben ihm im Gra-
bc, «aren zwei Hcrzen iiü Tod vereinigt, dic sich
im Leben stets fremd gcblicben waren. Vom ticfsten
Schmerz ergriffen, kanntc Helene kcin höheres Glück,
als an dem nun gänzlich verwaisten Kinde dcr
Frcundin Mutterstellc vertreten zu dürfen, und eS
wurde ihr gestattet. >
Karl Brenner wurde züm Vormund des KindeS
ernannt. Als nun aber sämmtlichcs Eigenthum
dcr Eltern versteigcrt war, da legte er das daraus
erlöste,Gcld vcrzinslich an und erzog das Mädchen
auf eigcne Kosten, denn seine Verhältniffe gcstaltetm
siL täglich beffer. llnd als spätcr sein Prinzipal,
des GeschäftS müde, fich tn behagliche Ruhe zurück-
Monateu flrengen Arrests »nd zu emer Geld-
buße von 250 fl., bcr Verleger des Blattes
zu eme'r Geldbuße von 50 fl. verurtheilt
worden.
Wien, 18. Mai. AuS Crvatien lauten
die Nachrichten günstiger; man wlü bererts
wissen, daß die Croaten die gestattetc Be-
schickung ihres LandtageS durch die Militär-
grenze mit der Beschicknng dcS Reichsraihes
beantworten werden.
Wien, 16. Mar. Der Fmanzmmister hat
die Aufhebung der unter Bruck eingeführtcn,
sehr verhaßten Wernsteuer beschloffen, unv
wird in dem Reichsrathe eine Vorlagc em-
bringen, biese Steuer nicht mehr auf den Etat
»on 1862 zu setzcn, obschvn sie für 1861 noch
erhoben werden soll.
Wien, 16. Mai. Wie versichert wird,
hat die Ministcrconferenz beschlossen, die An-
nahwe der Deak'schen Adresse durch daS
Unrerhaus mit der Anflösung beö ungarischcn
LandtagS unb mit ber Ausschreibung directer
Wahlen für den Reichsrath in Ungarn zu
beantworten. Daß die letztere Maßregel von
gar keinem Erfolg begleitet seln wirv, darübcr
kann ma» übrigens stch i» Wien unmöglich
räuschen.
Oesterreichische Monarchie.
Pesth, 17. Mai. Ein Telegramm bes
„Sürgönp" aus Wien melbel: Der vor cini-
gen Wochen inhaslirtc Hvnvcdgeneral Asboth
sei Vurch eine gestrige könlglichc Entschcioung
bedingungslos freigelaffen worben.
K r a » k r e i ch.
Paris, 17. Mai. Die sranzösische A ka-
dcmie hat mtr 18 Stimmen bejchloffen, dcn
von bem Kaiscr gestifteten zwcijährlgcn Preis
ver „Geschichte dcs Kaiserreichee" von Th i e rs
zuzucrkeniien.
Paris, 18. Mai. Die „Patrie" berich-
tct, daß bic Flotte, wciche nach Sprien
gehc, aus zwei Schifis - Divistonen besteheu
tyerve.
S ch w e i z. .
18ern, 17. Mai. Von dcn Äbgcordneten
des Berner Hüfscomltes für Glarus ist
gestcrn Abend folgcnbe Depefche eingetrvffen:
„Nach deu nenefien sorgfältlgste» Erhcbungen
des Hllfscomitcs deträgt der Gcsauimtschaden
vas Dvppcüe ber früher angegebeneii Summe,
nämlich vierzchn bis sechözehn Mil-
lionea. Lurch Aficcuranzen werden bios
etwa vier und einc halde Mtllivn gedeckt, vvu
weichen bie Häuseraffccuranz mü orei Mtllio-
nen eüljig wieber vom Lande Glarus zu Ici-
sten ist." (Bund.)
C n g l a n d.
