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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 51-74 (1. März 1902 - 29.März 1902)
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des „Bcrl. Tagbl." wi-d der Kaiser am 20. Avril ln
D o n a u e s ch i n q e n beim Fürsten zu Fürsteuberg znr
Aueihübnjogd eintr.ffen.

Karlsruhe. 23. März. Drm „Schwäbischeu Merkur" ivird
geschrieben: Die zweite Kammer hat am Samstag das Budget
des Ministeriums der Jnnern in der Einzelberatung erledigt
und ift bis zum 7. April in die Osterferien gegangen. Jrgend
welche erhebliche Zwischenfälle sind in den beiden letzten Sitzun-
gen nicht vorgekommen. Die Generalberatung hatte dcn ge-
gen den Minister des Jnnern angesammelten linmut erschöpft.
Da wurde allerdings an Angriffen nicht gespart. so dah es einem
für den Ministcr Dr. Schenkel ordentlich leid thun konnte. und
man sich fragen muszte: Was ist ein Minister? Antwort: Ein
Mann, dcr sich für 12 000 Mark im Jähr die unangenehmsten
Dinge ins Gesicht sagen lassen und höflich darauf antwortcn
muß; Dinge, die meist noch bitterer tverden, wenn man die
Persönlichkeiten betrachtet, von dencn sie ausgehen. Das ist
nicht nach jedermanns Geschmack, und man konnte das Ge-
rücht nicht unbedingt verwerfen, das am Mittwoch auftauchte,
daß Dr. Schenkel amtsmüde sei. Jndessen wird vor dem
Jubiläuni schiverlich eine Aenderung eintreten, so sehr Dr.
Schenkel einen Lehrstuhl der Heidelberger Universität dem
Ministersessel vorziehen würde. Nach den Ferien werden wohl
die Mtitel- und Volksschulen an die Reihe kommen, dann ist
Dr. Schenkel außer der Schußlinie, und er wird erst wieder
in die Front treten, wenn die Verfassungsreform zur Beratung
gelangt, dann aber nicht allein, sondern als Mitglied eines soli-
darischen Kabinetts.

— Jn eiiier Auslassung über die zahlreichen
Wünsche, die in der Kammer vorgetragen werden, schreibt
die „Neue Bad. Landesztg.": Soviel ist sicher: Wenn die
Regierung all' den bescheidenen Wünschen willfahren wollte,
mit denen die Mitglieber der Zweiten Kammsr an sie
herantreten, dann könnten sich unsere Steuerzahler gratu-
lieren. Die Schraube müßte angezogen werden, daß ihnen
die Haare zu Berge ständen. — Die „Karlsr. Zeitung"
druckt diese Auslassung des demokratischen Bl«ttes ab und
fügt ihr hinzu: Die Steuerhöhung, vor der dem
Mannheimer Blatt graut, ist vielleicht näher
als den Steuerzahlern lieb sein wird.

Elsatz-Lothringen.

Straßburg, 23. März. Eine ausschließlich von
Landwirten besuchte Versammluntz in Hattew, KMs
Weißenburg, nahm nach einem Vortrag des Gutsbesitzers
Wolff, Hof Grasersloch, Hunspark, debattelos einstim-
mig eine Resolution gegen den Zolltarif, insbesondere
gegen die Erhöhung der Futtermittelzölle, die Verteue-
rung der landwirtschaftlichen Bedarfsartikel und für die
Fortführnng der bewährten, für das Blühen des wirt-
schafllichen Lebens notwendigen Handelsvertragspolitik
als Vorbedingung der gedeihlichen Weiterentwickelung
des mit der Gesamtheit verknüpften Banernstandes.

Hesscn.

— Der „Frankf. Ztg." wird berichtet, daß der
Großherzog von Hessen auf dem jüngsten parla-
rnentarischen Abend in Darmstadt an den Tisch, an dem
die so ziald emokr a tis ch en Abgeordneten saßen, mit den
an den sozialdemokratischen Abg. Ulrich gerichteten Worten
getreten ist: „Man hat sich das vorigeinal hüben nnd
drüben sehr darüber aufgeregt, daß ich mich mit Jhnen
unterhalten habe. Mir hat es ja nichts geschadet, wohl
aber Jhnen bei Jhren Genossen!"

