Grstes Blatt.
46. Jahrgang. — Nr. 268
^ienstag, 15. November 1904.
^*!cheint täglich, Sonntags ausgenomrnen. Preis mit Familieniblättern monatlich bO Pfg. in's Hans gebracht, bei der Expedition und den Zweigstationen abgeholt 40 Pfg.
^ Durch die Post bezogen vierteljährlich 1,35 Mk. ausschlietzlich Zustellgebühr.
> ge n p rc i S: Zg Pfg für die Ispaltige Petitzcile oder deren Raum. RellamezeUe 40 Pfg. Für hiesige Geschäfts» u. Privatanzeigen ermätzigt. — Für die Aufnahme von Angeige»
^estimmten Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anfchlag der Jnserate auf den Plakattafeln der tzeidelberger Zeitung u. den ftädt. Anfchlagstellen. Fernfpr. 8L.
Zu Naumann's Vorträgen.
hi^ Pf<,rrer Naumann vor acht oder neun Jahren
epsten Mal sprvch, war er schon ein glänzend-er
^^ler Redner. Von dem Politiker Nauinann
^^2en mir danials einsn ivenig günstigen Eindruck.
fiir .. lültus des Kleinen nnÄ Geringen, sein Schwärmen
stph Masse, jri tzer nach seiner Meinnng die Jntelligenz
dloml Dsutschlands zu liegen fchien, hatten
ist^ ?§ntnervendes und wir bedauerten seine damaligen
jnyendlichen Zuhörer, daß ihnen von einem
ichn^^^^lien Meister des Wortes die srifche sreie
die Hochschätzung der starken schaffen-
^ ^ wirkenden Persönlichkeit v-erleidet wurde, denn,
^icht sagen mag, das Heil eines Volkes herüht
Masse sondern in dem Vorhandensein einer
silh ^^ienen Anzcchl von tüchtigen Persönlichkeiten, die
dix Energie, Begabung u. Unternehmungslust über
erheben. Datz in dvm damaligen Vortrage
^orkamen, die mit dem Satz „Eigentum ist
^iihnt " identisch waren, s-ei nur neb-m!bei er-
Naumanii ein anderer. Es ist dies von
„Tann>
wit voller Deutlichkeit ausgesprochen worden,
^ir
?^umann selbst, wie das sehr beg-reiflich! ist, es
itbero?^ zugeben wollte. Naumvnn hat sich dem
iÄrundgedanken, der von der Schätzung und d-em
Persönlichkeit ausg>cht, zu-gewendet — vich-
" ^ ^ das die Folge der Fusion der Nationalsozialen
chit
3-reisinni-gen; er hat diesen k'beralen Grundge-
seinem letzten Nörtrag so schön und so nach-
iioch bertret-en, datz man sich erstaunt frag-te: Jst dies
tc>p. ^ llleiche Narkman-n? Mer er hat noch mehr ge-
chle g-I. gezeigt, welckfe Ausgestaltun>g. der alte libe-
^sgt^^Ee in der neuen Zeit zu nehmen hat, hat ge-
liegt' heute der Weg und das Ziel >des Liberalismns
R ^ hat er deir Punkt gesunden, wo die sach-
^estrebungen des Liberalismus u. diejenigen -der
s»iNm^^"^atie, von verschi-edenen' Seitcn ausgehend, zu-
bicht
-^lt ^o-m-men-. Das ist eine Kläruntz, deren Wert wir
vNch ^llerschätzen wollen, ivenn ihre Bedeutung zunächst
llx-H^ lüne theoretische ist.
Ärh^^^^'upt 'liegt Naumanns' Bedeutnng in seiner
^be n ^ sozialer Dheoreliker und Philosoph. Er hat
^ls^ ^onagende Betzaibung da-fiür, sowohl rückwärts-
ZN fbh,'' deni Gewordenen' die treibenden Jdeen
sp auch, iu die Zukunst schauend, das Wepdende
lloch zu ersassen, das, was unlbewutzt in Taüsenden
E>ep rintzt, ins Bewutztsein zu erheben uüd so
zu den Zielen der Zukunst zu erhellen.
^ ^ unmittelbare >Gegenwort, stir den komm-en-
sblcm,i? ^ntet Skaumapu direkt wenig. Er gleicht eineni
öu 'Gästgeber, der uns anf 'den nächsten Sonntag
ükänzenden Festmahl eintzeladen hat, aber in-
^Lychx chüssen wir sölber zuschanen, wie wir unter der
grotze Sonnta-tz kommt, uns durchschlagen
drns Notdurst sttllen. Naumann, der sein-en Anker
u^^äar äum Vesten der Luisenheilanstalt.
^ dern Protektorate I. K. H. der Grohherzogin Luise vou
?^vi Zeitraum von sieben J-ahrcn ist verflossen, seit
' die Werbetrommel zu einem Wohltätigkeits-
oie k'lll'iln-i tzn 1 lllnd linki
'Baden. 17. bis 19. November 1904.