Loadon, 17. Mai. Zn oer gestrigen
Sitzung oes Oberhauses erklärte Earl
Granvville, Englanv crkeime elne cffccii've
Blockave oer amerikanischen Häfen an. Jn
Bcircfi vcr als Kriegscontrebandc zu betrach-
tenven Gcgcnslänve müßien oie einzelncn Fällc
clltscheivcn.
zog, da kanftc es ihm Brenner ab, und brachte es
balb in einen noch höhcren Schwung, zu bem be-
sonderS die nunmchr beginnende neue Aera im
Maschinenwescn, dcr Bau von Dampsschiffen und
Locomotiven, wesentlich beitrug, so daß er bald
ciner der reichstcn Fabrikbesitzer wurdc, der cs nie
verhehlt, wte arm er angcfangen habe, und wie
frcudig er diescs Glück mit sciner geliebten Helcne
theilt.
(Schluß folgt.)
f- Dreisylbige Charade.
„Anf die Erste thu' ich's nicht,
Lüugst zu mir dcr Mackler spricht
Als ich wollte borgcn.
„Für scin Gut wiü man Gewähr,"
„Gebcn sie die Lctzten hcr"
„Will für Geld ich sorgen."
tlnd wir stritten her nnd hin
Vom Vcrlust unb vom Gewinn;
Einer schric den Andcrn an,
Bis das Ganze sich entspann.
Mit dem Borgen war's nun anS,
Zch ging ohne Geld nach Haus.
dcn sie bei dem badischen Fürstenhause gefun-
den, mittheilen, was allgemein als ei'n freu-
diges Vorzeichen für die vom Handelstag zum
Gedeihcn des deutschcn Handels gefaßten Be-
schlüffe betrachtet wurde. X
Frankfurt, 18. Mai. (Frkf. BI.) Die
gestrige Versammlung der Milglieder des Na-
tioalvereins im Saale der „Harmonie" war
wiederum, namentlich von auswärtigen Mit-
gliedern aus Hanau, Offenbach, Darmstavt,
Gießen rc., zahlreich besucht. Nachdem das
Ausschußmitglied Advocat Fries von Wei-
mar auf Wunsch der Versammlung ck>en Bor-
sitz übernommen, machte dcrselbc darauf auf-
merksam, wie am 16. Sept. 1859 gerade in
demselben Raume (wo die heutige Versamm-
lung tage) einc kleine Zahl von Männern
den Verein begründcte, wclcher jetzt bereits
mehr als 12,000 Mitglieder zähle und von
der Ostsee bis an die Schwcizer Grenze, von
Ostpreußen biS an die französtsche Grenze sich
ausbreite. Gcorgi aus Eßlingen gedachte
mit kurzen Worten der Stellung des Natio-
nalvereins auf gesetzlichem Boden, deffen seit-
herigen Wirkens auf geistigem Gebicte, und
schloß sodann mit dcr Hinweisung auf die
Nothwendigkcit der Wehrhastmachung des He-
sammten waffenfähigen Deutschlands, damit
der Verein, wen» es geltc, die nationale Un-
, abhängigkeit zu vertheidi'gcn, auch die facti-
schcn Mittel hintcr sich habe. Hicrnach
spra^en vr. Lüning aus Rhcda und vr,
Mctz aus Darmssadk übcr prcnßische und
hessischc Zustäude, namcntiich übcr die ncu-
lichen Vorfälle zu Gießen. Vr. Stcrn aus
Frankfurt stellt den Antrag, das Betragen des
engli'schen Ministcrs, dcr es nculich m dcr
Macdonald-Geschichtc gewagt, die Ehre dcs
beutschen Volkes durch spöitischc Aeußerungen
über ünsere Gcseßgcbung anzutasten, als un-
gcbührlich zurückzuweiscn. Mit großem An-
klang wird er angenoininen. Eine schlicßlich
für Glarus veranstaltete Collccie crgab
80 fl.
Kafsel, 18. Mai. Beidc Kanimcrn dcr
Landstände stnd auf den 6. Juni d. I. ein-
berufen.
Dresde«, 17. Mai. Zn der heutigen
Sitzung der Abgeorvneienkammer wurde mit
allen gegen eine Sti'mmc beantragt: „Die
Rcgierung wolle auf Hcrstcllung einer kräf-
tigen deutschen Centralgewalt mit Vvlksver-
tretung hinwirken, insbesonvere aber für so-
fortigc Regelung der Frage des Oberbc-
fehls über daö deutsche Bunbcshecr mitbe-
müht sein.
