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Heidelberger Zeitung — 1864 (Juli bis Dezember)

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Nr. 152-178 Juli
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https://doi.org/10.11588/diglit.2828#0039

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Personen- und Güterverkehr waren daher um
ein Namhaftcs nicdcrer zu bcrcchnen. Die Bc-
fahruug dcö Ncckars mil Dainpfbvotc» wird
übrigenö zu bejchränken, wo nicht ganz aufzu-
gcben fci». we»n einmal eine Eiscnbahn von
Heilbronn zum Anschtuß an die badische Oden-
waldbahn hergcstellt jcin wird, inzwischen aber
wird mit Rückstcht auf die Verkehrsbedürfnisse
der am unteren Ncckar gelegenen württemberg.
Orte der Betrieb dcr Neckardamxsschiffsahrt fott-
zusetzen sein.

Bon der Pfinz, 3. Zuli, jchreibt die
„B. L.-Z.": (Auch -iner der Unterzcichner deS
öffentlichcn Protcstcs.) Unter diese» sehen wir
auch Pfarrer Gruncr in KönigSbach, und da
man an ihrcn Werken sic erkennen soll, so
dürften einige Züge, nach wclchen dicscr Herr
„von dem Glauben an Christus durchdrnngen
und von seinem Geiste bclebl", in seiucr Ge-
meinde wirkt, dcr Ocffentlichkeit nicht vorent-
halten werden. Früher wurdcn bekanntlich
Mädchcn, welche sich vergingen, zur „Besse-
rung" eingcjxerrt. Damit nicht zufricden,
glaubte Hr. Gruner noch nichr thun zu müssen
und schloß sie iu das Gebet ein. Dies wäre
nuu recht ichöu gewesen, wenn es stilljchweigend
geschchen wäre; allein daß das Altargebet mit
den Worten schloß: „Wir schlicßcn in unser
Gebet auch die ticsgesunkene N. N. ein", das
war, ganz gelinde auSgcdrückt, sehr unpassend.
Nicht genug, an Pfingsten, als die Borbcrei-
tungcn zum Abendmaht vorüber warcn, wnrde
die Gcmeinde cingeladen, in folgender Rcihe
zum Tische deS Herrn zu treten: zuerst die
Männer, dann die Weiber, danu die Ledigen
uno zuletzt dic Mädchen, welche Kindcr gehabt
haben. — Daß das leidenschaftliche Gebahren
diejeS Hcrrn in seinem Privat- und im öffent-
tichen L-ben wenig geeignet ist, ihm die Zu-
neigung seiner Gemcinde zu erwerben und da-
durch ein segensrcicheS Wirlcn zu crmöglichen,
darüber spricht sich Alles ohne Rückhatt aus.

Fr.inkfurr, 8. Juli. Die geschäftslcitende
Commission dcr deulschen Nbgeordncten-Ver-
sammlung hat eine Erklärung erlassen, in der
stc verlangt, daß dic deutscheu Regicrungcn
bezüglich der Hcrzogthümcr ihre Aufgabe rasch
und rein zur Ausführung dringeii, ehc noch die
auSwärtigcn Gegncr sich aufs Ütcue gcsainmelt
und neue Pläne und Hemmnisse erdacht habeu.
Die Commijsion erklärt für dringendste Pflicht,
dem schleswig-holsteinijchen Volke, das ohne
Oberhaupt, ohne Heer und Landesvertrctung
seit langen Monaten zu einer unwürdigen That-
losigkeit verurthcit ist, die Freihcit dcr Sclbst-
b-stimmung endlich zurückzugcbcn. Darum er-
wartet und verlangt die deutsche Nation, daß
die deutschen Rcgierungcn, der Berpflichtung
getreu, welche sic feierlich übernommen haben,
ohne Ausjchub am BundeStag die Anerkennung
dcs HerzogS Fricdrich auSsprechen und ihm dic
Möglichkcit gewahren, die Regiernng uach dcn
Bcstimmuugen dcs bejchworneu GrundgesctzeS
in den Herzogthümcrn anzutrcten.

