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Heidelberger Zeitung (43) — 1901 (Juli bis Dezember)

DOI Kapitel:
Nr. 229 - 255 (1. Oktober 1901 - 31. Oktober 1901)
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Dienstag, 1. Oktober Ml.

Gvstes Blatt.

43. Jahrgang. — 229.

Erscheint täglich. Sonntags ausgenommen. — Preis mit Familienblättern monatlich 60 Pfg. in's Haus gebracht, bei der Expedition und den Zweigstellen abgeholt 40 Pfg. Durch die Voll be-
zogen vierteljährlich 1.38 Mk. auLs.A'eßlich Z'Dllgebühr.
Anzeigenpreis: 20 Pfg. für die Ispaltige Petitzeile oder deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiesige Geschäfts- und Privatanzeigen ermäßigt. — Für die Aufnahme von Anzeigen an bestimmt
vorgrschriebenen Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Inserate auf den Plakattafeln der Heidelberger Zeitung und den Plakatsäulen. Fernsprech-Anschluß Nr. 82.

Vom sozialdemokratischen Parteitag.
VIl.
Lübeck, 29. Sept.
Heute sprach Bebel über den Zolltarif. <H:
berief sich aus das Wort:. Die Zukunft Deutschlands
liegt auf dem Wasser, und fuhr dann fort: Wenn ich
diese Ansicht hätte, wenn ich die Macht besäße, wißt Ihr,
was ich thäte? Ich würde den Verfasser des Zolltarifs
mit einem Fußtritt zur Thür hinausbefördern. (Stür-
mischer Beifall.) Wir haben unsere ganze Kraft aufzu-
bieten in der Agitation, in der Aufregung und — ich
sage es offen — inderAufhetzungderMassen.
Das verdient dieses ungeheure Attentat auf die Lebens-
haltung des Volkes. (Stürmischer Beifall.) Wir müs-
sen die Aufhetzung in jede Familie, in jedes Haus tra-
gen, wir müssen den uns fernstehenden, den christlichen,
namentlich den katholischen Arbeitern sagen, daß gerade
das Zentrum die Hauptschuld trägt. Ohne Debatte
Wurde einstimmig die Resolution Bebel angenommen,
welche die der Arbeiterklasse angehör. Wähler auffordert,
„den von ihnen in den Reichstag Gewählten keinen Zwei-
fel darüber zu lassen, daß ein Abgeordneter, der diesem
oder einem ähnlichen Zolltarifentwurf seine Zustimmung
giebt, ein Verräter am arbeitenden Volke und unwürdig
ist, sein Vertreter zu sein."
Das Wüten Bebels gegen den Zolltarisentwurf ist
für die Einseitigkeit des sozialdemokratischen Partei-
papstes und der gesamten Sozialdemokratie jehr charak-
teristisch. Eine Partei, die den gegenwärtigen Staat
wegwerfend Klassenstaat nennt, stellt sich selbst auf den
Standpunkt einseitiger Klasseninteressen und bekundet
dabei eine bedauernswerte Kurzsichtigkeit, denn erliegt
doch im wohlverstandenen wirtschaftlichenJnteresse derJn-
dustriearbeiterschaft selbst, daß die Landwirtschaft eini-
germaßen gedeiht.
Es sind dann außer der Kurzsichtigkeit aber auch
Politische Münde, die Bebel veranlassen gegen den Schutz
der Landwirtschaft zu toben. Ist doch der Bauernstand
die stärkste Mauer gegen die Sozialdemokratie.
Wie aus früheren Parteitagen wurde auch hier wie-
der die Resolution für die Maifeier angenommen. Eine
Resolution zur Wohnungsfrage wurde ft vom
Abg. Südekum befürwortet, die Debatte aber wegen
der vorgerückten Zeit abgebrochen. Die Resolution ge-
langte zur Annahme. Ein Antrag aus Barmen, welcher
ein Reichswohnungsgesetz fordert, wurde der Reichstags-
sraktion zur Berücksichtigung überwiesen.
Hieraus kam eine Resolution über das Todesurteil
des Öber-Kriegsgerichtes in Gumbinnen zur Beratung.
Die Resolution lautet: „Der Parteitag erklärt, daß er
das vom Ober-Kriegsgerichte in Gubinnen gefällte Todes-
urteil wider den Unteroffizier Marten für einen der
schwersten Justizirrtümer hält, welchen die Geschichte
kennt. Der Parteitag sieht auch nicht annähernd einen
Beweis dafür erbracht, daß der Verurteilte sich des ihm
Zur Last gelegten Mordes schuldig gemacht hat. Der
Parteitag erwartet von der sozialdemokratischen Reichs-
tagsfraktion, daß dieselbe unter ausdrücklicher Bezug-
nahme auf das Gumbinner Urteil in geeineter Form im
Reichstags für die Abschaffung der Todesstrafe und die
Beseitigung der Militärjustiz — außer für Disziplinar-
salle — eintreten wird."
Der bisherige Parteivorstand wurde fast ein-
stimmig wiedergewält. Als Vorsitzende werden die Reichs-

