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Heidelberger Zeitung — 1866 (Januar bis Juni)

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Nr. 126-151 Juni
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dens zu verbinden — Dic „Prcsse" hofft noch,
daß der Conferenz baldigst ein Fürstencongreß
folgen werde.

London, 1. Juni. Der Dampfer „China"
hat3Mill. Doll. überbracht. Der Staatssekretär
Teward und der Schatzsekretär Mac Cull och haben
zu Auburn Neden gehalten, worin sie die Politik dcS
Präsidenten vertheidigten. KriegssekretärStanton
sagte, der Präsident werde von der Zustimmung
des ganzen Kabinets getragen.

Florenz, 2. Juni. Die Abetrdblätter glau-
ben, da die Weigerung Oesterreichs, über die
Abtretung Venetiens zu verhandekn, vorherzu-
sehen gewesen, so könne fie den Congreß nicht
verhindern. Dcrselbe werde jeder Partei ihren
Theil der Verantwortlichkeit für den gegenwär-
tigen Conflict zuzuscheiden und die moralischen
Grundlagen ciner künsligen Lösung zu legcn
haben.

New-Aork, 24. Mai. Die spanische Flotte
nahm am 2. Mai die Bcschießung von Callao
auf, wurde abcr nach vierstündigem Kampfe
von dcn L-trandbattcrien zum Rückzuge genöthigt.
Zwei spanische Jron-Clads wnrden kampfun-
fähig gemacht. Der Admiral Nunez wurde
verwundct. Die Pernvianer zählen 60 Todte,
daruntcrderKricgssekretär, und l20Verwundete.

Neueste Nachricdten.

Berlin, 3. Juni, Morgens. Die hiesigen
Morgenzeitungen melden übereinstimmend, daß
sich der Kronprinz wahrscheinlich in den näch-
sten Tagen mit seinem Stabe nach Breslan
begeben wird und die betreffenden Militärs
sich im Laufe des heutigen Tages bei dem Kö-
nige abmelden werden.

Wien, 3. Juni, WÄrgens. Der amtliche
Theil der „Wiener Ztg." enthält eiue kaifer-
liche Verordnung vom 28. Mai, durch welche
in Anbetracht der auch in den südlichen Thei-
len des Reichs drohenden Gefahren fur die
Sicherheit des Staates die^zwei Gesetze vom
27. Oktober 1862 zum Schutz der Freiheit
der Person und des Hausrechtes für Lombardo-
venetien, das Küstenland sammt Jstrien, Görz,
Südtyrol ickid Dalmatten bis auf Weiteres
außer Wirksamkeit gesetzt werden. Eine andere
kaiserliche Verordnpng' vom 30. Mai ermächtigt
den Befehlshaber der Nordarmee, in Anbetracht
der gegenwärttgen kriegsdrohenden Zeit nach
Maßgabe der Nothwendigkeit für die seinem
Kommando unterstehenden Festungen und auch
für andere Bezirke die Gesetze zum Schutz der
persönlichen Freiheit und des Hausrechtes zu
suspendiren und die Militärstrafgerichtsbarkeit
sür Eivilpersonen, eventuell auch das Militär-
standrecht einzusühren.

Mtrnnheim, den 1. Juni. Die ausge-
treteneu Mitglieder des grundherrlichen Adels
unterhalb der Murg: Graf Max v. Helmstatt,
Freiherr v. Göler und- Freiherr v. Gemmingen
wrrrden vorgestern wieder erwählt.

