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Heidelberger Zeitung (46) — 1904 (Juli bis Dezember)

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Nr. 256 - 281 (1. November 1904 - 30. November 1904)
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https://doi.org/10.11588/diglit.14241#0926

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und erkundigte sich eingehenü nach den Verhältrnffen des Ortes.
Anter dem Jubel der zahlreichen Anwesenden und unter Hoch-
rusen setzte dic Fürstin die Fahrl nach Schriesheim fort, wo
sie gegen halb 4 Uhr ankam.

-t- Schwctzingen, 31. Okt. (V e r s ch i e d e n e s.) Frau
Clementine Bassermann dahier, langjährige PräsiLentin
des hiesigen Frauenvereins, wurde vom Kaiser die Rote Kreuz-
Medatlle vcrliehen. Von allen Seiten wurden der edlen Wohl-
täterin herzliche Glückwünsche dargebracht. — Das vom E v.
Kirchenchor gestern Abend im Hotel Hatzlcr gegebene Kon-
zert wurde von den passiven Mitgliedern mit allgemeinem Bei-
fall mifgenommen. — Auch die im „Falken" abgehaltene Auf-
führungen des O b e r b a y e r i s che n Bauerntheatcrs
hatten grotze Betciligung und Anerkennung zu verzeichnen. —
Bei t>er Nenverpachtung der Iagd auf hiefiger Gemarkung für
weitere 6 Jahre wurden 2200 Mark gelöst, d. i. 409 Mark mehr
als in der vergangenen Jagdperiode. — Die Erntc der Dick-
rüben hat heuer einen autzerordentlich reichen Ertrag geliesert.
Die meisten Rüben sind so groh und zugleich so schön und ge-
sunb, wie man sie seit Menschengedcnken nicht gesehcn hat.

-j- Waldmichelbach i. O., 31. Okt. Jm Kurtz'schen Lokale
im nahcgelegenen Aschbach versammelten sich gestern Abcnd
die Mitglieder des Gesang- und Turnvereins mit ihren Ange-
hörigen, um einem Vortrage des Herrn Fabrikdirektor Irsch -
linger über dessen jüngste Reise nach Paris beizuwohnen.
Mit grotzem Jnteresse folgten die zahlreich Erschicnenen den
einstündigen Aussührungen des Vortragenden und spendeten
demselben am Schluffe lebhaften Beifall. Der Vorfitzende des
Turnvereins, Herr Steinhaucrmeister Hartmann, dankte
dem Redner mit warmen Worten und forderte die Anwesenden
zu einem kräftigen Hoch auf, während der Präsident des Ge-
fangvereins, Herr Gemeinderat Kurtz, der Hoffnung Aus-
druck gab, Herr Direktor Jrschlinger mvchte, wenn er wieder
einmal eine gröhere Rcise unternehmen sollte, abermals der
Einwohnerschaft unseres Ortes einen solch' genuhreichen Abend
verschaffen.

O Freiburg, 31. Okt. (S t r a f k a m me r.) Der Eisen-
bahngehilfenanwärter Christian Schill von Heuweiler wurde
wegen fahrlässiger Gefährdung eines Eisenbahntransports und
fahblässiger Tötung von der Strafkammer zu 4 Monaten Ge-
fängnis verurteilt. Schill hatte den Eisenbahnunfall verschul-
det, der am 20. Juli zwischen Gundelfingen und Denzlingen
stattfand. Ein Langholzwagen, von 2 Knechten geführt, pas-
sierte die Bahnstrecke, da die Schrankc osfen stand. Da brauste
der Schncllzug daher und erfahtc das Fnhrwerk, welches zer-
trümmert wurde. Die Knechte bützten ihr Leben ein.

Geheimrat Koch über die Schlafkrankheit.

