verständlich ist aber Allcs, was in den Blättern
übcr den Jnhalt dcrsclben gesagt wird, leercs
Gerede. — Cinen nicht mindcr wichtigen Ge-
genstand der Leralhnngen, die eben hier ge-
pflogen werden, bildet die Frage der künftigen
Besetzung HolsteinS. AtS gewiß kann ich Jhnen
mittheilen, dah der Entschluß unsercr Negierung,
ihre Truppen nicht früher zurückzuziehen, bis
ein Gleiches auch von Preußen geschieht, fest-
steht. Wenn von mittelftaatlicher Seite ein
ernstlicher Vorschlag auf Bildung einer schles-
wig-holsteinischen Armee ausgehen sollte, so
- dürfte er von hier unterstützt werden. Auch
bezüglich der nunmehr nur zwischen Oesterreich
und Preußen schwebenden Frage wegen deS
beiderseitigen AnthcilS an der Kriegökostenent-
fchädigung ist noch kein Beschluß gefaßt.
Wien» 11. Nov. Die eben angekommene
preußische Antwort auf die österreichische Note
in Betreff der Zolleinigung gesteht principiell
die Zolleinigung zu. (Lis wann?) — Der
Broschüre über Oefterreichs Zukunst wird der
halbamtliche Charakter entschieden abgesprochen.
Wien, 11. Nov. Der F.-M.--L. Baron v.
Paumgartten ist durch kaiserliches Handschreiben
vom 9. zum Statthalter von Galizicn und zum
commandirenden General in Galizien und der
Bukowina ernannt worden.
Oesterreichtsche Moriarchre.
Lemberg, 11. Novbr. Die Statthalterci
verordnet in eincr Kundmachung, daß die Be-
handlung der während des BelagerungSzustan-
des der MilitärgerichtSbarkeit zugewiesenen Ver-
brechen und Vergehen, mit Ausnahme des Hoch-
verrathes und der Störung der öffentlichen
Ruhe, von heute an wieder an die Civilgerichte
übergeht.
S ch w e i z.
GroßeS Aufsehen niacht in Lnzern das un-
erwartete Faüiment des Hrn. Nationalrath und
Großrathspräsident Schindler. Unglückliche
Speculationen in Frucht sollen Ursache seines
traurigen Geschickes sein.
Z t a l t e tt
Florenz, 6. Nov. .Die Wasser deS Mug-
none sind in die Stadt eingedrungen. Der'
Arno steigt, und eS regnet unaufhörlich. Jn
Folge der Ucberschwemmung mußteu die Eifen-
bahnfahrten unterbrochen werdenl
Turin, 10. Nov. Deputirtenkammer. Die
Discussion über die Verlegung der Hauptstadt
wird fortgesetzt. Hr. Sazzaro bekämpft den
Gesetzentwurf. Hr. Brosfeno gibt einige Er-
klärungen übcr den Piemonteismus. Professor
Ferrari glaubt, daß Nom als Hauptstadt eine
Chimärc ist und daß Jtalien, wenigstens für
den Augenblick, nicht dahin gehen kann. Wir
müssen, sagt er, eine andere Dtadt, z. B. Flo-
renz wählen. Der Ncdner glaubt, daß wenn
man den Vertrag mit der Verlegung dcr Ka-
pitale annimmt, man srei und der Würde und
den Jnteressen JtalienS gemäß handelt. Jeder
wird dcn Vertrag nach sciner Art auslegen.
Herr Ferrari ist der Ansicht, daß man in Nom
interveniren könnlc. Er hegte einige Wünsche
für daS Bündniß mit F-raukreich, welches allen
Nationen hochhcrzige Beispiele gegeben habe.
Herr Coppino spricht gegen den Vertrag.
A m e r i k a.
Neuyork, 28. Octbr. DasMeeling dcr
Kaufleute und Bankiers von Neuyork hat sich
zu Gunsten der Candidatur des Generals Mac
Clellan erklärt, von der Ansicht ausgehend, daß
eine Veränderung der Verwaltung den stnan-
ziellen und commerciellen Jnteresfen nothwen-
dia wäre. Dcr Präsident Lincoln hat das
Territorium von Nevada als' emen Staat der
Union proklamirt. Der Commandant der Ntiliz
von Neuyork hat, wie der Gouverneur vou
Kentucky, eine Proklamation veröffentlicht, worin
er crklärt, daß er sich jeder imlttärischen Jn-
tervcntion bei den Wahlen imdersetzen wlrd.
