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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 75-100 (1. April 1902 - 30. April 1902)
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Mittüwch, 30. April 1902.

MxKes BlsLt.

44. Jghrgang. — 100.

E rscheinr täglich, Sonntags ausgenoniuien. Preis rnit Familicnblätterii uionatlich 50 Pfg. in's Haus gebracht, bei dir Expedition und den Zweigstcllen abgeholt 40 Pfg.^Durch die Post be

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vorgeschriebenen Tagen wird keine Verantwortlichkeit überuommen. — Anschlag dcr Jnserate auf den Plakattafeln der Heidelberger Zeitung und den städt. Anschlagstellen. Fernsprech-Anschluß Nr. 82

Aie parlamentarische Situation

ist noch immer nicht ganz klar, man kann aber jetzt doch
im allgemeinen übersehen, wie sich die Mnge aus diesem
Gebiete stellen werden. Zunächst dars als sicher ange-
sehen werden, daß der Reichstag vor Pfingsten bis zum
Herbst vertagt werden wird. Er hat in der ketzten Woche
die Seemannsordnung mit den anhängenden Entwürfen
bis auf die endgiltige Abstimmung sowie das Schaum-
weinsteuergesetz erledigt. Bei dem letzteren dürfte es
übrigens von Jnteresse sein, festzustellen, daß die So -
ziakdemokratie, die angebliche Beschützerin des
kleinen Mannes, gegen diese Luxussteuer gesümmt
hat. Der Reichstag wird in der laufenden Woche noch
verschiedene andere Entwürfe unter Dach und Fach brin-
gen, so die Diätenvorlage, den Nachtragsetat sür 1902,
welcher sich mit der Erweiterung der Veteranenfürsorge
befaßt, die Zuckervorlage und andere mehr. Sobald diese
Arbeiten erledigt sind, soll die Vertagung eintreten.
Dann würden die noch nicht erledigten Arbeiten im
Herbst an den Stellen, an denen sie jetzt stehen, wieder
aufgenommen werden können, vor allem aber wird die
Zolltarifkommission nach Pfingsten, ungestört von den
Beratungen des Pkenums, ihre Erörterungen sortsetzen
und recht bald zur Beendigung der ersten Lesung des
Zolltariss gelangen können. Sobald die Beschlüsse der
letzteren vorliegen werden, wird man an Verständigungs-
verüandlungen herantreten können. Jn unterrichteten
Kreisen wird dcr ossiziöscn „Ncuen Reichskorrespondenz"
zufolge noch immer nicht die Hoffnung ausgegeben, daß
ss möglich seiu wird, in der zweiten Kommissionslesung
eine Grundlage zu sinden, anf welcher sich die Mehrheit
des Reickstages uud die verbündeten Regierungen werden !
die Hände rcichcn können. Es wird angenommen, daß
im Iuli die zweite Lesung ünrd in der Kommission be-
ginnen k'önnen. Dann würde gegebenenfalls für den
Oktober spätestens alles für das Pkenum fertig sein,
der Reichstag selbst könnte dann in die zweite Beratung
des großen Reformwerkes eiiitreteu. Dann wird es
allerdings, falls inzwischen eine Verständigung erzielt
sein sollte, hauptsächlich darauf ankommen, stets ein be-
schkußfähiges Haus herzustellen, um die Obstruktion
niederzuhaltcn.

Deutsches Neich.

— Der K aise r wird gelegentlich der diesjährigen
Kaiser-Manöver Ende August kurze Zeit in Posen
residieren, wo der kaiserliche Hof beim kommandierenden
General Ouartier nimmt. Wie verlautet, werden auf
Einladung des Monarchen außer dem.Kronprinzen auch
der Thronfolgcr von Rußland, von Oesterreich-Ungarn
und Sachsen zu diesem Zeitpunkte in Posen anwesend
sein.