«i' 'Etinii^.I-l'i Luiscnheilanstalt gcrührt wurde. Und doch sind
7°sonx^^st^" Muz Heidelbergs -dieser Anstalt stets in ganz
^ ^ - hohem MatzcHwendet worden. Sie war von jeher
^°rgentind, das nie über Vernachlässigun-g klagen lonnte,
^rwo^srch «uch nie aus seincm schtvachen Zustand ^
^it Jmmer und im-mer wieder mutz es zur Nnldtatig-
^rwohner Heidelbcrgs scine Zuflucht nehmeu als eme
Tonds und Zuschüsse vom Staat, dcc doch
'ch'hr fich ausdchnen und erweüern mutz, um armc
fin^ K'nder Aufnahme gute Pslegc und arztliche Behandlung
d^" Ssi laffen/Jm verMngenen suchü" 4581 Kmder
^lini^ uud Hilfe und zwar in dt'r Ambulanz 339c>, m der
auch ^lrkbst 118«, worunter 230 ansteckend« Krankc, w^urch
Gefahr der Ucbcrtragung auf die Mitmcnschen vorgc-
Ech^,.wurde. Dazu wurde im vergangenen ,Jah« Ee neue
dst ss'ngsstation, -c-äuglingsambulanz und Milchknche crofsne ,
l>n ä!! .'urdizinifch-wissenschaftlichen Kreisen, namcntlich aver
Kreist- der armen Bevölkerung das höchftc Lob erntete.
A«hl m 'sl dw Lchulde-Nlaft der Anstalt trotz der grotzcn
wide^Äsoligcr Spender und Spendermncn, d,e N,ch dort cm
waaa-^^lichcS Denkmal errichtet habcn, zu emcr Hohe uUK ,
ÄimV' den Pcrwaltungsrat zu einem autzergcwohnlichen
greifen lietz. Wie schon in früheren Jahrcn, erhofst cr
diest.tz^ ,lommenden Beranstaltung cines Bazars, datz auch -
agnis Zeugnis ablcge -von dcr grotzen Öpfer-
vu-e,-. ' ---»micnoe
sreüdi^^ bas Ertt^...„ ^
d'gkeit unserer Bürger.
allen Kreisen der Gesellsc^ift h«t stch ein Komiwe zu
^wanengefunden. das unter dem Protektorate I. K. H. ber
weit in das Laüd der Zukuüft wirft, kann von dein, was
-dazwischen liegt, abseh-en, den Tagespolitikern -aber bleibt
es üb-erlassen, in Niühsaimer Arb-eit die WiNde zu drehen,
damit das Staatsschisf Qllmählich an den Punkt tzezo-gen
wird, den er bezeichnet hat. Welche Wiiderstände idabei zu
überwinden sind, das wissen wir Alle; ob sie sich überhaupt
bezwingen lassen, >da-s weiß hente nieman-d, auch keiner
von denen, die den Vorträgen Naumanns mit Austnerk-
samkeit gesolgt sind und ihnen Beisall gespendet haben.
Für d'ie Liberalen in Baden ist die nächste Ausg.ab-e,
sich unter einander -enger znsammen'znschlließen, ein ein°
faches Ding, wie nian glaicht, da ja in der Theorie jeder
Liberale die Notwendigkeit 'des Znsammenschlnsses ein-
sicht. Aber sekbst da mötzen mancherlei Schwierigkeiten
zu ü'berwinden sein, denn ein solcher Zusa.mmenschbnb er-
sostdert Berzichtleistungen nnd Opser, !ne nicht überall
gern und leicht gebracht werden. Aber die Opfer müssen
gebvacht werden utn der grotzen pölitischen und mora-
lischen Bed-eutung der Einignng des Liberalismns willen.
Auch -sind ja di-e Nnterschiede in den einzelnen Sck)attie-
run-gen des Liberalisniüs in letzter Zeit uNd namentüch
gegenicher den großen g-emeinsmnen Zielen und Aus-
gaben so zurückgetreten, datz es sü-r die badische Politik
kanm no-ch einen Unterschied macht, ob Jemand sich als
n-ationallibervil, oder als freisinnig ader als demokratisch
bezeichnet. So möchten wir wünschen, -datz die schünen
Worte Naumanns Mer den Liberalisnius bei Allen, die
ste gehört und gekesen oder denen sie a-uf Umweg-en zn
Ohren könünen, den Entschluß bekrästigen möchten, dem
Lib-eralismus in Bvden durch festes Zusammenstehen zu
ebhöhter Kraft für Abwehr und Angrisf zu verhelsen.
DeuLsches ReLch.
— Oberst Leutwein, der zurücktretende Gouver-
neur von Südwöstasrika, hat ursPMngUch imbadischen
Militärdienst gestanden und- ist seit Oktober st869 Osfizier.
Den Feldzng gegen Frankveich Ma-chte er im 6. badischen
Jns.-Regt. mit nnd bli-eb bei der Uebernahme der ba-
dischen Truppen in den Verbmid der prentzischen Armee
bei diesenr Reginient, das danials die Nümmer 113 erhielt.