Die Verliner medizinische Gesellfchaft, die grüßte
Aerztevereinigung! der ReichAhemPtstaÄ, hatte gestern
ihren grotzen Tag, Ter Bazillenvater Robert Koch
ssirach über die Trypanosomen-Krankheiten,
deren wichtigfte Repräsentantin die in letzter Zeir viel
vespro-chene S chla f kr a n k h ei t der afrikanischen
Nsgerftämime ist. Der Sitzungssaal des Langenbeck-
Hauses war überfMt; in hellen Scharen waren die Aerzte
heribeigeftrömt, um dm Altmeifter der Bakterienforschung
zu hören, der erft vor wenigen Tagm aus der französi-
schen Hanptftadt hierher zurückgekehrt ist. Koch, der
Ehrenmitglied der Bevliner medizinischen Gesellschaft ist,
hatte den Platz neben dem Vorfitzenden Exzellenz von
Bergmann. Unter lantiosem Schweigen der Versamm-
lung beti'at der berühmte Gelchrte das Podium nnd gab
seinen Zuhörern ein übersichtliches Bild von dem Wesen
und den Entstchungsursachen jener rätselhaften Krank-
heiten. Es ist eine ganze Grnp-pe, die zum größtsn
Teil ini Tierreich grassiert, aber auch den Menschen be-
fallen kann. Es sind ausfchließlich die schwarzen Be-
wohner gew-isser afrikanisch-er Landstriche, die der Try-
panof-omen-Krankheit zum Opfer fallen — leider wirklich
znm Opfer fallen. Denn :dos Leiden ist absolut tötlich.
Die sogenannte Schllafkrankheit, die man in der jüngst-en
Zeit befonders lebhaft stndrert, ftellt gewissermaßen den
letzten Akt der Trypanofomen-Krankheit dar.

-Hervorgerufen werden alle diese Krankherten durch
gewisse im Blute nachweisbare, mikroskopisch kleine Lebe-
wefen, die Trypanofomen, die fick) unter dem Mrkrofkop
etwa wie schlangenartige Gebilde ausnchmen. Bei tauseno-
facher Vergrößernng wurden diese unheimlichen Schmarot-
zer auf dem Lichtschrrm vorgeführt, u. man konnte -die Art
ihrer Vermehrung in -den verfchiedensten Stadien beobach-
ten. Hineingetragen in den Körper ihres Opfers werden
die Trypanosomen durch den Stich g-ewisser Jnsekten, unter
denen die Tfetse-Fliege eine befondere Rolle spielt. Es
gibt verfchiedene Arten von- TrypanosomemKrankheiten,
von denen die eine ansschlietzlich Ratten, die andsre
Rinder, eine dritte noch andere Tierklassen und endlich
eine vierte den- Menfchen befällt. Erft vor wenigen Jahren
sind diese winzigen Lebewefen im Blute afrikanifcher
Neger entdeckt worden. Ob es fich in letzter Linie um
eine und diefelbe Krankheit handelt, die in verschiedenen
Formen und Graden der Giftigkeit anftritt, steht noch
nrcht vollkommen feft; Kvch neigt -der Ansicht zu, daß ein-
zelne dieser Krankheitsformen gleichwertig sind. Allen ist
gemeinfain, daß sie gewöhnlich einen überaus langwie-
rigen Verlauf zeigen; es dauert schon- geranme Zeit, bis
-die erften Krankheitserscheinungen nachi Einrmpfung des
Mstkeims auftreten, und es bereitet schon deshalb viel-
fach dre grötzten- Schwr-erigkeiten, die feltfame Krankhsit
frühzeitig zu erkennm.

Und doch wäre das recht wünfchenswert, nm diese oer-
heerende Seuche einzudämmen und wirksam zu be-
kämpfen. Die bsste Ausfrcht würde ein Versichren ge-
währen, das wie -bei der Malaria, dem Tropenfieber, -die
Zlbtötrrng der Keime ermöglichte. Leider exrftiert ein
einzelnes Mittel, das diefen Zweck sicher erfüllt, noch nicht.