tagsabgeordneten Bebel und Singer, als Schriftführer
die Reichstagsabgeordneten Auer und Pfannkuch, als
Kassier Abg. Gerisch und die Delegierten Eberhardt und
Wengels als Beisitzer in: Vorstande berufen. Als Ort
des nächsten Parteitages wurde, wie schon gemeldet,
München gewählt. Der Vorsitzende schloß sodann mit
einem Hoch auf die deutsche Sozialdemokratie, woraus
von sämtlichen Delegierten die Arbeiter-Marseillaise
stehend gesungen wurde.
Was den Ton anbetrifft, den die Genossen unter sich
und gegen sich anschlagen, so mögen die Kraftausdrücke
aus den Unbeteiligten recht erheiternd wirken. Muster-
giltig sind sie jedenfalls nicht. . Ohne eine gewisse Höf-
lichkeit und Rücksichtnahme im Verkehr ist im Leben
auf die Dauer nicht auszukommen. Natürliche Derbheit
mag ja innerhalb gewisser Grenzen recht erfrischend sein,
aber wie da in Lübeck die Genossen sich gegenseitig an-
sprachen, das war nicht mehr Derbheit, das nennt man
im gewöhnlichen Leben Ungeschliffenheit.

Englands Kampfesweise in Südafrika.
Da die englischen Truppen nicht imstande
sind, die herumschweifenden Burenabteilungen
zu besiegen, vielmehr jetzt im dritten Kriegsjahr
noch fortwährend von den Buren gezwickt werden, da die
englische Heeresmacht heute, nach zweijährigem Krieg
nicht einmal imstande ist, das Gebiet der englischen Kap-
kolonie zu schützen und die Stimmung der Kapholländer
immer aufrührerischer wird, hat General Kitschener
zu einem Mittel gegriffen, das man als ehr-
liches Kampfmittel nicht bezeichnen kann: er
hat die V e r ä u ß e r u n g der Güter derjenigen Buren
angeordnet, die noch gegen England im Felde stehen.
Unter zivilisierten Völkern ist es üblich, das Privat-
eigentum der Kämpfenden, soweit es nicht direkt zu
Kriegszwecken requiriert wird, zu achten. Wenn Eng-
land sich jetzt über diesen Grundsatz hinwegsetzt, so ver-
scherzt es sich dadurch die Achtung der anderen Völker.
Man sage nicht, daß es sich daraus wenig machen
werde. Es ist -ei den Völkern wie bei den Personen:
eine Einbuße an Achtung wirkt auf die ganze Existenz
zurück.
Die Begründung der Maßnahmen Kitcheners ist
durchaus nicht stichhaltig. Wenn England die Frauen
und Kinder der kämpfenden Buren gefangen nimmt,
dann hat es auch die moralische Pflicht, sie zu ernähren.
Gegen Weiber und Kinder verfahren anständige Leute
überhaupt nicht so, wie die Engländer gethan haben u.
thun. DieSchilderungenausdensog.Konzentrationslagern
in denen die Burenkinder wie die Fliegen fortsterbeu
und die Weiber elend dahinsischen, sind so schauderhaft,
daß man sie gar nicht lesen mag und nun wollen die
Engländer sich für ihre trockene Henkersarbeit noch aus
dem Vermögen der kämpfenden Buren bezahlt machen,
um Kosten zu sparen und die Buren klein zu kriegen!
Wie kläglich!
Bis jetzt war bei den europäischen Mächten für ein
Schiedsgericht keine Stimmung vorhanden, wenn die
Engländer indessen wirklich nach Kitcheners Proklama-
tion verfahren, dann könnte die Stimmung sich doch än-
dern. Wie bekannt hat die Burenvertretung den ständi-
gen Ausschuß der Friedenskonferenz angerufen. Da
die Burenstaaten auf Betreiben Englands s. Z. aus der
Haager Konferenz nicht zngelassen wurden, so hatten