Wiesbadcii, 8. Juli. Hier ist eiue Ju-
gendwchr nach dcm Mustcr der Frankfurter
Zugendwehr gebildet «orden.

BerliN, ». Zuli. Durch die jüngste» am

Großh. Oberamt Herdelberg.

Bekanntniachund.

Da in neucrer Zeit häufig Anzeigen wegcn Unicr-

dahier cinkommcn^unv^bie Angczeigten siL gewöhn-
llch mit llnkciintniß der in dieser Bezichung be-
stchendcn polizeilichrn Vorschriftcn zn cntschulvigcn
such-n,^wcrd-n letziere ^i» Rachst-hend-m wieder

1) Simmttichc Straßen dcr Stadt (ohne llnter-
schi-d ob Haupt- ober Rebenstraßen) sind an dcn
crsten S Wochentagen und zwar in den Monaten
»°m 1. Aprii bis i. Ortdbrr Morgen« 8 Nhr, nnd
in den Monaten vom 1. Ocloder bi« i. April
Morgen« g llhr und Samstags Abends nm L llhr
rcsp. 4 llhr, tie TroitdirS an i-tztcrcm Tage übcr-
dies anch schon MorarnS zu reinigcn.

2) Bei ir°«ener Wiiterung sind die Straßcn vor
der Rcinigunz zur Beihindcrung dcs Aufstiuben»
mii Waffrr zu begießen.

3) ANc anf die Siraßen führenden Kindel und
Winkcl find srdeu Tatz mit krsteren gleichzettia zu
reinigcn und dic Graben mii frischem Was-
ser auSjufchchwcmmcn.

4) AUcö in bcn Siraßen aufwachsknde GraS ist
jeweils sogleich zn entfcrnen.

b) Dcr Siraßcnkehrtchi dari nichi in dir Otff-
nungen der städitfchen Kaniic (Kanaispunden) gc,

schiffi werden.

N) B-im Einlriii der heißen Zahieszcii und an-

haiiender Trock-Nheil sind die Straßen und Geh-

30. Juni gemeldeten militärischen Beförderun-
gen wurden ernannt: zu Generalen 7 Adelige,
kein Bürgerlicher; zu Gencrallieutenants 11
Adclige, kcin Bürgcrlicher; zu Gencralmajors
37 Adeiige, 4 Bürgerliche; zu Obcrsten dcr Zn-
fanterie 24 Adcligc, 2 Bürgerlichc; zu Oberfien
der Cavallerie 8 Adeiige, 1 Bürgcrlichcr; zu
OberftiieutenantS der Znfantcrie 41 Adelige,
3 Bürgerliche; zu Oberftlieutcnants der Ca-
vallcrie 1g Abclige, 2 Bürgerllche. Sumina
147 Adelige, 12 Bürgeriiche.

Berlin, Freitag, 8. Jnlt. Der „Krcuz-
zcituug" wird uuter'm Gestrigen auS Raudcrs
(Jütiand) gemcidet, daß Tags vorher (Mitt-
woch) vom Militärgouvernemeut eiu jütischer
Gcisllichcr, ciu Zeituugsrcdaktcur und cin
Rabbiner als Repressalic für die auf der Znscl
Sylt von den Däneu entführteu SchleSwiger
in Feftungsarrest abgeführt wurden.

E.fu.t, S. Zuli. Hcute früh tras p-r
Eisendah» ein TranSport der auf der Znsel
Alfcn gcfangen gcnommcneu Däucu ein. Der-
selbe beftand aus ZOfficicren, daruuter 2 Stabs-
offtcicre, 4 Compagnieführcr und 2 Lieutenautc,
sowie 3gä Miami.

