Kreisverkjindiglmgsblatt fiir öen Kreis Heiöelberg unü aintliches Äerkünöignngsblatt für die Amts- nnd Amts-
Gerichtsbezirke Heidelberg nnd Wiesloch und den Amtsgerichtsbezick Neckargemünö.
R «2
Lamstag. >8 F-ebruar »..i.. L8«L.
* Politische Umschau.
Von der Zurücknahme der SuSpendirung der
„Mittelrheinischen Zeitung" hört man noch
immer Nichts, ünd daS Publikum fängt an,
hoffnungsloS zu werden.
Auf den Vorjchlag drs KriegsministerS sind
818 französijche Militärsträslinge vom Kaiser
theils vollständig bcgnadigt worden, theilS haben
sie eine Strafminderung erhalten.
Nach ilalienischen Blättern haben 4 Erzbi-
schöfe, 10 Bischöfe und 10 Capitnlarvicarien in
den Marken oem EultüSminister eine Prote-
station wegen der bekanntcn (frnheren) Verfü-
gung eingesandt. — Dagegen vcrnimmt man
aus Portugal, daß biS znm 3. Februar kein
Bischof die Encyclica verkündet hatte.
Die „France" glaubt zu wissen, daß der
römischc Hos das Verhalten des SluntiuS Chigi
nicht gebilligt und daß di-ser den heute morgen
vom „Moniteur" gemeldeten Schritt gcmäß
einer Jnstruction der päpstlichen Regierung
gethan habe.
Zur Schleswtg-Holsteiii'schen
Sache.
Kiel, 11. gebr. (Wcs.-Ztg.) Gestern fand
hier ni der Wohnung des Herzogs und im
Beisein des Geheimrath Samwer eine Ver-
sammlung hervorragender Politiker bcider Her-
zogthümer stalt, welchc von Seiten des Her-
zogs vcranlaßt worden war, und an der etwa
zwanzig Personen Thcil nahmen, darunter
Professor Behn von hier (streng partikula-
ristisch), Amtmann Jacobson von Schleswig
(herzoglich), Kaufmann Heinke von Altona,
v. Ahlefeldt, Klosterprobst von Uetersen, Jn-
spektor Have von Jtzehoe (Fraktion dcs engen
Anschlusses um jeden Preis), Probst Vers-
mann von ebendaher und Advokat Wiggers
(wie Have) von Rendsburg. Gegenstand der
Besprechung war die Lage des Landes und
was jetzt zu thun. Mit ÄuSnahme von Have
und Wiggers sollen sich alle Anwesenden ge-
gen Anschluß an Preußen erklärt haben. Mvr-
gen versammeln sich in Nendsburg die Führer
und einige Freunde der in der Organisation
begriffenen Partei des engen Ausschusses zur
Verhandlung über ein Programm.
Kiel, 12. Febr. Die „Deutsche Nordsee-
Zeitung" läßt sich aus Hamburg schreiben, daß
Neber die socialen und commerciellen
Verhältnisse Oombays,
diger Weise umgestaltet haben, enthält die „TimeS"
eine intereffante Schilderung. Die plötzlich ent-
deckten Goldfelder hattcn für Melbourne bet wei-
tem nicht so bcdeutsame Folgcn, alS sür Bombay
der ununterbrochene Strom europäischen Silbers,
der seit 1861 die Stadt überschwemmt. Die gescll-
schaftlichen Anomalien und fie begleitend die all-
gemeine Entsittlichung traten in jcner australischen
Lolonie nickt in so scharfen Umriffen hervor, wie
in dteser indischcn Stadt, aus welcher ein plötzlicher
nnd wahrsckeinlich vorübergehender Aufschwung ein
Liverpool des Ostens gcschaffen hat. In Lalcutta
hat das letzte Iahrzehnt die Preisverhältnisse ge-
nau auf das Doppelte gesteigert, worunter die zahl-
reiche Klaffe, bie auf ein festgesetzteS Einkommen
angewiesen ist, natürlich am meisten leiden mußte
unb muß; in Bombay aber hat die Vertheuerung
fich erst seit bem Ausbruche des amerikaniscken
Krieges in ihrcr ganzen 8(usdehnung fühlbar ge-
macht; doch im Verhältniffc zu der Verzögerung
man sich in der Umgebung des Herzogs von
Augnftenburg zu einem äußersten Schritte ent-
schlossen habe, um die europäiscben Großmächte
aus ihrer Gleichgülkigkeit in der Herzogthümer-
frage aufzurütteln. DerHerzog soll im Begriff
ftehen, in eincm offenen Briefe „die wider ihn
und fein Recht spielenden Jntriguen" den euro-
päischen Großmächten darzulegen und zugleich
dic Nothwendigkeit, die Frage zu einer raschen
Löfung xu führen.
