bisherigen Programms (preußische Spitze) —
großer Beifall. Braunfels: Preußen^habe
überhaupt keinen Beruf für die deutsche «spitze
— am Schlusie „nicht endenwollender Beifall."
Bej, der Abstimmung aber immense Majvritat
für den Antrag des Ausschusses.
Nach der Hamburger „Börsenhalle" sind die
Verhandlungen der österreichischen Regierung
mit dem Hause Rothschild Behufs Aufnahme
eincr Auleihe gänzlich gescheitert.!
Briefe auS Rom stellen die Nachricht von
Verhandlungen mit Morenz in Abrede. Die
Nachricht der Absendung eines officiöseu Re-
präsentanten nach Florenz entbehrt aller Be-
gründung.
Die Parlamentswahlen in Jtalien sind, wie sich
nun zeigt, keincSwcgs so günstig für die alte
Mehrheit ausgefallen, wie die ersten optimi-
stischen Angaben lauteten. Nur die Linke darf
sich eincs eigentlichen SiegeS rnhmen. Jhre
Reihdn werden nahezu verdoppelt scin; nament-
lich aus dem Neapolitanischen erhält sie Ber-
stärknng. Fast alle Häupter der LinkeU sind
doppclt und dreifach gewählt. Jn Genna fehlte
wenig, so bätte Mazzini gesiegt; er erhielt 337
gegen 352 Stimmen^ mit welchen der Marchese
Vinc. Ricci gewählt wurde. Davon, daß die
Linke die Mehrheit in der Kammer hätte, ist
nun allerdings nicht die Rede. Allein mit den
andern Oppositionsfractionen zusammengenom-
men dürfte sie fast im Stande sein, dic Mehr-
heit zu balanciren.
Deutschland.
Karlsrude, 5. Novbr. Seine Königliche
Hoheit der Großherzog haben Sich unterm 23.
v. M. guädigft bewvgcn gefunden, dem Frhrn.
Franz v. Roggenbach das Großkreuz deS Or-
dens vom Zähringer Löwen zu verleihen.
Karlsruke, 4. Nov. Das heute erschie-
nene Regierungsblatt, Nr. 51 enthält (außer
Personalnachrichten)
I. Verfügungen und Bekanntmachungen der
Ministericn. 1) Bekanntmachungen des großh.
MinisteriumS des Jnnern. s) Die Prüfung
der Lehramts-Kandidaten bctresiend. Dieselbe
ist auf den 28. November d. I., MorgenS 9
Uhr, und die folgenden Tage festgesetzt. k) Die
Vornahmc einer Abgeordnetenwahl fiir den 28.
Aemter-Wahlbezirk betresiend. Darnach wurde
dcr Vcrwaltungsgerichtsrath Fröhlich dahier
auf sein unterthänigstes Ansuchen deS AuftragS
zur Vornahme dieser Wahl enthoben, und an
dessen Stelle der Verwaltungs-Gerichts-Rath
Schwarzmann zum landesherrl. Wahlkommisiär
für diesen Wahlbezirk crnannt. <) Die Con-
scription für 1866 betreffend. <l) Den Stand
der Generalbrandkasse im Jahr l864 betreffend.
II. Diensterledignng. Die Obereinnehmerei
Schwetzingen.
* Heidelberg, 6. November. Wir haben
schon vor Kurzem die Rücksichtslosigkeit gerügt,
mit welcher gewisie Blälter über hiesige Zu-
stände nnd namentlich über Personen, für
welchc sich die allgemeinste Theilnahme kund
gibt, unwahrc Berichte in die Oeffentlichkeit
bringen — allein die Tactlostgkeit der „Freib.
Ztg." übersteigt doch alle Grenzen, wenn sie
in ihrer Wochenschau vom 5. Novbr. Ereig-
nisse als voüendete Thatsache bezeichnet, die
nicht nur in uustrm engern Vaterlande, son-
dern von der ganzen deutschen Natipn mit den
Gefühlen der aufr-ichtigsten Trauer vernommen
würden.
Frankslirt. 4. Nov. Die Bundesversamms
lung hat in ihrer heutigkn Sitzung einstimmig
beschlossen, die Beh.indlnug des von Bayorn,
Sachsen und Großherzogthum Heffen einge-
brachten Antrags auf 14 Tagc anszusetzen.