1877 rückte Leutwein z-umi Oberleutnant aus, besuchte die
Krieg'sakademie und wubde im Jannar 1884 Hauptmann
und KmnpagN'ieches in s-einem Regiment. Von 1887 ab
war er als Lehrer zn den Kriegsschülen in Neisse und
Hersfeld kommandiert, trat zu Nenjahr 1892 als Kom-
pagniechef in das Jns.-Regt. 46 und wurde diesöm am
27. Fminar 1893 als Masor aggregiert. Jnr November
desselben' Jahres znm Auswärttgen Amt kommandiert,
wubde er znm Landeshaiiptmann von Dentsch-Südwest-
asrika ernannt, sod-atz er volle elf Jahre 'dieses Schutz-
gebiet verwaltet hat. Ansang 1895 wurde er anch mit
dem Kommaüdo der neu errichteten Schutztruppe beauf-
tragt, das er erst im Jnni d. I. an General v. Trotha
abgeg eben hat.
— Unter den weißen Ansiedlern im südwest-
asrikanischen Schntzgebiet herrschte schon seit langen Mo-
Grotzherzo « in Luise von Baden die Vorbereitungen
schon vor Monaten begann. Auch diescsmal werden wir das
Bild cines Iahrmarktes zu sehen bekommen, der die sämt-
lichen unteren -L-tadthalle-RäumliWeiten samt Wirtschaftsräu-
men ausfüllen soll. Auf dem Podium unter der Orgelempore
erhebt sich das Schwarzwatdhaus mit den Gefchenken der Frau
tziroßherzogin, Erzeugnisse der l--chwarzwaldin-duftric und
Fahencen. Rechts und links die Kioske für orientalische und
antike Kunst. An lehtercm wird nanientlich eine antike Uhr im
Wert von- 800 Mk. Beachtung finden. Der orientalische Kiosk
Wird echt orientalische Gegenstän-de bieten, die sür eine nanchaste
Summe im Auftrage einer hohen Spenderin in Kairo selbst an-
gekanft wurden. Wenden wir uns dann dem Saalc zu: Vor
uns liegt da der rciche Blumenkiosk, dahinter nehmen wir das
imposante Schauspiel eines Zigeunerlagers wahr, Männer,
Frauen und Kinder, dcren seurige Augen und flinke Hände
manch Gcldstück Len armen kranken Kindern einbringen werden.
Auch ihrc Biolinen werden sie nicht vergessen und gcrn bei
passender Gelegenheit zum Tanze aufspielen. Rechts und links
untcr den Bogengängen des Saalcs finden wir Spielwarcn,
Weißwarcn, Koloniakbude und Postamt.
Teils in Vcrsen, teils in launiger Prosa haben sie wie alle
anderen Bnden in der Bazarzcitung, die durch zwei Niggers
kolportiert wird, ihrc Herrlichkeiten angepricsen. Da finden
-mir Weihnachtsgeschenke und Spielzeug für die Kinder, nühliche
Sachen für dic Hausfraucn und Erzeugniffe aus den 'deutschen
-Kolonien. Jedc Bude zeigt ihre Verkäuferinnen in anderer
Tracht und das Postamt lätzt es sich angelegcn sein, künstlerisch
schöne und wohlgelungcne Gruppenbilder dcr Damen in Gestalt
von Aistichtskartensericn allenthalben im Saale zu vcrtreiben.
Biederniaierkostüme aus Weitztvarenbnde und Bierbüffet, Pus-
sischc aus der Ruffischen Bnde und dcm Teebüsfet, Engadi-
nerinncn, Schwarzwälderinnen, Oberbaherische Kostüme usw.
Auhcrdem besorgt das Postamt dic Beförderung und Verpackung
von eingekauften Gegenständen, hat Telegraph, Telephon und
nateri seltene Einmütitzkeit m dem W-unsch nach einem
bestimntten Nachfölger sür Leutwein. Man hatte es zu
wiederhoüen Mülen und ohne irgendilvo -ans Wid-ersprnch
zu stotzen, unumwunden ausgesprochen, datz nur einem
Mann in Deutsch-Südwestafrika allseitiges, festes Ver-
trauen entgegengebracht werden würde: dein derzeittgen
deutschen Generatkonsul in Kapstadt, Herrn von Linde-
q u i st. Auch in Deutschland wird man sich aus den
seiner Zeit eingelaufenen Berichten entsinnen, mit welch
warmer Herzlichkeit Herr von Lin-dequist in Swakopmund
allseitig begrüßt wurde, üls er gelegenüich der Einweih-
ung der dortigen Mole den deutsch-afrikanischen Boden
als hochwillkommener Gast bettat. Bkan wird sich zn-
nial in Kolonialkreisen- entsinnen, wie die „Deutsch-Süd-
westasrikanische Zeitung" ihn nach dem Ausbrnch des
AnsstaNdes als den Mann bezeichnete, von dem alle
Deutschen eine Gesundung der Verhältnisse in der Ko-
lonie und eine ihren politischen und wirtschüftlicheni Jn-
teressen entsprechende Leitung, eiwarteten. Mög-en sich zuin
besien der Kolonie alle Hosfnungen, die aus rhn gesetzt
wevden, in vollstem Matze ersüllen.