Deutschlanv.
Karlsruhe, 16. Febr. OrdenSverlcihun-
gen. Se. Königl. Hoheit der Großherzog
haben Sich gnädigst bewogen gefunden: dem
königlich würtembergischen Geheimen Lega-
tionsrath Grafen von Zeppelin und dem könig-
lich würtembergifchen Eisenbahndirector von
Dillenius das Commandeurkreuz zweiter Klasse
des Ordens vom Zähringer Löwen zu ver-
leihen.
Erlaubniß zur Annahme fremder Orden.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben
Sich gnädigst bewogen gefnnden: Höchstihrem
Hofmarschall Wilhelm Pleikardt Frhr. von und
zu Gemmingen die unterthänigst nachgesuchte
Erlaubniß zu ertheilen, das ihm von Sr. Maj.
dem König von Würtemberg verliehene Com-
mandeurkreuz erster Klassc des Friedrichs-Ordens
anzunehmen und zu tragen. Die gleiche höchste,
unterthänigst nachgesuchtc Erlaubuiß crhielten:
Freiherr von EdelShcim, Kammerherr Jhrer
Königl. Hoheil dcr Frau Großherzogin Luise,
für das ihm von Lr. Maj. dem König von
Würtembcrg verliehene Commandeurkreuz dcs
Kronen-Ordcns; Stadtdircctor Frhr. v. Göler
in Baden für dcn ihm von Sr. Majestät dem
Kaiscr von Rußland verliehenen St. Stanis-
laus-Ordcn zweiter Klasse; Ministcrialrath
Friedrich Muth im Handelsministcrium und
Legationsrath Dr. Johann Mincl im Mini^
sterium des großh. Hauses und der auswär-
tizcn Angelegenheiten für das ihnen von Sr.
Maj. dcm König von Würtembcrg verliehene
Commandeurkreuz zweiter Klasfe des Friedrichs-
Orbens; Höchstihr Oberstkanimerherr Frhr. v.
Reischach sür das ihm von Sr. Majestät dem
König von Würtemberg verliehene ^roßkreuz
des Friedrichs-Ordens; Hofjägermeister Frhr.
v. Schönau-Wehr für das jhm von Sr. Maj.
dem König von Würtemberg verliehene Com-
auch um so heftiger, so daß die Stadt des Wcstens i
an Ausgaben, Unannehmlichkeiten und wirklichen !
Müheseligkeiten beß Lebens Calcutta bedeutend i
überbietet. Bis 1860 zahlte Guropa für die ge- ?
sammte Baumwolle, dte es aus Indien bezog, nicht !
über 7 Mill. Pfd. St. jährlich, und nock im Iahre
1860 auf 1861 betrug die Baaretnfuhr in Bombay
nickt mehr als 6*/z Mill. Pfb. St. Während der
3 folgenden Iahre abcr betrug die Einfuhr von
Gold unk Silber in Bombay schon über 40 Mill.,
un.d die Einfuhr des Iahres 1864 hinzugerechnet,
hat sich in 4 Iahren eine Summe von 60 Mill.
Pfb. in klingender Münze über biese rine Stadt
ergoffen. An ganz Indien bczahlt Europa jetzt
40 Mill. Pfd. St. (davon mehr als die Hälfte i
in baar) für Baumwolle, die vor 5 Iahren kaum !