Weitcr wurdc einc Eingabe der Rostocker Mit-.
glieder deS Nationalvercins wcgcn Rcchtsver-
weigerung eingebracht. — J»r der nämlichen
>L>itznng traten auch Königreich Sachsen und
Koburg-Gotha dem Verlangen von Weimar
und Mciningen wcgen eines Austrägalgerichts
in der Lauenburger Angelegenheit bei.
Harnburq, 2. Nov. Die „Ikieler Ztg."
und die „Jtzehoer Nachr." nennen den Herzog
Friedrich unverändert „Hcrzog". Den SchlcS-
wig-Holsteinern sei cS unmöglich, die Thron-
folge de« Herzogs von Auguftenburg adzu-
läugnen.
Altona, 4. Nov. Die hiesigen Zeitungen
theilen als authentisch mit. daß Statthalter
Frhr. v. Gablenz demnächst eine Bcreisung
vorzunehmen gedeuke.
Gckernförde, 3. Nov. Nach der Eckern-
förder Zeitung ist Amtmann Freiherr H. v.
Pleffen zum Oberdirector von Eckernförde und
Cappeln ernannt worden.
Wien, 2. Nov. Wie Oir hören, ist der
öffentliche Akt zur Regelung der Schifffahrt
aüf den Donau-Mündungen bereits paraphirt
und wird demnächst zur Unterzeichnung gelan-
gen. Einverleibt ist ihm die auSdrückliche Ver-
wahrung, daß die Unterschrift des öfterreichischen
Delcgirten neben dem Bevollmächtigten des
KönigS Viktor Emanuel in keiner Weise die
Beziehungen der beiden Regierungen zu einan-
der alteriren oder gar eine Anerkennung des
Königreichs Jtalien in sich schlicße. Eine ähn»
liche Verwahrung wurde unter ähnlichen Um-
ständen bekanntlich auch beim Abschluß der
Schelde- unv später der Telegraphenkonvention
zu Protokoll gegeben. (K. Z.)
F r a rr k r < i ch.
Paris, 3. November. Das Resume der
Broschüre des Kaisers über Algier in der Form
eines BriefeS an den Marschall Mac Mahon
sagt: „Nach allem Vorhergehenden würde ich
lieber die Tapferkeit der Araber verwerthen,
als ihre Armuth aussaugen. lieber die Ansied-
ler reich und glücklich machen, als mit großen
Kosten fremde AuSwanderer einführen, lieber
unsere Soldaten in gesunden Stellungen hal-
ten, als sie d'em verzehrenden Clima dcr Wüste
aussctzen. Durch die Verwirklichung diescs
Programms würden, wie ich hoffe, die Leiden-
schaften fich beschwichtigcn und die Jnteressen
ihre Bcfriedigung erhalteu. Algerien würde
für uns keine Last mehr fein, sondern ein
neueS Macht-Element. Die im Zaum gehal-
tenen und versöhuten Araber würden uns das
Beste gcben, was sie habcn: Soldaten, und
die durch die Entwickelung ihrcr Boden-
reichthümer zur Blüthe gelangte Colonie würde
eine der Hauptstadt außerordentlich günstige
Handelsbewegung schaffen. Zhre Ersahrung
und Einsicht, Herr Marschall, gewährcn mir
sichere Bürgschaft für den Eifer, mit welchem
Sie für die Verwirklichung alleS dessen sorgen
werden, was zum Wohl Algeriens beitragen
kann."-— Der Abend-Moniteur meldet aus
Grieche'nland: BulgariS hat kein Ministe-
rium zu Stande gebracht, dagegen ist dies
Deligiorgi gelungeu. DaS neue Minifterium
ist folgendermaßen zusammengesetzt: Deligiorgi,
Präsidentschaft, AuSwärtiges und Justiz;
ChristideS, Finanzen; Zaimi, JnnercS; Malli-
fronos, öffentlicher Untcrricht; Grivas, Krieg;
Mauromichalis, Marine.
PariS, 3. Novbr. Dic Liquidation des
VmnögenS de« HerzogS von Morny ist bcen-
det; diejenigen, welche behaupteten, er sei in-
solvent gewescn, haben sich sehr geivrt: der
Witwe bleibt ein Capital-Vermögen, welcheS
460.000 Fr. Rente gibt.
Paris, 3. Novbr. Graf Bismarck wurde
heute von dem Kaiser in St. Cloud empsangen.