Aus Bnden. Dem großh. Consul Ludwig
Ladenburg iu Wien nnd dcm großh. Consul
Ludwig Weber v. Treuenfels in Antwer-
pen wurde das Ritterkreuz dcs Ordens vom
ZähringerLöwcnverlithen. Nittmeister Sch mich

vom 2. Dragonerregiment erhielt dic Dienst-
auszeichnung 2. Klasse für Officiere; Lieute-
nant Eugcn Bundschuh vom 2. Füsilierba-
taillon die nachgesuchte Entlassung ans dem
großh. Armeecorps; Major v. Beust im 1.
Füsilierbataillon wurde auf sein Ansuchen we-
gen leidenver Gesundheit, mit der Erlaubniß,
die Uniform der Officiere vom Armeecorps zu
trag,cn, und Lieuteüaut Bode im 5. Jnfante-
rieregimeul wegen andauerndcr Kränklichkeit in
dcn Ruhestand versetzt.

1 Heidelberg, 3. Juni. Gestern sand unter dem
Borsitze des Herrn Dek. Zittel in der Providenzkirche

und Hauptantrag betraf^»ie Uebertra^ung der Pfarrgeschäfte
der zweiten Pfarrstelle zu St. Peter und Providenz an Herrn
Sladtpf. Schellenb ^rg, bisher^an der Heiliggeistkirche.

vertauschen. was auch eine andere Bertheilung der Pfarr-
geschäfle nach sich ziehen mußte. Der Vorsitzende er-
läuterte. wie dieser Wechsel nicht durch eine Wahl statt-
N^ei^ könilU. iia die be^den^Gen^ Providenz

die Bewohner des westlichen Stadttheils den^Zuwachs
einer so tüchtigen Kraft für die Pfarrgeschäfte erhalten,
M aber^in ^ Hrnsicht c^^B^denkeu^gegm hie

ben der Pfarrei ausdrücklich 'eine Stelle bei St. Peter
und Providenz genannt sei. Redner bemerkr ausdrsick-
lich.^daß er dieses Bedenkeii^iiicht^ erhebe. ^ um^ dem Pro-

Oberkirchenraths ^ da die Pfarrhäuser nicht Eigenthum
der Kirchengemeinde wären. Der Antrag wird hierauf
einstimmig von der Versammlung genehmigt. Hieran
anknüpfend spricht Prvf. Posselt den Wunsch aus, das;
für die Confirmation der Kinder den Eltern eine größere
Freiheir in der Wahl des Geistlichen gewährt werden
möchle. Kirchenrath Schenkel macht hierzü den wei-
teren Vorschlag, daß auch die Geistlichen einen Turnus
für ihre Predigten an beiden Kirchen einrichten möchlen,

... .!!.!! !ü! !!!!! !!!.!!!!!!!!!!!!! !!,! !!!!!!,

, mung des Oberkirchenraths mchc erckangt. Nach dem
ueuen Vertrag sollen die Baulasten nuumehr ein für
allemal mit der runden Summe von L.000 fi. (statt
der früheren 10,000 fl. und späterer Verbindlichkeiten)
abAelöst werden. Die Versammlung ertheilt einstimmig
die Genehmigung. ebenso der Feststellung des Rechnungs-
bescheids zur Lokalkirchenfond- und Almosenrechnung pro
23. April 1664/63. Der letzte Punkt betraf oie Ersatz-
wahl für zwei hingegangene Mitglieder, Jakob Reiher
und Georä Bauer. Letzlerer war langjähriges Mit-
glied des Kirchengemeinderaths und eifriges Milglied der
Almosenpflege, gewesen. Prof. Posselt gedenkt in we-
nigen Worten seiner Verdienste, und die Bersammlung
erhebt sich zur Zustimmung vou ihren Sitzen. Als Er-
satzmänner werden in die Kirchengemeindeversammlung
gewählt: die Almosenpfleger Schuhmacher Ph. S ch m idt
und Schirmfabrikant Engelmann.