7 oder 8 Mill. ins Land zog. Während in Eal-
cutta der Handel fast ausschließlick in europäischen
Händen liegt und die Bengalesen eine sehr nnter-
geordnete Rolle spielen, so daß etne weite gesell-
schaftliche Kluft und wenig freundschaftlicher Ver- !
kehr zwischen den beiden Classen eristirt, haben in i
Bomlday, Dank der Anwesenheit einer kastenlosen ^
mandeurkreuz mit Stern des Friedrichs-Ordens;
der Vorstand des großh. Post- und Eiscnbahn-
Amtes Baden, Oberpostmeister Fischer, für den
ihm von Sr. Maj.'dem Kaiser von Rußland
verliehenen St. Annen-Orden dritter Klaffc;
Hofmaler Franz Winterhalter für das ihm von
Sr. Maj. dem König von Würtemberg ver-
liehene Commandeurkreuz des Kronen-Ordens.
Dienstnachrichten. Se. Königl. Hoheit dep
Großherzog haben Sich gnädigst bewogen
gefunden: den Domänenrath Ludwig Händel
bei der Steuerdirection wegen vorgerückten Al-
ters in den Ruhestand zu versetzen, und den
Finanzinspcctor August Welte zum Finanzrath
bei der genannten Stelle zu befördern; den
Gerichtönotar Wilhelm Foßler in Philippsburg
zum Rcvisor bei dem Bezirksamt Bruchsal, den
Amtsrevidenten Heinrich Tremoth in Lörrach
zum Revisor bei dem Bezirksamt Lörrach, den
Amtsrevidenten Joseph Wenz in Waldshut zum
Revisor bei dcm BeziÄsamt Waldshut zu er-
nenncn; den Domäncnrath Trefurt, unter Er«
nennung zum Finanzrath, der Steuerdirection
als Collegialmitglied zuzutheilen, und den Do-
mänenrath Muncke bci der Hofdomänenkammer
zugleich als rechtsgclehrtps Mitglied bei der
Dircction der Forste, Berg- und Hüttenwerke,
an die Stelle des in dcn Pensionsstand versetzten
Doniänenraths Händel dcn Finanzrath Welte
bei der Steuerdircction, neben seincm Dienst
bei dicser Stelle, zum Mitglied der Direction
der Katastervermeffung zu ernennen; dic in
Erledigung gckommene Bezirksforstei Wendlin-
gen, mit dcm Wohnsitz in Freiburg, dem Be-
zirksförster Bernhard in Gengenbach, die er-
ledigte Bczirksforstei Wertheim dem Bezirks-
förster Stauch in Mannheim, die erledigte Be-
zirksforstei Rastatt dem Bezirksförstcr Kühnle
in Nheinbischofshcim zu übertragen; der Er-
ncnnung dcs Forstpraktikanten 'Adolf Schmitt
von Wöschbach als GcmeindcbezirkSförster für
den Gemeindcforstbezirk SchrieSheim die Ge-
nchmigung zu ertheilcn; die auf den Profeffor
Dr. Kirchhoff gcsallene Wahl zum Prorector
der Universität Hcidelberg für das Studienjahr
von Ostern 1865 bis dahin 1866 zu bcstätigen;
den Secretär Ludwig Wielandt bei dcr Steuer-
dircction zum Finanzinspector, den Cameral-
praktikanten Emil Glockner zum Secretär bei
der Steuerdirection zu ernennen.
c5 Heidelberg, 15.. Febr. Die clericale
Agitation gegen die Schulreform im badischen
Claffe, der Parsen, und den phyfischen Vorzügen
dcS Eilandes, die Eingebornen den Löwenanthetl
bes Handels in Händen, und fie stehen zu den
Engländern in angenehmeren Beziehungen der
Gleichheit, als es bei jihren höher gebildeten,
aber weniger reichen Landsleuten in Calcutta der
der Fall ist. So sehen fich viele Parsen und Hin-
dus und eine kleinere Änzahl englischcr oder
vielmehr schottischer Kaufleute in dem Befitze von
Summen, die fich nach Millionen berechnen, und
sprechen mit Geringschätzung von einem so arm-
seligcn Betrage wie einem Lac Rupien oder 10,000
Psd. St. Der Reickthum aber beschränkt fich nicht
auf den Kaufmann, der als Mittelsperson'zwischen
dem Bauern, der die Baumwolle producirt, und
dem Livcrpooler Imporreur, der fie bezieht, fun-
girt. Näckst Madras hatte die Präfidentschaft
Bombay die ärmlichstc, elendcste Landbevölkerung
in Indien, die fast erdrückt war untcr der Last
erblicher Schulden, das sclavenhafte Opfcr des
eingcborcnen Wucherers, der seine eigenen Preise
jetzt rollt fick die Maffc der Landbevölkerung fast
Gerichtsbezirke Heidelberg nnd Wiesloch und den Amtsgerichtsbezick Neckargemünö.