D än e m a r k
Kopeuhagen, 3. Nov. Der gemeinsame
Verfaffungsausschuß beider HLuser des Reichs-
raths hat heute mit allen gegen eine Stimme
den von ihm vorgeschlagenen Entwurf für das
Grundgesetz definitiv angeuommen. Jn der
heute abgehaltcnen StaatKrathssitzung haben
die Miuister erklärt, auf den Verfasiungsent-
wurf tzeS gemeinsamen AnsschusieS uicht ein-
gehen zu können. Man versichert allgemein,
das Ministerium habe nach der StaatsrathS-
sitzung seine Dennssion eingereicht und der
König dieselbe augenommen. Positive Nach-
richten hierüber fehlen noch.
A m e r i k a.
Neuyork, 21. Octbr. Dcr Proccß des
Capitän Wirz geht eudlich seinem Schlusse cnt«
gegcn. Er soll, beiläufig bemerkt, schon über
100.000 Dollar kosten. Auklage und Verthei-
digung sind jetzt mit ihrcn Resumes beschäftigt
und das Erkenntniß wird iu den nächsten
Tagen gcfällt werdcn.
Neueste Nachrichrett.
Dtewyork, 26. Okt. (Per China.) Jm j
Osten von Jamaica ist ein Negeraufstand aus-
gebrochen. Der Gouverneur der Jusel hat
militärische Hülfe verlangt und der Viceädmiral
Hope bringt Truppen auS Halifax. Auch daS
Kriegsschiff Galatea befördert Truppen aus
Irmaica. General Grant empfiehlt eine Ver-
mehrung des stehenden Heercs auf 75,000
Mann. Der Prozeß Wirz ist vertagt.
Kopenhagen, 4. Nov. Die „Berlingske
Tidende" bestätigt die Demission des gesamm-
ten MinisteriumS und thcilt mit, daß der Kö-
uig den Grafen Frys Frysenborg mit der Bil-
dung eines iwnen CabinetS beauftragt habe.
Paris, 4. Nov., AbendS. Herr v. BiSmarck
dinirte heute im Ministerium deS AuSwärtigen.
Am 12. Nov. geht der Hof nach Compiegne.
*Heide1berg, 6. Nov. Heute Vormittag
um 9 Uhr wurde im Rathhaussaale die KreiS-
versammlung durch den als Kreishauptmann
functionirenden Herrn Oberamtmann Renck
eröffnct. Jn einem einleitenden Vortrage machte
dicser auf dic Bedeutung der Kreisversamm-
lung aufmerksam, auf das große Jnteresie, wel-
ches dic Bcvölkerung durch den cifrigen Anthcil
an den Wahlen an ihr genommen, und hob
namentlich hervor, daß eS die Aufgabe und
der Zweck dieser Versammlung sei, nach dem
Wortlaute des GesetzeS sich vorzugsweise um
die cigentlichen Jnteressen des Kreises, nicht
um politische Fragen zu bekümmern. Die Aufi
gabc gerade der ersten Krcisversammluug sei
schwierig, da alles erst im Werden begriffen,
uud der Stoff der Versammlung erst geschaffen
und gesichtet werden müffe, doch nicht unüber-
«indlich.
Der Herr Kreishauptmann crklärt nunmehr
dic KreiSpersammlung als förmlich cröffnet.
Diefelbe besteht aus 25 Mitgliedern der zum
Kreise Heidelberg gehörigen Aemtcr, wie wir
solche früher schon namentlich in diesem Blatte
bezeichnet haben. Man schritt zuerst zur Wahl
des Präsidenten und der Sekretäre. Zum Pra-
sidenten wurdc Hr. Geh. Rath Bluntschli mit
19 Stimmen, zu Sekretaren die Herrcn Klingel
(Rechtsanwalt von Heidelberg) und Hochstetter
(Bürgermeister von Eppingen), jeder mit etwa
20 Stimmen gewählt. — Vou der Wahl eines
Vicepräsidenten, wie solche von einem Mitgliede
der Versammlung ebenfalls beantragt worden
war, wurde vorerft Umgang genommen. —
Hr. Bluntschli nahm den Präsioentenstuhl ein
und erörterte in einer kurzen Ansprache die
Obliegenheiten eincs Vorsitzenden in dieser Ver-
sammlung. Er bemerktc insbesoudere, daß er
es als seine Hauptobliegenheiten betrachten
werde, darauf zu sehen, daß die Verhandlungen
gerade in dieser Versammlung mit möglichst
präciser Kürze im Jntereffe der Geschäfte so-
wohl als der Mitglieder selbft geführt würdcn,
damit die Letzteren nicht allzu lange ihren häus-
lichen Geschäften entfremdet seien. Man ging
sodann ^ur Tagesordnung über (die einzelnen
Gegenftande derselben sind.ebenfalls früher schon
in den Spalten dieses BlatteS mitgetheiltworden).