Z- r » » k r e t ch

Wie man dem „Monitcur" auS New-Ivrk
(18. Zuni) schrcidt, fängt man im amerikau.
Norden an, wegen der ungemcinen Opfer an
Mcnjchen und Gcld in ernstliche Bcsvrgniß zn
gerathen. Scnator Wilfou hat vor Kurzem im
Militärcomite erklärt, daß seit dcm 17. October
1863 600,000 Wciße uud 100,000 Schwarze
ncu oder zum zweiten Male angcworbcn scien,
wofür man ctwa 125 Mill. Dollars Handgel-
dcr ausgcgeben habe. Da nnn abcr Grant
höchstcuS 200.000, Shcrman 100,000 Mann
hat und höchstcns noch 1V0,000 Vtann im
Ganzen auf den übrigen Punktcn vertheilt jind,
ja ivemi man sclbst noch wcilere 100,000 Mann
als unter den Waffen bcfindiich annimmt, so
fehlen tmmer noch 500,000 Mann, da mit den
Neuangeworbcnen zusammcn die UnionSariiice
1,000,000 Soldaten zählcn mühte. 500,000
Mann können, trotz der ungeheuern Vcrtuste,
nicht umgckommen sein. Aljo muß man an-
nehmen, daß schr viele cntwcder descrtirt stnd,
oocr daß viele fingirte Anwerbnngcn staltge-
funden haben, für Ivelche man dic Handgkldcr
als wirklich ausgezahlt, in Rcchnung gcbracht
hat. — Nach dem Mouiteurcorrespondentcn
wird dic mexicanische Frage dieseS Zahr nicht
mehr in dem Washingtoner Scnat zur Ver-
handtung kominin. Ein darauf bczüglichcr
Versuch ist dieser Tage durchauS nüßluugen.
Ueberhaupt, wird beigcfügt, fassc die öfsentliche
Meinuug die incxikauijchcn Augelegenheiten ge-
gemvärtig mit wcit größerer Ruhe auf. Dics
gcbe sich uamentlich in den niueru Aussassun-
geu der amerikanische» Presse kund.

I t a l i e n

Turin, 8. Juli. Ju Venedig wurden füuf
Notablen verhaftet; sie sind wegen Briefwcchsel
mit dem venetianischen Comite angeklagt; man
glaubt, sie werden vor's Kriegsgericht gestellt
werden.

bahncn wenigstens cinmal des Tages, sobald der i
Sckatten auf die Straßen fällt, mit frischem Wasser '
zu bcgießen.

Jn dcr Hauptstraße und Leopoldstraße hat dieses
bei starkem Staub zwcimal und zwar Morgens
und Abends zu geschehen.

7) Es darf kelnerlei Abwasser auS den Häusern
in oie Skraßenrinnen geleitet werden.

8) Wer diesen Vorschriften beziehnngsweise Ver-
boten zuwiderbandelt, verwirft die in §. 128 des
PotizeistrafgesetzbucheS angedrohte Strase an Geld
bis zu 10 fl.

Heidelberg, den 6. Iuli 1864.

Ganterkenntniß.

Gegen dcn Nacklaß des Georg Staatsmann
von Nußloch, A.-G. Heidelberg; Tagf. Samstaa,
den 23. Juli, Morgens 8 Uhr.

Großh. Aintsgericht Heidelberg.

Am 30. Iuni d. I. wurden bahier 810 fl. Pa-
piergeld in einem Bogen weißen Papiers, auf wel-
chem Geldsorten verzeichnet waren, entwendct.

Das Gcld bestand in Fünziggulden - Scheinen,
Fünfundzwanzigthalcr-Scheinen und wenigenZehn-
gulden-Sckeinen; kleinere Sorten waren nicht dabei.

Großh. Amtsgericht Heidelberg.

Die Wittwe des Iohann Adam Gutfleisch von
WilbelmSfeld, Eva Mnrgaretba qeb. Iörder bat
auf Grutiv ocs L.R.S. 767 um Gin,ctzu! g iu - ic
Gewähr oeö Nachlasses ihres verstorbenen Ghe-

T r k e i.

Kvnstantinopel, 7. Juli. Der russische
Gefchäststräger, wclcher das aus die Donau-
fürstcuthümer bczügliche Protvkoll uil reforen-
ckmii gcnvmmcn hatte, hat den Befchl erhalten,
deniselben bcizutreten. Das Dokument hat be-
reits die Unterschriften der Vertretcr dcr Pforte,
Frankreichs, Englands, Oesterreichs und ZtatienS
erhaltcn. — Der „Courier b'Oricnt" hat ein
amil. Mitgelheilt erhalten, wcil er dic Pcrfon
bes Prinzcn Cusa, währcnd dessen Amvesenheit
in Konstantinopel, mit allzu großer Auszeich-
nuug bchandelt habe.