.

Stadttheater.
O Heidelberg, 30. September.
„Eva". Schauspiel in 8 Akten von Richard Voß.
v. Trotha und v. Moser bewilligten uns gestern einen
R^trafurlaub". Gehörte diese scherzhafte Darbietung zu den
Vorstellungen, bei denen sich der Verstand einigermaßen in
Verlegenheit befindet, so gibt heute „Eva" von Boß zu aller-
hand Gedanken Anlaß. „Eva" ist ein dramatisiertes Lebens-.
Rld, ^ besser gearbeitet, als die Lebensbilder sonst es zu sein
pflegen — ich erinnere an die Liebesszene des ersten Aktes
Und den schönen, straffen Aufbau des zweiten und dritten
Aktes —, reicht aber nur in diesen Teilen an das Niveau
°ines guten Dramas heran. Der erste und die beiden letzten
Aste sind in der Szencnfolge arg überhastet und gezwungen
Und erinnern in der Diktion und der Charakteristik an die
Romane der Familienzeitschriften.
Ich kann sie mir anders denken, die Tragödie des liebenden
Aen Weibes, das zu spät erkennt, daß es um eines Elenden
"^llen, Heim, Mann und Kind verlassen hat, und seine Rache
?st dem glatten Edelmann nimmt, der zu der Sorte gehört,
"ie weit unter dem Mittelmaß der Männer steht.
Der zweite Akt bringt ein lebendes wahres Bild von den!
Ausammenhausen des jungen aristokratischen Weibes mit der
kleinbürgerlichen, grämlichen, strengen Schwiegermutter, der
Dritte hat die mächtige Szene der Trennung von Mann und
^eib, zwischen denen mit milder Weisheit, einer Gestalt des
«Ben Testaments gleich, eben jene Mutter steht; wie mit einem
Auslug non Aerger nimmt man dann diesen Abstieg zu den
Federungen des vierten und fünften Aktes,
r. , Stoff und Stil des Ganzen streifen das Geknet des Hütten-
DNtzers und grenzen an die Domänen Sudermanns Nur
,/us hat Voß voraus vor seinem ostpreutzrschen Genossen, er
^Meidet das Schwül-erotische in seinen Liebessttuatmnen,
^ste denn seine Individualität ungleich sympathischer sit als
/ bes Röcknitzverherrlichers Sudcrmann; sie ist nicht uu-
k^t vor der Mitwelt ausgestellt zu werden. —