„Wogu?"

„Datz sie Jhnen gut genug wird."

„Ach sol — ?lber das ist vielleicht gar nicht mal nötigl"

„Richt? Dann ist die Sachc ja noch einfacher." Elisabeth
drehte sich um, sie suchte Beschästigung für Jhre Augen, weil
sie Klaus Günter ntcht ansehen mochte. „Wo hängte cigentlich
das Bild der letzten Frau von Kronau?"

„Das mutz erst nach einem kleinen Oelgemälde angefertigt
werden. — Komrnen Sie jctzt abcr, wir wollen heute di« Ju-
gend repräsentieren, Sie, Ihr Bruder und ich."

(Fortsetzimg folgt.)

Möglich, daß es in abfehibarer Zeit gefunden wird! Bis
dahin mützten — fo schloß Koch feine Ausführungien —
alle Kräste eingesetzt werden, um der Trypanofomen-
Krankheit Herr zu werden. Auch die dentfche Nation, in
deren Schutzgebieten sie manch Opfer fordert, hat das
größte Jnteresfe an der energifchen Weiterführung der
geeigneten Verfnchv-

Langanhastender, ftürmifcher BeifM solgte dem Dor-
trage, der interessante Einblicke in die wirtschaftlichen nnd
gesundheitlichen VerMtnisse des dunklen Erdteils ge-
wcchrte.

HaudeL und Berkeyr.

Deutsche Bank — Oberrhcinische Bank — Süddeutsche Bank.

Die Süddeutsche Barrk in Manrcheim wird ihr Grundkapital
von Mk. 6 000 000 auf Mk. 10 000 000 erhöhen. Dic ncu aus-
zugebeuderr Mk. 4 000 000 Süddeutsche Barrk-Aktierr, mit Divi-
den-dcnberechtigung ab 1. Januar 1905, werden von der Deut-
schen Bank in Berlin und der ihr nahestehenden Oberrheinischen
Bank gemeinschaftlich, unter Ausschlutz des Bezugsrechtes der
Aktionäre der Süddeutschen Bank, zum dauernden Befitz fest
überrwmmen. Gleichzeitig wird eine Jnteressengemeinschaft
zwischen der Oberheinischen Barrk und der Süddeutschen Bank
hergestellt. Vertreter der Deutschen Bank und der Oberrheini-
schen Bank treten in dcn Aufsichtsrat der Süddeutschen Bank
ein, während zwei Mitglieder ües Auffichtsrates der Süddeut-
schen Barik in den Auffichtsrat der Oberrheinischen Bank ge-
wählt werden. Durch diese Operation erhält die Süddeutsche
Bank Anlehnung an die Gruppe der Deutschen Bank, ohne da-
durch an ihrer bisherigen Selbständigkeit einzubühen.

Theater- und Kunstnachrichten.

Berlin, 1. Novbr. Eleonora Duse beginnt heute ihr Gast-
spicl als Monna vanna im Nationaltheater. Die Künftlerin
spielt diese Rollc in Berlin zum ersten Male.

Berlin, 1. Novbr. Madame Calve, welche gestern als
Carmen im Hamburger Stadttheater gastierte, erzielte,
wie von dort gemeldet wird, einen autzerordentlichcn Erfolg.
Der Beifall steigerte sich von Att zu Akt und führte fchlietzlich
zu zahlreichen Hervorrufen.

Herr v. Keller, der beiin hiesigen Publikum in bestem
Andenken steht, singt jetzt in Troppau mit Mtem Erfolg Terwr-
partieu. Jn einem dortigen Blatte lesen wir über seine Mit-
wirkung im „Lohengrin" und im „Fliegenden Holländer": Herr
v. Keller wird mit dem „Lohengrin" die Zahl seiner Freunde
vermehrt haben; seine Stim-me ist von äutzerst sympathischem,
cchtcm Tenorklang, die Auffassung zeigt den deukenden Künstler,
die Aussprache rst muherhaft, auch das Spiel ist ansvrechend.
Sehr schön sang Herr v. Keller den- Erik, die Partie licgt sei-
ncm weichcn, ctwas duittlen Tenor vortrefflich.

