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Heidelberger Anzeiger: unparteiische Tageszeitung für jedermann — 1884

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https://doi.org/10.11588/diglit.42543#0429

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HeidrlbkM AiMMk

Dienstag, den 8. Juli


Heidelberg, den 5. Juli 1884.

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auo^ manA«läa/7en Lr/ckeiir.
DinZskrsLuts ^Noto^rLpIilsri »uk I^or^sIlLN.
Lemaltss LorrsUun wird rum Linbrsnnsn angsnoinmen.

Wird in alle Häuser der Staut
verteilt und an deu Stratzeneckei.
angeschlagen.
Alle Zusendungen werden franke
erbeten.

Erscheint täglich, Sonntags ausge-
nommen. Preis monatlich 2V Pfg.,
Nlit dem Illustrierten UnterhaltungS-
blatt ««r 33 Pfg.

Bundes an der Spitze, von einem Musikkorps be-
gleitet, marschierte eine fast unübtrsehdare Volks-
menge mit lautem, fast feierlichem Gesang vorbei.
Handwerker im Arbeitsanzuge, elegante Her-
ren, behäbige Spießbürger, Soldaten und Beamte
in Uniform, Tagelöhner, Männer mit Weitzen
Haaren, Jünglinge, die kaum dem Knabenalter
entwachsen waren — sie Alle Arm in Arm, und
aus jedem Angesicht leuchtete jene edle ernste Be-
geisterung, die dem Heldentod auf dem Schlacht-
feld freudig entgegengeht.
Da war kein Toben und Brüllen wie in Paris,
kein wahnsinniger Siegesjubel, kein toller Ucber-
mut, nein, hier war nur die Freude darüber, von
dem Banne erlöst zu sein, und der feierlich ernste
Wille, das bedrohte Vaterland zu schützen und einen
frevelhaften Feind zu züchtigen. Und zugleich war
es auch die Frei de darüber, daß der greise Herrscher
mannhaft der Unverschämtheit eines beutesüchtigen
Gegners entgegengetreten war; hatte man doch schon
zu viel sich von diesem Störenfried gefallen lassen!
Unter der Menge befand sich auch ein Schreiber
Grunau's, er trat ans Fenster, fast atemlos ver-
kündete er den Freunden, daß die Kriegserklärung
Frankreichs eingetroffen sei.
„So wollen wir nun auch das Unserige thun,
wie es braven Männern geziemt," sagte der Advo-
kat, während er an den Tisch zmücklrat und die
Gläser noch einmal füllte. „Stoßen wir an, unser
Heldenkönig soll leben hoch ! — Und nun hinaus I"
fuhr er fort, als das „Hoch" verklunaen war, „ich
muß unter die Mensche», mutz selbst dir Dcpcschetl

ÜLIMM. 6.4.
Heute abend keine Probe.

Nr. 157.

schwollen die Klänge, in der nächsten Minute schon
hörte man auch die taktmätzigen Schritte einer
militärisch marschierenden Menge.
Theobald war aus seinem Brüten emporge-
fahren, die Freunde eilten ans offene Fenster.
„Ich bin ein Preuße, kennt Ihr meine Farben?
Die Fahne weht mir schwarz und weiß voran!"

1884.


von
kortra1t8
dis ru
Usdsnsgrösss.
I-ktväsodsttoll
ete. ete.