Das Publikum war sehr dankbar gestimmt, trotzdem die
Aufführung sehr Gutes mit Mittelmäßigem stark vermischt
darbot. Genügen konnten die Herren Wiegner, Groß-
mann, Brandt und Schneider. Frl. Jung-
mann bot ein klares Bild eines verlassenen Mädchens; an
ihrer Sprache muß sich vieles bessern. (Frl. I. spricht, wie
wir hören, erst seit Ish Jahren deutsch. Red.) Sehr gewandt,
ohne Ucbertreibung gerierte sich Frl. Müller als eine gut-
mütige Brauersfrau. Herr Bernau sollte einen skrupel-
losen Aristokraten darstcllen; dabei darf, wenn auch noch so
leise, niemals der Ton anklingen, wie man ihn bei über-
mütigen jungen Kommis hört, die zum Jux am Sonntag den
„Baron markieren." Herr Bernau verdarb sich etwas von
der Wirkung seiner hübschen Leistung. Sehr zu loben war Frl.
Hohenau in der schönen Rolle der Mutter Hartwig, ^ri.
Herter und Herr Rudolph wetteiferten aufs schönste
mit einander, um die beste Leistung.
Frl Herter wies alle Elemente dieses Frauencharakters
mit Sicherheit auf, die Wärme des Spiels berührte wohl-
thueud. Herr Rudolph zeigte nicht nur Stil, sondern
Race; und doch war alles vornehm und gut gegeneinander ab-
gewogen. — Das Haus War leider nur mäßig besetzt.
Kurt Wild Hagen.
Meine Zeitung
— Kascha», 30. Sept. Der Bauer Johann Nagayft
gab auf den Kandidaten zum Abgeordnetenhause Grafen
Hadik, als derselbe eine Rundfahrt im Bezirk machte,
vierRevolvers ch üsse ab. Der Graf erlitt keme
Verletzungen; der Bauer wurde verhaftet.
-- Rheydt, 30. Sept. Der „Rheydter Ztg." zufolge
wurden in dein benachbarten Odenkirchen mehrere Ty-
phusfälle festgestellt. Ein Typhuskranker ist be-
reits gestorben. Zwei Brunnen wurden geschlossen. Das
Wasser wird untersucht.

die Mächte einen formellen Grund jedes Gesuch der
Buren zurückzuweisen. Ob sie jetzt noch davon Gebrauch
machen werden, ist fraglich. Ein Pariser Blatt weiß be-
rerts zu melden, Holland, Rußland, Frankreich, Italien
und Griechenland seien schon darin einig, daß der Protest
entgegengenommen werden solle. Bestätigt sich diese
Meldung so müßte sie England sehr nachdenklich stim-
men. Aber auch, wenn sie sich zunächst nicht bestätigt«
was wahrscheinlicher ist, kann England sich nicht verheh-
len, daß es ein gefährliches Spiel spielt.