Drcsden, 17. Mai. Durch Eintri'tt des
Herrn v. Schrenk sind die Theilnchmcr dcr
Würzburger Cvnferenz auf den 22. d. nach
Würzburg geladen.
Berlin, 17. Mai. Das Haus dcr Ab-
geordncten hat in seiner heutigen Sitzung dic
Grundsteuergesetze unverändert, in dersclben
Faffung wie das Hcrrenhaus, angenommen.
Der Finanzminister sprach beidcn Häusern den
Dank der Negierung aus. (K. Z.)
Wiea, 15. Ma». Die Plenarversamm-
lungen des AbgeordnetenhauseS wurden bis
27. Mai vertagt.
Wien, 15. Mai. Jn der heutigen Abge-
ordneten - Sitzung kamen neue Anträge zur
Anzeige, darunter wcg/n ei'nigcr Aenderun-
gcn im Grundgesetze über die Neichsvertre-
tung; sodann eine Znterpellation von Rieger
über das vom Unterrichtsrath bearbeitete
Staiut. Die Versammlung schritl sodann
zur ersten Lesung des von der Regicrung
eingebrachten GcsetzentwurfeS L>er Auflösung
des LehenSverbandes. Es erfolgtc hierauf
die erste Lesung des Gesctzentwurfes über
Unverletzlichkeit unb Unverantkvortlichkeit der
ReichSraths- und der Landtagsmitglieder. Zur
Begründung sagt der Minister Schmerlingr
„Jnbem die Regierung diesen Entwurf vor-
legt, hat ste zu crkennen gcgeben, daß sie
ein Princip, das in anderen constitutivnellen
Staaten bcrcits entschi'cdcn ist, gleichfalls an-
erkennt. Gleichwohl hatte die Regierung das
Gesetz für entbehrlich gchalte», aunchmend,
daß im Reichsrathe wie in den Landtagen
zur Anwendung eines Strafgesetzes gegen cin
Mitglied nie Anlaß sei'n werdc. Zndesseu,
um zu zeigen, daß bie Regicrung selbst eine
unumwundenc Sprache wünscht, hat sie bl'e-
sen Gesetzentwurf eingebracht, der an Frei-
sinnigkeit den Verglcich mit den vcrwanbten
Gesetzen aüer anderen Länder aushalten kann."
(Beidc Vorlagen gehe» an die Abtheilungen.)
Die „Wien. Zlg." vervffentlichk heute übcr
die Steuereintreibung in Ungarn cinen Arti-
kel, in welchem bas hiebci von den kaiscrli-
chen Behvrden einzuhaltcndc Verfahren aus-
führlich auSeinandergesctzt wird. Dieser Ar-
likcl ist von hohcr Beocuiung, in so ferne cr
bewcist, daß die erecutorischen Schritte in
Ungarn behufs dcr Steuereintreibung keine
vercinzclten Maßnahmcn sind, sondern daß
ihnen ein Spstem zu Grunde liegt. Es ift
die erstc offii^elle That ;ur Verwirklichung
bes im Octvderdiplvm aufgestelltcn unv im
Fcbrugrpaiente festgchaltenen PrincipS, wo-
nach das Finanzwcscn auch jenseits der Leitha
zu oen gesammlstaaclichkit Angelegenheiten ge-
zählt wirb. Bisher war dcr factische Zu-
stand der Dinge berjenigc: daß das October-
diplom die k. k. ginanzbireciionen in Ungarn
beibehielt, daß aber die restaurirten Comitais-
behörden bieselben aufs Trvckenc sctzten, in-
dem sie ihrc Mitwirkung bci dcr Elntrcibung
Ver Stcuern in allen jeuen Punktcn verwei-
gerten, wo diesclbe frühcr dcn k. k. Comi-
tatöbehvrden und L-tuhlrichterämkcrn vbgcle-
gen hatte. Da nun der Staatsschatz sehr
bcträchtliche Zahlunge» für rein ungarische
Lanbeszwecke leisten mußte, so sah die Re-
gierung sich veranlaßt, bikjenigcn Geschäfte,
die bei dcr Stcucreinbringung früher den
k. k. Cvmikatsbehörden unb Stuhlrichteräm-
tern zugefaUen waren, bcn k. k. Finanzbezirks-
direclionen zu übcrwcisen.