wnse durch einen sehr vedeulcnden Lottenegewinn
erworben; nun ruhte er als Rentier auf s lnen
leicht errungenen Lorbeern auS, und jeder zog vor
ihm den Hut bis zur Erde.
Das rote schwammige Gesicht müdem grauen,
unter der Scheere kurz gehaltenen Vollbart und
der hohen breiten Stirn ließ eher auf einen
brutalen, rücksichtslosen Charakter, als auf Intelli-
genz und Gutmütigkeit schließen, und diejenigen,
die ihn näher kannten, mußten bezeugen, daß diese
Schlußfolgerung der Wahrheit vollständig entsprach.
Seine Gattin, die bedeutend jünger als er
war, konnte noch heute mit der nicht minder schönen
Tochter ohne Bangen in die Schranken treten.
Sie waren Beide hohe schlanke Figuren, den
tadellosen Wuchs, die vollen Formen, das griechi-
sche Profil, das bläulich schimmernde, schwarze Haar,
die dunklen blitzenden Augen, die rosigen Lippen und
den zarten Teint, selbst die liebreizenden Grübchen
in Kinn und Wangen, das Alles hatte Erna von
ihr r Mutter gekrbt, nur nicht den stolzen heraus-
smdernden Blick und das kokette Lächeln, womit
Madame noch jetzt die Herzen der Männer im
Fluge eroberte.
Erna war eine sinnig- Natur; sie besaß ein
tiefes, reiches Gemüt, aber ihrem schwachen Charak-
ter fehlte die Will-nsfestigkeit. Das schöne Haupt
auf den stürmisch wogenden Busen gesenkt, saß sic,
starr vor sich hinblickend, in dem blauseidmen
Fauteuil, — das Frühstück hatte sie noch nicht
berührt. Ihre Mutter beschäftigte sich mit den
Morgenzeitungen, denen sie ihre ganze Aufmerk-
samkeit zu widmen schien; Werner Unger ließ
den forschenden Blick bald auf feiner Frau, bald
auf der Tochter ruhen.
„Er kann nichts dafür, behauptest Du," wandte
er sich endlich zu Erna. „Nun, mag sein, aber
Gewißheit giebt mir Deine Behauptung noch lange
nicht. Er war der Campagnen seines Vaters, da
mein- ich, müsse er auch Kenntnis gehabt haben
von allen Geschäften, die der Vater machte.
__ (Fortsetzung

Theobald nahm seinen Hut und folgte den
beiden Andern, aber als sie das Haus verlassen
hatten, legte er seine Hand auf den Arm des Freun-
des und nötigte ihn, stehen zu bleiben.
„Mich laß' nach Hause gehen," bat er mit
ernster Ruhe. „Zn viel ist heute auf mich einge-
stürmt, — Du wirst verstehen, daß ich das Bedürf-
nis fühle, mit meinen Gedanken allein zu sein."
„Morgen sehe ich Dich wieder?" fragte Gru-
nau, den Handdruck Theobald's erwidernd.
„Gewiß; Du weißt, daß ich vorher noch einen
schweren Gang zu machen habe; ist das geschehen,
so komnie ich zu Dir. Gute Nacht."
Er nickte den Beiden noch einmal zu und
bog in eine stille Straße ein; die beiden Anderen
folgten der sing nden Menge, der Renard sich an-
schloß, während der Advokat in seinen Klub eilte,
um dort die neuesten Depeschen zu lesen und mit
seinen Bekannten zu politisieren.
Zweites Kapitel.
Liebe und Ehr«. ,
Am Morgen nach jenem denkwürdigen 15. ^uli
des Jahres 1870 brachten die Zeitungen schon den
Mobilmachungs-Befehl für die ganze norddeutsche
Armee.
In einem luxuriös ausgestatteten Gemach
seines prächtigen Hauses saß d<r Rentier Werner
Unger mit Frau und Tochter beim Frühstück. Di-
hohe Glasthür zur Gartenterrasse war offen, aber
heute wollte man nicht draußen frühstücken, man
wußte sich dort vor den horchevden Ohren der
Dienerschaft nicht sicher, und es wurden in dieser
Stunde in dem kleinen Familienkreise Dinge ver-
handelt, von denen das geschwätzige Dienstperso-
nal einstweilen nichts erfahren sollte.
Werner Unger war ein sehr reicher Mann
und daneben ein sehr großer Prahler, das erkannte
man auf den ersten Blick, mochte dieser Blick nun
auf seine eigene, sehr beleibte Person ober auf die
Ausschmückung seiner Prunkgemächer fallen.
Er hatte seinen Reichtum teilweise durch glück-
teil-

Jch wohne Heidelberg,
Ludwigsplatz 16.
vr. t-mr kllMtti,
Rechtsanwalt.

Todes-Anzeige.
Freunden und Bekannten machen wir hiermit die schmerz-
liche Mitteilung, daß heute mittag 4 Uhr unsere geliebte
Schwester, Schwägerin und Tante
Fräulein Katharina Ammann
im Alter von 76 Jahren nach schwerem Leiden sanft ver-
schieden ist.