Sport.

Hannover, 1. Novbr. Bei dem Wcttringen um die
Meisterschast von Deutschlan-d blie-b Heinrich Eberle Sieger vor
dem Franzoscn Bearicariois, der den zweiten Platz bclegte.

lm Vorlax Lsitr L Lekrusr, Hüvedsv, sr^odisn:

LnlvlrlclOlrlA. Osmsinvsist.Hrlvsisunxsa.
Von vr. >l. Haolrl, 1.50, sls^. xsb. ückk. 2 50.

k'si-nsr: Oas ^laklixslls QsvOi. vvrlliPSncl äsr
Lcrli WLiiASi'SQlisll. Lin Uabnruk an ivsits Xrsiss.
VonOr. Llo^sr. ^uebin.jsäsr öuobb. rcubabsn.

Kteine ZeiLuug.

— Bcirlin, 1. Nov. Neire elektrische Drosch-
k e n- wird die ReichIhauPtstadt erhalten. Eine Gesellschaft
hcst sich konstituiert, di-e mit dem Bau der n-euen Fahr-
zenge Mchäftigt ift. Diefe sollen ein fehr elegvn-tes Ans-
sehen erhalten. Vorlänfig sind 300 elektrischer Droschken
in Aussicht genommen. Die Zalhl soll allmählich auf 1000
erhöht werden.

— Berlin, 31. Okt. Die große Wolhnha u
AnIa g e, die der Vaterländifche Bauverei'n im hohen
Nor-den an der Hufsit-enftraße errrchtet hat, wurde am gest-
rigen Sonntag Nachmittag feieklich eing-eweiht. Sechs
mit Wohnhäufern unihcnste Höfe liegen zu hetden Seiten
einer neuen Prrvatftraße, der VersöhnlungAsstcrße, die die
Hussiten- mit der Stretitzer Straße verhindet. Der
Verein ist eine Bvugenossenschaft, die, 1902 hegründet, für
Arbeiter und kleine Bea-mte von christlicher und vaterlän-
discher Gefinnung preisw-erte, gefunde Wohnungen schaf-
fen w-ill. Er ift aus den Kveisen der Aribester, die sich
im Evangelischen Ar'beitewerein und im Kariell christlicher
interkostfesfioneller Gewerkschasten zusammengcffckstossen
haben, enfftanden. Der Anteil der Genvfsen, deren Zahl
auf 600 gestiegen fft, beträgt 200 Mark. Der Bau,
dessen Koften einfchließlich Grunderwerb auf zwet Mil-
stonen Mark berechnet sind, wurde seitens des Kaiser-
Paares und der Stcrcstsbehörden, insbesondere des Reichs-
amtes des Jnnern, -des Effcmbcchnminifteriuins, des
Reichspoftamts und ster FnvMden'-Bersicherungsaustast
gefördert. Der inzwischen versto-rbene Baurat Schwartz-
kopf hat einen genialen Bebau-ungsplan entworfen. Die
bresten Durchfahrten durch d-ie sechs umbauten Garten-
grundstücke stellen -die geschichtliche Entwtcklung- Berlius
d«r.

— Lübeck, 1. Nov. Nachts uach beendeter Vorstel-
lung brannte der Zirkus Reuterkrug, der
2000 Perfonlen fcrßt, aib; vier Pferde und di-e Künstler-
utenfilien verbrannten. Die „Adriatiea" trägt die Ver-
stchernng.