Neuyork, 28. Oct. Während dcr letzten
vom General Grant vorgenommcncn NecognoS-
cirnng haben die Conföderirten das 2. Corps
der Unionistcn angegrifsen, wclches 1500 Mann
verloren hat. Bei der Bewcgung Butler's
machte Weitzel einen Angrisf auf die conföde-
rirten Positioncn auf der Landstraße von Wil-
liamsbilrg, aber er wurde mit einem Verlust,
den man fast auf zwei Brigaden veranschlagt,
zurückgeworfen. Grant hat wieder seine alte
Position eingenommen.
Neueste Nachrichten.
Berlin, 12. Nov. Die „Spener'sche Ztg."
erfährt auS glaubwürdiger Quelle, daß die vom
„Schw. M." gebrachte Nachricht, nach welcher
Preußen unterm 5. Nov. Noten nach Dresdcn
und Hannover geschickt hätte, unbegründet ist.
Vorläufig werde nur mit Oesterreich verhande t.
Wien, 12. Nov. Heute hat die Eröst'nung
der Sitzungen des Hcrrenhauses staltgcfunden.
Erzherzog Rainer stellte das Präsidium vor.
Der Präsident hiclt cine kurze Ansprache, welche
er mit einem drcimaligen H»ch auf deu Kaiser
schloß. Bei Eröffnung des Unterhauses stellte
Hr. v. Schmerling das Präsidium vor. Es
sind 137 Mitglieder anmeseud, darunter neun
Polen. Der Präsident Hasner hält eine län-
gere Nede, in der er die gegenwärtig schweben-
dcn Fragen berührt und mit dem Auödruck der
Ueberzeugung schließt, daß die Lage uns ge-
biete, alle Kräfte im Jnnern zu concentriren;
hicr gelte eS, ohne Hast, aber auch ohnc Nast
vorwärtS zu schreiten.
Paris, 12. Nov., Abends. Der Fürst de
la Tour d'Auvergne ist heute Abend nach Lon-
don abgereist. Die „Opinion nationale" mel-
det, daß Hr. Thouvcnel schwer erkrankt ist.
London, 12. Novbr. Herr Scarlett, der
frühere Gcsandte EnglandS in Athen, ist zum
Gesanoten nach Mcxico ernannt.
London, 12. Nov., Abends. Der „Globe"
meldel, daß der Staatssecretär des Jnnern,
Sir Gcorge Grey, nach einer Consnltation
mit den Nichtern dcr Vollstreckung des Todes-
urtheils gegen Franz Müller ihren Lauf lassen,
und daß somit die Hinrichtuug übermorgen
stattfiuden wird.
Turin, 12. Nov., Abends. Ju der heuti-
gcn Sitzung der Deputirtenkammer ergriff der
Ministerpräsident Lamarmora das Wort. Er
sagte u. A.: Vör dem Abschluß des Septembcr-
vertragcs sei er gcgcu dieseu gewesen, weil er
fürchtete, daß darüber innere Streitigkeiten in
Jtalien ausbrcchen würden. Jetzt aber habe
er seine Mciuuug gcändert, nachdem er geschen,
daß alle Jtaliener die eingegangenen Verpflich-
tungen crust nehmen und die bei Gelegenheit
deS ueulichen DepeschenwechselS im Parlament
kuudgegebenen Gefühle theilen. So hätten die
Minister sagen köunen, sie würden stark/genug
seiu, um deu Vertrag auszuführen. Diese Ueber-
zeuguug habe cr (Lamarmora) aus dcr Einig-
keit des Parlaments, aus dem moralischen Bei-
stand deü LandeS geschöpft. Er bedaucrt, daß
man die Absichten FrankreichS. verdächtigt habe.