Posen, 14. Nov. Auf das Huldigungstelegramm,
das bei der z-e'hnjährigen Jnbilänmsfeier des Q st m ar -
kenvereins an denKaise r gerichtet wurde, ist fol-
geüde Antwort eingogangen: Der Kaiser iind König
lassen dem deiüschen Ostmarkenverein sür den Hnldignngs-
grutz anläßlich der Feier seines zehnjährigen Bestehens-
bestens da-nken. Se. iNajestät gedenken gern der trenen
Arbeit, welche der Verein in den ersteii zehn Jahren nnter
der zieldewußten Leitung unermüdlicher Führer sür das
bedro-hte Deutschtum im Osten dem Vaterlande göleWet
hat, und wünschen den patriotisck>en Bestrebungen d«s
Vereins serneren Erfolg. Auf allerhöchsten Besch-I. Gch.
Kabinettsrat gez. o. Lucanus. — Ebenso ging-en G'lück-
wnnschtelegrarnme des R e i ch s ka n z l e r s, des Fi-
nanzmi n isters und' des Ministers des I n -
nern ein.
Kade«.
— Nach' >dem „Beobachter" wird Wacker nicht
wieder sür den Landtag kandidieren. Das Zentrnms--
vrgan ineist in dieser Hinsicht aus folgenden Satz in
Wackers Ausrnf vom 6. d. hin: „Meine eigencn Gesnnd-
hettsverhältnisse haben sich nicht in dem Matze gebessert.
daß ich in gleichern Umsang cm die Arbeiten der Partei
teilneh'inen könnte, wie in 'den Jahren, da ich neben allem
andern noch ein L a n d t a g s m a n d a t zn verwalten
hatte."
— Me -veplantet, hat -sich Äer badische Knltusmi-
nister dcchin ausgesprochen, daß einer Aüstellnng von
folchen F r a u e n, die das philologisch« Staatsexamen ge-
mocht 'haben, als Lehrerinnen an Gym- nasien
nichts im Wege stehe. Es »vird damit in erster Linie das
Mädchengymnasinm in Karlsrnhe gemeint sein, doch:
sollen auch die unteren Klassen der Knabengymnasien in
Betracht gezogen werden.
!II> W i e b l i n g e n, 14. Nov. Am gestrigen Sonn-
tag Nachmittag fand 'hier im Saale der „Rose" eine gnr
Briefpost und ist auch gerne bereit, die Besucher und ihre Geld-
beutcl bcjm Betreten und Verlasscn des Saales mit ciuer Wage
auf ihre Schwere zu prüfen. An Ler Neckarseitc können wir an
den Würfeln und im Krabbelsacke unser Glück versuchen und
dann auch der Lebkuchen- und besonders der Engadiner-Bude
einen Besuch abstatten. -Ein idyllisches Bergleben mit Gesang
und Guitarrespicl bei Veltliner Weiu, Asti spumante und
sichcr auch cinem gutcn „Enzian" wird unser Herz angesichts
dcr schönen Alpeuaussicht mit Sehnsucht nach der -herrlicherr
Gebirgswelt erfülleu und gcrn auch unscre Nufmerksamkeit
auf die Produkte dieses grotzartigen Alpcutalcs lenkeu.
Es ist uns nicht möglich, alles auszuzählen, was von all den
viclen Verkaufsständen an und 'von Schönhciten geboten wird,
doch galt auch für das Kom.itee der Oirundsatz: „Wer vieleir
bringt, wird jedcm etwas bringeu".
Und so wird der Kunstenthusiast an den Buden für modcrne
und antike Kunst, der russischen und engadiner Bude, dcr
Praktische am Schlvarz-waldhaus, Weitzwarenbude usw., der
Vergnügungssüchtige am Schietzstand, der Würfelbude und dem
Tanzboden sich erfreuen uud dic verschiedenen Büfsets mit
Speisen und Getränken werden auch den verwöhntestcn Gaumen
befriedigen. Nicht einmal eine Phötographicbude fchlt, worin
in unglaublich kurzer Zeit Postkarten mit lebcnsgetreuen Por»
träts hergestellt werden.
Und diescs ganze bnnte Farbenspiel und Treibcn wirb
Donnerstag hier seinen Anfang nehmen. Jhre
K ö n i g l. Hoheit selbst wird Donnerstag Mittag von 1—2
Uhr den Bagar e r ö f f n c n. Zu dieser Feier wcrden Karten
für deu Balkon sür Zuschauer ausgegebcn. Der Bazar selbst
wird für das Pnblikum erst um 3 Uhr erüssnet. An allen drei
Abenden wird die Militärmustk konzertieren unb für die zwei
ersten Abr-nde hat auherdem der Heidelberger Liederkranz mit
einem Doppelquartett seine Mitwirkung zugesagt.
Eine Rachüberraschung wird für sleitzigc Käufer von Losen
Lie Verlosnng bilden, die bei 4000 Losen 400 Gewinne enthält.