— Aus Obcrfrankeu, 24. OEt. Feuerle macht.
Jn dem dberfränkifchen Dorfe Fvcmken kam ein drei-
jährigerKnirps freudestrahleud zu seinonl arff dem
Fe'Ide beschüfttgten Eltern gelaufen und rief: „Feuerle
macht! Brennt schon!" Richtig stand cmch das
Anwesen der Leute in FlamMen und branute völlig
nieder.

— Jnnsbruck, 1. Nov. Jn der Vorlesung des Pro-
rektvrs Professvrs Dr. Poustner de m o n str i e r t en

gestern gemeinsam- italienifche und deutsche Modiziwi-
Pommer fft ein stvenger Examinator und bei deu Kcw'
di'dcsten niißstebig. Am 4. November wrrd die itasteniicw
Fakultät eröffnet.

— Budapcst, 1. Nov. Der TagWhner Joun Rozfst ^
Alfokajanel rn- llngarn, der beim Stuhlrichter mit Branm'

rirw-iajanei cn ccngarn, oer -oeciii «-rux-crra/r-er ,

weinbrennen beschästigt war, -wuvde irrsinnig, ergrN
estie Hacke, ftürzte sich auf die Landftraße und
einen Bauern. 7 Personen wuvden von deur Rasende
fchwer verwundet und mehvere leicht oerletzt. Der WaM
sinnige konnte nur mit großer Mühe gebändigt werde ;

— Rvm, 1. Nov. Vor einigen Tagen wurde in Bvr
ein dort angekamlinener Ausländer ver -haftet, der seö
viel Geld mit sich führte. Sein tvlles Gebcchren kvveg
Aifffehen. Er gab stch für einen- Marchefe Raray aus n->
verweigerte der Polizet weitere Angaben über serne
fönlichLeit. Wie fich herausftellte, ist es Jacques
baudy, der „Sahava-Kcnser", der bereits kürßlich ^
Duvazzo von- türkifchen Behörden verhastet und bald
rauf freigelafsen wurde.

— London, 31. Okt. Grvßes Jnteresse in der fastw"
nablen Gefellfchaft Londons, ervegt die Hochzeit d e
Miß Pauline Astor, der Tochter des bekannl^
amerikanischen Millionärs mit eiuem Offizier der zweite
Life Guards, Mr. Spender Clay. Miß Aftor hcst sth^n
feit mehreren Saifons hrer verkehrt und war als hvwor'
ragende Schönhest uud reickM Erbin eiue der am meist^

uimvorbenen jungen Mädchen. Die ganze vornehnre


sellfchast war zu der Feievlichkeit erfchieuen, -die am
tag iu der St. Margarets Ehurch in Westminster stat ^
faud. Unzähstge wertvolle HockMitsgefcheuke wareu esN
getroffen, unter ihn-en mehrere Vvn Mitgliedern der kön^
-lichen Famstie.

— Venedig, 31. Okt. Ber einem Hochzeit^st
mahl erkrankten ^di-e Brautleute und zwhlve'^l
Gäste unter Vergistungserfcheinungen. 4 liegeu berelt
im Sterben. Angeblich soll Arfenik unter die Geträn
gemischt worden fein. Eiue streuge llnterfuchuug
eingeleitet. ,