Preußc«.

— Jn einer der letzten Sitznngen des preußischen
Abgeordnetenhanses ereigncte sich dcr immerhin merkwürdige
Zwischenfall, daß der Präsident v. Kröcher einen Abgeordneten
darauf aufmcrksam machen mußte, „daß indiesemHause
nicht geraucht wird". Der heimliche Raucher, der sich
diese Znrechtweisnng zuzog, war der konservative Abgeordnete
v. Pappenheim.

Aus der Karlsruher Zeituug.

— Seine Königliche Hoheit der Großherzog habm deur
Werkstättevorsteher Wilhelm Meyer in Freiburg das Ritterkreuz
zweiter Klasse des Ordens vom Zähringer Löwen verliehen.

— Seine Königliche Hoheit der Großherzog haben dem
Steuerkontroleur Sebastian Roth in Offenburg den Titel Ober-
steuerkontroleur verliehm.

Karlsruhe, 24. März. Gestern Vormittag halb 10
Uhr begaben sich der Großherzog und die Großherzogin in
das Kadettenhaus, um der Konfirmation der cvangelischen
Kadetten anzuwohnen. Nach halb 11 Uhr heimgekehrt,
nahmen Jhre Königlichen Hoheiten an der Prüfung und

Vstasiatischen G.ewässern beschäftigten Norddeutschen Lloyd-

dampfers „Natuna" über folgenden Vorfall: „Um 7 Uhr mor-
gens setzten Reise fort, S Uhr 30 Chinese über Bord, Rettungs-
gürtel nachgcworfen, Schiff gedreht, gestoppt, Boot weg, Mann
geholt, Boot gehißt -— Minuten."

Weater-und Kunjtnachrichen.

Heidelberg, 25. März. Fräulein Maria Heinrich setzt
morgen ihr Gastspiel an unserem Theater fort in der Rolle der
„Martkke" in Sudermanns vierakttgem Schauspiel „Jo hannis-
feuer". Die großen Rollen des spannenden, lebenswahren
Stückes werden gespielt von den Damen Hohenau, Jelly, Milde
Müller und die Herren Bernau, Lassen, Rudolph und Wiegner.

Am Großherzoglichen Hoftheater zu Mannheim gelangi
Montag, den 31. März (zweiter Osterfeiertag) bei aufge-
hobenem Abonnement „Die Zauberflöte", grohe Oper iu zwei
Akteu vou W. A. Mozart nach der Münchener Einrichtung ueu
einstudiert zur Aufführuug. Die Jntendanz hat der Würde
des nnvergänglichen Werkes entsprechend, eine Reihe stylvoller
Dekorationen anfertigen lassen, auch hat eine wesentliche Er-
neuerung der Kostüme stattgcfunden. — Die neuen Deko-
rationen, welche sämtlich von dem technischen Direktor Herrn
Aer entworfen wurden entstamrnen zum Teil dem bekannten
Atelier von Fritz Kautzky, zum Teil wurden sie von Herru Hof-
theatermaler Remler hier ausgeführt. Von Herrn Kautzky
smd neu gemalt: für den ersten Akt die Schlußdekoration, Vor-
hof zu Sarastros Palast, für deu zweiten Akt ein Tempelhain,
ein Palmeuwalb und die blendende Schluhszene „Der Sonnen-
tempel". Herr Remler malte, ebenfalls für den zweiten Akt
ein Gewölbe, den Löwenzwinger das Schreckensgewölbe mit der
Feuer- und Wasserprobe, eine Wandeldekoration, welche in
bieser Ausdehnung und Anordnnng zum erstenmale auf dcr
Mannheimer Hofbühne erscheint und endlich eine Felsenhalle.

