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Heidelberger Anzeiger: unparteiische Tageszeitung für jedermann: Heidelberger Anzeiger: unparteiische Tageszeitung für jedermann — 1883

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Nr. 111 - Nr. 120 (15. Mai - 26. Mai)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42542#0289

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Wird in alle Häuser der Stadt
verteilt und an den Straßenecken
angeschlagen.
Alle Zusendungen werden franko
erbeten.

Dienstag, den 15. Mai

Webel.

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Webel.


zu verkaufen. Näheres in der Exped.

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LreismöckaiUsn:
IVliiirotrorr 1876.
I»VUncks1pNin 1876.

Buchdruckerei und Expedition: Krämergasse Nr. 1.

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Nr. 111.

Neue kmng. GksMsbiicher
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G. Gottmaun, Buchbinder.

Dienstag, 15. 2. Tenor und 1. Baß,
Mittwoch, 16. 1. Tenor und 2. Baß
punkt Hs 9 Uhr ProLe.
Der Vorstand.

Heute atzend keine Probe. Nächste
Probe morgen Mittwoch.
Der Vorstand.

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Hauptstraße 62.

Tages-Ordnung:
1) Verkündung der Rechnungen der städtischen Kassen für 1882.
2) Verkauf eines städtischen Grundstücks an der Bismarck- und Uferstraße.
3) Erweiterung der Bauamtsgasse.
4) Rückersatz des durch die Herstellung neuer Straßen im Bergheimer und Rohr-
bacher Baubezirk der Stadtgemeinde erwachsenen Aufwandes.
Die Akten über diese Gegenstände liegen indessen zur Einsicht der Mitglieder
bei uns offen.
Der Rechenschaftsbericht ack. 1, sowie der gedruckte Bericht uck. 4 befinden sich
bereits in den Händen der Mitglieder.
Heidelberg, den 12. Mai 1883.
Das I. Bürgermeisteramt:
Bilabel.

Heute
frische Wiuß.
6t. I'. LeUaaL

Mer Jahreszeiten. !
Von heute ab übernehme ich meine Wirtschaft in Selbstbetrieb. —
Empfehle vorzügliches Lagerbier und selbstgezogene Weine und lade zum
gefälligen Besuche freundlichst ein.

Danksagung.
Für die vielen Beweise inniger Teilnahme bei dem so
schweren Verluste unseres lieben Gatten, Vaters, Bruders und
Schwagers
Eisenbahn-Schaffner,
sowie für die überaus reichen Blumenspenden, sagen wir, be-
sonders noch seinen Kollegen, herzlichen Dank.
Die trmnidk« KiMblikbeum.
Heidelberg, den 15. Mai 1883.

best bewährtes System, geringster Eisverbrauch, solides
eigenes Fabrikat, in eleganter Ausstattung empfiehlt
billigst

und

zur
öffentlichen Sitzung des Bürger-Ausschusses
der Stadt Heidelberg
auf

anrechncn, daß dieser um sein Glück und seine
Lebensfreude betrogene Mann sich seiner so freund-
schaftlich, in selbstloser, aufopfernder Weise ange-
nommen habe."
„Und schreibt mein Vater nicht, aus welchen
Gründen Oswald Friedheim seine Heimat und seine
Familie verlassen?" fragte Tuisko, dessen fieber-
hafte Erregung den allen Herrn befremden mußte.
„Freilich, die Untreue seiner Gattin soll ihn
zu dieser plötzlichen Flucht bewogen haben. Wie
mein Bruder schreibt, hat Friedheim von dieser
Untreue überzeigendc Beweise erhalten und in auf-
wallendem Zorne ohne langes Zögern und Bedenken
die sofortige Abreise beschlossen. Er will auch jetzt,
nach so langer Zeit, von seiner Gattin und seinen
Kindern noch nichts wissen, er denkt nicht daran,
jemals in seine Heimat zurückzukehren."
Tuisko hatte sich von seinem Sitz erhoben
und das Zimmer einigemal mit großen Schritten
durchmessen.
„Wahrlich, man sollte glauben, es sei eine
Fügung dec Vorsehung, daß ich an demselben
Tage, an dem dieser Brief eintrifft, Gelegenheit
finde, der Familie Friedheim einen Freundesdienst
zu erzeigen", sagte er, und nun berichtete er seinem
erstaunt zuhörenden Onkel seine Unterredung mit
Edith. „Ich glaube, wir haben's hier mit einem
wohlüberlegten Schurkenstreich Barring's zu thun,
ja, ich möchte schon jetzt die Vermutung aussprechen,
daß er damals auch den Vater Benno's zu dieser
rätselhaften Flucht überredet hat."
„Das ist freilich höchst auffallend", erwiderte
der Justizrat, an seine Brille rückend, „aber nichts-
destoweniger dürfen wir über den Pfandleiher kein
verdammendes Urteil fällen, so lange wir ihm
nichts beweisen können!"
„Haben wir nicht in unfern Akten genügende
Beweise, daß er dem Grundsatz huldigt, der Zweck
müsse die Mittel heiligen?"
„G-wiß, aber von welchem Nutzen könnten
uns diese Beweise in der vorliegenden Angelegenheit
sein?"