R «2
Lamstag. >8 F-ebruar »..i.. L8«L.
* Politische Umschau.
Von der Zurücknahme der SuSpendirung der
„Mittelrheinischen Zeitung" hört man noch
immer Nichts, ünd daS Publikum fängt an,
hoffnungsloS zu werden.
Auf den Vorjchlag drs KriegsministerS sind
818 französijche Militärsträslinge vom Kaiser
theils vollständig bcgnadigt worden, theilS haben
sie eine Strafminderung erhalten.
Nach ilalienischen Blättern haben 4 Erzbi-
schöfe, 10 Bischöfe und 10 Capitnlarvicarien in
den Marken oem EultüSminister eine Prote-
station wegen der bekanntcn (frnheren) Verfü-
gung eingesandt. — Dagegen vcrnimmt man
aus Portugal, daß biS znm 3. Februar kein
Bischof die Encyclica verkündet hatte.
Die „France" glaubt zu wissen, daß der
römischc Hos das Verhalten des SluntiuS Chigi
nicht gebilligt und daß di-ser den heute morgen
vom „Moniteur" gemeldeten Schritt gcmäß
einer Jnstruction der päpstlichen Regierung
gethan habe.
Zur Schleswtg-Holsteiii'schen
Sache.
Kiel, 11. gebr. (Wcs.-Ztg.) Gestern fand
hier ni der Wohnung des Herzogs und im
Beisein des Geheimrath Samwer eine Ver-
sammlung hervorragender Politiker bcider Her-
zogthümer stalt, welchc von Seiten des Her-
zogs vcranlaßt worden war, und an der etwa
zwanzig Personen Thcil nahmen, darunter
Professor Behn von hier (streng partikula-
ristisch), Amtmann Jacobson von Schleswig
(herzoglich), Kaufmann Heinke von Altona,
v. Ahlefeldt, Klosterprobst von Uetersen, Jn-
spektor Have von Jtzehoe (Fraktion dcs engen
Anschlusses um jeden Preis), Probst Vers-
mann von ebendaher und Advokat Wiggers
(wie Have) von Rendsburg. Gegenstand der
Besprechung war die Lage des Landes und
was jetzt zu thun. Mit ÄuSnahme von Have
und Wiggers sollen sich alle Anwesenden ge-
gen Anschluß an Preußen erklärt haben. Mvr-
gen versammeln sich in Nendsburg die Führer
und einige Freunde der in der Organisation
begriffenen Partei des engen Ausschusses zur
Verhandlung über ein Programm.
Kiel, 12. Febr. Die „Deutsche Nordsee-
Zeitung" läßt sich aus Hamburg schreiben, daß
Neber die socialen und commerciellen
Verhältnisse Oombays,
diger Weise umgestaltet haben, enthält die „TimeS"
eine intereffante Schilderung. Die plötzlich ent-
deckten Goldfelder hattcn für Melbourne bet wei-
tem nicht so bcdeutsame Folgcn, alS sür Bombay
der ununterbrochene Strom europäischen Silbers,
der seit 1861 die Stadt überschwemmt. Die gescll-
schaftlichen Anomalien und fie begleitend die all-
gemeine Entsittlichung traten in jcner australischen
Lolonie nickt in so scharfen Umriffen hervor, wie
in dteser indischcn Stadt, aus welcher ein plötzlicher
nnd wahrsckeinlich vorübergehender Aufschwung ein
Liverpool des Ostens gcschaffen hat. In Lalcutta
hat das letzte Iahrzehnt die Preisverhältnisse ge-
nau auf das Doppelte gesteigert, worunter die zahl-
reiche Klaffe, bie auf ein festgesetzteS Einkommen
angewiesen ist, natürlich am meisten leiden mußte
unb muß; in Bombay aber hat die Vertheuerung
fich erst seit bem Ausbruche des amerikaniscken
Krieges in ihrcr ganzen 8(usdehnung fühlbar ge-
macht; doch im Verhältniffc zu der Verzögerung
man sich in der Umgebung des Herzogs von
Augnftenburg zu einem äußersten Schritte ent-
schlossen habe, um die europäiscben Großmächte
aus ihrer Gleichgülkigkeit in der Herzogthümer-
frage aufzurütteln. DerHerzog soll im Begriff
ftehen, in eincm offenen Briefe „die wider ihn
und fein Recht spielenden Jntriguen" den euro-
päischen Großmächten darzulegen und zugleich
dic Nothwendigkeit, die Frage zu einer raschen
Löfung xu führen.
