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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 1-26 (2. Januar 1902 - 31. Januar 1902)
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https://doi.org/10.11588/diglit.23860#0068
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Wenn wir es nicht gern haben und unZ unter Umständen
solches ernstlich verbitren, wenn man sich in unsere inneren
Angelegenheiten einmischt, müssen wir auch die innercn An-
gelegeheiten anderer Lünder mit jencm Takt behandeln, der
nach wie vor üie beste Grundlage für korrekte internationale
Beziehungen ist. (Lebhafter Beifall.)

Abg. Oertel erörtert zunächst verschiedene innere Fra-
gen und verlangt dann energischen Schutz der deutschen Missio-
nare in Transvaal. Völlig begreiflich sei, wenn die allge-
meine Eutrüstung über Chanrberlain auch im Reichstage gröb-
lichere Formcn angenommen habe. Jn dcm südafrikanischen
Kriege werde der Fluch lasten auf denen, die ihn hervorgerufen
und dcnen, die gcduldet haben, das; er mit beispielloser Gran-
samkeit geführt wird. (Lebhafter Beifall.) Wir wollen die
althergcbrachten Beziehungen zu England, wie zu BiSmarcks
Zeit, wiederherstcllen, wollcn nns als gute Freunde gegen-
überstehen, abcr kühl bis ans Herz hinan und die Hände in
den Taschen, wenn cs gilt, Kastanien für den Freund aus dem
Feuer zu holen. Wir legen groszen Wert auf den Fortbe-
stand des Dreibundes in den vom Reichskanzler gezeichneten
Grenzen. llnsere Stellung ist so stark, daß wir niemandem
nachzulaufen brauchen. (Beifall.)

Hierauf wird ein Vertagungsantrag angenommen. Zu
persönlichen Bemerknngen erklärte Liebermann, cr habe
sich mit Bewuhtsein dem Ordnungsrnfe ausgesetzt, damit end-
lich die wahre Stimmung des Bolkes einmal an der Stelle
gehört werde, wohin sie gehöre.

Weiterberatnng morgen.

Aadischer Landtag.

L.6. Karlsruhe, 10. Jan. (18. Sitzung der
zweiten Kammec.) Am Regieiu-igslisch: Ministerialdirektor
Heil. Präsident Gönner eröffnet die Sitznug r.m '/^10 Uhr.
Eingegangen: Eingabcn aus den Gemcinden Schönau i.
W. u. Ettenbcim um Versetzung in eine höhere Ortsklasse
des Wohnnngsgeldtarifes.

Der Gesetzentwurf betr. das Woh n un gs g el d wird
an eine Sonderkommission von 17 Milgliedern nberwiesen.
Der Autrag der Abg. Zehnter u. Gen. betr. die Zu-
lassung von O rden sn ied e r l a s s u n g en soll ohne
Kommissionsberatung im Plenum zuc Vcrhandlung kommen.

Abg. Schmid (natl.) berichtet über die Eingabe einer
Anzahl Einwohner der Gcmeinde Oberhansen (Amt Emmen-
Lingen), der Landtag wolle: 1. Eine Revision des Jagdgesetzes
in dem Sinne herbeiführen, daß dcn Gemeinden bei der Ver-
pachtung der Jagden bolle Freiheit in der Vcrgebung derselben
eingeräumt wird; und in Verbindnng damit: 2. dähin wir-
ken, daß, wenn es thunlich wäre, ein Erlaß erginge, wonach
die Gemeindcn, da Ipo die bcstehenden Pachtverträge Nicht ge-
nügend crscheinen, von der jetzigen Pacht entbunden würden.
Die Petitionskommission bcantragt, das Hauptpetitnm Ziffer 1
der Regierung zur Kenntnisnahme zu überwcisen, hingegen
über das Nebenpetitnm Ziffer 2 zur Tagesordnung überzu-
gehen.