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dacht hätte! Ich kann aus dem Staunen immer
noch nicht herauskommen, ich muß immer wieder
an ihn denken, wie er damals vor mir stand, als
ich ihm klar machte, daß seines Bleibens hier nicht
mehr war. Eine gutherzige Seele war er auch
damals noch, aber er halte sein schönes Geschäst
und seinen Körper ruiniert und sich in der Gesell-
schaft unmöglich gemacht."
„Es war der leidenschaftliche Schmerz darüber,
daß er meine Mutter verloren hatte, die er glühend
geliebt haben muß!"
„Nun ja, ich gebe das zu, aber zu seiner
Entschuldigung kann es nicht dienen. Er hätte
diesen Verlust wie ein Mann ertragen, in rastloser
Thätigkeit Vergessenheit suchen und sich mit allem
Ernste Deiner Erziehung widmen müssen. Du
warst noch ein Knabe» und er hatte Dir gegenüber
Pflichten zu erfüllen, denen er sich nicht entziehen
durfte. Statt dessen suchte er bei seinen guten
Freunden im Wirtshause Vergessenheit, das Geschäft
ging den Krebsgang, der Kredit wurde ihm ent-
zogen, er sank von Stufe zu Stufe tiefer, alle Er-
mahnungen, Bitten und Warnungen blieben frucht-
los, und so blieb ihm zuletzt nichts mehr übrig,
als mit den karken Trümmern, die er aus dem
Schiffbruch seines Vermögens gerettet hatte, drüben
sein Glück zu versuchen."
„Und ihr nahmt Euch meiner mit einer Liebe
an, die ich Euch nimmer vergelten kann," sagte
Tuisko bewegt.
„Sie ist uns überreich vergolten worden dadurch,
daß Du uns stets ein guter und gehorsamer Sohn
warst, und daß wir nur Freude an Dir erlebten,"
erwiderte der Justizrat, während er mit dem seidenen
Taschentuch die Gläser seiner Grille abrieb. „Wir,
Deine Tante und ich, haben wahrhaftig keine
Opfer gebracht, davon kann ja gar keine Rede sein,
wir hatten selbst keine Kinder, und für unser Haus
war cs ein Segen, daß Du hineinkamst. Und
was auch geschehen mag, unser teurer Sohn wirst
Du bleiben, wenn Du nicht selbst Dich von uns
lossagst."

