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Heidelberger Zeitung (61) — 1919 (Januar bis Juni)

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Nr. 126 - 148 (2. Juni 1919 - 30. Juni 1919)
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https://doi.org/10.11588/diglit.3202#0903
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Heidelber-,

Spielplan,

»ttttwoch, den85.-tü
nachm. Zl/z yh,
zu ermäßigten Prej,

„Max und M

>onnerstag,den26.J

„Fttmzaube

^reitag, den 27. Juni lk

juml.Male'. ZumtM

Hoheit tanzt Wch,

LamStag, den 28. Juni M

Zorstellung für Militör und k
organisierte Arbeiterschast M
Cinheitspreise bon Mk. M

.Polnische Wirtschch

Lonntag, den2S.JuniM

^Aoheit tanzt Mzer

Anfang 7>/s Uhr.

Heidelbergtk

Stadt-Theck

Sommer-Schauspi^

Donn

Heidelberger Ieitnng rrschein! an jedem WoLentag inittag» 12 Uhc. Slmtllche» Derkündi-
g»ngi>b^ali löraNsbnigqen !,«L die tzeidelberger Famillenblätter, auherbem amrlicher Wohnungr-
Jenung liann durch alle Polianstallen, durch dlc Ageuluren aus dem
e- >e Tragerinnen unü be! der w«kchäs:-,stelle lelbst - Hauplstrahe 2Z - monallich »md
vlerteljährllch bestclli werden.

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un» Aerlag Heidelberger Derlageanstalk unb Druckerei, G. m. b. H.

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.. ., (Anabhängige Tageszeiümg)

erlrunsjgungshlasf für Nordbaden nnd die angrenzenden Teils von Dayern. Hessen und Würltemberg.

M'.'

Donnsrtaa. den 26.5)uni 1919

61

Wss wirö sus Naiser

Die Unterzeichnung

Voraussichtlich erst Samstag

. . Varis, 23. Iuni. dom Bericht über die
dlploma-tiiche Lcrge es. dasz mcrn d-e Ünter-
zeichiiuug des Vertrages für Samstag mor-
gen erldartet. Diie italicmsche Dolegation trisft
erst aim szreitag in Paris ein. Die Unterzeich-
nung wird jedoch nicht mebr als eige Stuude
dauern. da die Siegel bereits vorher in der
K.anzloi im Dolku-nent angebracht werden. Der
Der.and der 400 LinlaÄungeii" für die Unlcr-
zeichnung ist bereits gersgelt Danach erhalten
oie Franzchen. Amerikaner. Englünder und
Jtnlicner je 80 Platzkart>en. die Fapaner 20 und
die iibrigen am Kriege teili-ehineuden Sia-aten
te'cn stch in dnr Nest dcr Pläbe. Willon hat den
Mansch geäußert. seine ?smu. seine Tochter und
sieinc Sekredärin an der Unterzslchnung teili.eh-
IN--.R zu l-affen. FranElck-effeits worden auner
den Friedensdelegierten Marichill Foch. die Mit-
xlicder der Regierung. Pi-tain und d:c lSenerale,
die AnneegvUPpen befehl-igen. teiluehinen Jn
der Neilhcnsolge der Unterschriften sollen die
Deutschen die letzten seiir. — Das Ecko de Paris
sagt. daff die Abgo be eimes Protestes oder das
Halten eines Protestes nicht gestattet sein wird.
Das Protokoll mird hierübsr genaue Bestim-
mungen entbalten

Die Pariser Blättcr zeigs-i iich überhuupt sehr
eriegt. weil die deutscheu Deseg'ie>'ch>n iininer noch
Nicht ernannt seien. Man spr.cht vou deutschcr
Erobhsit und oon Vsrsch'eppungsmanövc-rn und
es barfft. da-ff die Lrieite ieüt durch Funkspruch
die idsutsche Rsgreruug »m schrelle Lekanuigabe
d-n: deutschen Deieg'cr'.eu ersuchn' werde.
Nach dem Pariser Tenps vsrlanat der Nat der
Vier, daff die lluicribr.st Deutsch'ands dinch
Würdenträger geleistet wird. die an Recht
und Anrorität d-en Bertretcrn der Alliierten
gleichstehen. Zn di-essm Zusammenchang nennt der
Tsmps de-n neuen Mrnister des Ausroärtigen
Hermann Miiller.

Wer wird von deutscher Seite uuterzeichnen?