OsM i^nlsl'wswsn,
Schweiz.
Eines der besten Käufer der Schweiz,
besonders für Luft-, Milch- und Molken-
kuren geeignet. Warme u. kalte Bäder, Douchen,
Soolbäder, aromatische Bäder rc. Vortreffliche
Küche. — Mäßiger Pensionspreis. —
Saison 15. Mat bis 1«. Oktober. Eigen-
tümer: H. Hug.
Von Luzern per Wagen in 4'/s Stunden, von Stansstaad (Dampfschiffstation)
in Zi/? Stunden. Prachtvolle Alpenstraße. Besteigung des Titlis. Die „Med.
Wochenschrift" sagt: „Die Perle der Schweiz bleibt aber für alle Zeiten denn doch
Engelberg. In der ganzen Schweiz ist kein Klima, das dem von Engelberg an
die Seite gestellt werden kann. Anämische, chlorotische Nervenschwache, Rheumaleidende
gehen für Jahre hinaus gestärkt und wie neu geboren von da nach Hause zurück.
(5307 X.)

beiileiberz. 8ÄNmMmim
ladls ä'iMtz M 121- M
a Oouvert Ulc. 2.—

Bekanntmachung.
Die Wahl der Stadtver-
ordneten dahier betr.
Bei der heute durch die Klaffe der
Diittelbesteuerten vorgenommenen Wahl
wurden folgende Herren zu Stadtverord-
neten für eine sechsjährige Amtsdauer ge-
wählt :
1) Ehrmann Heinrich, Kaufmann.
2) Fahlbusch Heinrich, Kaufmann.
3) Goos Louis, Kaufmann.
4) Greber Josef, Schlosser.
5) Hesselbach Anton, Kupferschmied.
6) Köbel Franz, Buchbinder.
7) Landfried Wilhelm, Kaufmann.
8) Leonhard Eduard, Rechtsanwalt.
9) Schück Christof, Flaschner.
10) Spenge! Jakob, Metzger.
11) Strube Hermann, Kreisschulrat.
12) Vögely Karl, Bäcker.
13) Werner Johann, Dreher.
14) vr. Wolf Franz, prakt. Arzt.
15) Wolff Friedr. Aug., Kaufmann.
16) Zimmermann Ludwig, Optiker.
Wir bringen dies mit dem Anfügen
zur öffentlichen Kenntnis, daß die Wahl
durch die Höchstbesteuerten
Mittwoch, den 9. Juli d. I.,
von morgens 1v bis nachmittag-
1 Uhr
un Sitzungssäle des Stadtrates auf dem
Rathaus stattfindet.
Heidelberg, den 7. Juli 1884.
Das I. Bürgermeisteramt:
Bilabel.

Geschäfts-Eröffnung und Empfehlung.
Einem geehrten Publikum die ergebene Anzeige, daß ich Rohrbacher-
stratze Nr. 16 eine
Brot- und Feinbäckerei, verbunden mit Weinwirtschaft
eröffnet habe. Es wird mein Bestreben sein, meine werten Gälte und Abnehmer in
jeder Hinsicht zufrieden zu stellen. Zugleich empfehle meine badische«, Pfälzer
und französischen Weine bestens. Achtungsvoll
«Rttltvl» Bäcker.

Düse neue Bade-Einrichtung, welche sich außer ihren
sonstigen Vorzügen durch größte Gediegenheit und Eleganz
auszeichnet und dennoch zu sehr billigen Preisen berechnet
wird, ist unstreitig das Vollkommenste, was bisher auf dem
Gebiete der Bade-Einrichtungen geleistet wurde.
Die Patent-Bode-Einrichtung ist wie ersichtlich ohne
das kostspielige Rohrlegen an den Wandungen überall auf-
zustellen und j,der Haus-Eigentümer wird demnach die Geneh-
migung zur Aufstellung einer Patent-Bade-Einrichtung jetzt
jedem Mieter gerne gestatten. Auch kann bei etwaigem Woh-
nungswechsel diese Einrichtung mit leichter Mühe entfernt
und in der anderen Wohnung ausgestellt werden. Der Ofen
liefert in 15 bis 20 Minuten das erwärmte Badewasser von
105 Liter; als nicht zu unterschätzen ist schließlich die Misch-
brause, welche gestattet, daß beliebig kalt oder warm gedouchl
werden kann.
In meinem Gefchäftslokal ist diese neue Patent-Bade-Einrichtung aufgestellt und lad- ich zur
Besichtigung derselben ein.
H- A- Jeh, Hauptstraße 8.