Heidelberg, 3. Juni. Unter dem Vorsitz des
Hru. Prof.Watlenbach fand gestern Abend im Museum
dieFortsetzung dei Besprechungen über die gegeuwärtige
Lage stalt. Eigenrlich Neues wurde bei der gestrigen
Debatte uicht geboten. Einig- waren fast sämmtliche
Reduer in dem bestimmten Verlangen nach einem deut-
schen Parlamem. Von der einen Seite wurde indessen,
ohne den Rns nach einem Parlament zu unterlassen,
in erster Neihe die Herstellung des Friedens als erste
Nolhweudlgkeu bezeichnel, da uur im Frieden an eine
erfolgreiche Bundesreform zu denken sei; demselben hahe
stch erne günstigere Aussichl eröffnet dürch den Antrag
Qesterreichs, den man nicht zurückweisen dürfe, nämlich
die holsteinische Sache vor den Bund zu bringen und
denselben darüber entscheiden zu lassen. Diese Ansicht
fand jedoch mehrfache Gegner. Gerade dieS Vorgchen
Oesterreichs sei eher zPn Kriege provocirend als zu einer
Bcruhigung geeignet, es sei nur ein Schachzug gegcn
den vreußischen Parlamentsvorschlag. Oesterreich habe

gestellt, um Preußen ein Paroli für seinen Parlaments-
vorschlag zu bieteu. Letzlerer sei entschieden dem öster-
reichischen Autrag vorzuziehen, iu welchem auch nicht in
eüicm Wort dcr berechtigien Fordernng nach einem
deutscheu Parlament gedacht werde. ES müsse der preu-
ßische Vorschlag entschieden unterstützt werdcn, da anch
nicht in den neuesten Thronreden BavernS. SachsenS
und Würlembergs (Bavern ausgenommen) die Buudes-
resorm im wahrhast uationalen Sinne geuügend betont

einer holsteinischen Ständeversammlung, bei der es sich
freilich durch eigene Schuld oie Sympatbie verscherzt
habe, noch 'vom Bunoe, wo es einer gegnekisch gesinnten
MajoritLl gegeili'lberstehe, die Berückfichtigung sciner ge-
rechlesteu Jnleressen erwarten. Nur ein Parlament sei
im Stande den berechtigken Forderungen Preußens Ge-
nüge zu leisten. Darauf wucde enlgcgnet, daß gerade
der preußijche Parlameutsvorschlag nicht allzu großeS
Vertrauen verdiene; dies könne ersl dann der Fall sein,
wenn in Preutzcn selbst eine freisinnige Richtung in
der Regierung vorherrsche; auch sei das von Bismarck

eö solle sich daffelbe ja vorzugsweise nur mit Angelegen-
heiteu deS Handels, der Zolleinrichtungen rc. befassen.
Mil Bezug auf die Politik, die wir Badener, resp. die
Mitielstaalcu zu verfolgen habeu, wurde da« Resultat
der Verhanolunge» vom 28. Mai unserer 2. Kammer
mit Freude begrüßt uud mit Genuglhunug hervorge-
hoben, daß der driugeude Wuusch na'ch einer Wehrbafi-
machung deS gauzeu VolkeS der Erfüllung so bedeutend
näher gerückt sei. Hier wurde auch betont, daß das
deutsche Parlameut der Kauipreis sein müffc für die
Aclion der Mittelstaaten.

Nachoem uoch eiuige specifisch preußische und Lster-
reichische Stimmen laul geworden waren imd allgemeii.e
Heitcrkeit hervorgerufcn hatteu, schloß Hr. Pros. W a t-
tcnbach die Besprechung mit dem Wunschc. eS möge
recht bald cin deutsches Pvrlament zusammentreten und
die allseilig durchgreifendste llnterstützung fiuden.

-s- Heidelberg, 3. Juni. Gestern wurde ein bei der
hiesigen Post seü viclen Jahren angestellter Subaltern-
beamle M. plötzlich verhastet. Dem Vernehmen ncich
stano derselbe schou längere Zeü iu> Verdacht der Vcr-

Obrigkeüliche Bekannlmachungerl und PrivattAnzeigen.

