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Heidelberger Zeitung (46) — 1904 (Juli bis Dezember)

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Nr. 230 - 255 (1. Oktober 1904 - 31. Oktober 1904)
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Hlmch. rs. Nt-bn IM.

Evstes Blatt.

46. zchmr. - ^ M

'schrtnt täglich, Sonntag» auSgmommen. Preis mit Familtenblättern monatlich 5V Pfg. in'r Hau» gebracht. bti ber Sxpeditio« unb den Zweigstationen abgeholt 40 Pfg. Dnrch die O»ß
^ begogrn vierteljährlich 1,S5 Ml. auSschließlich Zustellgebühr.

^ieigenpretS: 20 Pfg. für die Ispaltige Petitzeile oder deron Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für htefig« Geschäft». und Privatanzelge» rrmäßigt. — Für di« Slufnahme von AnzeiO»
^ beUmmten Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate auf den Pla kattafeln der Hridelberger Zeitung und den städtischrn Anschlagstellen. Fernsprecher SR.


Die Handelsverträge.

WiAÄerausrrahme Ler Verhand-Iungen mrt Oester-
skq^^gvrn wegen Wschlusses eines neuen Haudelsver-
^ix die Jrage erstehen, wie voraussichtllch sich

^ ^ a rI a m ent a r i s ch e B ehandl u n g

Handelsverträge gestalten wird.
chavisverträge mit Rutzland, Italien, Belgien

der
Me
uud

bp>y' ttnd bekanntlich Mm Wschlutz gebracht. sre
-L? demgemätz schon gleich nach Äer Wisderaufnahme
iie ^^ungen dem Reichstage unterbreitet werden. Datz
November vovaussichtlich noch nicht werden vor-
^ ^.^^en, liegt mit daran, datz in Regierungskreisen
Erq^iich tzestcht, m ögli ch st viele dec neuen Be-r-
^itz ^^^bichMtig zur Beratunig zu stellen und immer noch
^tz^'mu.ung gchegt wird, Äaß -es möglich sein werde,
x . ^r genannten VerträgM noch andere zu einem
^elhs^Wlben Termine -an> den Reichstag zu bringen.
^lrsx^^ständlich wird aber dieser Plan nicht für immer
Erh-alten werden tonnen. Man nimmt allgemein
neuen Tarisverträge mit dem Beginn des
^ 1906 in Kraft treten sollen- Es könnte demge-
ih-re parlamentarische Bevatnng noch hinaus-
^lla^^werdeu. Da nian äber -der Geschäftswelt eine
gewähren will, in der sie sich> aus die neuen
fls r -chisse einrichten kann, so wär-e es danach zunächst
^llip ^snd anzuschen, dah im lausenden Tagungsab-
^ fEiggestellteni Handelsverträge auch- zur par-
^lchkn Behanidlung gelangen werden. S-odann
^us dem gleillM- Grunde die Dorlegung der
schnitx.? un den Reichstag innevhalL des Tagungsab-
sst ^ auch nicht -mchr allzulange hinzögern dürfen. Es
wahrscheinlich, -datz die Verträge spÄestens
^^chst ^ ^chntel des nächsten Kalenderjahres über den
Veröffentlichung gelangen werdeil. Die-
?ch ^ffäg-e, die autzer den vier genannten bis da-
- b- .^Te'stelllt sein würden, würden natürlich niit diesen
E'chzeitig eingebracht werden, and-ere, die etwa
zum Wschlutz gslangen wür-'deu, mühten dsm
Mtweder im Svmmer, gegebenensalls in einer
Dagung, oder erst im Herbst sü-r sich vorge-

A u s s i ch t e n, die die Versuche eiuer Er-
vi-er noch aussteheNden alten Tarifverträge
chllnä atzt stlli, aoopnmärtin- nilllls saaeu

sffvr stch gegenwärtig nichts sageu. Die Verhaud-
s»>is ^ ^ Schweiz ihaben sich, wie schon der äuhere
^ S a / s chw- i e ri g gestaltet, mit Oesterreich-
s ^ """ erst dsmnächst zur Mllderausnahme

7^, MUndlu-ngiS-Koniserckntz-en gelongen. Der Der-
'iläXl U _ o-._,_

^ beiden übrigen Tarsfvertragsstaaten ist

^llZ' .snsfentlicher Bedeutung!

sür Deutschland. Ie-

V^^en. sür alle üurch Tarlsverträge verbundeuen

^ lles<ntz^^ '^^ite Lösimg der Frage da-rin 'bestehen, datz
ei>n?E^n zur Erneuerung bestiinmten Tärisverträge
Ndd iur parlamentapischen Verhandlung gestellt

, E Geschästswelt bekannt wnrden.