Abgeordneter A r m b r u st e r (Zentr.) hcbt die recht-
lichen Gesichtspimkte der Petition hervor. Am schwersten em-
pfinden die Gemeinden die Bestimmung des Paragraph 8
des Jagdgesetzes, wonach der Zuschlag dem Höchstbietenden
zu erteilen ist. Die Großherzogliche Regiernng möge er-
wägen, ob nicht eine Abänderung dieses Paragraphen insoweit
möglich ist, daß das Wort „Höchstbietenden" gestrichen wird.

Abgeordneter Pfefferle (natlib.) weist auf die unbe-
streitbaren Mitzstünde in den Jagden der Breisgauer, Orten-
«uer und Rhemgegend hin, die wiederholt ähnliche Petitioncn
dermilaßt haben. Dcr „Lahrer Anzeiger" habe knrzlich fest-
gestellt, daß in Oberhausen bei zwei Fagden 700 Hasen nnd
etwa ebensoviel Fasanen geschossen worden seien. Die Jagd-
pächter, namentlich die Fremdländischen, gehen shstematisch
darauf aus, den Wildstand zu hegen, woraus der Landwirt-
ischaft immenser Schaden erwächst. Er möchte nicht so weit
gehen, wie der Domänenfiskus, der bekanntlich einen grotzen
Prozentsatz seines Jagdgebietes von der freien Versteigernng
ausgeschlossen hat, aber insoweit könnte man den Gemeinden
entgegenkommen, daß ihnen unter gewissen Kautelen etwa mtt
Genehmigung des Bezirksrates und Bürgerausschusses und nur
wenn der gemeinderätliche Voranschlag erreicht ist, das Reck)t
der freien Vcrpachtung cingeräumt wird. Er hoffe, daß dre
Regierung bis zum nächsten Landtage eine entsprechende Ab-
ändernng des Jagdgesetzes vorlegt.

Abgeordneter Heimburger (dem.) besürchtet, daß die
vorgeschlagenen Mittel nur noch größere Mißstände im Ge-
folge haben; die Vorschläge des Abg. Pfefferle würden dahin
führen, daß die Jagden nicht mehr nach sachlichen, sondern
nach persönlichen Gesichtspunkten vergebcn werden. Wcnn die
Regierung die ihr zn Gebote stehenden Mittel anwende, könne
man dem übermäßigen Wildstand begegnen.

Abg. Greiff (natlib.) steht ganz auf dem Standpunkt
des Vorredners. Jagd- und Wildschadengesetz genügen boll-
ans, um den berechtigten Beschwerden der Landwirte abzu-
h«ifen. Es wäre allerdings gut, wenn auch die Domänenverwal-

EnsembleS rasch beliebt qemacht. Er hat am nächsten Donnerstag,
18. Januar, s-in Benesiz. Es ist zu hoffen, dak er, wenn er
dann als Frank in der „Fledermaus" auf die Bühae tritt, ein
volles beifollfrsudiges Haus fiudet.

Heidelberg, 11. Jan. Wie aus dem Anzeigenteile ersichtlich,
ficht uns am kommenden Donnerstag e!n hvhir Kunstgennb be-
vor. Der Kl a v! er.V irtu o s e, Herr Karl Frtcdberg
ouS Frankfurt a. M, wird hier in der Harmonie nach einem
ausgewähiten Progiamm ein glänzcndes Konzert geben und es
steht ein zahlreicher Besuch zu erwarten, umsomehr, da dem
Künstler ein ausgezeichneter Nuf voransgeht. Lie „Musikztg."
fchreibt in einer ihrer letztcn N'ummern u. a.: Unter drn Piani-
sten der Gegevwart ragt Karl Friedberg veimöge der ganzen
Richtung selnes Künstlertums als eine besonders markante Er-
scheiuung bedeutend hervor. Gewiß giebt cs Klavierspieler, welche
einen größeren „Weltruf" besitzen als er, allein ebenso sicher ist
auch, daß nur wenige w!e Friedberg die Fähigkeit haben, in eine
reine künstlerische Sphäre za erheben. Sein Spiel charakterisiert
sich vor allem durch eine tdeale Hingebung an das Große in der
Kunst und an die Peisönlichkeitcn, dcren Schöpfungen er wiedcr-
giebt. Selbst da, wo der Vtrtuose die größten iechnischen
Schwierigkriten spielend überwindet, bleibt das Recht des Kunst»
werks oberstes Prinzip. Hierzu gesellt sich erst in zweiter Linie
als äußerstes Rüstzeug eine nie versagende Technik, die bei ihm
lediglich als Mitte! zur Erreichung des höheren Kunstzwccks er-
fchcint. Der Küustler, wclcher heute im 29. Lebensjahre steht
und seine musikalische Ausbildung im Hoch'schen Konserva«orium
zu Frankfurt a. M. genossen hat, ist seit ocht Jahren einer der
angeiehensten Lehrer dieser Ansialt.