dem Konfirmationsakt in der Schloßkirche teil. Um Mittag
empfingen die höchsten Herrschaften die Fran Cosima Wag-
ner Witwe aus Bayreuth. Zur FrühstüchPaftl erschienen
die Prinzessin Wilhelm, die Fürsttn znr L ppe, Prinz Karl
mit Gemahlin Gräfin Rhena und Sohn dem Grafen Rhena.
Gestern Nachmittag empfingen die Großherzoglichen Herr-
schaften gcmeinsam den Generalmajor von Bernhardi,
Kommandeur der 31. Kavallerie-Brigade und Gcmahlin.
Die inzwischen eingetrofftnen Nachrichten über das Befinden
der Fürstin-Mutter zu Wied veranlaßten die Großherzogin
noch am späten Abend nach Segenhaus zu reisen, um
womöglich die teure Freundin noch lebend anzutrefftn.
Jhre Königliche Hoheit reiste nach Coblenz, um von da
mit dem Erbgroßherzog und der Erbgroßherzogin nach
Neuwied und Monrepos weiler zn fahren. Nach der heute
früh erfolgten Ankunst der Großherzogin in Coblenz traf
die Nachricht von dem um halb 7 Uhr erfolgten Heimzang
der Fürstiii ein. Die Großherzogin beabstchtigt, heute
Abend die Rückreise anzutreten und in der Nacht hier
wieder anzukommen. Der Großherzog hörte heute Vormittag
von 10 Uhr an den Vortrag des Generalleutnants u.id
Generaladjutanten von Müller und von 11 Uhr an den-
jenigen des Staatsrats Freiherrn von Dusch. Hierauf
meldete stch Generalmajor Lölhöffel von Löwensprung, bisher
Kommaildeur der 55. Jnfanterie-Brigade, beauftragt mit
der Führung der 19. Division. Nachmittags von 5 Uhr
an hörte Seine Königliche Hoheit den Vortrag des Geheimen
Legationsrats Dr. Freiherrn von Babo, besuchte dann
den Abendgottesdienst in der Schloßkirche und nahm dann
den Vortrag des Legationsrats Dr. Seyb entgegen.

Ausland.

Frankreich.

Paris, 24. März. Der heutige Ministerrat, de"l
Waldeck-Rousseau in voller Gesundheit beiwnhnte, hatte
einen Credit von 500 000 Franken für die Re ise L o u bets
nach Rußland bewilligt. Die Vorlage lag am Nach-
mittag der Kammer zur Genehmigung vor. Sie wurde
mit 469 gegen 32 sozialistische Stimmen angenommen.
Das Einladungsschrcibcn des Zarenpaares wurde mitgete ilt.
Es hat folgenden Wortlaut: „Unter dem traulichen und
tieftn Eindruck unseres unvergeßlichen Aufenthalts in
Frankreich im letzten Jahr hoffcn die Kaiftrin und ich, daß
der sehr geschätzte Präsident der französischen Republik uns
iiächstenS das wirkliche Vergnügen berciten wird, ihn wieder-
zusehen, indem er cinige Tage bei uns zubringt. Es wird
Jhnen, denke ich, angenehm sein, bei dicser Gelegenheit d!e
einstimmige Bekundung der Wärme und aufrichtigen Gefühle
zu sehen, die Rußland mit dem befreundeten und verbündeten
Frankreich einen."




vsr 6uie bricht rich 8avn,


das beweist die stctig wachscndc Abonnciitcn-
zahl der „Heidelberger Zeitung".

Dcr Jnhalt cmpfichlt dic „Heidelberger
Zeitung". Wir bitten unsere Lescr,
jeder in seinem Kreisc, znm Abonnemcnt
aus dic „Heidelberger Zeitung"
anffordcrn zn wollen; der billige Preis
von nnr »0 Pfg. monatlich einschließlich
Trägerlohn ermöglicht eS Jederniann, die
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kostet

die „Heidclberger Zeitnng" nnr


Mk. 1.35 pro Quartal ohne Zustellungs-


S

gebühr.

d





Aus Ltadt und Land.

Heidelberg, 25. März.

Jhre Königlichc Hoheit die Großhcrzogin traf auf der

Die Einrichtung der Maschinerie und Beleuchtung ist ebenfalls
von Herrn Direktor Auer, während die teilweise neuen Ko-
stüme nach den Angaben des Garderobeinspektors Derichs und
der Obergarberobiere Fränlein Böheim angefertigt wurden. —-
Die musikalische Leitung der Oper liegt in den Händen des
Herrn Hofkapellmeisters Kähler und wurde das Werk bom
Herrn Hoftheaterregisseur Fiedler vollständig neu inszeniert.
Zur Verstärknng der Chöre ist der Aushilfschor herangezogen
worden.

