Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Zeitung — 1864 (Juli bis Dezember)

DOI Kapitel:
Nr. 231-256 Oktober
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.2828#0327
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
A m e r i k a.

New Rork, 21. Sepl. Dic Operalionen
der Confidcrirlen gegen den linkc» Flügel
Grant's dauern sort. Man vcrmnrhet, datz sie
!hn umgehen wollen. Die unionistische Caval-
lerie hat das von den Feinden weggetriebenc
Schlachtvieh noch nicht wieder nchmen können.
Es ist sogar ein Reiterregiment des NordenS
auf der Versolgung in die Hände der Confo-
derirten gesallen. — Die in Rew-Uork, Was-
hinglon und dem ganzen Norden abgehaltcnen
Meetinzs, bchufs der Ratification der Präsi-
denten-Candidatur des Generals Mac-Clellan,
habcn großen Ersolg gehabt und keine geringe
Begeisiernng erregt. — Eine aus Canada her-
übergekommcne Schaar von 3V Conföderirtcn
hat sich auf dem Erie-See zweier Dampsschisie
bemächtigt.

Neusste Nachrichten.

Rom, 1. Oct. Als am Dvnnerstag Abend
die Musik der französtschen Husaren den Zapfcn-
streich blies, wurde eine Dcmonstration ver-
sucht, und eS ließen stch ausrührerüche Rnse
hören. Aber die Franzosen verhafteten einige
Aufrührcr und stellten dadurch die Ruhc als-
bald wieder hcr.

Turin, 1. Octbr. Zum Zustizministcr ist
Hr. Vacca ernannt.

-s- Heidelberg, 3. Oct. Dic gestrigcn
Kirchweihen von Dosjenheim und. Schönau
waren ungeachtet der rauhc» Wittcrung auch
von hiesigcn Einwohncrn stark besucht. Jn
einigen Bezirkeu des badischen nnd hcsfischen
Odenwaldes hat es gcstern geschneit, nament-
lich oberhalb Eberbach und Schönmattenwaag;
im unlcrn Neckarthale bemerkt man scit einigcn
Tagen Vögel auS dem hohen Norden, waS
Schäfer und Zäger veranlaßt, einen srnhzeitig
eiutretenden Winter zu proxhezeihen.

2l«s Bndcn, 28. Sept. Mit dem l.tlkl.
tritt das ncue Polizcistrafgejetzbuch, einc der
wohlihätigsien Resormen unscres öjfcntlichcn
Lebsns, in Wirksamkeit. Eine höchstc landcs-
herrliche Derorduung voin 20. d. M. regelt
nun die in jenem Gesctzbnch den VerwaltungS-
behörden vorbehaltenen Zuständigkeiten, die sich
auf FLlle beziehen, die im Strafgesctzbuch zwar
iui Allgemeinen vcrbotcn und mit Ltrafen be-
legt sind, die aber nntcr bejondercn llinstLnden
als AuSuahmssälle von den VerwaltungSbchör-
den zugelassen und gestattet werden könncn. s-o
bleibt dem Staatsministeriuin die Erthcilung
einer Erlaubniß zu den im Polizeisirasgesetz-
buch streng verbotenen Wcrbmigen sür frcmbe
Kriegsdienste innerhalb deS GroßherzogthumS
vorbehalten. Den Ministerien sino inuerhalb
ihrer speciellen BerwaltnngSkrcise mehrfache
Zuständigkeiten vorbehalten; so ist das Zustiz-
ministerium zusländig, zu den sonst veibotclicn
Naniensänderungen oie StaatSerlaubniß zu
erthcilen; das Ministcriuni dcS Jnncrn unter-
sagl den sonst erlaubten Bcsitz von Wasien,
Geschützen u. j. w., wo und so ost die Staats-
^ohlfahrt dieS gebietet; cS erlhcilt die Bcwil-

Bekanntmachung.

Bei jetzt eintretender Traubenreifc ist das Be-
gehen der Weinbergwcge (kenntlich durch Abhängen
mit Stroh) für Nichtbcrechtigte bis nach cinge-
brachtem Herbste bet 1 fl. 3>l kr.^S^rafe vcrboten,

muthwillig unkcnuUich'macht, beschädigt obcr zer-
stört, verfällt in eine Slrafe von 1 fl. 30 kr. bis
10 st- und har den ^aden zu ersctzcm

d"l/"8äubi"mi/l'st. beslraft, ^'llg'dc "z!ld-
polizeiordnung. Ebenso ist ^as Traubenstoppclu
nach eingcbracvtem Herbste bei 1 fl. 30 kr. verboten.

Heidelberg, ben 1. Oktober 1804.

2.

(2) Thi-Ie.