Der erste Punkt, der hier zur Sprache kam,
war die Festsetzung der GeschäftSordnung.
Hierüber Weiteres in der Folge, für jetzt uur
noch soviel, daß die Perhandlungeu dieser ersten
Sitzung der Kreisversammlung dem Verneh-
men nach mehrere Tage in Anspruch nehmen
werden.
Aus Badett, 2. Nov. Die wandernden
Lager fremder, namentlich aus Frankreich kom-
mender Geschäftsleute, sind durch unser Ge-
werbesteuergesetz gleichsam prrvilegirt, denn § 41
deffelbcn be-stimult: „daß wer ein dcr Gewerbe-
steucr unterworfenes Gcschäst anfängt, diese
Steuer erst von dem ersten des Monats au zu
erlegen hat, der auf den Zeitpunkt, mit wel-
chem das neue Gewerbe begonneu wurde, zu-
nächst folgt." Wochenlang können also diese
Lagerhalter verkaufen, ohne nur einen Kreuzer
an Stcuer zu cutrichten. Eine Abhilfe gegcn
dicse Ungercchtigkeit (in Württembcrg ist bereits
abgeholfen) ist dringcnd geboten und dürfte
hoffcntlich auf dem nächstcn Landtag erfolgen.
Aus Daden. Die KrciSversammlung
für dic Aemter Mannheim, Schwchingcn und
Weinhcim wird am 6. Nov.- in Mannhcim
zusammentreten. Die Arbciten dcr Kreisver-
sammlung werden sich vorcrst nur aui die
GeschäftSordnung für die Versammlung, Auf-
großer Beifall. Braunfels: Preußen^habe
überhaupt keinen Beruf für die deutsche «spitze
— am Schlusie „nicht endenwollender Beifall."
Bej, der Abstimmung aber immense Majvritat
für den Antrag des Ausschusses.
Nach der Hamburger „Börsenhalle" sind die
Verhandlungen der österreichischen Regierung
mit dem Hause Rothschild Behufs Aufnahme
eincr Auleihe gänzlich gescheitert.!
Briefe auS Rom stellen die Nachricht von
Verhandlungen mit Morenz in Abrede. Die
Nachricht der Absendung eines officiöseu Re-
präsentanten nach Florenz entbehrt aller Be-
gründung.
Die Parlamentswahlen in Jtalien sind, wie sich
nun zeigt, keincSwcgs so günstig für die alte
Mehrheit ausgefallen, wie die ersten optimi-
stischen Angaben lauteten. Nur die Linke darf
sich eincs eigentlichen SiegeS rnhmen. Jhre
Reihdn werden nahezu verdoppelt scin; nament-
lich aus dem Neapolitanischen erhält sie Ber-
stärknng. Fast alle Häupter der LinkeU sind
doppclt und dreifach gewählt. Jn Genna fehlte
wenig, so bätte Mazzini gesiegt; er erhielt 337
gegen 352 Stimmen^ mit welchen der Marchese
Vinc. Ricci gewählt wurde. Davon, daß die
Linke die Mehrheit in der Kammer hätte, ist
nun allerdings nicht die Rede. Allein mit den
andern Oppositionsfractionen zusammengenom-
men dürfte sie fast im Stande sein, dic Mehr-
heit zu balanciren.
Deutschland.
Karlsrude, 5. Novbr. Seine Königliche
Hoheit der Großherzog haben Sich unterm 23.
v. M. guädigft bewvgcn gefunden, dem Frhrn.
Franz v. Roggenbach das Großkreuz deS Or-
dens vom Zähringer Löwen zu verleihen.
Karlsruke, 4. Nov. Das heute erschie-
nene Regierungsblatt, Nr. 51 enthält (außer
Personalnachrichten)
I. Verfügungen und Bekanntmachungen der
Ministericn. 1) Bekanntmachungen des großh.