Es sei ihm vergöunt geweseu, mehrmals dem
Kaiser Napolcon zu uahen, und er habe diesen
seit 1862 stctS geneigt gefuuden, fich mit dem
Schicksal JtalieuS zu beschäftigen. Der Mini-
sterpräsident erinnert an dic glänzenden Dienstc.
welche der Kaiser Jtalicn geleistet, und fährt
fort: „Wic Mehrcre von uns selbst, bezweifelte
vielleicht auch der Kaiser die Möglichkeit der
Eiuheit, jetzt aber, ich bin eS überzeugt, steht
der Einheitsgedanke unwiderruflich fest. Wir
werden keiuen Schritt rückwärts thun, sondern
klug und langsam, aber rastloö vorwärtS
schreiten. Dic römische Frage ist noch ver-
dunkelt hinsichtlich der Art ihrer Lösung, und
es ist nicht schlimm, daß wir dazu noch Zeit
vor unö haben. Jch setze großeö Vertrauen
auf dcn Kaiser, der die römische Frage voll-
kommcn kennt. Jch glaube auch, daß er uns
in der venetianischen Frage behilflich sein wird.
Jch sprechc hier als Privatmann meiue Ansicht
darüber auö, welche Lösuug bezüglich VenetienS
möglich wcrden kann. Jch glaube, daß dcr
Geist. deS Kaisers von Oesterreich zu neuen
Entschlüssen übcr diesen Gegcnstand geführt
werden kann. Jch wiederhole den Wunsch,
daß Sic dtm vorliegenden Vertrage zustimmen
möchteu."
Miriland, 13. Nov. Die Verseveranza
briugl eine Nachricht aus Veuedig vom 11.,
wornach am 8. ein Angriff der Jusurgenten-
bande auf die Oestcrreicher zn Andreis bei
Maniago stattgcfunden habe. Mehrere Oester-
reicker, daruuter ein Licutenant, siud gctödtct
mehrere verwundet worden. Ein Jnsurgent
ward verwundet und gefangeu. Es heitzt, gestern
fei wieder ein Zusammentreffen zu Carnia bei
Moggio erfolgt.
Lübeck, 13. Nov. Nach der hicsigcn Zei-
tung sind heute die dänischen Bevollmächtigten
nach Wien durchgereist.
Kopenhagen, 13. Novbr. Geheimerath
BracStrup ist gcmäß dcs Protocolls zum zwci-
ten Friedensartikel als Commissär für Jütland
ernannt worden.
§ Vom Neckar, 11. Nov. Am Diens-
tag, den 8. d. M. traf in Mckarbinau im
Privatwege die Nachricht ein, Se. Königliche
Hoheit der Großherzog fahre gegen 11 Uhr an
dem Orte vorüber. Hr. Pfarrer Nadler da-
selbst lud alsbald dic Herren Lehrer der Ge-
meinden Binau und Mörtclstein ein mit ihrer
Schuljugend dem Empfang Sr. Königl. Hoh.
deS Großherzogs auzuwohuen und ertheilte zu-
gleich schleunigst Auftrag, daß iu dicsen beiden
Gemeinden beim Pajsiren der großh. Wagen
sämmtliche Kircheuglocken geläutet werden. Die-
sen Anordnungcn wurde eiligst freudige Folge
gelcistet. Der großh. Kammerherr, Hr. Graf
von Waldkirch, Grundherr von Binau und die
Gemeinderäthe von Binau und Mörtelstein —
die Herren Bürgermeistcr Seppich und Senk
an der Spitze — halten sich ebenfalls zu dieser
Empfangsfcierlichkeit eingefunden und auch die
Musik von Binau zur Dieustlcistung bcstcllt.
Bei Ankunft Sr. Königl. Hoheit des Groß-
herzogö geruhte Höchstderselbe kurzen Halt zu
machen, besprach sich mit dem großh. Kammer-
herrn Hrn. Grafen von Waldkirch nnd Herrn
Pfarrer Nadler und fuhr sofort weiter. Die
anwesende Schuljugend bildete beim Vorüber-
fahren der großh. Equipagen zu beideu Seitcn
der Straße Spaliere und sang das Lied: „Heil
unserm Fürsten Heil rc." Sie freute sich sehr
vou unscrm geliebten Landeövaler so sreundlich
gegrüßt zu werden. — Erhebend war das Ge-
läute von den beiden Kirchthürmen, uud wenn
man beim Hall .der Glocken über den Neckar
zu dem Kirchthurme von Mörtelstein aufschaute,
mußte man uuwillkürlich an die Worte jencS
begeisterten Säugerö crinnert werden:
„Ein Kirchlein strhl iin Blanen
„Anf stciler BergeSlchh',
„Nno inir wird deim Beschauen
„Des Kirchleins wvhl nnd weh.