Münche», 10. Jan. Prinz-Regenten-Theater.
Seit der Veröffentlichung des Festspielprogramms fnr oie in der
Zeit vom 9. August bis 12. September d. I. stattfindenden 20
Aufführungen Richard Wagner'scher Werke im Prinz-Regenten-
Theater (Die Meistersinger von Nürnberg, Tristan und Jsolde.
Tannhäuser, Lohengrin) gibt sich tm Jn- nnd Auslande das
regste Jnteresse kund, das stch bereits durch zahlreiche Billet
bestellungen dokumentiert. Jnsbesondere findet die cyklische
Anordnung der Auffnhrungen allgemeinen Anklang. Wie
die Hoftheater-Jntendanz mitteilt, lanfen schon jetzt zahb
reiche Bestellungen auf Plätze ein. So hat das bekannte Rerse
bureau Schenker u. Co. gestern fnr den Bnrbetrag bon 7ö 600
Mark Billets gekanft.

tnng dem Jagdgesetz sich nnterordnen würde. (Sehr richtigl)

Abg. Geck (soz. > wünschr eoenfalls, daß die tleberwei-
sung der Petition eine Aendernng des Fagdgesetzes nicht her-
bciführt, da letztere? anch für dcn kleinsten Mann hinreichend
sorgt.

Ein RegierungSvertreter erklärt, die Ansicht, daß
immer der Höchstbietende den Zuschlag erhalte, sei nicht zu-
treffend, sofern nämlich der Stcigerer keine Sicherheit für die
Erfüllung dcr allgemeinen Bedingungen des Pachtvertages
gewähre, könne ihm der Zkkschlag verweigert werden. Auch
könne der Pachtvcrtrag anfgelöst werden, wenn dem Antrag
anf Abschuß des'übermühigen Wildstandes nicht Folge gegeben
wird; ferner sind die Gemeinden berechtigt, vom Vertrag
zurückzutreten, wenn dessen wesentliche Bedingungen nicht
eingehalten werden. Dem Wunsch der Kommission, daß die
Bezirksümter den Gemeinden bei Abfassung der Pachtverträge
an die Hand gehen sollen, werde nach Möglichkeit Rechnnng
getragen.

Vizepräsident Lanck nbernimmt das PrLsidinm.

Abg. Schüler (Zentr.) ist der Ansicht, daß man der
Petitwn etwas mehr Aufmcrksamkeit schenken sollte.

Die Abg. Eder (dem.) und Breiting?r (zcntr.)
sprechen sich gegen eine Abänderung des Jagdgesetzes aus.

Abg. Eichhorn (soz.) hätte lieber eine empfehkende
lleberweisung des Kommissioiisantrages gesehen. Gegen das
zu befürchteiide Vetterleswesen ließen sich Vorbeugungsmaß-
regeln treffen. Redner erläntert an einem Beispiel aus der
Gemeinde Königsüach, datz die Pachtverträge in der Regel
nicht viel helfen. Das Bezirksamt habe einen Beschwerde we-
gen übermäßigen Wildstandes ignoriert, nachdem der Sach-
verständige, ein Freund des Jagdpächters, erklärt hatte, die
ganze Beschwerde gehe von etner sozialdemokratisch angehanch-
ten Bcvölkerung aus. Er bittet die Rcgierung, der Petition
die nötige Aufmerksamkeit zu schenken.