MinisteriumS des Jnnern. s) Die Prüfung
der Lehramts-Kandidaten bctresiend. Dieselbe
ist auf den 28. November d. I., MorgenS 9
Uhr, und die folgenden Tage festgesetzt. k) Die
Vornahmc einer Abgeordnetenwahl fiir den 28.
Aemter-Wahlbezirk betresiend. Darnach wurde
dcr Vcrwaltungsgerichtsrath Fröhlich dahier
auf sein unterthänigstes Ansuchen deS AuftragS
zur Vornahme dieser Wahl enthoben, und an
dessen Stelle der Verwaltungs-Gerichts-Rath
Schwarzmann zum landesherrl. Wahlkommisiär
für diesen Wahlbezirk crnannt. <) Die Con-
scription für 1866 betreffend. <l) Den Stand
der Generalbrandkasse im Jahr l864 betreffend.
II. Diensterledignng. Die Obereinnehmerei
Schwetzingen.
* Heidelberg, 6. November. Wir haben
schon vor Kurzem die Rücksichtslosigkeit gerügt,
mit welcher gewisie Blälter über hiesige Zu-
stände nnd namentlich über Personen, für
welchc sich die allgemeinste Theilnahme kund
gibt, unwahrc Berichte in die Oeffentlichkeit
bringen — allein die Tactlostgkeit der „Freib.
Ztg." übersteigt doch alle Grenzen, wenn sie
in ihrer Wochenschau vom 5. Novbr. Ereig-
nisse als voüendete Thatsache bezeichnet, die
nicht nur in uustrm engern Vaterlande, son-
dern von der ganzen deutschen Natipn mit den
Gefühlen der aufr-ichtigsten Trauer vernommen
würden.
Frankslirt. 4. Nov. Die Bundesversamms
lung hat in ihrer heutigkn Sitzung einstimmig
beschlossen, die Beh.indlnug des von Bayorn,
Sachsen und Großherzogthum Heffen einge-
brachten Antrags auf 14 Tagc anszusetzen.
Weitcr wurdc einc Eingabe der Rostocker Mit-.
glieder deS Nationalvercins wcgcn Rcchtsver-
weigerung eingebracht. — J»r der nämlichen
>L>itznng traten auch Königreich Sachsen und
Koburg-Gotha dem Verlangen von Weimar
und Mciningen wcgen eines Austrägalgerichts
in der Lauenburger Angelegenheit bei.
Harnburq, 2. Nov. Die „Ikieler Ztg."
und die „Jtzehoer Nachr." nennen den Herzog
Friedrich unverändert „Hcrzog". Den SchlcS-
wig-Holsteinern sei cS unmöglich, die Thron-
folge de« Herzogs von Auguftenburg adzu-
läugnen.
Altona, 4. Nov. Die hiesigen Zeitungen
theilen als authentisch mit. daß Statthalter
Frhr. v. Gablenz demnächst eine Bcreisung
vorzunehmen gedeuke.
Gckernförde, 3. Nov. Nach der Eckern-
förder Zeitung ist Amtmann Freiherr H. v.
Pleffen zum Oberdirector von Eckernförde und
Cappeln ernannt worden.
Wien, 2. Nov. Wie Oir hören, ist der
öffentliche Akt zur Regelung der Schifffahrt
aüf den Donau-Mündungen bereits paraphirt
und wird demnächst zur Unterzeichnung gelan-
gen. Einverleibt ist ihm die auSdrückliche Ver-
wahrung, daß die Unterschrift des öfterreichischen
Delcgirten neben dem Bevollmächtigten des
KönigS Viktor Emanuel in keiner Weise die
Beziehungen der beiden Regierungen zu einan-
der alteriren oder gar eine Anerkennung des
Königreichs Jtalien in sich schlicße. Eine ähn»
liche Verwahrung wurde unter ähnlichen Um-
ständen bekanntlich auch beim Abschluß der
Schelde- unv später der Telegraphenkonvention
zu Protokoll gegeben. (K. Z.)
F r a rr k r < i ch.