„Wenn sie nur zu unserer eigenen Ueberzeugung
dienen, so hat dies schon seinen Wert", erwiderte
Tuisko, der seine Erregung nur mühsam bekämpfen
konnte. „Weshalb will Barring die Gründe nicht
nennen, die damals Oswald Friedheim und heute
Benno zu dieser rätselhaften Flucht veranlaßt haben?
Doch wohl nur deshalb nicht, weil er fürchtet, sie
könnten sich bei näherer Nachforschung als nicht
stichhaltig erweisen! Uud daß Oswald Fricdheim
diesem Manne die Verwaltung seines Vermögens
bedingungslos übertragen hat, das —"
„Das, mein lieber Tuisko, beweist, daß er
ihm volles Vertrauen schenkte und daß er keine
Ursache fand, ihm dieses Vertrauen zu entziehen."
„So glaubst Du nicht an die Möglichkeit
eines Betrugs?"
„Es wäre Thorheit, diese Möglichkeit bestreiten
zu wollen", sagte der alte Herr ruhig, aber zwischen
dieser Möglichkeit und der Anklage liegt doch noch
ein weites Feld. Oswald Friedheim hat ja Be-
weise von der Untreue seiner Gattin erhalten,
mancher andere Mann würde in solchem Falle die
Ehebrecherin und ihren Verführer gemordet haben,
er aber verließ sie, uni nie wieder zu ihr zurück-
zukehren." , .
„Wohl, man kann das am Ende begreiflich
finden, aber er verließ auch seine Kinder, die doch
an der Untreue ihrer Mutter völlig schuldlos waren."
„Die Kinder waren damals noch sehr klein,
er mag sie nach jenen Beweisen nicht mehr als
seine Kinder betrachtet haben."
„Das läßt sich nicht annehmen!"
„Gewiß, es ist sogar eine so natürliche und
naheliegende Erkürung, daß man an ihrer Wahr-
scheinlichkeit gar nicht zweifeln kann."
„Ich meine, er würde in diesem Falle an seine
Frau geschrieben und ihr Vorwürfe gemacht haben."
„Wozu? Sein Entschluß, für immer mit ihr
zu brechen und sie nie wiederzusehen, stand fest,
vielleicht mochte er es auch als eine Strafe für
sie betrachten, daß er sie in Ungewißheit über sein
Schicksal ließ." (Forts, folgt.)

Ankündigung.
Im VollstrcckungSwcge werden
Donnerstag, den 17. d. Mts.,
nachmittags '/-S Uhr
im Pfandlokal (Rathause) dahier
1 Landauer-Wagen, 1 Rind, 4 Schweine
1 Glasschrank
gegen Barzahlung öffentlich versteigert.
Heidelberg, den 14. Mai 1883.
Der Gerichtsvollzieher:
Gttde.

Im Banne -er Dämonen.
Roman von Ewald August König.
(27. Fortsetzung.)
Damit verließ er das Zimmer, und in Ge-
danken nur mit dem schönen Bilde Edith's be-
schäftigt, hatte er bald das Haus seines Onkels
erreicht.
„Eine gute Nachricht, die Dich überraschen
wird!" rief der Justizrat in heiterem Tone ihm
entgegen, als Tuisko in das Kabinet seines Onkels
trat. Die Post hat den Brief vor einer Stunde
gebracht, rate von wem er kommt."
Tuisko heftete den Bück boll ungeduldiger
Erwartung auf das leicht gerötete, freundlich
lächelnde Antlitz des stattlichen, korpulenten Herrn,
der nicht minder ungeduldig an feiner goldenen
Brille rückte und mit der Hand langsam über den
leicht ergrauten Vollbart fuhr.
„Von meinem Vater?" fragte er zögernd.
„Erraten!" nickte der alte Herr. „Nach Jahre
langem Schweigen endlich eine Nachricht, deren
Eintreffen wir gestern noch für unmöglich gehalten
hatten. Na, Du wirst jetzt keine Zeit haben, den
ganzen Brief zu lesen, ich habe ihn auch nur in
Eile überflogen, nach Tisch oder heute abend wollen
wir ihn gründlich vornehmen."
„Es geht ihm gut?" fragte Tuisko nach einem
liefen Atemzuge.
„Sehr gut sogar, es ist ihm gelungen, seiner
unseligen Leidenschaft zu entsagen und nun hat er
rin kleines Geschäft gegründet, das guten Gewinn
abwirft."
„Wo?"
. »In Brasilien, der Name der kleinen Stadt
ist mir schon entfallen."
„Wird er nicht zurückkehren?"
„Später, wenn er sich soviel erworben hat,
aatz er von den Zinsen seines bescheidenen Ver-
?wgens leben kann. Na, wir wollen sehen, was
wir ihm darauf antworten! Ja, ja, wer das ge-

L'ortsoliritts-LlsLuills ^Visrr 1873.