„Vervder stehl eö drvden,
„Ein Denkmal aller Zeil;
„Vom Morgenrolh gewoden
„Wird ihin sein Sonniagsklcid.
„Und wenn die Glvckcn klingen
„Jm frischen Moigenhauch,
„Dann regl nul zarlen Schwingen
„Sich dort ein Glöcklcin anch."
Die versammelteu Herreu begaben sich hier-
auf iu das Gasthaus zum Adler und vcrweil-
ten dort in heiterm und frohen Zusammensein
bis gegen den Abend. Hr. Pfarrer Nadler
brachte einen Toast auf Se. Königl. Hohcit
den Großherzog aus und sprach in ergreifenden
Worten davon, wie sein erhabencs Negimcnt
nicht nur unser engereS Vaterland bcglücke und
ihm die Herzcn aller guten Badener gewinne,
sondern wie sein edlcs Wirken anch Segen
bringend für unser gesammtes deutsches Vater-
land sei, und wie besonders das allseitig ge-
achtete Auftreten Höchstdesselben beim Fürsten-
tage nicht nur in allen Gauen Deutschlands,
sondern noch weit über dic Grenzcn dcsselbcn
hinaus so rühmliche und gerechte Anerkennung
fand. Freudig bewegt stimmte hierauf die Ver-
sammlung in daK auf Se. Königl. Hoheit den
Großherzog ausgebrachte Hoch 'ein. Mögen
für uns so frohe Stuuden bald wiedcr kehrcn.
12. Novbr. Der gestern
erwähnte Erlaß des großh. evangel. Oberkirchen-
raths an lämmtliche Pfarrämter, Decanate
und Kircheugemeinderäthe in der Schenkel'schen
Angelegenheit lautet:
Evangclischer^ Oberkirchciiraih. Karl-riihe, dcn 1l).
November 1865. Die «Llellimg des KirchenralhS Dr.
Schenktt als Semiiicirdiiecior in Heidelbcrg bctr. Das
cvang. 'Lladldecanal dahicr erhälr die iiiilerin 24. v. M.
vorgclegle, yon eiucr Anzahl Geistlicher in Folge eüicr
übcr den Jnhalt dcrsclben gesagt wird, leercs
Gerede. — Cinen nicht mindcr wichtigen Ge-
genstand der Leralhnngen, die eben hier ge-
pflogen werden, bildet die Frage der künftigen
Besetzung HolsteinS. AtS gewiß kann ich Jhnen
mittheilen, dah der Entschluß unsercr Negierung,
ihre Truppen nicht früher zurückzuziehen, bis
ein Gleiches auch von Preußen geschieht, fest-
steht. Wenn von mittelftaatlicher Seite ein
ernstlicher Vorschlag auf Bildung einer schles-
wig-holsteinischen Armee ausgehen sollte, so
- dürfte er von hier unterstützt werden. Auch
bezüglich der nunmehr nur zwischen Oesterreich
und Preußen schwebenden Frage wegen deS
beiderseitigen AnthcilS an der Kriegökostenent-
fchädigung ist noch kein Beschluß gefaßt.
Wien» 11. Nov. Die eben angekommene
preußische Antwort auf die österreichische Note
in Betreff der Zolleinigung gesteht principiell
die Zolleinigung zu. (Lis wann?) — Der
Broschüre über Oefterreichs Zukunst wird der
halbamtliche Charakter entschieden abgesprochen.
Wien, 11. Nov. Der F.-M.--L. Baron v.
Paumgartten ist durch kaiserliches Handschreiben
vom 9. zum Statthalter von Galizicn und zum
commandirenden General in Galizien und der
Bukowina ernannt worden.
Oesterreichtsche Moriarchre.
Lemberg, 11. Novbr. Die Statthalterci
verordnet in eincr Kundmachung, daß die Be-
handlung der während des BelagerungSzustan-
des der MilitärgerichtSbarkeit zugewiesenen Ver-
brechen und Vergehen, mit Ausnahme des Hoch-
verrathes und der Störung der öffentlichen
Ruhe, von heute an wieder an die Civilgerichte
übergeht.
S ch w e i z.
GroßeS Aufsehen niacht in Lnzern das un-
erwartete Faüiment des Hrn. Nationalrath und
Großrathspräsident Schindler. Unglückliche
Speculationen in Frucht sollen Ursache seines
traurigen Geschickes sein.