-i- Mmmheim, 24. März. Jn der gestrigen letzten Gast-
spielvorstellung des Bnnten Theaters m Mannheim kam u. A.
ein Tanzlied von einem Mitglied des Mannheimer Hoftheater-
Orchesters, Herrn Hofmusikns Friedrich Gellert (ein geb.
Heidelberger) zur Aufführung, welches von Frau Lina Abar-
banell ganz hervorragend zu Gehör gebracht und vom Publi-
kum mit großem Beifall aufgenommen wurde. Das Liedchen
ist eine entzückende Komposition und es machte der Künstlerin
offenbar große Freude, mit Aufgebot all ihrer meisterhaften
Kunst in Gesang und Spiel und Tanz das Tanzlied vorzufüh-
ren. Herr Gellert saß selbst am Flügel und zeigte sich als
eleganter Klavierspieler und diskreter Begleiter. Wie wir
hören, hat Herr von Wolzogen noch mehrexe Arbeiten des
jungen Komponisten in sein Repertoir aufgenommen und ihm
außerdem ein selbstgedichtetes Duett zur Komposition über-
tragen, welches demnächst im Bunten Thcater in Berlin zur
Aufführung gelangt.

Frankfurter Opernhans. Mittwoch, 26. MSrz geschlossen.
Donnerstag, 27. März, abends 7 Uhr: „Fidelio". Freitag,
28. März, geschlossen. Samstag. den 29. März, abends 7 Uhr:
„Martha' oder „Der Markt zu Richmond". Sonntag,
30. März, nachmittags 3Vz Uhr: „Hänsel und Gretel",
abends 7 Uhr: „Die Afrikanerin". Montag» 31. März,
nachmittags 3'/- Uhr: „Das süße Mädel", abenes 7 Uhr,
zum 1. Male: „Louise".

Rückreisc von Koblenz vergangene Nachr 12,47 Uhr hier eiä
und setzte 12,66 Uhr die Reise nach Karlsruhe forr.

Bürgerausschuß. Der Bürgerausschutz hat in seiuer gest-
rigen Sitzung die Vorlage n des Stadtrates, über die wic
unsere Leser eingehend unterrichtet haben, einstimmig angenom-
men. Nur die Vorlage, welche die Erbauung eines Hauses,
Bauamtsgasse 6, vorschlug, wurde behufs weiterer Prüfung
bon der Tagesordnuug abgesetzt. Vorlage 1: Neueinteilung von
Baugrundstücken im Rohrbacher Baubezirk betreffend, gab dew
Oberbürgermeister Dr. Wilckeus und dem Bürgcrmeister Dn
Walz Gelegenheit auf die neuliche Generalversammluug des
Vereiues Weststadt zurückzukommeu und zu erklären, dcr Vor-
ivurf, die Stadt habe dcn westlichen Stadtteil vernachläsiigt'
sci durchmis uubegründet, denn für das Rohrbacher Viertel seien
allein in den letzten Jahren 400 000 Mark anfgewendet wor- .
den.

g. TodeSfall. Der frühere Mitdirekior der RheinischeN
Kredirbank, hier, Herr Wmkler ift gcstern Abend gestorben-
Bor eiuigcn Jähren erlitt er einen Schlaganfall und seit der
Zeit war seine Gesundheit geschwächt.

X Die Privatbahnen in Baden yoben im Februar dieses
Jahres fast alle mehr eingenommen, wte im yleichen Monat des
Borjahres. Wo Dtindereinnahmen vorkamen, handelt es sich blotz
nm Summen zwtschen 287 und 467 Mark. Dte Neb-mbsh"
Mannheim—Heidelberg—Weinheim vereinnahmte 51736 Wk.,
d. i. 5274 Mk. mebr als im Februar vorigen Jadres.