Paris, 3. November. Das Resume der
Broschüre des Kaisers über Algier in der Form
eines BriefeS an den Marschall Mac Mahon
sagt: „Nach allem Vorhergehenden würde ich
lieber die Tapferkeit der Araber verwerthen,
als ihre Armuth aussaugen. lieber die Ansied-
ler reich und glücklich machen, als mit großen
Kosten fremde AuSwanderer einführen, lieber
unsere Soldaten in gesunden Stellungen hal-
ten, als sie d'em verzehrenden Clima dcr Wüste
aussctzen. Durch die Verwirklichung diescs
Programms würden, wie ich hoffe, die Leiden-
schaften fich beschwichtigcn und die Jnteressen
ihre Bcfriedigung erhalteu. Algerien würde
für uns keine Last mehr fein, sondern ein
neueS Macht-Element. Die im Zaum gehal-
tenen und versöhuten Araber würden uns das
Beste gcben, was sie habcn: Soldaten, und
die durch die Entwickelung ihrcr Boden-
reichthümer zur Blüthe gelangte Colonie würde
eine der Hauptstadt außerordentlich günstige
Handelsbewegung schaffen. Zhre Ersahrung
und Einsicht, Herr Marschall, gewährcn mir
sichere Bürgschaft für den Eifer, mit welchem
Sie für die Verwirklichung alleS dessen sorgen
werden, was zum Wohl Algeriens beitragen
kann."-— Der Abend-Moniteur meldet aus
Grieche'nland: BulgariS hat kein Ministe-
rium zu Stande gebracht, dagegen ist dies
Deligiorgi gelungeu. DaS neue Minifterium
ist folgendermaßen zusammengesetzt: Deligiorgi,
Präsidentschaft, AuSwärtiges und Justiz;
ChristideS, Finanzen; Zaimi, JnnercS; Malli-
fronos, öffentlicher Untcrricht; Grivas, Krieg;
Mauromichalis, Marine.
PariS, 3. Novbr. Dic Liquidation des
VmnögenS de« HerzogS von Morny ist bcen-
det; diejenigen, welche behaupteten, er sei in-
solvent gewescn, haben sich sehr geivrt: der
Witwe bleibt ein Capital-Vermögen, welcheS
460.000 Fr. Rente gibt.
Paris, 3. Novbr. Graf Bismarck wurde
heute von dem Kaiser in St. Cloud empsangen.
D än e m a r k
Kopeuhagen, 3. Nov. Der gemeinsame
Verfaffungsausschuß beider HLuser des Reichs-
raths hat heute mit allen gegen eine Stimme
den von ihm vorgeschlagenen Entwurf für das
Grundgesetz definitiv angeuommen. Jn der
heute abgehaltcnen StaatKrathssitzung haben
die Miuister erklärt, auf den Verfasiungsent-
wurf tzeS gemeinsamen AnsschusieS uicht ein-
gehen zu können. Man versichert allgemein,
das Ministerium habe nach der StaatsrathS-
sitzung seine Dennssion eingereicht und der
König dieselbe augenommen. Positive Nach-
richten hierüber fehlen noch.
A m e r i k a.
Neuyork, 21. Octbr. Dcr Proccß des
Capitän Wirz geht eudlich seinem Schlusse cnt«
gegcn. Er soll, beiläufig bemerkt, schon über
100.000 Dollar kosten. Auklage und Verthei-
digung sind jetzt mit ihrcn Resumes beschäftigt
und das Erkenntniß wird iu den nächsten
Tagen gcfällt werdcn.
Neueste Nachrichrett.
Dtewyork, 26. Okt. (Per China.) Jm j
Osten von Jamaica ist ein Negeraufstand aus-
gebrochen. Der Gouverneur der Jusel hat
militärische Hülfe verlangt und der Viceädmiral
Hope bringt Truppen auS Halifax. Auch daS
Kriegsschiff Galatea befördert Truppen aus
Irmaica. General Grant empfiehlt eine Ver-
mehrung des stehenden Heercs auf 75,000
Mann. Der Prozeß Wirz ist vertagt.
Kopenhagen, 4. Nov. Die „Berlingske
Tidende" bestätigt die Demission des gesamm-
ten MinisteriumS und thcilt mit, daß der Kö-
uig den Grafen Frys Frysenborg mit der Bil-
dung eines iwnen CabinetS beauftragt habe.
Paris, 4. Nov., AbendS. Herr v. BiSmarck
dinirte heute im Ministerium deS AuSwärtigen.
Am 12. Nov. geht der Hof nach Compiegne.