Rach kurzen Bemerkungen der Abg. Geck, Greiff, Mampel,
Wacker und einem Schlußworte des Berichterstatters wird
der K o m m i s s i o n s a n t r a g eiiistimmig angenom-
m e n. Schluß der Sitzung halb 1 Uhr. Nächste Sitzung
morgen halb 10 Uhr. Tagesordnung: Pctitionen der Gemein-
den Singen usw. um Erbaung einer Sekundärbahn Thengen-
Singen, nnd der Gemeinde Kappel nm Errichkung einer Halie-
stelle.

Prcuße».

Berlin, 10. Jan. Nach dem preußischen Etat soll
die k a t h o l i s ch - t h e o l o g i s ch e Fakultät der Um-
Nersttät Bonn gänzlich der katholischen Kirche überlassen
werden; fiir Altkatholiken wird eine außerordentliche
Professur in der philosophischen Fakultät geschaffen.

Aus der Karlsruher Zeitnng.

— Seine KöntgUche Hoheit der Großher zoa huben de
Krankenpflegeiin Johamia Wittum in Pforzheim d!e Erlanb-
nis zur Annabme und zum Tragen der ihr von dem Kaiser ver-
liehenen Rote Kreuz'Medaille dritter Klasse eiteilt und den Notar
Alfrcd Äehrle in Kaiidern seinem Ansuchen entsprechend wegen
körperlichen Leidens bis zur Wiederhe stsllung seiner Gssundheit
in den Ruhesiand versetzt.

— Bezirkstierarzt Leysndecker in Mehkirch wurde mit
den Funkiionen eines Zuchtinspektors für die Verbände unler-
badischer Vieh- und PferdezuÄlgenossnischaften mit dem Sitze in
Heidelberg betraut und mit Bersehung der Beziikstierarztstclle in
Meßkirch wurde Grenztierarzt Adolf Heger in Basel beauftragl.

Karlsruhe, 10. Jan. Der Großherzog nahm
heute Vormittag von 10 Uhr an deu Voitrag des Präsi-
denten Dr. Nicolai eutgegen und empfing um 11 Uhr den
Finaiizminister Dr. Buchenberger zur Vortragserstattnng.
Zur Frühstückstafel erschien die Prinzessin Wilhelm. Nach-
mittags hörte der Grvßh.'izog die Vortrüge des Geheimcn
Legationsrats Dr. Freiherrn v. Babo und des Legations-
rats Dr. Seyb. Heute Abend findct eine größere Hof-
tafel statt, zu welcher die Mitglieder des Staatsministeriums
und der gesamte Hofstaat eingeladen sind.

Ausland.

England.

— Welche Unsummen der Krieg gekostet hat, erweist
wieder die heute bekanut gewordene Ziffer, daß für
Pferde seit Beginn des Transvaalfeldzuges etwa
13 Millionen Pfund verausgabt wurden. Die größte
Anzahl der Pferde, nämlich 145 000, wurden in New-
orleans gekauft.

Jtalien

Rom, 9. Jan. Die Emsiegelmig derfjD o k u m e n't e
Crispis fand heute statt. Wie aus guter Quelle ver-
lautet, erhellen aus der Korrespondenz zwischen Crispi und
Caprivi Critpis Absichten bszüglich des Dreibundes, von
dessen Erneuerung er nicht eher etmas wissen wollte, als
bis DeMschland in den Gedankeukreis einec europäischen
Handelsunion eingetceteu wäre. Aus dicsen Dokumenten
geht weiter hervor, woran Crispis Pläne scheiierten.
Bemerkenswert soll auch eine grvße Anzahl intimer Berichte
über Jnterna des Vaticans sein, die Crispi bis in seine
letzten Tage noch erhielt.

Spanien.