Nach der Deutschen Allgemeinen Zeitung wurde

in der gestrigen Kabinettsihung. d:e

fich bis 9 Uhr abends hinzog. die Persönl.chkeit
für Unterzeichnung des Friedensoertrages noch
nicht bestimmt.

Nach dem B. T. hat der nene Mmster des
Aeuffern, iöermann Müller. keine Neiguiig,
nach Ver/aillcs zu fahreu und zu miterschreiben.
Die lehte und selbstvsrständliche Lösumg wäre es
natürlich nach cillgemeiner Ansicht. wenn Erz-
berger seinen Nam-sn aus das Dokmnent sehen
wollte. Erzberger ist aber nicht bereit. aus der
sc't Mochen von ihm verfol-gten Politik nun ar-ch
die'e Konseauenz zu zichen. Es ilt dann der Ee-
Danke ausgetäucht, einen hohen SbaaltsbsAmlen,
der aufferhalb der Politik steht. dder ei-
nen ehemaligen Ängehörigen des diplEatischsn
Dienstes mtt der Unter.zeichnuna zu betrvmn. wo-
Lei nur frag^ich bieibt. ob der so Auser^ahlte
den Auitrag nnnehmen wurde.

Paris im Freudenrausch

Drahtung unseres nach Versailles .'ntsandte,:

Sonderberichterstatters

Pcrsa'lles, 21. Imii.

Eigmz Pa..s ist g-sbrn abend in eincn Freu-
denrausch g komm n. Um 7 Ukr battcn die
Sr.enen, die wöh:er.d dcs Kricges rur Warn mg
bci den Flicg rangriffen aufg«.st:llt worv n war.n,
zum lctztcn Mttle ihk Pfeisen erhdbeu, uud «damit
.wü' das S.stial ru d:r allg'npeincn Feier gegcbeu.
Alle Elockcn begai 'nen zu läuten. >d:e Regimentsk.l-
pcll.n wi lien a f dcr Placc de la Eonco Dr urv
ai.s den B.ulcoa.lds. i'nld es cntwickellen sich über-
^ll d e ösf'rttl ch n Bäll', die am 14. Fuli, am Na-
t'm-. lfeicrtc'ce, rblich sird. Die Krie.,sbesch'üdig
tcn wu Vc.i in f.il-rlick cu UmÄigen du ch di Strm
h.u gesi-'b.t r-d össentlich bcirirtet. Die öffent-
bch.n E b'i"-' m-.d D.nkmäl-er wurde'i .llmniuicrt,
und cs b r.schl'-' das'ousgel-sscnste Trechen. b:s
mn Mitte.uccht Polttc sturld: gcchote-i wvrde, an
d> ffch c<>cr d'e Ame.lkaner und Eiigländn: uichi
kcLrt:,!.

D.e fran'!> che Kammer w'.rd oni Fccit.rg div
F: 7 imkoinn iss'.i n rrbblen. Der Fried-e wiod rior-
a - Fi ttich erst . m Tndc d r Wochi unterzeichn r
w-rdcn. Sänttl chc Acitunceii' si>>d sehr b sorgt dar-
ülv:, d T-eut chlc.nd ttre Pcvsön.lichk' tt -iltt n
Nang- smn Untters> ichncn schicken we>'d.'. Auf >tc»>
licnischer S it ' wird infolge einer besü'i>deren Ver-
e!r> arung i:o!z dos R 'ckirittcs des Kabinetts Lr-
landos ein Te.l der alte' Delcgation unterzcichn n.
Zn d?r Vi dgttkgmm'iffion der fr-anzösischeu Kammc,

Die Entente besteht auf der Auslieferung
von Personen, die gemätz Artikel 228, Abs. 2,
des Friedensvertrages an dem Ausbruch des
Krieges uud seiner völkerrechtswidrigen Füh-
rung schuldig sind. Die zweite Note Clemen-
ceaus vom 21. Juni als Antwort auf die Note
des Grafen Brockdorff vom vorhergehenden
Tage und das beigefügte Protokoll Nr. 3 be-
sagen, daff die Liste der Personen, die Deutsch-
land den alliierten und affoziiertcn Regierun-
gen ausliefern muß, innerhalb eines
Monats nach. Inkrafttreten des Friedens-
vertrages zugestellt werden wird. Es liegt auf
der Hand, daß an der Sprtze dieser Liste die
Person des in Holland befindlichen Kaisers
Wilhelm stehen wird.