Neue Postwertzeichen mit der Jnschrift „Dcutsches
Reich" werden bekanntlich für das Reichspostgebiet und füe'
Württemberg vom 1. April ab emgeführt. Die bisher im
Reichspostgebiete gültigen Postwertzeichen mit der Jnschrift
„Reichspost" werden mit Eude März 1902 auher Kurs gc-
setzt. Nach der iu den Schalterräumen der Postanstalieu ange-
brachten Bekantmachung sollen die neuen Postwerizeichen, nnt
'deren Verkauf bereits bcgonnen wordcn ist, nicht vor dcm 1-
April und die alten Postwertzeichen nicht mchr nach deM
31. INärz zur Frankierung verwendet werden. Die durch das
Postamtsblatt vom 12. März getroffenen Durchführuugsvor-
schriften lauten dahin, daß die am 1. April den BriefkashcN
entnommenen, mit alten Postwertzeichen frankierten Sendun-
gen ohne Nachtaxe zur Absendung kommen. Auch sonst sollen
die Postanstalten Sendnngen mit unrichtigen Postwertzeichep
bis auf weiteres nicht in der Beförderung aufhalten und mft
Nachtaxe belegen. Jmmerhin liegt es im Jntercsse des Publi-
kums, stets die rechtigen Postwertzeichen zu benutzen, und nickft
mehr zu große Einkäufe alter Freimarken, Postkarten usw. ZU
machen. Die unverwendet bleibenden alten Postwcrtzeiche"
werden bis Ende Juni dieses Jahres an den Postschaliern und
bei den Landbrieftrügern gegen neuc Postwcrtzeichen umge-
tauscht.

— Dee bisherige Besiher des „Prinz Karl", Herr K-
Eisenmnnn, wird das Hotel zum Riesen in Koblenz, einer MiV
teilung der „Frankfurter Zeitung" zufolge, übernehmen.

ü! Schöffengerichtssitzung vom 24. März. 1) Jakoii GrüN
hier erhielt wegen Jagdvergehens 60 Mk. Geldstrafe; 21 Friedr-
Eisenhauer hier wegen Diebstahls 5 Taae Gefängnis; 3> wegen
Hausfriedensbruchs erhielt Elisabeth Hänsler Ehefrau hier 20
Mark Geldstrafs oker 5 Tage Haft und Klara Jung hier 10 M'.
Geldstrafe oder 3 Tage Haft; 4) Barbara Gartner von Hand-
schuhsheim erhielt wegen Diebstahls und Hehlerei 1 Woche Ge-
fängnis und Margaretha Eder von da wcgen des gleichen Ver-
gehens einen Verweis; 5) Josef Pfisterer hier wurde von dej
Anklage wegen Sachbeschädigung sreigesprochen; 6) Val. Schüll'
ler hier erhielt wegen Erregen Sffmtlichen Aergernisses 30 M'-
Geldstrafe oder 6 Tage Haft; 7) Theodor Schoof hier erhien
wegen Körperverletzung 10 Tage Gefängnis und Ludwig Sm
hier wegen des gleichen Vergehens 15 Mk. Geldstrafe oder fu»
Tage Gefängnis; wegen Ruhestörung, Widerstands, Körperver-
letzung und Hausfriedensbruchs erhielt Jakob Wittmann vo'!
Eppelheim 7 Tage Gefängnis und 10 Mk. Geldstrafe oder drei
Tagc Haft, Adam Berger und Heinrich Pfisterer von da je 10
Mark Geldstrafe oder drei Tage Haft und Ludwig Sturw von
Plankstadt 1 Woche Gefängnis und 10 Mk. Geldstrafe oder dre-
Tage Haft; 9) Karl Thorwart !?on Ulm erhielt wegen Körper-
verletzung 20 Mk. Geldstrafe oder 5 Tage Gefängnis; 10) Jakov
Vogelbacher von Leimen wegen Körperverletzung 5 Monate Ge'
fängnis; 11) Christian Haegele von Weiher wegen Ruhestörun!!-
Widerstands und Beleidigung 25 Tage Gefängnis und 5 Taü
Hast.