— Der Großherzog von Bade n sagte seine
Teilnahme an der am 13. Mai in Kiel stattfindenden
Feier des 50jährigen Bestehens des ersten S e eb a-
taillons zu. — Das 8. Seebataillon in Kiautschou
wird um eine siinfte Kompagnie vermehrt werden, die
beritten gemacht werden soll.

-- Die „Nationalzeitung" ersährt iiber die Ko n-
ferenz , die im R e i ch s p o st a m t mit 15 Oberpost-
direktoren abgehalten wurde. daß die Frage der Auf-
stellung von Markenverkaufsautomaten in deir Schalter-

vorräumen, die Einsührung von mehr elektrischen
Stempelmaschinen, die Schasfung von Unterbeamten-
wohnhäusern und die Verminderung des Schreibwerks
die Hauptgegenstände der Beratung gewesen seien.

DeuLscher ZLetchstag.

Berlin, 29. April.

Eingegangen ist ein Entwurf, betreffend Erfüllung der
Dienstpflicht bei der Schutztruppe.

Die Seemannsordnung wird nach den Beschlüffen
der dritten Lesung gcgen die Stiwmen der Sozialdemokraten
endgiltig angenommen.

Es beginnt die Weiterberatung deS Gesetzentwurfs bc-
treffend den fltegenden Gerichtsstand der Presse.
Hierzu liegen Anträge der Abgg. Lenzmann (fr. Volksp.)
und Albrecht (Soc.) vor, den fliegenden Gerichtsstand
überhaupt aufzuheben, auch wenn es fich um Privat-
beleidigungen handle.

Staatssekretär Dr. Nieberding legt in längercr
juristischer Ausführung dar, datz die Regierung diese Anträge
als zu weitgehend ablehnen müsse. Die Vorlage stimmc mit
Len Forderungen des Reichstages und dem Geiste des Pretz-
gesetzes überein. Die Regierungen entschkossen sich nur schwär,
die Borlage einzubringen; sie thaten es dann aber lohal und
freudig und biten jetzt auch um Annahme 4>es Entwurfs in
ber oorgelegten Fassung.

Die Vorlage wird nach wenig bedeutender Dislussion
unter Streichung des Wortcs „periodisch" angenommen.

Morgen: Kleinere Vorlagen, Servistarif, Wahlprüfungen.

Berlin, 29. April. Jm Seniorenkonvent
des Reichstags teilte ber Präsident Graf Balkestrem
mit, daß die Vertagung vor Psingsten in sicherer Aus-
sicht stehe, währscheinlich am 7. oder 10. Mai. Außer
den bekaunten Vorlagen sollen die Brüsseler Konvention
und das neue Zuckerstenergesetz erledigt werden, ans wel-
ches die Regierung großen Wert legt und in Verbindung
damit das Süßstoffsteuergesetz. Ob noch das Brannt-
weinsteuergesetz wird erledigt werden können, bleibt
fraglich.

Wadischer Landtag.

8.0. Karlsruhe, 29. April. (72. Sitzung der
Zweiten Kammer). Am Regiermigstisch: Ministerialpräsident
Freih. v. Dusch, Oberschulratsdirektor Arnsperger, Geb.
Oberreg.-Rat Becherer. Präfident Gönner cröffnet dic
Sitzung um '/»10 Ubr und teilt mit, daß der Großherzog
am Sonntag die Glückwünsche des Hauses vom Gesamt-
vorstand entgegengenommcn und das Prästdium beauftragt
habe, der Kammer seinen Dnnk zu übermitteln.

Eingegangen: Eine Petition betr. Bau einer Bahn
von Biberach nach Oberharmersbach und eine Eingabe des
deutsch-nationalen Handlungsgchilfenverbands um Errichtung
von Handlungsgehilfenkammern (Heiterkeit). Zur Beratung
steht das Budget der Mittel- und Volksschulen
und der Gewerblichen Unterrichtsanstalten, die
gemäß einer Vereinbarung unter den Parteien mit der
Geneialdebatte überdas Mittelschulwesen eröffnctwird.