Deutschlanv.
Karlsruhe, 16. Febr. OrdenSverlcihun-
gen. Se. Königl. Hoheit der Großherzog
haben Sich gnädigst bewogen gefunden: dem
königlich würtembergischen Geheimen Lega-
tionsrath Grafen von Zeppelin und dem könig-
lich würtembergifchen Eisenbahndirector von
Dillenius das Commandeurkreuz zweiter Klasse
des Ordens vom Zähringer Löwen zu ver-
leihen.
Erlaubniß zur Annahme fremder Orden.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben
Sich gnädigst bewogen gefnnden: Höchstihrem
Hofmarschall Wilhelm Pleikardt Frhr. von und
zu Gemmingen die unterthänigst nachgesuchte
Erlaubniß zu ertheilen, das ihm von Sr. Maj.
dem König von Würtemberg verliehene Com-
mandeurkreuz erster Klassc des Friedrichs-Ordens
anzunehmen und zu tragen. Die gleiche höchste,
unterthänigst nachgesuchtc Erlaubuiß crhielten:
Freiherr von EdelShcim, Kammerherr Jhrer
Königl. Hoheil dcr Frau Großherzogin Luise,
für das ihm von Lr. Maj. dem König von
Würtembcrg verliehene Commandeurkreuz dcs
Kronen-Ordcns; Stadtdircctor Frhr. v. Göler
in Baden für dcn ihm von Sr. Majestät dem
Kaiscr von Rußland verliehenen St. Stanis-
laus-Ordcn zweiter Klasse; Ministcrialrath
Friedrich Muth im Handelsministcrium und
Legationsrath Dr. Johann Mincl im Mini^
sterium des großh. Hauses und der auswär-
tizcn Angelegenheiten für das ihnen von Sr.
Maj. dcm König von Würtembcrg verliehene
Commandeurkreuz zweiter Klasfe des Friedrichs-
Orbens; Höchstihr Oberstkanimerherr Frhr. v.
Reischach sür das ihm von Sr. Majestät dem
König von Würtemberg verliehene ^roßkreuz
des Friedrichs-Ordens; Hofjägermeister Frhr.
v. Schönau-Wehr für das jhm von Sr. Maj.
dem König von Würtemberg verliehene Com-
auch um so heftiger, so daß die Stadt des Wcstens i
an Ausgaben, Unannehmlichkeiten und wirklichen !
Müheseligkeiten beß Lebens Calcutta bedeutend i
überbietet. Bis 1860 zahlte Guropa für die ge- ?
sammte Baumwolle, dte es aus Indien bezog, nicht !
über 7 Mill. Pfd. St. jährlich, und nock im Iahre
1860 auf 1861 betrug die Baaretnfuhr in Bombay
nickt mehr als 6*/z Mill. Pfb. St. Während der
3 folgenden Iahre abcr betrug die Einfuhr von
Gold unk Silber in Bombay schon über 40 Mill.,
un.d die Einfuhr des Iahres 1864 hinzugerechnet,
hat sich in 4 Iahren eine Summe von 60 Mill.
Pfb. in klingender Münze über biese rine Stadt
ergoffen. An ganz Indien bczahlt Europa jetzt
40 Mill. Pfd. St. (davon mehr als die Hälfte i
in baar) für Baumwolle, die vor 5 Iahren kaum !
7 oder 8 Mill. ins Land zog. Während in Eal-
cutta der Handel fast ausschließlick in europäischen
Händen liegt und die Bengalesen eine sehr nnter-
geordnete Rolle spielen, so daß etne weite gesell-
schaftliche Kluft und wenig freundschaftlicher Ver- !
kehr zwischen den beiden Classen eristirt, haben in i
Bomlday, Dank der Anwesenheit einer kastenlosen ^
mandeurkreuz mit Stern des Friedrichs-Ordens;
der Vorstand des großh. Post- und Eiscnbahn-
Amtes Baden, Oberpostmeister Fischer, für den
ihm von Sr. Maj.'dem Kaiser von Rußland
verliehenen St. Annen-Orden dritter Klaffc;
Hofmaler Franz Winterhalter für das ihm von
Sr. Maj. dem König von Würtemberg ver-
liehene Commandeurkreuz des Kronen-Ordens.