Deutsches Reich.
— Prinz Tschun hat vor seiner Abreise am Samstag
zu Berlin eine Abordnung der evangelischenMissionen
Deutschlands empfangen. Die Herren wurden von dem
Gesandten Aing-tschang empfangen, der das Amt des Dol-
metschers übernahm. Der Prinz nahm, der „Nordd. Allg.
Ztg." zufolge, mit Wohlwollen eine Adresse entgegen, die
von einem chinesischen Gelehrten übersetzt und in chinesischen
Schriftzügen niedergeschrieben war, hörte die Ansprache
D. Merenskys aufmerksam an und gab schließlich seiner
Hoffnung Ausdruck, daß nach der Zeit der Unruhe dauernd
friedliche Zustände im großen chinesischen Reich einkehren
wurden. Als Geschenke wurden dem Prinzen überreicht
ein chinesisches Neues Testament und ein deutsches
Neues Testament, beide in Prachtbänden, sowie ein großes,
schön gerahmtes Bild Dr. Martin Luthers.
* Wenn man den Verlauf des sozialdemokratischen
Parteitags m Lübeck im Gedächtnis wiederholt, dann
gelangt man zu dem Urteil, daß das Gesamtrcsultat süv
die Sozialdemokratie kein günstiges ist. Was ist denn
das wesentliche Ergebnis des Parteitages ? Die alten an-
gesehenen Führer Bebel u. Auer haben alle Kraft aufbie-
ten müssen, um die innere und die äußere Revolution in
der Partei zurückzndrängen und für den Augenblick zu
unterdrücken. Gegenüber Bernstein, der dis Selbstzer-
setzung der sozialdemokratischenJdeen repräsentiert, ist das
nur äußerlich gelungen. Bernstein hat lächelnden An-
gesichts vor der Parteivertretung Kotau gemacht. Er
weiß aus der Geschichte der Sozialdemokratie selbst, daß
Ideen sich nicht mit dem Knüttel totschlagen lassen. Und
was das Zurückdrängen der Ansprüche der Gewerkschaft-
ler anbetrifft, so ist das nur zur Hälfte gelungen, man
hat den Schiedsspruch des Parteigerichts umwersen
müssen und nur erzielt, daß der Fall nochmals an die
Vertretung der politischen Partei und zwar vor die Ham-
burger Lokalpartei gebracht wird. Wie die Sache von die-
ser schließlich beurteilt wird, das mag noch dahingestellt
bleiben. Man hat aber doch den Eindruck, als wenn
der Einfluß der Gewerkschaften zunimmt. Konnte man
auch die Art, wie diese das wirtschaftliche Interesse ihrer
Angehörigen zu fördern suchen bisher nur selten billigen,
so ist es doch sicher, daß sie das Wirtschaftliche mehr als
das Politische betonen, sodaß von ihnen die Umbildung
der Sozialdemokratie in eine wirtschaftliche Interessen-
vertretung der Jndustriearbeiterschast eher zu erhoffen
ist, als von der politischen Partei.
Baden.
Villingen, 30. Sept. Anstelle des Landwirtschafts-
inspektors Hagmann, der bekanntlich die nat.-lib. Kandida-
tur aus Gesundheitsrücksichten niedergelegt hat wurde nun»

— Gclscnkirchen, 30. Sept. lieber den Stand der
Typhnsepidemie teilt die „Gels. Ztg." mit:
Innerhalb der letzten 36 Stunden hätten sich die Ty-
phusfälle um 200 gesteigert, wovon die meisten auf
Gelsenkirchen und Schalke entfallen. Das General-
Kommando des 7. Armeekorps zu Münster stellte 270
Betten und 100 Bettstellen zur Verfügung. Die Desin-
fektion des Leitungswassers fand Sonntag statt.
— In der Abteilung für Angewandte Chemie des
Naturforschertagcs hielt Herr Dr. Krönst ein aus
Karlsruhe einen interessanten Vortrag über Polymeri-
sation und ihre Anwendung für technische Zwecke. Nach-
dem der Redner das Wesen der „Polymerisafton" durch
Auffindung eines Zwischenproduktes, das immer aus
12 Molekülen besteht, erklärt hat, weist er darauf hin,
daß die Firnißbildung ein Polymerisatiousvorgang
und kein Oxydationsvorgang sei, wie man bis jetzt ange-
nommen hat. Zum gleichen Ergebnis kommt er bei
dem für die Linoleumindustrie höchst wichtigen Linoxin,
das die höchste Stufe der Polymerisation des Leinöls
darstellt. Jur letzten Teil seines Vortrages bespricht
er eingehend die Harze. Es gelang ihm zum erstenmale
die synthetische Bildung von Harzen, dia sich in Physi-
kalischer wie in chemischer Beziehung mit den ni dev
Natur vorkommenden Harzen als identisch .erwieftn,
durchzuführen. So z. B. zeigt er ein nach der neuen
Methode dargestelltes Herz, das dem natürlichen Bern-
stein sowohl in Farbe wie in Härte vollständig gleich ftt-
Zum Schluß entwickelt er eine neue Harzbildungstheorie,
die sich sowohl ans die Hartharze wie aus die Weichharze:
und Balsame bezieht.
 
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