O^ter^. ^rigen -darf nicht vevgesseu werden, datz bei der
^ ^ehandluna der zum Mschlntz gelangten Ver-

träge Deutschland auch Rücksicht aus die anderen Staaten
nehmen mnß, die ja auch znm allergrößten Teil in ihren
Parlamenten die nenen Derträge zur Ekledignng zu
stellen haben.

Deutsches Neich.

Bade«.

, Acher n, 25. Okt. Gestern tagte hier ein autzer-
ordentlicher Stä -dteta -g der -mitt -Iere n Städte
Badens, der von 44 Städten besucht war. Ueber die
V -o lk s s chul r es o r m berichtete Bürgermeister 'Dr.
W e iß - Gberbach, indem er die von der Zweiten Kammer
gesatzte Resolntion hinsickstlich ihrer voraussickstlichkn
Lrägtveite b-eleuchtete. Der Beschlutz ging dahin, das
aus dem Referat und der Debatts sich ergebende Material
dem Grohh. Oberschnlr-at mit der Bitte um Berücksichtt-
gung bei der weiteren Behandlnng der Volksschnlfrvge zu
überweisen. Ueber das neue G eme i n Ä est e u e r-
gesetz berichtet-e Bürgermeister Hert h - Fnrtwangen.
Er besürwortete ein möglichst gleichmäßiges Vorgchen der
Städte in der Benutzung der nenen Besteuernngsarten;
aus seinen Vorschlag wnrde beschlvssen, den Städten den
Verkehrsstenerzuschlag zu empschlen, währendi -man sich
von den andern neuen Steuerquellen für mittlere und
kleinere Städte ni-cht viel versprach-. Ueber das Ergch-
nis dsr Verfa s s u n g s ä n -d- erun g, soweit es die
mittleren Stäüte bernhrt, berichtete Bürgermeisier
E h r e t - Weinheim. Derselbe begründete die Ansicht,
des Aüsschnsses, Äatz man sich über die Kü-ndidatur sür
die Nertretu-ng der Stä-dte Von mchr äls 3000 Einwoh-ner
schon jetzt einigen solle. Nach kurzer Besprechung wurde
dnrch eine Probeabstimmnng der -anwüsen-den Nertreter
wahlberechtigte-r Städts einsti-m,Mrg ein Vorschilag aufge-
stellt, -der verösfentlicht lverden wird, wmn auch- die Mei°
nung der heute nicht vertretensn wahWevechtigten Städte
eingehv-lt ist. Bürgermeistsr B o tz - Uebevlingen berich-
tete über die Frage; ob- die Gsineinden verpflichtet seien
für die F e u er 's i cher u n g 'der Gr' un 'd b ü cher zu
s-orgien. Der Ausschntz wurde bvan--stvagt, behn-fs Klärung
der Frage mit dem zuständ-igen- Ministerinm- in V-erh-and-
lung zu treten-, Ueb-er den Entwnrf einer nenen Maß-
nnd Gewichtsordnungi beri-chtete Bürgermeister Dr.
Weiß. Es- wurde beschlossen, bezüglich der Verstaat-
lichung d-er Eichämter bei üem frühieren Bes-chluß. zu
bleiben, bezüglich! der Na-chaichnng der Gasmiesser sich dem
Protest der Städ-teor.d-mmg-sstädte anzuschlietzsn. A-Is Ort
für d-en nächsten Städtetag wurde Wal -Lkirch bestimmt.
Bürgermeister B e tz-- Ladenburg- teilte ino-ch mit, datz
ihm eine ortspolizei-lich-e Vorschrist nahegelegt worden
sei, die den Schluß der Wirtshäuser während des
Gottesdieirstes am' Sonntag Vo-rmittagi vorsch-reiben solle;
er wünsche die Meinung der Versammlung zu- h-ören. Die
große Meh-rh-eit war der Ansicht, daß man aus so-lche
Verbote nicht eingvhen solle. Angeregt lmrch Bürger-
meister Withnm - Bretten wurden iwch einige Bemer-
kungen über die städtisckien Mittslschulen ansg-etauscht,
worauf der Städtetäg ges-chlossen wnrde.