Der Rcoacteur des Wiencr „Fortschritt",
Herr Zsibor Heüer, ist wegcn scincr zur Zcit
der Bcrger-KrawaUc vcröficnklichten Apologie
der Katzenmusiken vom Lanbesgerichlc zu vier !
laffe des Hauses, während die Gattin, die Mutter
mit dem ncugcbornen Säugling an dcr Scite im
oberen Zimmer ntchü ahnten, dast sie so cben den
Gatten, den Vater verloren hattcn. Mit aller
Sorgfalt suchte man das llnabwendbare vor Ma-
« thilben zu verheimlichcn, denn jetzt, wo sie Mutter
geworden, schiencn «irklich andcre Gefühle für den
Gatten in ihre Brust eingczogcn zu sein. Oft
»erlangte sie nach ihm, um ihm den neugeborncn
Saugling ans Herz zu lcgcn und sich mit ihm
vollkommen auszusöhnen, allein es war zu spät;
«enn man ihr aber bedeutete, daß er noch zu schwach
sei, nm erschetnen zu könncn, da faltcte fie die
HLnde und «einte bittere Thränen.
Eben so sollte in aller Stillc die Leiche zur ewtgen
Ruhc gelcitct werdcn, und in löblicher Vorsicht hatte
man sogar dcn Leichenwagen in ztemlicher Entfer-
nung vom Hause halten laffcn, um ja ihre Auf-
merksamkeit nicht durch sein Gerausch zu erregen;
als nun aber dcr Gcistlichc mit dcm Chorknaben
ins Haus gctrcten, als man für die Ruhe des Ver-
storbcnen gebetct, der Pricster den Segen gesprochcn,
den Sarg mit Waffer eingeweiht, und nun dcr
Duft der RLucherung die RLume des Hauscs cr-
fülltc, da «ar auch cin leiser Anflug von ihm in
Mathildens Ziinmer gedrungen, und scine Bedeu-
tung schncll ahncnb, sprang sie mit einem lauten
Schrei aus dcm Bettc und wollte hinabeilcn in dcn
unteren Raum, und konnte nur mit Gewalt zurück-
gehaltcn werden.
Von dicser Zeit an wußtc Mathilde nicht mehr,
was mit ihr vorging. Eine hitzige Krankheit hattc
ihrcn Körpcr crgriffcn, und ehe acht Tage vergangcn
waren, seit man den Gatten in den kühlen Schooß
dcr Erde gcbettct, lag auch fic neben ihm im Gra-
bc, «aren zwei Hcrzen iiü Tod vereinigt, dic sich
im Leben stets fremd gcblicben waren. Vom ticfsten
Schmerz ergriffen, kanntc Helene kcin höheres Glück,
als an dem nun gänzlich verwaisten Kinde dcr
Frcundin Mutterstellc vertreten zu dürfen, und eS
wurde ihr gestattet. >
Karl Brenner wurde züm Vormund des KindeS
ernannt. Als nun aber sämmtlichcs Eigenthum
dcr Eltern versteigcrt war, da legte er das daraus
erlöste,Gcld vcrzinslich an und erzog das Mädchen
auf eigcne Kosten, denn seine Verhältniffe gcstaltetm
siL täglich beffer. llnd als spätcr sein Prinzipal,
des GeschäftS müde, fich tn behagliche Ruhe zurück-
Monateu flrengen Arrests »nd zu emer Geld-
buße von 250 fl., bcr Verleger des Blattes
zu eme'r Geldbuße von 50 fl. verurtheilt
worden.
Wien, 18. Mai. AuS Crvatien lauten
die Nachrichten günstiger; man wlü bererts
wissen, daß die Croaten die gestattetc Be-
schickung ihres LandtageS durch die Militär-
grenze mit der Beschicknng dcS Reichsraihes
beantworten werden.