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Bekanntmachung.
Den Einzug der fäl-
ligen Wafferzinse betr.
Der Einzug des fälligen Wasserzinses wird
von Abonnenten der städtischen Quellwasserleitung
häufig dadurch erschwert, daß diese Abonnenten,
entgegen dem 8 24 der Vertragsbestimmungen, den
WafferzinS nicht bei Beginn, sondern erst am Schluß
des Quartals und erst dann berichtigen, wenn ihnen
die Zuleitung abgeschlossen ist.
Hierdurch und durch das spätere Wiederöffnen
der Leitung werden stets mehrere Gänge und Dienst-
leistungen der Bediensteten des Wasserwerks ver-
anlaßt, wozu diese nicht verpflichtet find.
Im Interesse der Ordnung sehen wir uns
daher gedrungen, die Direktion desWasferwerks zu er-
mächtigen, daß sie in solchen Fällen für das Schließen
und Oeffnen der Wasserzulcitung jeweils von dem
säumigen Abonnenten eine Gebühr von zusammen
3 Mk. erheben lasse.
Heidelberg, den 9. Mai 1883.
Der Stadtrat:
Bilabel.


Heute abend
sr^rTiLLLrrliiLiK.
Mcrkkanz Heidelberg.
Am Donnerstag, den 17. Mai d. I.,
abends 8i/z Uhr im Nebenzimmer der
Brauerei zum goldene« Fäßchen
General-Versammlung,
wozu um Erscheinen sämtlicher Mitglieder
gebeten wird.
Tagesord.: Vorstandswahl.

Heidelberger Tunuierei«.
Die Turnübungen finden
statt Montags, Donnerstags
und Samstags, abends von
'/-9-10 Uhr in der städt.
Turnhalle, Eingang von der
Sandgasse. — Anmeldungen
zum Eintritt werden jeden
Turnabend entgegengeno ni-
mm. Für ältere Herren ist
eine besondere Riege gebildet. — Für Turnzöglinge
(junge Leute unter 18 Jahren) ist das Eintritts-
geld und der VierteljahrSbeitrag ermäßigt.
Der Turnrat.

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1882er, in kleinen Gebinden prciswürdig abzu-
aeben. Krämergafie 13._ _
„Wie wäre das wöglich!"
„Sehr richtig, es ist ganz undenkbar! Na, in
den ersten Jahren lauteten die Nachrichten von
drüben nichts weniger als erfreulich, der Ton, in
dem die Briefe geschrieben waren, ließ mich nur
zu deutlich erkennen, daß die unselige Leidenschaft
noch immer Gewalt über meinen unglücklichen
Bruder hatte. Dann blieben die Nachrichten ganz
aus, und nun kommt heute dieser Brief! Es ist
merkwürdig, aber ich gestehe, daß es mich mit Stolz
und Freude erfüllte."
„Und wenn er zurückkehrt, soll er hier mit
offenen Armen empfangen werden!"
„Gewiß, das Vergangene sei dann vergessen!"
nickte der alte Herr. Und auch dem Manne, der
in dm letzten Jahren sich seiner so freundschaftlich
angenommen, ihn gerettet und den Seinigen zu-
rückgegeben hat, soll in herzlicher Weise gedankt
werden."
„Und wer ist dieser Mann?" fragte Tuisko.
„Ja, das ist wieder eine überraschende Nach-
richt, die hier vielleicht manchen Staub aufwirbeln
wird. Ich weiß nicht, ob Du die Familie Fried-
heim kennst."
„Allerdings!"
„So weißt Du auch, daß Oswald Friedheim,
das Haupt dieser Familie, seit einer Reihe von
Jahren verschollen ist?"
„Auch das ist mir bekannt. Er verließ seine
Angehörigen plötzlich, ohne Abschied von Ihnen zu
nehmen, und sie haben nie die Gründe dieser ge-
heimnisvollen Flucht erfahren."
„Nun, man nahm damals an, er habe sich
in gewagte Spekulationen eingelassen und einen
großen Teil seines Vermögens verloren, den er
drüben wieder zu g.Winnen hoffe. Dein Vater
war in früheren Jahren mit ihm befreundet, nun
bat er ihn drüben in Brasilien wiedergefunden.
Er schreibt mir, Oswald Friedheim habe sich ein
namhaftes Vermögen erworben, aber keine Freude
davon, er sei verbittert, mit sich und der Welt
zerfallen, und um so höher müsse er es ihm
 
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