Z t a l t e tt
Florenz, 6. Nov. .Die Wasser deS Mug-
none sind in die Stadt eingedrungen. Der'
Arno steigt, und eS regnet unaufhörlich. Jn
Folge der Ucberschwemmung mußteu die Eifen-
bahnfahrten unterbrochen werdenl
Turin, 10. Nov. Deputirtenkammer. Die
Discussion über die Verlegung der Hauptstadt
wird fortgesetzt. Hr. Sazzaro bekämpft den
Gesetzentwurf. Hr. Brosfeno gibt einige Er-
klärungen übcr den Piemonteismus. Professor
Ferrari glaubt, daß Nom als Hauptstadt eine
Chimärc ist und daß Jtalien, wenigstens für
den Augenblick, nicht dahin gehen kann. Wir
müssen, sagt er, eine andere Dtadt, z. B. Flo-
renz wählen. Der Ncdner glaubt, daß wenn
man den Vertrag mit der Verlegung dcr Ka-
pitale annimmt, man srei und der Würde und
den Jnteressen JtalienS gemäß handelt. Jeder
wird dcn Vertrag nach sciner Art auslegen.
Herr Ferrari ist der Ansicht, daß man in Nom
interveniren könnlc. Er hegte einige Wünsche
für daS Bündniß mit F-raukreich, welches allen
Nationen hochhcrzige Beispiele gegeben habe.
Herr Coppino spricht gegen den Vertrag.
A m e r i k a.
Neuyork, 28. Octbr. DasMeeling dcr
Kaufleute und Bankiers von Neuyork hat sich
zu Gunsten der Candidatur des Generals Mac
Clellan erklärt, von der Ansicht ausgehend, daß
eine Veränderung der Verwaltung den stnan-
ziellen und commerciellen Jnteresfen nothwen-
dia wäre. Dcr Präsident Lincoln hat das
Territorium von Nevada als' emen Staat der
Union proklamirt. Der Commandant der Ntiliz
von Neuyork hat, wie der Gouverneur vou
Kentucky, eine Proklamation veröffentlicht, worin
er crklärt, daß er sich jeder imlttärischen Jn-
tervcntion bei den Wahlen imdersetzen wlrd.
Neuyork, 28. Oct. Während dcr letzten
vom General Grant vorgenommcncn NecognoS-
cirnng haben die Conföderirten das 2. Corps
der Unionistcn angegrifsen, wclches 1500 Mann
verloren hat. Bei der Bewcgung Butler's
machte Weitzel einen Angrisf auf die conföde-
rirten Positioncn auf der Landstraße von Wil-
liamsbilrg, aber er wurde mit einem Verlust,
den man fast auf zwei Brigaden veranschlagt,
zurückgeworfen. Grant hat wieder seine alte
Position eingenommen.
Neueste Nachrichten.
Berlin, 12. Nov. Die „Spener'sche Ztg."
erfährt auS glaubwürdiger Quelle, daß die vom
„Schw. M." gebrachte Nachricht, nach welcher
Preußen unterm 5. Nov. Noten nach Dresdcn
und Hannover geschickt hätte, unbegründet ist.
Vorläufig werde nur mit Oesterreich verhande t.
Wien, 12. Nov. Heute hat die Eröst'nung
der Sitzungen des Hcrrenhauses staltgcfunden.
Erzherzog Rainer stellte das Präsidium vor.
Der Präsident hiclt cine kurze Ansprache, welche
er mit einem drcimaligen H»ch auf deu Kaiser
schloß. Bei Eröffnung des Unterhauses stellte
Hr. v. Schmerling das Präsidium vor. Es
sind 137 Mitglieder anmeseud, darunter neun
Polen. Der Präsident Hasner hält eine län-
gere Nede, in der er die gegenwärtig schweben-
dcn Fragen berührt und mit dem Auödruck der
Ueberzeugung schließt, daß die Lage uns ge-
biete, alle Kräfte im Jnnern zu concentriren;
hicr gelte eS, ohne Hast, aber auch ohnc Nast
vorwärtS zu schreiten.
Paris, 12. Nov., Abends. Der Fürst de
la Tour d'Auvergne ist heute Abend nach Lon-
don abgereist. Die „Opinion nationale" mel-
det, daß Hr. Thouvcnel schwer erkrankt ist.