Wien, 16. Mar. Der Fmanzmmister hat
die Aufhebung der unter Bruck eingeführtcn,
sehr verhaßten Wernsteuer beschloffen, unv
wird in dem Reichsrathe eine Vorlagc em-
bringen, biese Steuer nicht mehr auf den Etat
»on 1862 zu setzcn, obschvn sie für 1861 noch
erhoben werden soll.
Wien, 16. Mai. Wie versichert wird,
hat die Ministcrconferenz beschlossen, die An-
nahwe der Deak'schen Adresse durch daS
Unrerhaus mit der Anflösung beö ungarischcn
LandtagS unb mit ber Ausschreibung directer
Wahlen für den Reichsrath in Ungarn zu
beantworten. Daß die letztere Maßregel von
gar keinem Erfolg begleitet seln wirv, darübcr
kann ma» übrigens stch i» Wien unmöglich
räuschen.
Oesterreichische Monarchie.
Pesth, 17. Mai. Ein Telegramm bes
„Sürgönp" aus Wien melbel: Der vor cini-
gen Wochen inhaslirtc Hvnvcdgeneral Asboth
sei Vurch eine gestrige könlglichc Entschcioung
bedingungslos freigelaffen worben.
K r a » k r e i ch.
Paris, 17. Mai. Die sranzösische A ka-
dcmie hat mtr 18 Stimmen bejchloffen, dcn
von bem Kaiscr gestifteten zwcijährlgcn Preis
ver „Geschichte dcs Kaiserreichee" von Th i e rs
zuzucrkeniien.
Paris, 18. Mai. Die „Patrie" berich-
tct, daß bic Flotte, wciche nach Sprien
gehc, aus zwei Schifis - Divistonen besteheu
tyerve.
S ch w e i z. .
18ern, 17. Mai. Von dcn Äbgcordneten
des Berner Hüfscomltes für Glarus ist
gestcrn Abend folgcnbe Depefche eingetrvffen:
„Nach deu nenefien sorgfältlgste» Erhcbungen
des Hllfscomitcs deträgt der Gcsauimtschaden
vas Dvppcüe ber früher angegebeneii Summe,
nämlich vierzchn bis sechözehn Mil-
lionea. Lurch Aficcuranzen werden bios
etwa vier und einc halde Mtllivn gedeckt, vvu
weichen bie Häuseraffccuranz mü orei Mtllio-
nen eüljig wieber vom Lande Glarus zu Ici-
sten ist." (Bund.)
C n g l a n d.
Loadon, 17. Mai. Zn oer gestrigen
Sitzung oes Oberhauses erklärte Earl
Granvville, Englanv crkeime elne cffccii've
Blockave oer amerikanischen Häfen an. Jn
Bcircfi vcr als Kriegscontrebandc zu betrach-
tenven Gcgcnslänve müßien oie einzelncn Fällc
clltscheivcn.
zog, da kanftc es ihm Brenner ab, und brachte es
balb in einen noch höhcren Schwung, zu bem be-
sonderS die nunmchr beginnende neue Aera im
Maschinenwescn, dcr Bau von Dampsschiffen und
Locomotiven, wesentlich beitrug, so daß er bald
ciner der reichstcn Fabrikbesitzer wurdc, der cs nie
verhehlt, wte arm er angcfangen habe, und wie
frcudig er diescs Glück mit sciner geliebten Helcne
theilt.
(Schluß folgt.)
f- Dreisylbige Charade.
„Anf die Erste thu' ich's nicht,
Lüugst zu mir dcr Mackler spricht
Als ich wollte borgcn.
„Für scin Gut wiü man Gewähr,"
„Gebcn sie die Lctzten hcr"
„Will für Geld ich sorgen."
tlnd wir stritten her nnd hin
Vom Vcrlust unb vom Gewinn;
Einer schric den Andcrn an,
Bis das Ganze sich entspann.
Mit dem Borgen war's nun anS,
Zch ging ohne Geld nach Haus.