*Heide1berg, 6. Nov. Heute Vormittag
um 9 Uhr wurde im Rathhaussaale die KreiS-
versammlung durch den als Kreishauptmann
functionirenden Herrn Oberamtmann Renck
eröffnct. Jn einem einleitenden Vortrage machte
dicser auf dic Bedeutung der Kreisversamm-
lung aufmerksam, auf das große Jnteresie, wel-
ches dic Bcvölkerung durch den cifrigen Anthcil
an den Wahlen an ihr genommen, und hob
namentlich hervor, daß eS die Aufgabe und
der Zweck dieser Versammlung sei, nach dem
Wortlaute des GesetzeS sich vorzugsweise um
die cigentlichen Jnteressen des Kreises, nicht
um politische Fragen zu bekümmern. Die Aufi
gabc gerade der ersten Krcisversammluug sei
schwierig, da alles erst im Werden begriffen,
uud der Stoff der Versammlung erst geschaffen
und gesichtet werden müffe, doch nicht unüber-
«indlich.
Der Herr Kreishauptmann crklärt nunmehr
dic KreiSpersammlung als förmlich cröffnet.
Diefelbe besteht aus 25 Mitgliedern der zum
Kreise Heidelberg gehörigen Aemtcr, wie wir
solche früher schon namentlich in diesem Blatte
bezeichnet haben. Man schritt zuerst zur Wahl
des Präsidenten und der Sekretäre. Zum Pra-
sidenten wurdc Hr. Geh. Rath Bluntschli mit
19 Stimmen, zu Sekretaren die Herrcn Klingel
(Rechtsanwalt von Heidelberg) und Hochstetter
(Bürgermeister von Eppingen), jeder mit etwa
20 Stimmen gewählt. — Vou der Wahl eines
Vicepräsidenten, wie solche von einem Mitgliede
der Versammlung ebenfalls beantragt worden
war, wurde vorerft Umgang genommen. —
Hr. Bluntschli nahm den Präsioentenstuhl ein
und erörterte in einer kurzen Ansprache die
Obliegenheiten eincs Vorsitzenden in dieser Ver-
sammlung. Er bemerktc insbesoudere, daß er
es als seine Hauptobliegenheiten betrachten
werde, darauf zu sehen, daß die Verhandlungen
gerade in dieser Versammlung mit möglichst
präciser Kürze im Jntereffe der Geschäfte so-
wohl als der Mitglieder selbft geführt würdcn,
damit die Letzteren nicht allzu lange ihren häus-
lichen Geschäften entfremdet seien. Man ging
sodann ^ur Tagesordnung über (die einzelnen
Gegenftande derselben sind.ebenfalls früher schon
in den Spalten dieses BlatteS mitgetheiltworden).
Der erste Punkt, der hier zur Sprache kam,
war die Festsetzung der GeschäftSordnung.
Hierüber Weiteres in der Folge, für jetzt uur
noch soviel, daß die Perhandlungeu dieser ersten
Sitzung der Kreisversammlung dem Verneh-
men nach mehrere Tage in Anspruch nehmen
werden.
Aus Badett, 2. Nov. Die wandernden
Lager fremder, namentlich aus Frankreich kom-
mender Geschäftsleute, sind durch unser Ge-
werbesteuergesetz gleichsam prrvilegirt, denn § 41
deffelbcn be-stimult: „daß wer ein dcr Gewerbe-
steucr unterworfenes Gcschäst anfängt, diese
Steuer erst von dem ersten des Monats au zu
erlegen hat, der auf den Zeitpunkt, mit wel-
chem das neue Gewerbe begonneu wurde, zu-
nächst folgt." Wochenlang können also diese
Lagerhalter verkaufen, ohne nur einen Kreuzer
an Stcuer zu cutrichten. Eine Abhilfe gegcn
dicse Ungercchtigkeit (in Württembcrg ist bereits
abgeholfen) ist dringcnd geboten und dürfte
hoffcntlich auf dem nächstcn Landtag erfolgen.
Aus Daden. Die KrciSversammlung
für dic Aemter Mannheim, Schwchingcn und
Weinhcim wird am 6. Nov.- in Mannhcim
zusammentreten. Die Arbciten dcr Kreisver-
sammlung werden sich vorcrst nur aui die
GeschäftSordnung für die Versammlung, Auf-