Berichterstatter Obtirchcr (Natlib.) tonstatiert, datz
unsere Mittelschulcn Dank dcr Fürsorge der Regierung und
Bolksvertretung und der cifrigen Hingabe, mit dcr die Lehrer

ihres Amtes walten, im allgcmeinen auf der Höhc der Zeit
stehcn. An der Hand des Kommissionsberichtes, den wir be-
reits irn Auszug wiedergegeben haben, erläutert sodann der
Berichterstatter eingehend die Stellung der Äömmission zum
Budgct der Mittelschulen und beantragt dessen unberänderte
Annahme.

Jn seiner Eigenschaft als Abgeordneter weist Obkircher auf
die Auswanderung der badischen Lehramtspraktikanten hin.
Es sei sogar schon vorgekommen, daß vier Mathematikkandida-
ten vor dem Examen cine Stelle autzerhalb Baden cmgenom-
men habcn, so daß die badische Bchörde nur noch die Prüfung
abnehmen durfte. Es wäre sehr bedenklich, wenn es so Iveiter
geht und Ivir schließlich selbst auf die Suche nach Lehrern
gehen müßten. Der unerwünschte Mangel an Lehrkräften
sei haupfiächlich auf den burcaukratischen Geist zurückzuführen,
der im Oberschulrat herrschc und lähmend auf die Lehrkräfte
wirke. Viele Lehrer haben das Gefühl, datz das Jnteresfe
der Schule und ihres Stmides nicht in der richtigen Weiss
gewahrt wird. Redner befürwortet die baldige Revision der
Prüfungsordnung und giebt dem Wunsche Ausdruck, daß die
Schuldisziplin imter Ausschaltung der Gemeindebehörden ge-
hcmdhabt wtrd, namentlich sollten die Prüfungsbescheide in
kleinen Gemeinden nicht durch den Vorsitzenden des Ortsschul-
rats ericilt werden. Jm Beirat der Gymnasien sollte der
Direktor Vorsitzendcr sein. Zum Schlutz tritt Redner warm
für die materielle Besserstellnng der akadcmisch gebildeten
Lehrer ein. (Beifall.)

Mmisterialpräsident Freiherr von Dusch crklärt, datz
lediglich finanzielle Gründc schuld daran waren, wcnn bis
jetzt nicht alle Wünsche der Lehrer erfüllt wcrden konnten. Be-
züglich der neuen Stellc im Oberschulrat sei die Regierung
dnrchaus nicht abgeneigt, sie mit einem Schulmann zu
besetzen, es seien aber im wesentlichen nicht schultechnische Ver-
hältnisse, welche die Vermehrung der Stellenzahl erfordern,
sondern Verwaltungsgeschäfte, so datz es der Regicrung vorbc-
halten bleiben mutz, die Stelle mit einer geeigneten Kraft zu
besetzen. Der bedauerlichen Ueberfüllung der Klassen könne
nicht durch einfache Verschiebung der Lehrkräftc abgeholfen,
es müßten auch weitere Räumlichkeiten geschaffen werden.
Die etatmätzigen Stellen sollen durch eine entsprechende An-
sorderung im Nachtragsetat um 19 vermehrt werden. Dadurch
fteige die Zahl der neuen Stellen auf 46 oder 47. Mehr
kormte bie Unterrichtsverwaltuug beim Finanzministerium nicht
erreichen. Der Staatsbeitrag für die höheren Mädchenschulen
werde wohl etwas erhöht werden niüssen, wenn auch fernerhin
die Gemeinden die Hauptlast zu tragen haben. Die Besser-
stellung der Lehrer werde bei der künftigen Gehaltsregulierung
in Betracht gezogeu. Redner verwahrt den Oberschulrcrt gegen
den Vorwurf, daß in demselben ein bureaukratischer Geist
herrsche, und datz er kerne Jnitiatibe besitze. Ucber die Er-
gänzungskurse fiir Philologen schweben zurzeit mit den Uni-
versitäten Verhandlungen. Wenn Obkircher den Worwnrf
erhebe, daß dic Unterrichtsberwaltung das Selbstbewutztsein
der Volksschullehrcr zu sehr cmwachsen lassc (?), so könne
cr sich nur freuen, datz aus dem Hause der Regierung die
Zustiinmung gegeben wird, die Zügel etwas straffer anzuziehen
(Heiterkeit).