Kar-Isruhe, 25. Okt. Jsraelitische Lan-
dessyn-ode. Präsident Dr. Friedberg eröffnet
nm- 11 Uhr di-e heutige Sitzung mit geschästlichen Blittei-
lungen und Anzeige neuer Eiiig-aben. — Rechtsanwa-It
Dr. Bielef -eld -berichtet namens Äer Verfassungskom-
mission über den Verordnungs-entwurs, die Räbinerbe-
zirke und die Rabbiner, die Bezirksverbände und- die Be-
zirkssynagogen b-etreffend. Dieselbe bes-ck)ästigt sich mit
der Anstellung und Entlassung der Rabbiner, Befugnisse
und Pflichten derselben, der Zurnhesetzung, dem Dienst-
einkommen der R-abbiner, sowie dereiii Ansprüche aus Ruhe-
gehält und HinterbliebenenversorMng und dom Disz-iP-
-linarverfahren gegen Rabbiner. Der Berichterst-att-er er-
läutert d-ie einzelnen Paragräphen und die von -der Ver-
sassu-ngsko-mmission vorgenomMenen Aenderungen, die
in der Hauptsache unwesentlicher Nattir sind. Der zweite
Teil d-er Verordnun-g haNdÄ-t vo-n- den Dezirksverbänden
und- den-Bezirkssynagogen und- deren Neureg-eluiig der
Organisation. Der Antrag gisht auf Annahme -der Der-
-ordnung. Regierungsrat Mayer dnnkt nam-ens des
Oberwts für die rasche und gründliche Durcharbeitung,
der Verordnung und erklärt, daß der Ob-errat -mit den
vorgenommenen Mänderungen sich einverstan-den er-
kläre. Es wird d-ie Vevo-rdnung- hierans ohne erh-sb-
l-iche Debatte in 'der von der Versassnn-gskommission sesb
gestellten Form an-genommen. Hieraus wird die Sitzung
ttach s^1 Uhr geschlossen.

— Der Prä-sident des evangelischen OberkirckM-rats-
v. Hekbing ist znm Wirklichen Geheimrat mit deni- Titel
Exzellen-z ernannt worden (s. Amtli-ches). Man wird
wohl nicht fehl gchen, wenn man- diese ausfällige Uuszeich-
nung, die unseres Wissens noch nie eineml Geistlichen -der
evangelischen Landeskirche zittefl geworden ist, mit dem.
wider Erwarten- schr harmloien Derlanf der soebep be-
endeten G e ne r a bsy n o de in- Zusammenhang bringt.

—- Vom Vorstand des Bereins der dentschen Volks-
partei wird der „Neuen Bad. Landesztg." ges-chrieben-r

Eine gcgcnscitige llnterstütznng der rmtionalliberalen unt»
dcmokratischcn P-artei hat vielniehr nur da zu crfolgen, -wo cs
sich um Wahrung dcs bcidcrseitigen Besitzstandcs hanüelt
und es behält demgemätz die demokratischc Partei u. a. auch in
Mannheim vollstän-dig freie Hand. Jn verschicdenen Be-
zirken, wo cs stch voraussichtlich nm Stichtvahl zwischcn Zcntrum
unü Sozialdcmokratic handcln wird, wird dic dcutschc Volls-
partei selbstverständlich für letztere eintrctcn. Gcgcn das Zen-
trum wird unscrc Partei in cincr Reihc vcm Bczirkcn Hand in
Hand mit dcn liberalcn Partcicn cintreten, und -zwar gcschieht
dies deshalb, tveil die nationalliberalc Partci Lnrch ihre Hal-
tnng bei Berattmg der Verfassungsrcform bewicscn hat, datz sie
wieücr in liberalerc Bahnen eingelenkt ist, während die rcak»
tionären Bcstrebungen des Zentrnms sich aus den verschicden-
stcn Gcbieten immer deutlichcr bemcrkbar machcn. Von ciner
Acndcrung der Taktik der deutschen Volkspartei im Sinnc dcr
Vcrbr-üdernng der sogcn. „Ordnnngspartcicn" gegen dic Sozial--
dcmokratic kann nach dem Gesagten natürlich keine Rede sein

Sachsen.