Madrid, 10. Jan. Die Stadt Saragossa
ist in Aufruh r. Truppen und Gendarnierie sind mobst
lisiert. Die Abreise des Gouverneurs, der versetzt
wurde, ist in letzter Stunde verschoben worden. Der
Gouverneür hat in denr schweren Konflikte der Bevölke-
rung mit den KleAkalen stets zu der antiklerikalen
Bevölkerung gehalten nnd diese will ihn jetzt nicht fort-
lassen, weil behauptet wird, seine Abberufung sei auf
Betreiben der Jesuiten erfolgt. Nachdem gestern das
Militär uur mit großer Mühe die Demolierung des
Jesuitenklosters durch die aufgeregte Volksmenge hat
verhindern könneu, wurde diese Nacht ein Angrifs aus
weltliches Eigentum der Jesuiten unteniommen. Das
dem hiesigeu Jesuitenkloster eigeutümliche Kaffee Suizo
wurde in der Nacht mehrmals bestürmt. Die Gendarmerie
hatte einen schweren Stand und mußte von der Feuer-
wasfe Gebrauch machem Wenn der Volkswille, daß
nämlich der Zibilgouverneur in dieser Stellung in Sara-
gossa verbleibt, nicht erfüllt wird, ist das Schlimmste
zn befürchten.

Amerika.

— Aus Caracas wird gemeldet, daß die Regierung
von Venezuela der deutschen Bahn die ErsetzunZ
alles Schadens garantiert hat und die Linie wieder er-
öffnet.

AüslStadt urrd Laüd.

(I) Psychologische

ZW Heidelberg,

Cxperimentlllvorträge.

1t. Januar.^

Herr I. W.

Jgnot ivird am Diestag den 14. Januar im Städt. Saalüau
psychologische Experimentalvorrräge veranstalren. Es handelt
sich dabei nicht nm eine bloße Aufführnng von Experimenten,
ondern Herr Jgnot verbreitet sich vor allem auch üver die na-
türliche Entstehung all der suggestiven Rätsel, die dem Laien
ganz unfaßbar crscheincn und giebt einc allgemeinverständliche
wissenschaftliche Erklärung. Nach den früheren großen Erfol-
gen des Herrn Jgnot hierselbst darf wohl auch jetzt anf einen
zahlreichen Besuch gerechnet werden. Wir verweisen auf das
Jnserat in heutiger Nnmmer.

* Geschäftswechssl. Da» Brug-schäft des Hrv. Ph. Ueberle
geht llm 23 d. du-ch Kmif aii die trerien D. Hormuth u. F. Hirt üb-r.

1» Oeffentlicher Maskenball im Zwtnger- Wie aus dem
Jnseralenteil zi e'sch-n isi. findet auch dieses Jahr wieder ein
öffeutiicher Maskenball rnit PrSwlierung im Zwinaer siait. Da
«tzt im Zwinger -in aiderer Geist weht uud die Vereine. welche
ihre WeihmiLlsfe ern dmiselbst abhielleu. alle in j-dcr Hinsicht.
h-niptsächlich was Knche und Keller anbelangi. zufrieden wrren,
o set auf diisen von dem Wirt arrangierten qrozen Maskeaball
oufmerlsam gemachk.

* Mn kleiner Ztmmerbrand entäaild vergangene NaLt halb
12 Uhr im zweiten Stock eines Hauses der Augnstinerqasse und
zwar wegen ciner schadhaftsn Kamins. Das Feuer konnte durch
dte Berufsfeue:wchc noch recktzeitig gelöscht werden.

* Einige Einsendungen, darunler der Bericht über den Vor-
trag Lewinsky nnd üver die Ansstellung des Kochoereius mußten
nr die nächsie Nummer zurückqelegt werden.