Wie ist die Rechtslage hinsichtlich der
Auslieferung? Wir können Kaiser Wilhekm
nicht ausliefern, da er sich zurzeit gar nichr
in Deutschland befindet. Wenn wir dem Au;.-
lieferungsbefehl genügen sollten, wäre Vor-
aussetzung, daß der Kaiser entweder freiwilllg
nach Deutschland zurückSehrt (eventuell auf die
Bitte der deutschen Negierung) oder daß die
holländische Regierung ihn zur Rückkehr nach
Deutschland veranlaßt. Dafür bestehr
zurZeitkeineAussicht. Es wird der
Entente überlassen bleiben, fich selbst der Per--
son des Kaisers zu oersichern. Das kann sie
nur auf dem Wege ü b e r die holländ-
dische Regierung und es muß abgewai.
tet werden, inweieweit die Entente einen Druck
auf diese ausüben wird und inwieweit Hol-
land es mit seiner Ehre vereinbar hält, einem
solchen Drucke nachzukommen.

Zur Frage der „Schuld" des Kaisers sind
neuerdings wieder Mitteilungen gemacht wor-
den, die man in diesem Zusammenhange wird
registrieren müssen. Maximilian Harden
bringt in der letzten Nummer seiner „Zukunft"
bisher unbekannte Tatsachen ans Licht. Har-
den stellt es so dar, als ob die hauptsächlichsten
diplomatischen Aktionen, die zur Verdichtung
der Kriegsgefahr führten. während der Nord-
landsreise des Kaisers ohne dessen Wis-
sen in Berlin von Bethmann-Hollweg und
Iagow gesührt wurden.

Harden erzählt in der „Zukunft", daß der
Kaiser am 26. Iuli 1914 unerwari'et und
gegen des Kanzlers Wuns.ch von der
Nordlandreise zurückgekehrt sei und nicht ge-
wußt habe, daß England, Frankreich und Ruß-
laud mit dem Aufwand ernstesten Eifers die
serbische Nachgiebigkeit erwirkt hatten, er
habe nur von Rußlands Rüstung, von bri-
tischer Flottenmobilisation gehört und er wollre
nun noch den Frieden rettten. Am 27. hat dann
der Kaiser — immer noch nach Harden — seine
Ratgeber ins Neue Palais befohlen, dabei
habe jedes seiner Worte verraten, w i e
schlecht er von Bethmann informiert
worden sei. Endlich ist zugunsten Kaiser Wil-
helms noch zu vermerken, daß aufseine Wei-
sung, freilich erst nach Eröffnung des Bombar-
dements auf Belgrad, iu Wien gebremst
und die Annahme des Greyschen Vermittlungs-
vorschlages erwirkt wurde. Erschwert wur.
den dem Kaiser aber seine letzten Friedensak-
tionen dadurch, daß er sich schon vorher in an-
derer Weise zu sehr festgelegt hatte.

>id acste'ii anläülick) d r Vcrsenkimg der deutschen
Flotte in Scapa Flow schmcre Angrisfe gegen Eng-
laivd gerichtet worden. Rolf Brandt

Ostdeutschland kampfbereit

Die Tborncr deutsche Bereinigung. gezeichner
Eleinow, erlätzt einen' Ausruf, m dcm cs
hcitzt:

Wer einen Kontrakt unterzeichnet, den er n cht
balten kann, ist ein L u m p. Dte Deutfchen loollen
ebrlich bleiben. Daraus folgt: Macht euch bereij
fiir den Entscheidungskampf.

Wilhelm)

Harden berichtet dann noch, daß selbst Tir-
pitz und Moltke dem Kaiser ihr Entsetzen über
die Erbärmlichkeitder politischen
Eeschäftsleitung, die nichts gehindert
und nichts zu rechter Zeit vorbereitet hatte,
nicht oerhehlt hätten.

Die Richtigkeit der Hardenschen Schilderung
vorausgesetzt, wird man die tragische Lage
Kaiser Wilhelms im Iahre 1914 nicht verken-
nen können. Das Mitgefühl für sein Schicksal
würde aber im deutschen Volke wohl noch stär-
k,?r sein, wenn der Kaiser nach dem 9. Novem-
ber versucht hätte, sich irgendwie mit seinem
Völke auseinanderzusetzen. Es wird von der
Eeschichte nicht verstanden werden, daß er s-eir
der Revolution nicht das Eeringste getan hat,
um sein Verhältnis zu dem Volke zu klären,
das noch bis zur letzten Möglichkeit, die ihm
das Ultimatum der Feinde ließ, die Person
seines Kaisers zu retten versuchte.