— Das konservcttive sächsische „Naierliand", das von
den- Führern der Part-ei -mst Beikräg-en bedient zu iver-
den p-flegt, w-endet sich jetzt gege n eine Betrieb s-
m i t t e I g e m e i n s ch a s t, wie ja -anchi im Landtage
schon stüher Konservative gegen eine Eisenbähngemein-

Stadttheater.

xj Heidelber-g, 26. Oktol

' Atw k" „Die B i ld s ch n i tzc r", Tragvd

j Korl Schönhcrr; „Die Banaus

^ ü" kd'. t7l771 srt'llÄ^

Hcidelberg, 26. Oktobcr.

Tragödie in
^anausen-

--- Groteske in einem Akt von Leo Ä e n z; ..D e r
I, ^ 1?bic in cmcm Äkt von Octavc M i rbeau.
sflvcrton- dat es wohl selbst empfnnden, datz es nm

^nsichtlich d<s Schauspicls bishcr noch schlccht be-

Asch,O^nd so wnrden drei Einakter cinstudicrt, damrt ettva»
Icheinc. Eincn cntscheidendcn Schlag zu ttm nnd
^uszubringen, wovon dic Lcutc sagen cs sci cme
lil^V cs offcnbar nicht reichen, und w bcrcrtct man

^ Vpctitreizcn; man zcigt drci Sachclchcn, m dcncn

H w 'sp^e und neuc Kräste srcundlich bcwcgen könncn.
A^llsZmfl^uicrhin bchaglichcr, dic Wclt so von dcr Tirolcr
^ bum- Pariscr Salon init kurzcm Aufenthalt benn
zu dnrchschrciten, als cincn ganzcn Abcnd
'UÜfsen ' ^irch-Pfeistcr, ""

lic,.'Ai

Bcnedix, Moscnthal kleben blciben

«us^ doin^ ^ ^ ^ - ?iud recht annehmbarc Mi-

Sonnlcit-

-. em ocm östcrrcichischcn cÄbrrge. mit Wcib

'Uid «dlichcr, cttvas schwächlicher Mann, 0« Arbcit.

^uu m scincr Hüttc ^i anstrcnN- ^ ^ll ist,

-°Ui>Ut iff"udtogs dcr Korb mit gcichmtzttn ^nc

u Hausterer, cin vechtcr Ansbcnter, - die

-tzi^u auf dcn TisÄ- Uiw dann kommen aucy I ^

f?uten", dic Miichbäucrin, dcr Kraincr nnd y Friedl
der^ur das übcc Wochc bci stnun stntno Urm

ltch mit -dcm Schnitzmesser an dcr ZSand^^

Zes ^austzetzri Dcr ArK bat

ȟ' ast O^UN. Dcr Arzt hat Mutvergiftuna sestgcstellt.
iflsathg- Z llriglück habcn die Leut« eine .Histc, dcn Gcbhart
liMttstn.' arbeitet jcht für zwci, da Fricdl krank dar-
ü Giii!^, ^°u scincin spärlichen Vcrdicnst gibt cr wüchent-
'^stintO^tz,an seinen gcbvechlichcn Vatcr ab, dcr Gclegcn-
m- Dieser jungc Pcrathoncr ist cin Mnstcr an

Flcitz, Geduld und Brüdcrlichkeit, Wozu gcht er nicht in die
Welt, wozu schasft er hier für diesc Leute? Es ist cine Liebcs-
sachc dabci im Spicl, Er und dic isonttleitncrin hängcn an
cinanücr, Dic Katastrophc dcs Einaktcrs enthüllt dicse Bc-
ziehungen. Die Szcncnführung ist an cincr Stcllc ctwas un-
sichcr, a-bcr das Ganzc ist von wohltuendcr Gegcnständlichkeit
und hintcrläht Eindruck, Um dic Aufführung machtcn sich
besondcrs -verdieiit die Herrcn Ravcn (Ge-bhart) und S i gl
(dcr altc Pcrathoncr). Da war allcs ausdrucksvoll, von packen-
dcr Lcbcnswahrhcit und Frischc. Frl. v. Bnkovics als
Fricdl's Wcib und dic Hcrren Steinmann und Brcnner
halfcn dcm schöncn Einakter zu cincm hübschen Erfolg. Hier
lag das cigentliche Gcwicht dcs Abcnds.