— Das ältcstc und klcinste Parlamcnt der Welt ist
„Houfe of Keys" auf der zu Eng-land gehörigen
Ma-n. Ueber seiueu Ursprung weiß man nichts Genaw^
sicher ift nur, daß es schon im Jahre 1290, als die '
wohner der Insel, die Maus, dem König Eduard ^
huldigten-, als altes Pcrrla-iUent bez-eichnet wurde. D'"
Miniaturparlainlent best-eht aus 24 Mgeordneten
Keys, die sieb-en Jcchre lang die ges-etzgebend« isteww
ausüben. An d-er Spitze des Parlanients ste'ht ^
Sprecher. Man hat es hier mit einer wirklichen gest^
gebenden Verfammluug, nicht etwa mit einem Provinzi^ '
landtag zu tnn. Das Parkmient rst nur voru Könige
Engla-ud crbhängig, uud seiue Verordnungeu, Gesetze uu
Befchlüsse brauchen uicht erft von der euglischen Regic'UU'^
gebilli-gt zu werden. Jm Jcchre 1866 karu es zivislh^''
Engiliaud und Man zu- einem Konslikt wegen new
Steuern, und iNau bsteb sisgrerch. Die Jnfel zahü -au ^
Schatzamt Großbritanniens jährlich 10 000 Pfuud
ling und da'rf dafür ffr Steueraugelegenheiten sst>^!^.-
un-d wcstten, wie fie will. Me ^üudmachnng neuer Gestp
ift rnit einer merkwürdigen Zeremonie verbuuden.
einem förmliichen IlmziM durch die Straßen der lstw
Castletown begibt fich das Parlament in corpore mff eidt'
künstlich aufgefchütteten Hügel, den Tynwald Hill,

vevküudet vou hier aus das ueu-e Gefetz; wenu es

icht

voni Hügel aus bekannt gemacht wird, ift es wirkung"; ^
Der Tynwald-Hügel befteht aus Erd-e, die von den
zehn -Gemeinden' der Jnfel iu besffmusten Mengen
fert wird.

— 295tzh Millionen Spargroschen. Nicht

>sl0§»

als 764 464 Sparkassenbücher zirknlieren gegenwärtig
Berstner Publiknm; in ihnen ift eiu Vermögen dvu^

295fst Millionen Mark zinstrageud augelegt, fo daß


ein Guthaben etwa! 386 Mark kommen. Es ist ein ^
fr-euliches' Zeichen stir die Befserung der mirtschaMj i
Lage der Sparer, daß die 'AnzahI der Sparkasseistnf^^
sich ini letzteu Jcchre allein um 25 453 Stück verinvh^-,
uud daß die Einza-HIiiugen -die Rückzahlnngen unr ,

Das GesamtverrstE^,

6P^ Millionen Mark überstiegeu.

der städtischen Sparkafse (Guthabeu der Sparer, Res^,
fouds usw.) beläust sich uach! >demi Buchwerte auf
3181/e Millioneu Mark, das find 15,7 Millionen nü
als iM Vorjcchre.

'Eiu nickstswürd-iger VnU .

Eine GroWadthyäne. ---- ^

wurde in Berlin in der Perfou eines ffüheren
lungstzvhfffen Rndolf Steru festgeuommen. Stern

fich nach den Todes- nnd Begräbnisanzeigen der


tungen etn Ve-rzeichiffs der Beerdignugszeiten auS^^

das er immer auf dem Laufenden hiest. Währeuh
Beerdiguug besuchte er daun das Sterbehaus, das ^
gerade ausgesucht hatte, brach! iu die Wohnung der - A
tragenldeu ein und ftcchl bares Geld und goldenv ' ^
ftlberne Schmuck- und Werffachen. Autzerdem ncstw ^
eiuem früheren Miffchüler, der jetzt als Lausbnrsck>e/f

--1>74. ,5.1- ,-14. .

eineiu Geschäff angeftellt fft, 'd-ie Geldtafche mit 270

weg, uachdein er ihn beffunkeu gemacht hakte. Dw

Lcl'


mmalpblizei, die fchou lauge anf den Dieb fahndeti'-

mitteste, daß er sich öfter -bei einent Pförtner "i

Halleschen Straße, dessen Söhne er kaunte, aufhffsst.
beobachtete das -tzaus und griff ein, als Skern

Besuch gekommen war. Der Dieb snchte durch die
entkommen, -wurde -aber eingeholt und
Es wird vermutet, daß er Helfershcklffi'

oia"

uommen.

Je meyr man ein Ding gefürchtet hat, je lieber trist
es mit Fützen. ,

Verantwortlich für den redaktionellen Teil F.
den Jnseratenteil Th. Berkenbusch, beide in Heidet
 
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