London, 12. Novbr. Herr Scarlett, der
frühere Gcsandte EnglandS in Athen, ist zum
Gesanoten nach Mcxico ernannt.
London, 12. Nov., Abends. Der „Globe"
meldel, daß der Staatssecretär des Jnnern,
Sir Gcorge Grey, nach einer Consnltation
mit den Nichtern dcr Vollstreckung des Todes-
urtheils gegen Franz Müller ihren Lauf lassen,
und daß somit die Hinrichtuug übermorgen
stattfiuden wird.
Turin, 12. Nov., Abends. Ju der heuti-
gcn Sitzung der Deputirtenkammer ergriff der
Ministerpräsident Lamarmora das Wort. Er
sagte u. A.: Vör dem Abschluß des Septembcr-
vertragcs sei er gcgcu dieseu gewesen, weil er
fürchtete, daß darüber innere Streitigkeiten in
Jtalien ausbrcchen würden. Jetzt aber habe
er seine Mciuuug gcändert, nachdem er geschen,
daß alle Jtaliener die eingegangenen Verpflich-
tungen crust nehmen und die bei Gelegenheit
deS ueulichen DepeschenwechselS im Parlament
kuudgegebenen Gefühle theilen. So hätten die
Minister sagen köunen, sie würden stark/genug
seiu, um deu Vertrag auszuführen. Diese Ueber-
zeuguug habe cr (Lamarmora) aus dcr Einig-
keit des Parlaments, aus dem moralischen Bei-
stand deü LandeS geschöpft. Er bedaucrt, daß
man die Absichten FrankreichS. verdächtigt habe.
Es sei ihm vergöunt geweseu, mehrmals dem
Kaiser Napolcon zu uahen, und er habe diesen
seit 1862 stctS geneigt gefuuden, fich mit dem
Schicksal JtalieuS zu beschäftigen. Der Mini-
sterpräsident erinnert an dic glänzenden Dienstc.
welche der Kaiser Jtalicn geleistet, und fährt
fort: „Wic Mehrcre von uns selbst, bezweifelte
vielleicht auch der Kaiser die Möglichkeit der
Eiuheit, jetzt aber, ich bin eS überzeugt, steht
der Einheitsgedanke unwiderruflich fest. Wir
werden keiuen Schritt rückwärts thun, sondern
klug und langsam, aber rastloö vorwärtS
schreiten. Dic römische Frage ist noch ver-
dunkelt hinsichtlich der Art ihrer Lösung, und
es ist nicht schlimm, daß wir dazu noch Zeit
vor unö haben. Jch setze großeö Vertrauen
auf dcn Kaiser, der die römische Frage voll-
kommcn kennt. Jch glaube auch, daß er uns
in der venetianischen Frage behilflich sein wird.
Jch sprechc hier als Privatmann meiue Ansicht
darüber auö, welche Lösuug bezüglich VenetienS
möglich wcrden kann. Jch glaube, daß dcr
Geist. deS Kaisers von Oesterreich zu neuen
Entschlüssen übcr diesen Gegcnstand geführt
werden kann. Jch wiederhole den Wunsch,
daß Sic dtm vorliegenden Vertrage zustimmen
möchteu."
Miriland, 13. Nov. Die Verseveranza
briugl eine Nachricht aus Veuedig vom 11.,
wornach am 8. ein Angriff der Jusurgenten-
bande auf die Oestcrreicher zn Andreis bei
Maniago stattgcfunden habe. Mehrere Oester-
reicker, daruuter ein Licutenant, siud gctödtct
mehrere verwundet worden. Ein Jnsurgent
ward verwundet und gefangeu. Es heitzt, gestern
fei wieder ein Zusammentreffen zu Carnia bei
Moggio erfolgt.
Lübeck, 13. Nov. Nach der hicsigcn Zei-
tung sind heute die dänischen Bevollmächtigten
nach Wien durchgereist.
Kopenhagen, 13. Novbr. Geheimerath
BracStrup ist gcmäß dcs Protocolls zum zwci-
ten Friedensartikel als Commissär für Jütland
ernannt worden.