Mag man im übrigen zrim Kaiser stehcn wie
man will, so war er doch 30 Iahre h'ndnrch de-.
Reiches Oberhaupt und der sichtöare Trägcx der
Idce des Karfertums, durch das Deutschland zu sei-
ncr Grötze gelangts. Unerhört in der W ltgeschichte
ist es, datz ein besiegtes Volt seine eigencn Stam>
m sangehörigen ausliefern -oll. Uur so brennendex
ist die Schmach, «nnn es sich bei Deutschland um
den Mann handelt, dee bis Zum 9. Novcmüer 1818
dex erste Deutsche war. Das kann und
darfnicht geschehen! Trotz Revolution und
Nepublik ist unsex frühexer Kaiser siir uns unan-
L a st b a r!

Die Stellung Hollands

Zu der Meldung. datz Holland ge -gen d:e
Auslieferung des Kaisers sei und die hol -
länÄilschsn Sozialisten genau so wie die
andseen dortigen Parteien auf dem Standvunkt;
stohen, dätz das Asylrecht unter keinen> Um -
ständen verlcht werd n dari, schrei>bt die
„Deutsche Allg. Ztg."

„Gemätz der bish'rigen Haltung der Nioderlän-
der in der Frage dex Ausliefcrung ldes Kniserv
kann dvese Meldung als zutresfend ang-s h iv
werden. Bei allcn Deutschen herrscht tiefstc Er-
bitterung nicht nur ü!b"r die wirtschaitlichrn
Lasten und dle territorialen Zerstüinmelungen! dcs
Reichcs. sondern mekr noch über die entchrend»
uud devmtigende Zumutung, dis mit der Fo>-derung
der Ausliei-srung von Deut chen vevbuiiden ist. D.iv
Recht der Iurisdiction. eines der wicht gsten Be--
standte'ile der Soiweränität, wird damit vergeaoal-
tigt. Mit d"r Ausgabe der Verwc gerung der
Ai.slieferungÄbedrohung hat Deutifchland der Ee-
walt weichen müssen. Wenn die Niederlande ln
dicsem Augendlick höchster Not und Ohnmacht dem
Ra ch t s sta ndv u n k t -Eeltung verschaiit
un!» danrit unsdie Ekre wahrt, so wiud da-s
deutsche Vol? das mit tieffter Dankbarkeit emv-
findon."

Bayrische Offiziere für dcn Kaiser

Wie aus Müncheiv gemekdet wird. hat orr
Wirtschaftsbund der bayerischcn Oi-
ftrteve an den Reichspräsidenteii Ebert folgend-'s
Telegramim g^richtet: Die in unserem Bunde ver-
eini-gten bayerischen Offiziere weittn mit Enwö-
vung dre Fovderuing auf Auslieferung -des Kaisttis
und andercr Deuffcher ruvück: über den Kaiscr kann
Mtt' ein deuffches Ecrickff mteilen.

Untev der Uoberschrist ,M as geh 1 , m O ste n
v o r" schre'rbt die „Post":

Wte an Regierungsstellen erklart wi.d. licg n
dort postti-ve Meldungon aus dem Ostcn nicht vvr,
weil aiffcheiu^nb die drcrhtliche DeSkndung »ttt dem
Osten untevbunden sei. Diese E.klärung deute dar-
aus htn, datz die von uns schon wiode holt nng d
teten Eroigniffe, mit dereu nian für dcn Fall der
Ui'ter-eichnung d s Schandfr'icdsns und der sich dac
aus ersobenden Preisaa.be u.nserer Ostii'.aiken recy
nen, mutz, ihre Schttt n bereits vorai sms fcn. Dic
nächsten Stunden schon düiften un; im Osten ror
neue Tatsachen stellen.

Hindenburgs Abschied

Generalfeldmarschall v. Hindenburg hat an
Ebert folgeude Drahtung gerichtet:

Herr Präsident!

Auf mein Schreiben vom 1. Mai 1919 ha-
ben Sie mir die Z n st i m m u n g dazu e<-
teilt, daß ich mich nach Unterzeichnung '--s
Friedens in das Privatleben zurück-
ziehe. Zchlege daher nunmehr
den Oberbesehl nieder. Dem preu-
hischen Herrn Kriegsminister habe ich eine
Abschrist dieses Telegramms zugehen laffcn.

v. Hindenbur g."

Sein Lebewohl an die Soldaten

Genevalieldnttiffchall v. Hindenburg richi rk
iolgends Abschiedskundgebung un ss.ne
Truppen:

Soldaten!

