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Heidelberger Anzeiger: unparteiische Tageszeitung für jedermann: Heidelberger Anzeiger: unparteiische Tageszeitung für jedermann — 1885

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Nr. 81 - Nr. 90 (8. April - 18. April)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42544#0257

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1 Z —* — u ü

D S

1

5

Erſcheiut tuglich/ Sonntags ausge-

nommen. Preis monatlich 20 Pfg.,

mit dem Illuſtrlerten UnterHaltungs-

blatt 32 Bfg. — Wird in der ganzen

Gtadt vertellt und an den Straßen-
ocken angeſchlagen.


Alle Zuſendungen werden franto
erbeten.

Für die Yufnahme von Anzeigen

an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen,

wird eie Verantwortlichkelt über»
HOMMEN.

tiger




Gefunden ein Portemonnaie mit Inhalt,
Großh. Beairtoaut.

Varen herſteigeruug.
Die Verſteigerung der aus der
Nonkursmaſſe der Firma Juſtf Itheid
hier noch uͤbrigen Warenvorräte wird
kommenden
Mittwoch, den 15. und Donners-
tag, den 16. d. M.,
morgens 9 Uhr und mittags
3 Uhr
aufangend, im Laden Hauptſtraße
Nr. 162 hier fortgeſetzt.


Winter,
Konkursverwalter.

Verſteigerung


Wachter in Heidelberg
Dienstag, den 21. April,
mittags .3 Uhr:
3 Prefjions-Rühler, eijerne Schlangen-
rbhre, BleirdhHre, Kautſchuckſchlaͤuche, eine


weiße e· Schoppen⸗Flaͤſchchen, alte Taffen,
alte Portionen⸗Platten, Teller, 2 Kaffee-
maſchinen Syſtem Meidinger), Billard-
gueues, Billardbaͤlle, ein feines Queue-
geſtell, ein Glasſchrank, eine Maſchine
zum Zuckerſaͤgen und · Klopfen, Gaslampen,
Fenſterjalouſten Kohrgeflechh, der Stoff
der noch aufgemachten Vorhänge (Jute),
ein großer Ofenſchirm, alte Fenſter.
Ferner zu Gunſten der Kaſſe des Vereins
gegen Hausbettel ſtehen gebliebene Stoͤcke
und Schirme.
Gg. Kayßzer, Tarator,
Burgweg 5.

%helbrmct Straßen- und Derg:
baͤhn· Geſelſthaft.
Vergebuüg von vauarbeiten

_ Bur Erbauuͤng eines Pferdeſtalles, ſo-
Wwie zweier Wagentemiſen nebſt Werkjtätten
{jollen die naͤchflehend verzeichueten Arbeiten
in Akkord vergeben werden:

1) Erd- und Maurerarbeiten,
2) Steinhauerarbeiten,

S Bimmerarbeiten,

H Schloſſerarbeiten,

H Glajerarbeiten,

6) Tuͤncherarbeiten.

Angebote koͤnnen ſowohl auf die einzel-
Hen Arbeiten, als auch auf das Ganze ge-
Wacht werden, und laden wir Nebernahm8-
{uftige ein, ihce Offerten bi8 längftens

.d. M, auf unferem Bureau, Bergheimer-
Ät‚mfie 5, Hinterbau abzugeben, woſelbſt auch
te Pläne und Nebernahmabedingungen ein-
Lſehen und die Copialien für die einzel-
Arbeiten, ſoweit der Vorrat reicht, gegen
rrg der Selbſtkoſten in Empfang ze-
Amen werden loͤnnen

Pumpernickel

in Pfundlaibchen,

Wormfer Brebeldien,

eugl. Discnits

M 12 verſchiedenta Sorten empfiehlt

— C. W. Rom,
Städtiſche Freibank.

* Norgen frlih friſchẽ Kin dflei ſch
N Hedenmarkt und auf der Freidant.

5 werden billt ten, Drei-
Dbrftub[e — — 22
Das Doktorhaus.
Roman von Adolf Müelburg.
(18. Fortjeßung),

e& f — uicht,“ erwiderte Helene traurvig. Aber
Sa ®E in mir nur eine Sache, mit der er renet.
das Ung8 darüber ſchweigen mein Herz, Hoffen wir
8* D nur gIüchich) Imirig.” *
{ ul Arno Hatte ſich am folgenden Morgen
mä’g.“ Erft angefleidet, * e& klopfte und auf den
Hön U Derr Niedel den frilchen roten Kopf mit
ean Otiger Miene in8 Zimmer fteclte Arno
das e den Mann jebt zur Gemlige, er wufte,
eg{\‚?me Neuigkeit gab.
"«STitueß erlaubt, Herr Profeſſor?!
D tte, “
Der %.“_9 Hatte ſich bereits in diefe Titulatur ergeben.
m)fiegrnt der „Wilden Taube“ fa ja falt auss
88 n ich nur Berfonen bei fich, die einen Titel hHatten,
zu * m unmöglich, einen SGaft, der entſchieden
nen & efferen Ständen gehörte und dem eS auf
* Ahaler mehr oder weniger nicht anzufommen
” Dhne Titel zu lafjen.
wuͤnſcht Sie ein Herr zu {prechen, ein [ehr
Dery w er, feiner, ja, wie foll ich fagen, exchufiver
Dere. g etichtete Niedel, halb füfternd, „E8 i ein
7 der jonft wenig Bejuche macdht. —“
Ün q HM, geben Sie uur die Karte her,” unterbrach
in dra denn er jah, daß der Wirt eine Karte
ngnm‘bfl‚“b Hielt und die Unterredung nur in feinem
2* —— verlängern. wollte, . \
4 i !
raf —— — als er die Aufſchriſt as

zui A8 Fonnte gerade dieſen Mann veranlaffen,
mitgutei[ä“ Tommen? Hatte er ihm irgend etwa8
8 * An das nächfiliegende Motiv zu dieſem
Achte der junge Mann gar nicht Er hatte