lD Schöffengerichtssitznng vom 9. Januar. 1) Fciedr. Wil-
helm Rappenegger aus Halle erhieit wegea Widerstands 100 Mk.
Geldstrafe oder 20 Tage Gefängnis. wegen Beleidigung 30 Mk.
Geldstrafe oder 6 Hast, wcgen Ruhestörung 10 M. Geldstrafe
oder 2 Tage haft, Franz v. Lilientbal hier wegen Ruhestörung
2b Mk. Geidstrafe oder 4 Taze Haf! und Herbert Ansfeld von
Donaueschingen wegen Beleidignng 30 Mk. Geldstrafe oder 6
Tage Hast und wcgen Ruhestörung 10 Mk. Geldstrafe oder 2
Tage Haft; 2) Franz Wolf gen. Busch hier wegen Nörperver-
letzung 20 Mk. Geldstrafe oder 4 Tage Gefängnis; 3) Johannes
Waibel von Mauer wegen Körperverletzung 20 Mk. Geldstrafe
oder 4 Tage Gefängnis; 4) Knrl Frtedrich Strauß von Dtls-
berg wegen Sachdeschädigung 2b Mk. Geldstrafe oder b Tagc
Gefängnis; S) Mtchael Kreß oon Waldwimmersbach wsgen
Widerstands 1 Woche Gefängnis und wegen Belsidigung 3Tage
Haft; 61 Magdalena Zickgraf, in Haft hter, wegen Diebstahls 5
Wochen Gefängnis; 7) die Äerhandlung gegen Wilhelm Fnnk
von Neckargemünd, Heinrich Rücksl von Heuchelheim, Adolf Dö-
ring und Heinrich W>ll von NeckargemünL und Emtl Buser von
Lohrbach wegen Körperverletzung und Werfen harter Körper auf
Menschen wurde vertagt; 9) Joscf Schneider ans Hockcnheim
crhielt wegen Vergehens gegen die Gewerbeordnung 5 Mk. Geld-
strafe; 9) Johann Reißner aus Spechbach wegen Körverver-
tetzung 15 Mk. Geldstrafe oder 3 Tage Gefängnts; 10) Karl
Münch hier wegen Diebstahls einen Verweis.

— Polizeibericht. Drei Arbeiter wurden wegen BettelnS
und ein Student aus Rußland zur Straferstehnug verhaftet.
Eine Person kam wegm UnfugS und eine wegen Körperverletznng
zur Anzeiae.

Wiesloch, 10. Jan. (ZudemMord undSelbst-
mord) des Kronenwirts Thome von Dielheim trägt die
„Wiesl. Ztg." noch nach: Manrermeister Wagner von hier,
der Augenzeuge der schrecklichen Szene ivar und Thome in den
Arm fiel, als er die Waffe auf sich richtete, hätte leicht seinen
Mut auch mit dem Leben bezahlen können. Der Wüterich drückte
nämlich auch auf ihn seinen Revolver ab und lediglich dem
Umstcmd, daß die Mordwaffe versagte, ist es zu danken,
daß Herr Wagner sich noch in Srcherheit bringen konnte. —
Es hat übrigens nach anderweitiger Mitteilung den Anschein,
als ob Thome geistig nicht ganz normal gewesen sei. Es
werden von demselben Dinge berichtet, die ein Vernünfriger
unmöglich thun kann. So z. B. ließ er vor der Versteigerung
seinen Wein, der zum Verkanfe kommen sollte, vollständig
lanfen. Auch hat sein Vater, nach kurzer Ehe, Thome war
noch nicht geboren, seinem Leben durch Erhängen ein Ende
gemacht.

O Wilhelmsfeld, 9. Januar (Gemeinderatswa.hl.)
Bei dsr heute hter vorgenommenen Gemeinderatswahl wurden
die bisherigen Mitglieder wieder gewählt, nämltch Georg Reibold,
Accisor, mit 100 Stimmen, Iohann Peter Sauer, Forstwart,
71 Stimmen, Peter Ehrhard, Landwirt und Maurer, 69 Stimmen.
Wahlberechtigte waren cs 137, wevon 105 ihr Wahlrecht ans-
geübt haben.

Karlsruhe, 10. Jan. (Das Karlsruher Reform-
gymnasium) ist in seiner allmählichen Bildung nunwehr bis
znr Obertertia vorgeschritten. Der Zudrang ist andaucrnd so
groß, daß 3 Sexten, 3 Quinten, 3 Quarten, 2 Untertertien gebildet
werden mußten, ein Umstand, der den Gedanken an die Teilung
der Anstalt tn 2 Rcformschulen nahe lcgt. Die Schülerzahl betrug
Eude des letzten Schulsahres 586. Von den 79 Schülern der
Obertertia entschlossen sich 38 für den gymnasialen, 41 für den
realgymnasialen Teil. Der Prüfungsbescheid ist sehr günstig aus-r
gcfallen.