ATlle diejenigen Geschäfts- und Kaufleute, welche
für Arbeiten und Lieferungen Forderungen
geltend zu machen haben (einschließlich der Forderun-
gen an städtische Schulen, Anstalten rc.) werden
ersucht, ihre bezüglichen Rechnungen samt den
nötigen Belegen bei derjenigen Person oder Stelle
einzureichcn, welche den betreffenden Auftrag
erteilt hat.
Heidelberg, den 5. Juli 1884.
Das Bürgermeisteramt:
Btlabe».

Wohnungs Veränderung.
Mein Geschäft befindet sich von heute an Unterestraße Nr. 10.
Gg. Maurer, Schuhmacher.

Geschäfts Empfehlung.
Unterzeichneter empfiehlt sich im Anfertigen von Damenmänteln, Jaquets,
sowie in allen Reparaturen bei billiger und schneller Bedienung.
Lrans, Jngrimsiraße 32, 3. Stock.

MwemdiMDchi.
Die gestrige Wahl-Versammlung der Höchstbesteuerten schlägt den
Wählern folgende Liste vor:
C. F. Daeck-.
Louis Frank.
Carl Fuchs.
Heinrich Hoffmeister.
Max Klingel.
Eduard Lipowskh.
vr. Franz Mittermaier.
Max Mühlman«.

am Ende nicht schwer fallen, alle Schwierigkeiten
zu überwinden. Aber ein freier Mann sind Sie jetzt
nicht mehr, — Sie haben vielleicht morgen schon Ihre
Einberufung zum Regiment zu erwarten, also müs¬
sen Sie hier bleiben. Im Ucbrigen sage ich Ihnen
noch einmal, ich glaube nicht, daß die Sache so
gefährlich ist; man wird in Paris nach prcußi- _ ,. . .
schen Spionen suchen, aber schwerlich sich an einem erschallte eS jetzt, und vom roten Schein der Pech-
jungen Mädchen vergreifen. Zudem muß doch I fackeln Überflüssen, die Trikolore des norddeutschen
auch die Herrschaft, bei der sie sich befindet, sie'"" ' ' ' "" '
schützen! Kennen Sie dieselbe?"
„Graf Camille de Monterau," nickte Renard.
„Ein Ehrenmann?"
„Ja, ein braver Herr, aber was will das
heißen! Ist unter dem Hausgesinde nur eine Per¬
son, die meiner Schester nicht wohl will, so gebe
ich keinen Pfennig für den Schutz des Grafen."
„Denken Sie nicht gleich das Schlimmste,"
tröstete der Advokat. „Wenn Sie schon den Mut
verlieren, Welche Sorge wird dann Ihre Mutter
sich machen! Ist der Graf ein braver Mann, so
wird er Ihre Schwester schützen, bis sie ungefähr¬
det nach Hause reisen kann: außerdem sind ja
auch Konsule in Paris, die jedenfalls sich der Deut¬
schen annehmen werden. Halten Sie den Kopf
oben, Renard, ich erinnere mich. Sie waren der
Spaßmacher der Schwadron, Sie und wir Alle
werden Ihren Humor nötig haben, wenn der wilde
Kriegestanz beginnt."
„Sind wir erst so weit, werde ich auch mei¬
nen alten Humor wiederfinden," erwiderte Renard
mit einem leisen Seufzer, während er die Hand
lanasam über den blonden Bart gleiten ließ, „ich
muß ja dann aller Sorgen mich entschlagen."
„Heil Dir im Siegeskranz,
Herrscher des Vaterlands,
Heil, König, Dir!„
schallte eS in diesem Augenblicke aus der Ferne herüber.
Rauschende Musik und vteltausendstimmiger
Gesang, dazwischeu Trommelwirbel und jauchzen¬
der Hurrahrufl

O uw!
kmwmlmi
VON
o II I IIL o I
k'irMÄ: 4. 8e1lul?«
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Nächste Probe Freitag, den 14. ds.