Obcrschnlratsdirektor Arnsperger verwahrt den
Oberschulrat gegcn den Vorwurf, datz in ihm ein bureaukra-
tischer Geist herrsche und dankt dem Minister, datz cr den Ober-
schulrat gegen den schlimmsten Vorwurf des Mangels an
Jniiiative in Schutz genommen habe. Den Vorsitz in den
Gynmasiiimsbciräten könnc incm unmöglich unter allen Um-
ständen dem Direktor übertragen.

Wg. Dr. Goldschmit (Natlib.) zollt dem früheren
Leiter des Unterrichtswesens dcmkbare Anerkennung besondcrs
dafür, baß die badischen Mittelschulcn vor dem vielen Expcri-
mentieren anderer Staaten bewahrt hat. Jetzt wcrde erheblich
! rückwärts rcvidiert. Es könne nicht Aufgabe der Mittel-
schulcn scin, aus der heranwachsendeu Jugend cin wandelndes
Konversationslexikon zu machen. Eine Konzentration dcr.

Wrozeß Kroftgk.

Gumbinncn, 29. April. Zu Beginn der heutigen
Verhandlung beantragte der Vorsitzende.von Rhoden,
daß der Gerichtöhof sosorl Beschlnß sasse über Len vom
Verteidiger Horn am Samstag mitgeteilten Brief des
LandwehrunteroffizierS Bartel aus Berlin, in dem das
Offizierkorps des Dragonerregiments in der uncrhörte-
sten Weise beschuldigt wird. Der Vertreter der Anklage
ersncht über den Brief zur Tagesordnung überzugehen,
Die Verteidiger stellen den Beschluß dem Gerichtshos
anheim. Rechtsanwalt Horn fügt hinzu, es sei bekannt,
daß das Eheleben des ermordeten Rittmeisters kein be-
sonders glückliches gewesen sei. Fleischermeister Mattern
hierselbst teilte ihm Nachsolgendes mit: Er sei im Sep-
tember oder Oktober 1900 über den Magazinplatz ge-
gangen, wo ein Dragoneroffizier das vorübergehende
Ehepaar Krosigk grüßte. Als dasselbe vorbeipassiert
war, schlng der Rittmeister seine Gemählin mit der
Reitgärte dreinial über den Rücken. Da äußerte der
Offizier ganz laut, sodatz die Nahestehenden es hörten:
>,Du wirst deine Frau auch nicht lange mehr schlagen."
Da die Vermntung aufgetaucht ist, der Mörder sei auch
Unter den Offizieren zu suchcn, halte er, der Verteidiger
t>en Antrag des Vorsitzenden für erheblich. Trotzdem
der Vertreter der Anklage und der andere Verteidiger,
Äechtsanwalt B n r ch a r d t, die sache für nnerheblich
ei'achten und den Antrag abzulehnen bitten, beschloß der
^ierichtshof den Fleischermeister LN attern , den Re-
llaurateur Kretschmarm und die Offiziere Weis; und
.^randt als Zeugen zu laden. — Als erster Zengc wird
lleute Sergeant Schiedat vernommen, welcher bekundet,
^aß Hickel etwa zehn Minuten vor dem Mord nfit ihm

zuscnnmen im Stall war. Beide seien sofort in die
Reitbahn gelausen, als sie von dem LNorde hörten.

Kleiue Zeitung.