46. Jahrgang. — Nr. 268
^ienstag, 15. November 1904.
^*!cheint täglich, Sonntags ausgenomrnen. Preis mit Familieniblättern monatlich bO Pfg. in's Hans gebracht, bei der Expedition und den Zweigstationen abgeholt 40 Pfg.
^ Durch die Post bezogen vierteljährlich 1,35 Mk. ausschlietzlich Zustellgebühr.
> ge n p rc i S: Zg Pfg für die Ispaltige Petitzcile oder deren Raum. RellamezeUe 40 Pfg. Für hiesige Geschäfts» u. Privatanzeigen ermätzigt. — Für die Aufnahme von Angeige»
^estimmten Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anfchlag der Jnserate auf den Plakattafeln der tzeidelberger Zeitung u. den ftädt. Anfchlagstellen. Fernfpr. 8L.
Zu Naumann's Vorträgen.
hi^ Pf<,rrer Naumann vor acht oder neun Jahren
epsten Mal sprvch, war er schon ein glänzend-er
^^ler Redner. Von dem Politiker Nauinann
^^2en mir danials einsn ivenig günstigen Eindruck.
fiir .. lültus des Kleinen nnÄ Geringen, sein Schwärmen
stph Masse, jri tzer nach seiner Meinnng die Jntelligenz
dloml Dsutschlands zu liegen fchien, hatten
ist^ ?§ntnervendes und wir bedauerten seine damaligen
jnyendlichen Zuhörer, daß ihnen von einem
ichn^^^^lien Meister des Wortes die srifche sreie
die Hochschätzung der starken schaffen-
^ ^ wirkenden Persönlichkeit v-erleidet wurde, denn,
^icht sagen mag, das Heil eines Volkes herüht
Masse sondern in dem Vorhandensein einer
silh ^^ienen Anzcchl von tüchtigen Persönlichkeiten, die
dix Energie, Begabung u. Unternehmungslust über
erheben. Datz in dvm damaligen Vortrage
^orkamen, die mit dem Satz „Eigentum ist
^iihnt " identisch waren, s-ei nur neb-m!bei er-
Naumanii ein anderer. Es ist dies von
„Tann>
wit voller Deutlichkeit ausgesprochen worden,
^ir
?^umann selbst, wie das sehr beg-reiflich! ist, es
itbero?^ zugeben wollte. Naumvnn hat sich dem
iÄrundgedanken, der von der Schätzung und d-em
Persönlichkeit ausg>cht, zu-gewendet — vich-
" ^ ^ das die Folge der Fusion der Nationalsozialen
chit
3-reisinni-gen; er hat diesen k'beralen Grundge-
seinem letzten Nörtrag so schön und so nach-
iioch bertret-en, datz man sich erstaunt frag-te: Jst dies
tc>p. ^ llleiche Narkman-n? Mer er hat noch mehr ge-
chle g-I. gezeigt, welckfe Ausgestaltun>g. der alte libe-
^sgt^^Ee in der neuen Zeit zu nehmen hat, hat ge-
liegt' heute der Weg und das Ziel >des Liberalismns
R ^ hat er deir Punkt gesunden, wo die sach-
^estrebungen des Liberalismus u. diejenigen -der
s»iNm^^"^atie, von verschi-edenen' Seitcn ausgehend, zu-
bicht
-^lt ^o-m-men-. Das ist eine Kläruntz, deren Wert wir
vNch ^llerschätzen wollen, ivenn ihre Bedeutung zunächst
llx-H^ lüne theoretische ist.
Ärh^^^^'upt 'liegt Naumanns' Bedeutnng in seiner
^be n ^ sozialer Dheoreliker und Philosoph. Er hat
^ls^ ^onagende Betzaibung da-fiür, sowohl rückwärts-
ZN fbh,'' deni Gewordenen' die treibenden Jdeen
sp auch, iu die Zukunst schauend, das Wepdende
lloch zu ersassen, das, was unlbewutzt in Taüsenden
E>ep rintzt, ins Bewutztsein zu erheben uüd so
zu den Zielen der Zukunst zu erhellen.
^ ^ unmittelbare >Gegenwort, stir den komm-en-
sblcm,i? ^ntet Skaumapu direkt wenig. Er gleicht eineni
öu 'Gästgeber, der uns anf 'den nächsten Sonntag
ükänzenden Festmahl eintzeladen hat, aber in-
^Lychx chüssen wir sölber zuschanen, wie wir unter der
grotze Sonnta-tz kommt, uns durchschlagen
drns Notdurst sttllen. Naumann, der sein-en Anker
u^^äar äum Vesten der Luisenheilanstalt.
^ dern Protektorate I. K. H. der Grohherzogin Luise vou
?^vi Zeitraum von sieben J-ahrcn ist verflossen, seit
' die Werbetrommel zu einem Wohltätigkeits-
oie k'lll'iln-i tzn 1 lllnd linki
'Baden. 17. bis 19. November 1904.