Dienstnachrichten. Se. Königl. Hoheit dep
Großherzog haben Sich gnädigst bewogen
gefunden: den Domänenrath Ludwig Händel
bei der Steuerdirection wegen vorgerückten Al-
ters in den Ruhestand zu versetzen, und den
Finanzinspcctor August Welte zum Finanzrath
bei der genannten Stelle zu befördern; den
Gerichtönotar Wilhelm Foßler in Philippsburg
zum Rcvisor bei dem Bezirksamt Bruchsal, den
Amtsrevidenten Heinrich Tremoth in Lörrach
zum Revisor bei dem Bezirksamt Lörrach, den
Amtsrevidenten Joseph Wenz in Waldshut zum
Revisor bei dcm BeziÄsamt Waldshut zu er-
nenncn; den Domäncnrath Trefurt, unter Er«
nennung zum Finanzrath, der Steuerdirection
als Collegialmitglied zuzutheilen, und den Do-
mänenrath Muncke bci der Hofdomänenkammer
zugleich als rechtsgclehrtps Mitglied bei der
Dircction der Forste, Berg- und Hüttenwerke,
an die Stelle des in dcn Pensionsstand versetzten
Doniänenraths Händel dcn Finanzrath Welte
bei der Steuerdircction, neben seincm Dienst
bei dicser Stelle, zum Mitglied der Direction
der Katastervermeffung zu ernennen; dic in
Erledigung gckommene Bezirksforstei Wendlin-
gen, mit dcm Wohnsitz in Freiburg, dem Be-
zirksförster Bernhard in Gengenbach, die er-
ledigte Bczirksforstei Wertheim dem Bezirks-
förster Stauch in Mannheim, die erledigte Be-
zirksforstei Rastatt dem Bezirksförstcr Kühnle
in Nheinbischofshcim zu übertragen; der Er-
ncnnung dcs Forstpraktikanten 'Adolf Schmitt
von Wöschbach als GcmeindcbezirkSförster für
den Gemeindcforstbezirk SchrieSheim die Ge-
nchmigung zu ertheilcn; die auf den Profeffor
Dr. Kirchhoff gcsallene Wahl zum Prorector
der Universität Hcidelberg für das Studienjahr
von Ostern 1865 bis dahin 1866 zu bcstätigen;
den Secretär Ludwig Wielandt bei dcr Steuer-
dircction zum Finanzinspector, den Cameral-
praktikanten Emil Glockner zum Secretär bei
der Steuerdirection zu ernennen.
c5 Heidelberg, 15.. Febr. Die clericale
Agitation gegen die Schulreform im badischen
Claffe, der Parsen, und den phyfischen Vorzügen
dcS Eilandes, die Eingebornen den Löwenanthetl
bes Handels in Händen, und fie stehen zu den
Engländern in angenehmeren Beziehungen der
Gleichheit, als es bei jihren höher gebildeten,
aber weniger reichen Landsleuten in Calcutta der
der Fall ist. So sehen fich viele Parsen und Hin-
dus und eine kleinere Änzahl englischcr oder
vielmehr schottischer Kaufleute in dem Befitze von
Summen, die fich nach Millionen berechnen, und
sprechen mit Geringschätzung von einem so arm-
seligcn Betrage wie einem Lac Rupien oder 10,000
Psd. St. Der Reickthum aber beschränkt fich nicht
auf den Kaufmann, der als Mittelsperson'zwischen
dem Bauern, der die Baumwolle producirt, und
dem Livcrpooler Imporreur, der fie bezieht, fun-
girt. Näckst Madras hatte die Präfidentschaft
Bombay die ärmlichstc, elendcste Landbevölkerung
in Indien, die fast erdrückt war untcr der Last
erblicher Schulden, das sclavenhafte Opfcr des
eingcborcnen Wucherers, der seine eigenen Preise
jetzt rollt fick die Maffc der Landbevölkerung fast