^ Polizeibericht. Verhaftet wurden 2 Taglühner ivcgV"
Bettelns, ein Bildhauer wegen Ruhestörung und ein Knew
wegen einer in Kirchheim b. H. begangenen schweren Körperver-
letzung. Wegen Unfugs kämen vier Personen zur Anzeige-.

o. Wieblingen, 26. März. (Ein Bad) mußte gestern e«
Student aus Heidelberg im Neckar nehmen. Derselbe fuy
mjt einem Eskimo von Heidelberg den Neckar abwärts; da e
anscheinend das reitzende Wasser bei der Nagelfabrik nicht kaiuftft
geriet er in Lebensgefahr. Das kleine Fahrzeug wurde
eine Zeil getrieben. Kurz entschlossen entledigte srch der in Ge-
fahr Befindliche seiner Kleider bis aufs Unterhemd und schwaMft
ans Ufer, lvo er von Herrn G. Hemmerich aufgenommen um
auf einem Nachen wieder zu seinem Fahrzeug hingeführt wurde-
Daselbst konnte er seine Kleider wieder anziehen und da>u
lief er nach Heidelberg zurück.

Schönau a. H., 24. März. (M o t o r - O m n i b u s-
verbindung.) Jm Gasthaus zum „Odenwald" hierseUU
versammelte sich am Samstag Abend eine Anzahl Bürger all- ^
Stände, um sich über das Projekt einer Motor-OmnibU^
verbindung zwischen hier und Station Neckarsteinach zu
sprechen. Herr Fabrikdirektor Hempfing referierte klar u»
eingehend über die Sache. Jm Allgemeinen ist die Stimiu»^,

Festspiete in WieSbaden vom 11. bis 19. Rai 1802.
öffnungs-Vorstellung Sonntag, den 11. Mai. Zum ersten
„Armide", große romantische Oper in einem Vorspiel uv
3 Akten von Christof Ritter von Gluck, Wiesbadener BearbeituU^
Montag.den 12.Mai: „Der Kaufmann von Venediö!
Märchenspiel in 5 Akten von William Shakespeare. WlesbadeU
Neueinrichtung. DienStag, den 13. Mai, zum ersten Wft
wiederholt: „A rmtdetl. Mittwoch, den 1t. Mai:
lustigen Weiber von Wiudsor", komische Oper in 4Äu°
von Otto Nikolai. WiesbadenerNeueinrichtung. Donnerstöü
den 15. Mai: „Der schwarze Domino", Oper in 3 Äkt ,
von D. F. E. Auber. Wiesbadener Neueinrichtung. FreitU"
den 16. Mai: „Oberon", große romantische Oper in 3 Aktft
von Carl Maria von Weber. Wiesbadener Bearbeituvv,
Samstag.den 17. Mai: „Die lustigen Weiber
Windsor". Sonntag, den 18. Mai: „Der sch wa??,
Domino". Montag, den 19. Mai: „Armide". iR'i,
wirkend e: Georg AntheS-Dresden, Nelly Brodmann-WiesbE,
Max Grube-Berlin. Waldemar Henke-Wiesbaden, Paul KatM,
Wiesbaden. Hedwig Kaufmann-Wiesbaden, Fritz KlarwüuV,
Wiesbadev, Hermann Leffler-Wiesbaden, Martha Leffler--Burckur
Wiesbaden, Willtz Malcher-Brünn, Julius Müller-Wiesbav''
Karl Nebe-Berlin, Ada Robinson-Wiesbaden, Guslav Schwegjft
Wiesbaden, Marie Tomschik-KarlSruhe, Auna Trtebel-Weiw" x
Erika Wedekind-Dresden, Luise Willtg-Wiesbaden. Preise
Plätze: Mittelloge und event. Fremdenloge, sowie Proszeniuu'o,
loge Mk. 25, Seitenloge, 1. Rang und Orchestersessel Mk- x
Parquet, 1.—6. Reihe Mk. 15, Parquet, 7.—12. Reihe M'- ft,
II. Rang Mk. 8, Parterre Mk. 6. III. Rang Mk. 4, AEst
theater Mk. 3. Art der Bestellung: Frankiertes KvtUftp
mit Adresse bezw. direkte Abgabe an das „Universal-Reisebrft,-,
I. Schottenfels u. Co., Wiesbaden, Theater-Colonnade 2»'"
 
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