Jch habe mich seinerre'it der Regicrung gegeniiber
dahin ausgcsprochen, datz ich als Soldat L-c-.i
ehrsnvollen Untsrgang einem schmäb-
lichen vorztehen mutz. Dicse Lrklänrng bin
ich Euch schiildiz. Nachdem ich schon iriiber metne
Nbsicht kunda tan hatte, nach erfolgter Friedcnssnr
sche'.dimg wieder in den Rubfftan-d rurückzi.tc:tcir,
lege ich nuninehr den Obevbef.ihl nied r. Ich gv-
denke bei meinem Scheiden vor all m bewegte-
Herzens der langen Jckhre, in denen ich drei köni^-
lich n und kafferlichen Kriegsherren dirnen durite.
Zttten stiller, unermüdlicher Friedensarbeit ur.d
stolrcn Ai'fft'cegs, grotzer Siege und zähcn Aushan-
rens st'hen m-ir dabei vor Augen. Ich godsnke
aber dann auch nrit tiefenr S ch m erze der t au-
vigen Tcrge'des Zusammenbruchs unseres
Vaterlandss. Dre hingebends Trcue und das Vcr-
trauen, mit denen Offiziere. Unteioff'z.ere i>nd
Mannschaften neben mir staoden, waren mbr ein
Lichtblick in dieser namenlos schweccn Ze.t. Da-
für gcbührt Euch allcn. Äarunter nicht zuletzt d"n
Frerwilligcn-Verbänden, die urientwcgt die Wachr
>an der Ostfront hielten, mein u na u s l ös ch l i ch e r
D a n k. Mrt diesem Danke verbind. ich a-bcr > och
eme Bitte für die Zukunft. Wie der Einz lne
bei sich M:r die Ereignisse der lstzten Tage d ntl,
fft ssine Sache. Für serne Handlungen darf crbvr
nur erne Richtschnur geben: das Wobl des Va-
tsrlandes. Noch steht unser Volk-stamin rn
schrvcirer Eefahr. Die Möglichteil, die innereR-h»-
zu wahren und zu frnchtbr'mgender Arbeit su g -
la'-Zcn, bängt wesentlich von der Fest gk it unieier
Wehrma-cht a/b. Di 'ss Festigkcit ru crhalten, ist
dcrhsr unsere erste Pf!! cht. Dio persön l: chen
Anschauungon, so schwer es auch salleir mag, inüssr»
zurückgfftellt werden. Nur durch sslche rinmitt ge
Arbe'.t kann es mit Eottes Hilfe geiliigsn, uni'-'r
arines deut'ches Varerland aus tiofft'Sr Ernitdri.
guna' wieder besst ren Zeitcn entg'gsnzufübrsn.
Lebt wohl» ich werde Euch nie ocrgessen!

v. Hindenburg.

Eine Kundgebung Gröncrs
General Gröner hat an dcn Neichspräst-
denten nachstehende Drahtung gerichtet:

Nachbem Eeireralfeldmaffchall v. H.iibei.burg
den Obcrbestchl niedergclegt bat, sebe ich mich
veranlatzt, Jbnen, eHrr Reichspräsident. nachste-
henbes vorzutvasen: Ich habe als V rtretec d r
Obefftcn Heeresleitung bei der Bs'pr chung rn
Woimar am 19. Juni ccklärt, datz fur d-n Fall
dor Annabms des S ch m a ch v a r a g r a -
vbens erns grotze Anzcrhl r>on Off'zr"ren und
Truvven >d-er Regrermrg nicht w.itcr b'crc.'n
würde. Dasselbc ist nochmals rn dem T.l"gramni
dev Obersten Heerssleitung in ber Nacht vom 22
-um 23. Juui zum Ausbruck geb.acht wordsrr.
Sis, Herr Ncrchsvräsrdent, werden cs mir nach
smvfinldcn, ldatz ich unter diosen Umstänidon n'ch
bodrngunasldser Annahnre bes Frrobensv rtrages
ben Mmffch begs, aus meiner Stellurrr
su scheiben. Im Int''rcffe dcr Sach: unb aiü
Erunb des Appclls ber Nation>alversamnrlun»>
b'm rch jeb'ch beroit. >bis sur sndgültiac >,
Rsgelung ber militärffchm Verhältniffe m
Osten auf nreinenr Posten auszubarren

E r ö n s r.

Aehnliche Erklärungcn stnd bis jetzt von S
Ceneralen eingelaufen.
 
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