«i' 'Etinii^.I-l'i Luiscnheilanstalt gcrührt wurde. Und doch sind
7°sonx^^st^" Muz Heidelbergs -dieser Anstalt stets in ganz
^ ^ - hohem MatzcHwendet worden. Sie war von jeher
^°rgentind, das nie über Vernachlässigun-g klagen lonnte,
^rwo^srch «uch nie aus seincm schtvachen Zustand ^
^it Jmmer und im-mer wieder mutz es zur Nnldtatig-
^rwohner Heidelbcrgs scine Zuflucht nehmeu als eme
Tonds und Zuschüsse vom Staat, dcc doch
'ch'hr fich ausdchnen und erweüern mutz, um armc
fin^ K'nder Aufnahme gute Pslegc und arztliche Behandlung
d^" Ssi laffen/Jm verMngenen suchü" 4581 Kmder
^lini^ uud Hilfe und zwar in dt'r Ambulanz 339c>, m der
auch ^lrkbst 118«, worunter 230 ansteckend« Krankc, w^urch
Gefahr der Ucbcrtragung auf die Mitmcnschen vorgc-
Ech^,.wurde. Dazu wurde im vergangenen ,Jah« Ee neue
dst ss'ngsstation, -c-äuglingsambulanz und Milchknche crofsne ,
l>n ä!! .'urdizinifch-wissenschaftlichen Kreisen, namcntlich aver
Kreist- der armen Bevölkerung das höchftc Lob erntete.
A«hl m 'sl dw Lchulde-Nlaft der Anstalt trotz der grotzcn
wide^Äsoligcr Spender und Spendermncn, d,e N,ch dort cm
waaa-^^lichcS Denkmal errichtet habcn, zu emcr Hohe uUK ,
ÄimV' den Pcrwaltungsrat zu einem autzergcwohnlichen
greifen lietz. Wie schon in früheren Jahrcn, erhofst cr
diest.tz^ ,lommenden Beranstaltung cines Bazars, datz auch -
agnis Zeugnis ablcge -von dcr grotzen Öpfer-
vu-e,-. ' ---»micnoe
sreüdi^^ bas Ertt^...„ ^
d'gkeit unserer Bürger.
allen Kreisen der Gesellsc^ift h«t stch ein Komiwe zu
^wanengefunden. das unter dem Protektorate I. K. H. ber
weit in das Laüd der Zukuüft wirft, kann von dein, was
-dazwischen liegt, abseh-en, den Tagespolitikern -aber bleibt
es üb-erlassen, in Niühsaimer Arb-eit die WiNde zu drehen,
damit das Staatsschisf Qllmählich an den Punkt tzezo-gen
wird, den er bezeichnet hat. Welche Wiiderstände idabei zu
überwinden sind, das wissen wir Alle; ob sie sich überhaupt
bezwingen lassen, >da-s weiß hente nieman-d, auch keiner
von denen, die den Vorträgen Naumanns mit Austnerk-
samkeit gesolgt sind und ihnen Beisall gespendet haben.
Für d'ie Liberalen in Baden ist die nächste Ausg.ab-e,
sich unter einander -enger znsammen'znschlließen, ein ein°
faches Ding, wie nian glaicht, da ja in der Theorie jeder
Liberale die Notwendigkeit 'des Znsammenschlnsses ein-
sicht. Aber sekbst da mötzen mancherlei Schwierigkeiten
zu ü'berwinden sein, denn ein solcher Zusa.mmenschbnb er-
sostdert Berzichtleistungen nnd Opser, !ne nicht überall
gern und leicht gebracht werden. Aber die Opfer müssen
gebvacht werden utn der grotzen pölitischen und mora-
lischen Bed-eutung der Einignng des Liberalismns willen.
Auch -sind ja di-e Nnterschiede in den einzelnen Sck)attie-
run-gen des Liberalisniüs in letzter Zeit uNd namentüch
gegenicher den großen g-emeinsmnen Zielen und Aus-
gaben so zurückgetreten, datz es sü-r die badische Politik
kanm no-ch einen Unterschied macht, ob Jemand sich als
n-ationallibervil, oder als freisinnig ader als demokratisch
bezeichnet. So möchten wir wünschen, -datz die schünen
Worte Naumanns Mer den Liberalisnius bei Allen, die
ste gehört und gekesen oder denen sie a-uf Umweg-en zn
Ohren könünen, den Entschluß bekrästigen möchten, dem
Lib-eralismus in Bvden durch festes Zusammenstehen zu
ebhöhter Kraft für Abwehr und Angrisf zu verhelsen.
DeuLsches ReLch.
— Oberst Leutwein, der zurücktretende Gouver-
neur von Südwöstasrika, hat ursPMngUch imbadischen
Militärdienst gestanden und- ist seit Oktober st869 Osfizier.
Den Feldzng gegen Frankveich Ma-chte er im 6. badischen
Jns.-Regt. mit nnd bli-eb bei der Uebernahme der ba-
dischen Truppen in den Verbmid der prentzischen Armee
bei diesenr Reginient, das danials die Nümmer 113 erhielt.