Dcr Banausc in der Lcnz'schcn „B a n a u s e n s ch l a ch t"
ist cin Bcrliner Rcnticr, dcssen Philosophic m dcn L-ätzcn sich
ausprägt: Kunst ist mir picpc; Paris ist nttr Wnrscht. Pinke,
Pinkc, darauf länft allcs hinaus. Dic Hauptsachc ist, datz ich
dcn Kaviar, -dcn ich essc, sclbst bczahle. Jn meincm Hausc
ist kein Futtcrplatz für hungrige Gcnies. Sache, nichts habcn
und dann noch frcch scin. Diescm Rentier gibt cin junger rei-
cher Malcr cine trcsscndc Bclchrung. Er tritt als Bcwcvber
dcr Rcnticrstochtcr aus, behanptct arm zu scin, wird abgcwic-
scn und bcinahe hinausgcschmisscn, sosort abcr mit offcncn Ar-
mcn und licbcvoll voii dcm Gcmütsmerrschcn von Renticr nnd
Vatcr aufgcnommcn, als er dic Maske dcr Armnt sallcn lätzt.
Die Gcschichtc ist nicht aufrcgcnd. Dcr Nentier ist einc ganz
nicdliche Charaktcrstudie. Dic Sache, cinsach und amüsant,
gibt Hcrrn Baum Gelegcnheit, seinen Humor spielen zn las-
scn Hcrr Goll sehr gcschickt, überlcgcn und iroittsch als
Malcr, Frl. Wagncr rccht glücklich in cincr wingigcn Rollc.
Dics sind die Hauptspicler. Frl. Rcinhardt übcrtricb stark.
Hcrr Hand dagcgcn schnf cmc gang prächtige Figur cines
Knopffabrikantcn. Einc schr amüsantc Episodc zmn Lachcn
nnd beinahe Kabinetts-stück.

„Dc r Dic b" von Mirbcau ist eine ziemlich mätzigc Plau-
dcrei, eigentlich cin Fcuillcton übcr den Dicbstahl. Wcnn alle

Bcrufc, wie es scheint, stch dazu crniedrigen lasscn, Macht nnd
Mittcl in unrcchtmätzigcr Wcise an sich zu -bringen, wozu soll
dcr Bcruf Dicbstahl nicht sein Rccht in dcr Gesellschast haben,
soscrn cr nur ohne Rohcit und mit Elcgcmz ausgcübt wird?

Ein eleganter Lcbcmann, dcr bci cine-m vornchmen altcn Na-
tionalisten cingcbrochen ist und bcim Plündcrn dcr Wohnung
vom Haushcrrn überrascht wird, liest -diesem cin Colleg übcr
dic vcrschicdenen Artcn dcs Diebstahls. -Stchlcn tun schlietzlich
alle in jedcm- Bcrnfe (als Kausmann, Börsianer, Journalist,
Lcbemann), soll es dann eincm clcgantcn Burschcn vcrwchrt
fein, zu stchlcn, wcrm cr dabei nnr korrckt und als Gcntle-
man vorgcht? Dieser Dieb ivill das Stchlen zu cincm chr-
lichen Bcrus machcn. Dcr Diebstahl wurdc ein vcrrufenes
Gcwcrbc, wcil alle, dic sich ihm bishcr widmetcn, nnangcnchmc,
brntale, widerliche Vagabundcn waren. So docicrt dcr Ein-
brechcr. Der Kampf ums Dascin ist im Grnnidc Diebstahl, wo--
zu soll man n-icht nnverhüllt stehlen dürfen und dabci cin Man-n
dcr guten Gescllschast scin können? Nach eleganter Vcrabschie-
dung trcnncn sich Haushcrr und Einbrcchcr. Hcrr Stein-.
mann- spieltc dcn Uebcrraschten in sehr hübscher Ausprägung
dcr Type dcs gealtcrtcn Lcbcmanns. Hcrr Saltcnbnrg
entlcdigtc sich dcr Bandwurmsätzc sieincr unisangrcichen Roüe
mit anerkennenswcrtcr Anspannung dcs Gcdächtnisscs u. wohl-
tnendcr Zun-gensertigkcit. Hcrr Haatz ivar als Tölpcl von
cinem Dicbsdicner nicht ungeschickt. K. W.

Kleine Zeitung.

— Koburg, 24 Okt. Wie bestimmt verlautet, wird
Grotzsürst KyrilI einige Zeit hier bleib-en nnd so-
dann nach Jtalien reff-en. Die Aerzte verordneten ihm
we-g-en nervöser Beschiiverden einen An-sentHaÜ im Süden.
Nach Werhnachten wrrd er srck, fälls er -bis dahin qänzlich
hergestellt ist, ncich Ostasien einschffsen, nm wieder akttv-

Die hentige Nnmmer umsaßt drei Blätter, znsammen 14 Seiie«.
 
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