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Wir verkaufen
frische bayerische Eier
(keine ungarische oder Galizier),
per Hundert Mk. 4.50
Onainalkisten bedeutend billiger und sehen geneigten Zuspruch entgegen.
Hochachtend
Philipp Heyer L Me
Nannkeiw LL

_Lösch.
Ankündigung.
Im Vollstreckungswege werden
Donnerstag, den 14. d. Mts.,
nachmittags halb 2 Uhr
'm Pfandlokal (Rathause) hier:
verschiedene Weißwaren als: Unterröcke, Unter-
hosen, Herren- und Damenkragen, Kinderjacken,
Schürzen, Hemdenbrüste, Spitzen, Eisgarntücher
und sonst noch verschiedene Gegenstände
gegen Barzahlung öffentlich versteigert.
Heidelberg, den 7. Juli 1884.
Der Gerichtsvollzieher:
Güde.

Fir-kruMu m- Zahlungen
ersuche ich meine verehrlichen Geschäfts-
freunde in meine Wohnung, Haupt-
straße 14, eine Stiege hoch, gelangen
ZU lassen.
G. F. Schaaf.
Heidelberg, im Juli 1884.
Billig zu verkaufen ein großer, schöner Wirts-
tisch mit gedrehten Füßen, ein Küchenschrank
Mit Glasaufsatz, ein kleines Kanapee, ein voll-
ständiges Bett, ein Schrank und verseh. Bilder,
Korlsstraße I._
Vermißt!
Roman von Ewald Aug. König.
(2. Fortsetzung.)
„Ich war längere Zeit in Paris," fuhr Renard
wrt, während er, der Einladung Grunau's folgend,
Platz nahm. „Ich bin nämlich Portefeuille-Arbeiter,
Und in diesem Artikel wird nirgends so geschmackvoll
gearbeitet, wie in Paris. Da bin ich denn hingkgan-
gen, um mich weiter auszubilden, und als ich dort
war, schrieb mir meine Schwester, sie möchte gerne
eure Stelle als Gouvernante in Paris anneh-
Men, und es gelang mir auch, eine solche für Sie
finden. Wir sind Beide sehr strebsam, Herr
Doktor, Leontine und ich, wir müssen uns selbst
fortbilden und wciterhelfen, denn unsere Mutter
fft die Wittwe eines Subalternbeamten, und ihre
kleine Pension reicht eben hin, daß sie sich ernäh-
ren kann. Leontine hatte eine gute Stelle gefun-
den, die'sie nicht verlassen wollte, als ich vor einem
halben Jahre hierher zmückkehrte. Gegen ihr Bleiben
Keß sich ja auch damals nichts einwenden, denn an
die Möglichkeit eines Krieges dachte Niemand; sie
ichrieb noch vor Kurzem sehr vergnügt, und unsere
gute Mutter war froh darüber, sie so gut versorgt
iu wissen. Nun ist das Plötzlich anders geworden;
mir würden gerne unser L tztes hergcben, könnten
Mir das arme Kind aus der tollen Stadt heraus-
holen."
Hubert Grunau blickte gedankenvoll den Rauch-
wölkchen seiner Zigarre nach, flüchtig streifte sein
Mck den Freund, der in Brüten versunken auf
bas Gespräch nicht achtete.
„Und wollen Sie von mir einen Rat haben ?"
fragte er.
„Ich bitte darum, Herr Doktor."
„Der einzige, den ich Ihnen geben kann ist:
Haben Sie Geduld! Wären Sie ein freier Mann,
fo würde ich ihnen sagen: Versuchen Sie über
Belgien nach Paris zu gelangen; da Sie jeden-

Pütz- md Kumn-KklW
unter sehr günstigen Bedingungen zu verkaufen.
Martin Hengstler, Prahl's Nachf.

Friedrich Müller.
Carl Pirsch.
Eduard Reis.
Carl Stell.
Hermann Schultze, Geh -Rat.
Heinrich Süpsie.
Carl Spitzer.
Eugen Witzler.
Die Wahl-Kommission.

ttOHl.
 
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