1877 rückte Leutwein z-umi Oberleutnant aus, besuchte die
Krieg'sakademie und wubde im Jannar 1884 Hauptmann
und KmnpagN'ieches in s-einem Regiment. Von 1887 ab
war er als Lehrer zn den Kriegsschülen in Neisse und
Hersfeld kommandiert, trat zu Nenjahr 1892 als Kom-
pagniechef in das Jns.-Regt. 46 und wurde diesöm am
27. Fminar 1893 als Masor aggregiert. Jnr November
desselben' Jahres znm Auswärttgen Amt kommandiert,
wubde er znm Landeshaiiptmann von Dentsch-Südwest-
asrika ernannt, sod-atz er volle elf Jahre 'dieses Schutz-
gebiet verwaltet hat. Ansang 1895 wurde er anch mit
dem Kommaüdo der neu errichteten Schutztruppe beauf-
tragt, das er erst im Jnni d. I. an General v. Trotha
abgeg eben hat.
— Unter den weißen Ansiedlern im südwest-
asrikanischen Schntzgebiet herrschte schon seit langen Mo-
Grotzherzo « in Luise von Baden die Vorbereitungen
schon vor Monaten begann. Auch diescsmal werden wir das
Bild cines Iahrmarktes zu sehen bekommen, der die sämt-
lichen unteren -L-tadthalle-RäumliWeiten samt Wirtschaftsräu-
men ausfüllen soll. Auf dem Podium unter der Orgelempore
erhebt sich das Schwarzwatdhaus mit den Gefchenken der Frau
tziroßherzogin, Erzeugnisse der l--chwarzwaldin-duftric und
Fahencen. Rechts und links die Kioske für orientalische und
antike Kunst. An lehtercm wird nanientlich eine antike Uhr im
Wert von- 800 Mk. Beachtung finden. Der orientalische Kiosk
Wird echt orientalische Gegenstän-de bieten, die sür eine nanchaste
Summe im Auftrage einer hohen Spenderin in Kairo selbst an-
gekanft wurden. Wenden wir uns dann dem Saalc zu: Vor
uns liegt da der rciche Blumenkiosk, dahinter nehmen wir das
imposante Schauspiel eines Zigeunerlagers wahr, Männer,
Frauen und Kinder, dcren seurige Augen und flinke Hände
manch Gcldstück Len armen kranken Kindern einbringen werden.
Auch ihrc Biolinen werden sie nicht vergessen und gcrn bei
passender Gelegenheit zum Tanze aufspielen. Rechts und links
untcr den Bogengängen des Saalcs finden wir Spielwarcn,
Weißwarcn, Koloniakbude und Postamt.
Teils in Vcrsen, teils in launiger Prosa haben sie wie alle
anderen Bnden in der Bazarzcitung, die durch zwei Niggers
kolportiert wird, ihrc Herrlichkeiten angepricsen. Da finden
-mir Weihnachtsgeschenke und Spielzeug für die Kinder, nühliche
Sachen für dic Hausfraucn und Erzeugniffe aus den 'deutschen
-Kolonien. Jedc Bude zeigt ihre Verkäuferinnen in anderer
Tracht und das Postamt lätzt es sich angelegcn sein, künstlerisch
schöne und wohlgelungcne Gruppenbilder dcr Damen in Gestalt
von Aistichtskartensericn allenthalben im Saale zu vcrtreiben.
Biederniaierkostüme aus Weitztvarenbnde und Bierbüffet, Pus-
sischc aus der Ruffischen Bnde und dcm Teebüsfet, Engadi-
nerinncn, Schwarzwälderinnen, Oberbaherische Kostüme usw.
Auhcrdem besorgt das Postamt dic Beförderung und Verpackung
von eingekauften Gegenständen, hat Telegraph, Telephon und
nateri seltene Einmütitzkeit m dem W-unsch nach einem
bestimntten Nachfölger sür Leutwein. Man hatte es zu
wiederhoüen Mülen und ohne irgendilvo -ans Wid-ersprnch
zu stotzen, unumwunden ausgesprochen, datz nur einem
Mann in Deutsch-Südwestafrika allseitiges, festes Ver-
trauen entgegengebracht werden würde: dein derzeittgen
deutschen Generatkonsul in Kapstadt, Herrn von Linde-
q u i st. Auch in Deutschland wird man sich aus den
seiner Zeit eingelaufenen Berichten entsinnen, mit welch
warmer Herzlichkeit Herr von Lin-dequist in Swakopmund
allseitig begrüßt wurde, üls er gelegenüich der Einweih-
ung der dortigen Mole den deutsch-afrikanischen Boden
als hochwillkommener Gast bettat. Bkan wird sich zn-
nial in Kolonialkreisen- entsinnen, wie die „Deutsch-Süd-
westasrikanische Zeitung" ihn nach dem Ausbrnch des
AnsstaNdes als den Mann bezeichnete, von dem alle
Deutschen eine Gesundung der Verhältnisse in der Ko-
lonie und eine ihren politischen und wirtschüftlicheni Jn-
teressen entsprechende Leitung, eiwarteten. Mög-en sich zuin
besien der Kolonie alle Hosfnungen, die aus rhn gesetzt
wevden, in vollstem Matze ersüllen.