8.0. Emmendingen, 10 Jan. Der seit etwa 2V, Jahren hi ^
angestellte 2 Ratschreiber Emil Walter hat sich den „Bc.Nachr."
zusolge unter Hinterlassung von größeren Schulden s-it einigen
Tagen entfernt. Nach amtlicher Feststellung fehlen in den von
ihm verwalielen Kassen (eins Krankenkasss und die Bürgecmeister-
kasse des Amtsbezirks Emmendingen) 251 M. Jn der Stadt er-
leiden verschtedene Geschäftsleute Verlnst.

Heidelberger Vereinsangelegenheiten.

Ii. Dcr Männergesangverein „Loncordia" veranstaltete gestern
Abend anläßlich der Uebernahme seines neucn Sängerheims in
der Harmonte einen woblgelungenen und sehr zahlreich besnchten
Herren-Abend tm Garten-Saale der gcnannten Gelellschaft. Der
Vorstand der „Concordia", Herr Hartenstein, begrüßte die Mit-
glteder und die erschtcnenen Vertreter der Harmonte-Gesellschaft,
deren zweiter Vorsteher, Herr Jean Ackermann, die Glückwünsche
des Verwaltungsrates zu dem neuen Heiwe darbrachtc. Männer-
chöre, allgemeine Lieder, heitere Vorträge verschönerten den Abend,
der eine gute Vorbedeutung für die ferneren Veranstaltungen
dcs Vereins sein möae.

Kandet und Merkeyr.

Mannheim, 10 Januar. (Aktie n.) Mannheimer Bank —
Oberrh. Bank —B.. 112.00 G., Rhein. Creditbank —B.
138.20 G-, Rhein. Hypoih.-Bank —B. 168.00 G-, Brauerei
Kleinlein, Heidelberg —.—- B. 155.00 G., Schroedl'sche Brauerei-
Aktien B. 172.00 G., Portl. Zement Heidelberg 107.60 B.

Heidelberg, 11. Januar. (Markrpreise.) Heu der Zentner
>4 4.50 bis 4.80, Korn-Stroh der Ztr. 3.20 bis 3.50, gew.
.kk 2.80 bis 3.00, gelbe Kartoffeln der Zentner 1.80 bts 2.00
Salatkartoffeln 4.20 bis 4.50, Butter in Ballen 0.95 biS
100, in Pfund ^ 1.05 bis 1.10, Zwiebeln 7 btS 8 KnoblauÄ
35 -A Gelbrüben 2 bis 8 Rosenkohl das Pfd. 18-20
Schwarzwurzeln 18 bis 20 Kastanten 8—10 Eier das Stück
6 bts 7 das Hundert 6.50 bts 6.80 Nüsse das Hundert 2b
bis 30 Blumenkohl das Stück 30 bis 35 Rotkraut 20 biS
25 Weißkraut 8—10 Wirsing 4 - 6 Kohlrabi 0 biS
0 Boden-Kohlrabi 8 bts 10 Selleric 6 bis 8 LanÄ
1—2 Rettich 3 bis 5^, Meerrettich 15-20^, Weiße RübeN
das Stück 1 bis 2 Rote Rüben das Stück 6 bis 8
Kopfsalat 10 bts 12 Endivien 3 bis 4 Aepfel daS Stü-k

4 bis 5 das Pfd. 18 biL 20 Birnen das Stück 3 biS

5 das Pfund 18 bis 20 Gebund Petersilie 1-2 Geb.
Schnittlauch 1—2 Hasen das Stück 3.20

Wirsloch, 10. Januar. Der heutige Schweinemarkt war
mtt 24 Stück Milchschweinen befahreu. Preis fär das Paak
24 biS 26
 
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