Neueste Nachrichten.

Wlen, 9. Zuli. Der Botschafter theilt eine
Analyse des vvn Herrn v. Beust an dic Bun-
desversammlung über die Verhanbtungcn ocr
Londoner Konscrenz erstatteten Schlußberichtes
mtt, der schließlich betont, ein wie ganz andercs
Rejultat erzielt worden wärc, wenn der Bund
bcreitS ein BundeSparlament als Centralorgan
bescssen hätle.

Berlin, 9. Juli. Jn der Zollfrage ist uun
auch neucrdingS Hannover mit dem hiesigen
Kabiuct in Verbiudung gctrcten, um sich dem
ueu konstituirten Zollvcrein anzuschließcn. Die
deösallsigcn Vcrhandlungen jchwebcn dereitS.und
scheinen zn einem guten Ziele zu führen. Auch
die Verhaudluugeu mit Oldenburg sind im besten
Gauge.

Brüffel, g. Zuli. Obgleich der Zustiz-
minister Tesch auwesend war, war die Dcpu-
tirtenkammer wegcn Abwcscnheit deS krantcn
Herrn Cumont doch uicht stimmfähig. Nächste
Sitzuug Dienstag.

Alcxanbria, 27. Zuni. AuS Dschedda
wird übcr bie uach Jemcn gesendete Expcditiou
gemcldct, daß sich der Hauptauführer der Jn-
surgcuten bei AsshS ergeben hat.

vrrmischte llachrichten.

* Hcidclberg, 11. Juli. Das gestcrn in
Wciuhcim abgchaltcuc dritte Odcmvälder Ge-
sangfest verlies in jeder Hinsicht gut, und bc-
hatten wir uus vor, morgen ausführlich darüber
zu bcrichten.

JnnSbriick. Hiee hat es ain 30. Jimi so stark ge-
lstii-i!, ^ ^Ä-hl^uiiü Thäler in eiiier wcilen llillgejiend

Aus Vadcn. Jn Pforzheim.wurde
ein dortiger Mann »erhaftet, weil er wohl
verstlberle französische Svustücke als Guldcn-
stücke in Uinlauj gcsetzt hattc.

Sc. Kgl. Hoh. der Großherzog und Familie
sind mit Gefolgc am 7. Zuli in Konstanz
angekommen und nnverweitt nach der Mainau
zu läugerem Ausenthalt abgcreist.

Jn dem Bezirk Ettlingen wurden zwei
der Wuth verdächtige Hunde gesehen und ver-
folgt, ohuc daß man ihrer habhaft werdcn konnte.

'Heid-ibeeg^ deii 24"Zuni 1864°'"

Eine frcundlichc Familienwohnung,

bestehend in b Zimmern, zwei Alcöven, Küche
und Zubehör, auf Michaeli zu vermietben.
s3^ Kornmarkt Nr. 7.

Pfänder-Bcrsteigerung.

Mittwvch, den 13. d. M., NachmittagS 2 Uhr,
werden im hicsigen Lcihhause die vom Monat
April 1863, Nr. 4720 biS 6376, nicht auSgelösten
oder krneuerten Piänder öffentlich versteigert.

Dieselben bestehen in Goid und Silber, Uhren,
Bettuug, Meißzeug, Kleidungsstücken und diversen
Gegenständen.

Heidelberg, den 7. Iuli 1864. (2)

Leihhaus-Verwaltung
Zu vermicrhem D-Hic Sivck mit sünf
(11s Jos. Keller, wcstt. Hanpiffraß, 57.

Zwei Gaubwohnungcn

zu vermirihen. Fahrigafle Nr. 3.

Eine schöne Familien-Wvhnung mii 7 Zimmern
-»» Sagehör rst :uf Michakl! r» vermikih!!,.

G. Trubncr.
 
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