§ Vom Neckar, 11. Nov. Am Diens-
tag, den 8. d. M. traf in Mckarbinau im
Privatwege die Nachricht ein, Se. Königliche
Hoheit der Großherzog fahre gegen 11 Uhr an
dem Orte vorüber. Hr. Pfarrer Nadler da-
selbst lud alsbald dic Herren Lehrer der Ge-
meinden Binau und Mörtclstein ein mit ihrer
Schuljugend dem Empfang Sr. Königl. Hoh.
deS Großherzogs auzuwohuen und ertheilte zu-
gleich schleunigst Auftrag, daß iu dicsen beiden
Gemeinden beim Pajsiren der großh. Wagen
sämmtliche Kircheuglocken geläutet werden. Die-
sen Anordnungcn wurde eiligst freudige Folge
gelcistet. Der großh. Kammerherr, Hr. Graf
von Waldkirch, Grundherr von Binau und die
Gemeinderäthe von Binau und Mörtelstein —
die Herren Bürgermeistcr Seppich und Senk
an der Spitze — halten sich ebenfalls zu dieser
Empfangsfcierlichkeit eingefunden und auch die
Musik von Binau zur Dieustlcistung bcstcllt.
Bei Ankunft Sr. Königl. Hoheit des Groß-
herzogö geruhte Höchstderselbe kurzen Halt zu
machen, besprach sich mit dem großh. Kammer-
herrn Hrn. Grafen von Waldkirch nnd Herrn
Pfarrer Nadler und fuhr sofort weiter. Die
anwesende Schuljugend bildete beim Vorüber-
fahren der großh. Equipagen zu beideu Seitcn
der Straße Spaliere und sang das Lied: „Heil
unserm Fürsten Heil rc." Sie freute sich sehr
vou unscrm geliebten Landeövaler so sreundlich
gegrüßt zu werden. — Erhebend war das Ge-
läute von den beiden Kirchthürmen, uud wenn
man beim Hall .der Glocken über den Neckar
zu dem Kirchthurme von Mörtelstein aufschaute,
mußte man uuwillkürlich an die Worte jencS
begeisterten Säugerö crinnert werden:
„Ein Kirchlein strhl iin Blanen
„Anf stciler BergeSlchh',
„Nno inir wird deim Beschauen
„Des Kirchleins wvhl nnd weh.
„Vervder stehl eö drvden,
„Ein Denkmal aller Zeil;
„Vom Morgenrolh gewoden
„Wird ihin sein Sonniagsklcid.
„Und wenn die Glvckcn klingen
„Jm frischen Moigenhauch,
„Dann regl nul zarlen Schwingen
„Sich dort ein Glöcklcin anch."
Die versammelteu Herreu begaben sich hier-
auf iu das Gasthaus zum Adler und vcrweil-
ten dort in heiterm und frohen Zusammensein
bis gegen den Abend. Hr. Pfarrer Nadler
brachte einen Toast auf Se. Königl. Hohcit
den Großherzog aus und sprach in ergreifenden
Worten davon, wie sein erhabencs Negimcnt
nicht nur unser engereS Vaterland bcglücke und
ihm die Herzcn aller guten Badener gewinne,
sondern wie sein edlcs Wirken anch Segen
bringend für unser gesammtes deutsches Vater-
land sei, und wie besonders das allseitig ge-
achtete Auftreten Höchstdesselben beim Fürsten-
tage nicht nur in allen Gauen Deutschlands,
sondern noch weit über dic Grenzcn dcsselbcn
hinaus so rühmliche und gerechte Anerkennung
fand. Freudig bewegt stimmte hierauf die Ver-
sammlung in daK auf Se. Königl. Hoheit den
Großherzog ausgebrachte Hoch 'ein. Mögen
für uns so frohe Stuuden bald wiedcr kehrcn.
12. Novbr. Der gestern
erwähnte Erlaß des großh. evangel. Oberkirchen-
raths an lämmtliche Pfarrämter, Decanate
und Kircheugemeinderäthe in der Schenkel'schen
Angelegenheit lautet:
Evangclischer^ Oberkirchciiraih. Karl-riihe, dcn 1l).
November 1865. Die «Llellimg des KirchenralhS Dr.
Schenktt als Semiiicirdiiecior in Heidelbcrg bctr. Das
cvang. 'Lladldecanal dahicr erhälr die iiiilerin 24. v. M.
vorgclegle, yon eiucr Anzahl Geistlicher in Folge eüicr