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Grundfläche von 9,7 x 18,5 m. Der Grundriß war in eine 7,0 m breite vordere
und eine 2,7 m schmale hintere Haushälfte geteilt. Die Grundschwellen lagen auf
einem unregelmäßigen Kalkbruchsteinfundament. Darin standen in regelmäßigen
Abständen eingegrabene Pfosten. Darauf waren die erhaltenen hölzernen Grund-
schwellenabschnitte zusätzlich aufgezapft, ln den Hausecken waren die Schwellen
überblattet und wiesen ein Zapfenloch des Eckständers auf (336). Der hintere
Hausteil war durch eine Querwand in zwei Hälften geteilt. Der vordere Hausteil
kann wohl als große „Diele“ angesprochen werden, von der ein Raum abgetrennt
war. Vorderer und hinterer Hausteil waren mit Stampflehmfußböden versehen.
Die Lage des Hauseingangs ist ungeklärt. Vom Aufgehenden hatten sich Reste der
Flechtwerkausfachung erhalten. Im Grundriß ähnelt Haus A einem um/nach 1232d
datierten Fachwerkbau, der in Lübeck unter dem Heilig-Geist-Hospital ergraben
werden konnte. Das 9,5 x 22 m große Gebäude war giebelständig zur Straße plaziert
und wird mit hoher Diele, Obergeschoß und seitlichem, niedrigerem Anbau mit
Pultdach (Kübbung) rekonstruiert (337).


336 Petersilienwasser Haus A. Nordöstliche Gebäude-
ecke mit Kalkbruchsteinfundament, eingegrabenem
Unterstützungspfosten und auflagemder eichener
Grundschwelle. Darüber Unterlegsteine einer jüngeren
Reparatur der Hausnordwand und überlagernde
Fundamente des Hauses 0 (vgl. 343j.

Eine das Stift und die Wolperstraße verbindende und die Häuser am Petersilien-
wasser erschließende Wegetrasse östlich des Petersilienwassergrabens - die spätere
„Petercilienstrate“ - ist nicht nachgewiesen, jedoch anzunehmen. Für die Zu-
gänglichkeit zu den Grundstücken muß es in dieser wie in allen folgenden Phasen
Stege über das Petersilienwasser gegeben haben.
Ein vergleichbarer traufständiger, aber etwas jüngerer Hausgrundriß konnte
auf der Parzelle Münsterstr. 41 dokumentiert und in das späte 13. Jh. da-
tiert werden (vgl. 373,2). Ob der älteste Bau C auf dem Grundstück
Hohe Münsterstraße 24 hier ebenfalls angeschlossen werden
kann, ist aufgrund der schlechteren Erhaltung nicht sicher
zu entscheiden (vgl. 335). Dieser mindestens zweiphasige
und wohl giebelständige Bau (vgl. 20) bestand
aus bis zu 70 cm tief eingegrabenen, teil-
weise auf Kalksteinplatten stehenden
Pfosten und einzelnen Unterlegsteinen
unter den nicht erhaltenen Grund-
schwellen. Mindestens drei zugehörige
Lößlehmestriche mit jeweils zwischen-
geschalteten Laufhorizonten konnten
auf einer Fläche von mehr als 12 x 7 m
nachgewiesen werden. Ein Pfosten
eines südlichen Anbaus oder einer
Kübbung war vollständig erhalten
und konnte auf um/nach 1232d
datiert werden. Zeitgleich existierten
einfachere Haustypen mit dachtragen-
den Pfosten und Flechtwerkwänden
(335, Haus B).

337 Hansestadt Lübeck, Grabung
Heiligen-Geist-Hospital, Fachwerkbau
der Zeit um/nach 1232d.


10 lüb.FuO

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