— Frankfnrt, 29. April. (I n N e w york ve r-
hastet) wurde nach der „Frankf. Ztg." Gustav N ö l-
ting, der hiesige Generalagent der Aachenetz und
Münchener Feuerversicherungsgesellschaft, der vor etwa
vierzehn Tagen aus Frankfnrt verschwunden ist. Dcit ihm
zugleich wurde, wie schon gemeldet, eine Fran Dr. Friese
vermißt, eine in der Rossertstraße wohnende Witwe.
Nachträglich hat sich hcrausgestellt, daß die 20 000
die Liöltmg als eigenes Guthaben bei einer hiesigcn
Bank deponiert nnd knrz vor seiner Abreise erhoben hatte,
nicht ihm gehörten, sondern der von ihm vertretenen
Gesellschaft. Auch hat er eine Kaution von 10 000
Mark unterschlagen, sowie einige andere Beträge, deren
Höhe noch nicht genau festgestellt ist. Die Polizei er°
mittelte bald, daß eme Fran Dr. Friese sich in die Pnssa-
gierliste des Dampfers „Bismarck" hatte eintragen lassen.
Die Newhorker Behörden wurden benachrichtigt und
Nölting ist, dem Telegramm zusolge, gleich bei seiner
Ankunft in Amerika verhaftet worden.

— 51öln. 26. April. (S ch a nsPiel e r n n d
Hunde.) Ein Schanspieiler hatte ein Polizeiliches
Strafmandat erhalten über eine Mark, weil er sich. nnd
cin solches über zehn Mark, weil er seinen Hund nicht
angemeldet hatte. Er beantragte wegen des Hnndes
gerichtliche Entscheidnng nnd sühlte sich im übrigen da-
dnrch beleidigt, daß man seinen Hnnd höher eingeschätzt
habe, als seine eigene Person. Das Schösfengericht

verwies ihn, nach der „K. Ztg.", wegen dieser Beleidi-
gung nnd Hernbsetzung sciner Persönlichkeit an den die
Hundestrafe festsetzendcn Obcrbürgermeister nnd er-
mäßigte im übrigen die Strafe von zehn anf zwei Mark.

— Die Steuern der Millinrdäre. Die Steuerkom-
mission in Newyork veröfsentlicht eine Liste der direkten
Stenern, die von etwa hundert der reichsten Leute
der Vereinigten Staaten bezahlt werden. Die Familie
Banderbilt steht an der Spitze und schlägt den Rekord
der Steuerpslichtigcn. G. W. Vanderbilt bezahlt acht
Millionen Mark, W. K. Banderbilt 4 000 000 Mark,
Alice Vanderbilt 4 000 000 Mark; A. V. Vanderbilt
2 000 000 Mark; B. C. Vanderbilt 1 000 000 Mark und
der arme Vandcrbilt nnr 400 000 Mark. Carniegie und
Rockefeller bezahlen seder 4 000 000 Bkark.

— Dns Großc Los dcr prcusnschcn Lotteric im
Betrage von 500 000 Mark, das mit dcr Nr. 162 673
herauskam, ist in eine Kollekte nach Frankfurt a. O. ge-
fallen. Das Los wnrde in einzelnen Zehnteln gespielt,
nnd zwar durchweg von Leuten, die das Geld gnt ge-
brauchen können. Die Summe fällt an mtchrere kleine
Gewerbetreibendc, Handwerker, einen Arbeiter der
Eisenbahn-Hanptwcrkstätte ic. Neun Zehntel des Großen
Loses bleiben in Franksnrt selbst, während ein Zehntel
nach Landsberg fällt. Einige der glücklichen Gewmner
hatten ihren Änteil crst knrz vor Begiim der ersten
Klasse der gegenwärfigen Lotterie erworben, nachdem
das Los seitens der srüheren Jnhaber nach jahre-
langem erfolglosen Spiel mit Schluß der 205. Lotterie
endgiltig nbgegeben worden wnr. Frcmkfurt a. O. ist
übrigens schon einmal im Jahre 1893 mit dem Großen
LoS bedacht worden.
 
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