Bckanntmachung

Nr. 2603. In SaLen der Ehefrau des Dictrich
Fiscber, Susanna geb. Sulzer von Neckargemünd,
. Z. auf dem Kohlhof, gegen ihren Ebemaun,
^VermögenSabsonderung betreffeud, wurbe durch
Uriheil vom Heutigen die Klagerin für berechtigt
crklärt, ihr Vcrmögeu von drm ihrcs Ehcmanncs

Hcidelbkrg, den 12. Mni 1866.

Gr. bad. Kreisgcrtcht als Civilkammer.

Kr eb s.

Latterner.

Bekannt»nach«ng

Nr. 2831. Die Ehefrau dcs Andreaö Scklimm,
Wilhelminc grb. Burkhard in Heidelbcrg, hat ge-
gen ihren Ehcmanu Klage auf Vermögensavson-
dcrung crhoben und ist Tagfahrt znr mündlichen
Verban-dlung auf Dienftag, den 3. Zuli d. Z-,
Morgens 8 Uhr, anberaumt worden. was gemäß
§ 1058 der P.O. zur Keuntniß etwaiger Gläubt-
ger gebracht wird.

Heidelberg, deu 28. Mai 1866.

Gr. bad. Kreisgericht als Civilkammer.

Der Vorfitzeude: "

Krebs.

Latterner.

Großh. AmtSgericht Heidelberg.

Am Samstag, dcn 12. Mai l. I., wurden aus
einem Privathanse dahier folgende IHegenstände
entwendct:

1) drei baumwollenc Kopfkissenübeizüge^. äl. 6.
roth gezeicknet,

2) zwci rosafarhigc ncue Bcttüberzüge,

3> sechs weiße baumwollene Taschentücher A.
Meixncr roth gczeichnct,

4) cin größcres Stnck schwarzen Seidentaffet,

5) GUen bauinwolleuer Zeug,

6) lb/4 Ellen bellgrauer Lamazcug,

7) 10 Stück Zehiiguldeiischeine, 2 Künfgulden-
scheine, 1 Zweiguldcuschcin, 1 Eingulbcnstück
.und 2 Zwciguldenstücke,

8) ein Einlagcbuch ber städtischen Sparkaffe da-
hicr Nr. 927, auf den' Namcn der Auguste
Meiruer.

Wir bitten um Fahnduug.

Heidelderg, den I. Juni 1866.

H. Süpfle.

Großh. Amtsgericht Neckargemüud.

Nr. 2901. Wir bitten dcn in der Hauptverhanb-
lung ausgebliebenen Korbmacker Joseph Neuuert von
Spcchbach, welcher wobl im Amtsbezirk Sinsheim
herumzieht, zu verhaftcn und anher vorzuführcn.
Neckargemünd, den 2. Iuni 1866.

B e ck.

Gr. Amtsgericht Ncckargemünd.
Nr.3098. Die Conscriptionspfiichtigen Ioh.Plät-

scher von Lobenfeld, Carl Sim. Conrad u. Philipp
Iacob Loos von Maucr sind der Refraction be-

den 18. Iuni, 10 Uhr, anberaumten Hauptverhand-
lung mit dem Bemerkcn vorgeladen, daß im Fall
des Ausbleibens das Urtheil nach dem Ergebniß
der Untersuchung gcfällt würde.

B e ck.

Nr. ^2490. Oeffcntliche Sitzung des BezirkS-

Samstag, den S. Iuni d. I.,

Vormittags halb 9 Uhr.

Zur Verhandlung kommen:

1) Bürgerannahme des Vincens Simvn Keller
vou Heidelberg.

2) Kostenforderung des Carl Becker von Hand-
schuhsheim gegen diese Gemeinde.

3) Anspruch der Pfarrci Handschuhsheim auf
eine Bürgerholzgabe in Neuenheim.

4) Bürgerannahme des E. F. Erhard von Wil-
hrlmsfeld.

Arberter-Bildungsverein.

^ Di^stag,^den 5. Iuni^ Vortrag von Dr. Mum:
 
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