Posen, 14. Nov. Auf das Huldigungstelegramm,
das bei der z-e'hnjährigen Jnbilänmsfeier des Q st m ar -
kenvereins an denKaise r gerichtet wurde, ist fol-
geüde Antwort eingogangen: Der Kaiser iind König
lassen dem deiüschen Ostmarkenverein sür den Hnldignngs-
grutz anläßlich der Feier seines zehnjährigen Bestehens-
bestens da-nken. Se. iNajestät gedenken gern der trenen
Arbeit, welche der Verein in den ersteii zehn Jahren nnter
der zieldewußten Leitung unermüdlicher Führer sür das
bedro-hte Deutschtum im Osten dem Vaterlande göleWet
hat, und wünschen den patriotisck>en Bestrebungen d«s
Vereins serneren Erfolg. Auf allerhöchsten Besch-I. Gch.
Kabinettsrat gez. o. Lucanus. — Ebenso ging-en G'lück-
wnnschtelegrarnme des R e i ch s ka n z l e r s, des Fi-
nanzmi n isters und' des Ministers des I n -
nern ein.
Kade«.
— Nach' >dem „Beobachter" wird Wacker nicht
wieder sür den Landtag kandidieren. Das Zentrnms--
vrgan ineist in dieser Hinsicht aus folgenden Satz in
Wackers Ausrnf vom 6. d. hin: „Meine eigencn Gesnnd-
hettsverhältnisse haben sich nicht in dem Matze gebessert.
daß ich in gleichern Umsang cm die Arbeiten der Partei
teilneh'inen könnte, wie in 'den Jahren, da ich neben allem
andern noch ein L a n d t a g s m a n d a t zn verwalten
hatte."
— Me -veplantet, hat -sich Äer badische Knltusmi-
nister dcchin ausgesprochen, daß einer Aüstellnng von
folchen F r a u e n, die das philologisch« Staatsexamen ge-
mocht 'haben, als Lehrerinnen an Gym- nasien
nichts im Wege stehe. Es »vird damit in erster Linie das
Mädchengymnasinm in Karlsrnhe gemeint sein, doch:
sollen auch die unteren Klassen der Knabengymnasien in
Betracht gezogen werden.
!II> W i e b l i n g e n, 14. Nov. Am gestrigen Sonn-
tag Nachmittag fand 'hier im Saale der „Rose" eine gnr
Briefpost und ist auch gerne bereit, die Besucher und ihre Geld-
beutcl bcjm Betreten und Verlasscn des Saales mit ciuer Wage
auf ihre Schwere zu prüfen. An Ler Neckarseitc können wir an
den Würfeln und im Krabbelsacke unser Glück versuchen und
dann auch der Lebkuchen- und besonders der Engadiner-Bude
einen Besuch abstatten. -Ein idyllisches Bergleben mit Gesang
und Guitarrespicl bei Veltliner Weiu, Asti spumante und
sichcr auch cinem gutcn „Enzian" wird unser Herz angesichts
dcr schönen Alpeuaussicht mit Sehnsucht nach der -herrlicherr
Gebirgswelt erfülleu und gcrn auch unscre Nufmerksamkeit
auf die Produkte dieses grotzartigen Alpcutalcs lenkeu.
Es ist uns nicht möglich, alles auszuzählen, was von all den
viclen Verkaufsständen an und 'von Schönhciten geboten wird,
doch galt auch für das Kom.itee der Oirundsatz: „Wer vieleir
bringt, wird jedcm etwas bringeu".
Und so wird der Kunstenthusiast an den Buden für modcrne
und antike Kunst, der russischen und engadiner Bude, dcr
Praktische am Schlvarz-waldhaus, Weitzwarenbude usw., der
Vergnügungssüchtige am Schietzstand, der Würfelbude und dem
Tanzboden sich erfreuen uud dic verschiedenen Büfsets mit
Speisen und Getränken werden auch den verwöhntestcn Gaumen
befriedigen. Nicht einmal eine Phötographicbude fchlt, worin
in unglaublich kurzer Zeit Postkarten mit lebcnsgetreuen Por»
träts hergestellt werden.
Und diescs ganze bnnte Farbenspiel und Treibcn wirb
Donnerstag hier seinen Anfang nehmen. Jhre
K ö n i g l. Hoheit selbst wird Donnerstag Mittag von 1—2
Uhr den Bagar e r ö f f n c n. Zu dieser Feier wcrden Karten
für deu Balkon sür Zuschauer ausgegebcn. Der Bazar selbst
wird für das Pnblikum erst um 3 Uhr erüssnet. An allen drei
Abenden wird die Militärmustk konzertieren unb für die zwei
ersten Abr-nde hat auherdem der Heidelberger Liederkranz mit
einem Doppelquartett seine Mitwirkung zugesagt.
Eine Rachüberraschung wird für sleitzigc Käufer von Losen
Lie Verlosnng bilden, die bei 4000 Losen 400 Gewinne enthält.