Fahrniß-Berstcistcruiig.

den^l! d M?, bNawmÜtagS 2 llhr, in! „Z ä h-
ringer Hof"'am Karlsthor nachstehende fa>t
neue sehr gut erhaltene Fahrnisse, als:
in Mahagoni 4 Kanapee, 2 Fautcils, 6 Polster-
stnble, i Schreibtisch. 1 Sophatisch, 1 «Lhli'onicr,
1 Pfeilerschrank, 1 Waschkomode, 2 französilche

ligung von Sammlungen von Haus zu Haus,
welche sich über das ganze Land oder mehrere
Kreise erstrecken oder die für politische Zwecke
odcr für das Ausland bestimmt sind. Mit
Ausnahme der beiden letzten Fälle bewilligen
die Landescommissäre Sanunlungen von Haus
zu Haus innerhalb ihrer Kreise, die Bezirks-
ämter innerhalb ihrer Bezirke. Sonst beschrän»
ken sich die Zuständigkeiten der Bezirks- und
Lokalpolizeibehörden hauptsächli'ch auf FLlle
dringender Nolh.

Aus Baden. Heute Vormittag von 10
bis 11 Uhr fand die Feierlichkeil der Consti-
tuirung des Krcis- unv Hofgerichts Karls
ruhe im schon und reich gezierlen großen Saale
des Rathhauses statt. Der Gerichtshof erschien
um 10 Uhr und nahm am großen Tischc Platz,
rechts von ihm saßen die Vertreter der Staats-
anwaltschast, an der Spttzc Herr Oberstaatö-
anwalt Bachelin, links die Anwälte, hinter den
Ltaatsanwälten die Subalternbeamten des Ge-
richtshofes. Jm untcrn Maume des Saales
hatten sich viele Staalöbeamte und Bürger cin-
gefunden; unter Ersteren befanden sich die Mit-
glieder des Justizministeriums, Herr Direklor
Junghanns an der Spitze, unler Letzteren die
neu ernannten Bezirksräthe. Die Gallerien
wareu dicht besetzt. Herr Präsident Mühling
eröfsnete die Feier mit einer längern Anrede,
worinEr die neue Gerichtsorganisalion, insbe-
soudere die neuen Pflichteu und Rechte der
Richter, Staatsanwälte, Anwälte, Schöffen und
Geschworenen besprach und gab sodann dem
Hrn. Oberstaatsanwalt Bachelin das Wort,
welcher sich zuerst über die neue Organisation,
die unter der Regierung des Grvßherzogs Leo-
pold schon augeftrebt worden sei, und dann
über die Pflichten und Rechte der Staatsan-
waltschaft ausj^rach und insbesondere von den
Gerichten, den Anwälten und dem Publikum
Unterstützung, Achtung uud Vertrauen beau-
spruchte. Nach ihm sprach Herr Obcrgerichts-
advokat Gutmanu übcr die neue Stellung der
Nechlsanwälle, worauf Herr Präs. Mühling,
Namens S. K. H. des Großherzogs, das Kreis-
und Hofgericht Karlsruhe für constituirt und
deffen Thätigkeit sür eröfsnet erklärte und als
Dauk S. K. H. dem Großherzog ein dreimaliges
Hoch ausbrachte, in welches die Anwesenden
einstimmleu.

Dic ueueste „Karlsr. Ztg." schreibt: Die
Gegner der Schulreform, welche sonst die loyal-
sten Unterthanen und festesten Stützen oes
Throues sein wollen, suchen nun bei den Orts-
schulrathswahlen die Bürger, namenllich iu den
Landvrten, von den Wahlcn abzuhaltcn und.
abzuschrecken. Während man den Leuten vor-
HLlt, daß der Staat das ötichtwählen in den
Orlsschutrath mil keiner Geld- oder Gefängniß-
strafe bedroht hal, bedrohl man sie dagegen mit
Gewissenspein aller Art und Stärke, sosern sie
wählen würden; und bleibt in dieser Alterna-
tive dann der Landmannn von der Wahlurne
weg, so rust man siegeSfroh: Sehet da, auch
diese Gemeinde ist gegen das Schulgesetz! Viele
Mouate laug hätlen diese braven Bürger und
srommen Christen „das Rechl der Familie" auf
Mitleitung öer Schule als etn heiliges, von der

Bcttladen mit Rost, 2 Nackttische; fcrner in Nuß-
baum »nd Tannenholz I Chaise Long'ue, 1 Sopha,

1 Waschkoinode, Pfeilerschränke und Komoden, Tische
und Stühle, Bcttladm mit und ohnc Rost, 1 Klei-
dcrschrank, 1 Küchcnschrank. Sovann Spiegel, Bet-
tung, 2 Waschprcssen, mehrere Pflanzcn in Kübeln,
Anricht nnd TeUergcstelle, Waschniber, Glas nnd
Porzellan, Kiichcngeräthe nnd sonstiger Hausrath
gegen baäre Zahlung versteigert.

s2) O Äayßer, Amtstarator.

Flcischpreise.

Vom 1. October an kostet bei sämmtlicken hie-
sigcn Mctzgcrmkiltkrn das Pfund Ochsenflcisck 17 kr.,
Rinc-fleisch 14 kr., Schweinefleisch 15 kr., Kalb-
fleisck 12 kr., Hammelfleisch 15 kr.

Unterzeichneter wohnt jetzt Untereneckarstraße
bei Tünchermeister Wittekind.

(2) VereinSdiener.

Gut kvchcnde

Ljnsen und Erbsen

zu billiqen Preisen.

m Carl Will.

Regierung schmählich vergeflcneS Rechl verlangt
— und jegt? Zktzt sagt man den Familien-
vätern, daß eS eine löbliche Pflicht für ste sci,
das ihnen, den Familicnvätern, mit Rücksicht
auf die Schnlanfsichl über ihre eigencn Kinder
ven der Regierung dargcbvlene Recht besonderer
Vertrekung im OrlSschnirath von sich zu weisen l
Es ist die alie Ersahrnng: jedeS Mittel für den
einen Zweckl

Zndem alsdann die „KarlSr.Z.» dcm „Bad.
Beob." vorhält, daß derselde tagtäglich nicht
nur die Nanien der Orte abdrnckt, III welchen
keine oder nur elne schwache Belheiiigung der
OriScinwohner an den Wahlen in den Orts-
schulrath siatigefunden hat, jondern auch in
jeder neuen Niimmer die schon mitgelhcilten
Namen wicderholt und dadurch ein ungünstiges
Resultal sür die Wahlergebnisse scinen Wählcrn
vorspicgclt, fährt die „KarlSr. Z." fort:

Niemand konnte erwarten, daß die Leute,
welche jo oft zu den Wahlen dcr Gemeindebe-
hörden, dic ste doch haben wollen und haben
inüssen, mit Geldstrafen sich herbeinöthigen
lasjen, ohne Strafbcdrohung mit nbergewöhn-
Uchem Eifer zu dcn Wahlurnen für die Orts-
schulräthe herandrängen würden.

Trotzdem ist das Gejammtergebniß der bis
jetzt vvrlicgcnden offtciellen Berichle über gillig
zu Stande gckoinmene Wahlcn cin durchaus
günstigcS. Hiernach kamen in einigen wenigcn
Aemlcrn die Wahlen schon jetzt zu Standc für:
78 kathol. Schulen mit 10,008 Wahlberech-
tigten und 2850 odcr 28,5 Proc. Wählern,
81 eoangel. Lchuicn mit 7206 Wahlderechtig-
ten und 3347 odcr 46,4 Proc. Wählern,
2 israel. Schulen mit 70 Wahlberechtigten

_^ünd 22 oder 31 Proc. Wähl-rn, also sür

139 Schnlen iibcrhaupt mlt 17,284 Wahlberech-
tigten und 6219 oder 36 Proc. Wählcrn,
und zwar iu fast lauter Dörsern und einigen
kleinen Städten mit vvrwicqend ländiichem Er-
werb. Mir diescm Ergebniß, daß also nber >/,
aller Wahiberechligten gewähil hat, möge man
nur die Akten andercr Wahlen durch dlc land-
liche Beoölkerung verglcichcnl

Die „K. Z." wird jowohl über den weitern
Forlgang deS WahlakteS an den Orten, in
welchen giltige Wahlcn zu Stande gckomnien
sind, als auch schließlich über die Zayl der-
jenigen Orte Aufschluß geben, welche in Folge
einer andauernden Nichtbelheiligung a» der
Wahl dic in dem Gesctz cingeräumte Vertre-
tung der Familien in den Orlsschulrath nicht
erlangen können.

Vcrioolungen.

Wien, 1. Oct-, Abcnds. Bei der heutc stattgehabten

Serie°2s" 281. StS,'339° img,^1vg1 ^iszg^ss,
1833, 1RS, S2IH, 2608, 2S7V, 2SS3 , 3268 , 3SS6,
3631, 3913 und 4183 und fieleu bei dcr soglcich sorl-

setzteu Prämien, Serie 339 Nr. 22 200,000 fl.; Serie
1833 Nr. 29 40,000 ft.; Serie 1019 Nr. 21 20.000 fl.
Die Rückzahluug erfolgl am 1. April 1865.


Zcden Tag frische e^trn nnd iiieber-

Grirbenrviavttr das Psund 12 kr. iLyonrr
unv Hrantztnrtrr Lrvrrrvurst. Hrnnlt»
snrter, Werthetmer und andere "Lrnt-
rvnr^e jeden Tag frisch bei

Heiirrich Lay,

(1) Obnrvnti sr, westl. Hauptjtr. Sir. ^l4,
Jeden Tag srische tzvantturtrr Brnt-

rvürtte daS L-rück 5 kr.

IIvl88, Metzger.

Zu vcrmicthen. Zwei Zimmer,' Kli«e und
Zuvehör, svgleich zu beziehen bei

(2) Gevrg Schück in Reuenhelm.

Ärbctter-Bilvungs-Lerein.

Dienstag, den 4. October,

'AUgemeine Brrsammlung

!n Eisenhardt's Blerkeller.

Tagesordnung: 1) Vortrag vvn Herrn vr.
Wcber übcr die klimatlschen Verhällnissc auf
der Erde, 2) Bericht über den Einfluß der
Maschinen auf daS Schnhmachcrhaudwerk.

Der Borstand.
 
Annotationen