8
Teiner Anficht unbedeutenden Dienft, den

Dienstag, den 14. April



Wir beehren uns anzuzeigen, dass wir die mit Rechtsanwalt
Dr. Schulz ausgeübte anwaltschaftliche Thätigkeit gemeinschaftlich
fortsetzen.

Das Bureau befindet sich wie bisher Hauptstrasse 221.

Heidelberg, den 10. April 1885.

Dr. Helm und Dr. Moufang,

Rechtsanwälte bei Gr. Landgericht Mannheim,
mit Wohnsitz Heidelberg,

\ ®
Todes⸗Anzeige.
Es hat dem allmaͤchtigen Gott gefallen, unſere liebe Mutter,
Groß⸗/ Schwieger⸗ und Urgroßmutter

Huſanna leberle, geb. Merkel

im Alter von 86 Jahren von ihrem langen Leiden zu erlöſen.
Wir bitten um ſtille Teilnahme.

Die krauernilen Hinferbliebenen.
Heidelberg, den 14. April 1885.

T

Ich zeige hiermit ergebenſt an, daß ich unter Heutigem meine Wirtſchaft

Kornmarkt Nr.

eroͤffnet habe und wird es mein einziges Beſtreben ſein, durch Verabreichung guter
Speiſen und Getränke meine werten Gaͤſte zu befriedigen.
Leberrheiner Wein, Yı Lir. 15 Pfg., über die Straße per Flaſche 40 Pfg. —

2 * 4 K. Draun, früher im — Pelz.
Brauerei zum Schwarzen Schiff.

die Virtſthaſt bleibt von norgen ab bis auf weiteres
geſihloſſen.

Geſchaͤfts Verlegung & Empfehlung.

herren⸗ und Kuaben-Garderobe-Gefhäft,

ſowie
Duckskin Lager und Znen Aantet daagazin

halte mich bei Bedarf beſtens empfohlen. Zeichne Hochachtungsvoll

Friedr. Reiohwein.
Heidelberg, den 9. April 1885,

Geſchäfts Uebergabe und Empfehlung.

tragen habe,. Sndem ich Hibei AMnlaß nehme, für das mir gefhenkte Bertrauen und Wohlwollen
Herzlichit zu danken, bilie ich dasfelbe auch meinem Nachfolger güttgft zubringen zu wollen.
HohachtungsSvollft

Geibelberg, den 9, April 1885. Andr. Schmitt Wwe.

Auf Obiges bezugnehmend/ bitte ich ein tit. Publikum, das meiner Vorgängerin bewieſene Zu-
trauen gefl. aud) mir zuwenden zu mollen, indem ich ſtets beſtrebt fein werde, meine werten Kunden
durch nır veelle Ware und gute Bedienung in jeder Hinfiht zufrieden zu ftellen.
HohHachtungsvollit ergebenſt

Beda Leinz, Andr. Schmitt Wwe. Nachf.
Heidelberg, den 9. April 1885,

Wohnungs-Veränderung und Gefhüfts-Empfehlung.

Unterzeihneter erlaubt ſich Hiermit die ergebene Mitteilung zu machen, daß er ſeine ſeither
integehabte Wohnung Blöcjirake Nr. 19 verlaffen und nunmehr

Hauptſtraße Nr. 100
wohut. Gleichzeitig macdhe darauf aufmerkjam, daß ich nunmehr alle in mein Fa einſchlagenden
Arbeiten felbitändig übernehwe und eine reichhaltige RNuſter⸗houettien In den modernfien
Stoffen ftet® vorrätig hHabe, MchtungzZvoll } ;

Chr. Widmayer, Schneidermeſter

G3 Dunen noch eiutge Herren in einım Privat-





hanfe billig Morgens, Mittag- und Avend-
tifh erhalten, Unterefirake. 13, 2. Stod,
Gedantken, die ihn befhäftigten, vergefjen. Mit dem
Namen Manefeld verfnüpfte er nur fein eigenes
Geheimnis, Er erſchrack deshHalb bei dem SGebanfken,
daß ihın der Mann, der ihın-1o unheimlich erſchien,
in der nächften Minute gegenüberftehen werden Cr
empfand fajt eine Abneigung, Yn zu fehen.
„Sraf Manefeld,“ fagte ex, die Karte hetrachtend
„Wie Fomme ich zu der Chre? Und ſo früh? Sch
fenne den Herrn gar nicht.“
err Riedel machte ein äußerſt verwunDdertes
Geficht. Waͤhrſcheinlich hatte er geglaubt, der Maler
werde iüber die Chre eines ſolchen Beſuches ganz
außer ſich geraten
„Aber, Herr Profelforx,“ Jagte er lTeife und beinahe
ängfilic, als ob der Graf hinter ihm ſtehe⸗ bedenken
Sie, Graf Manefeld, der erfte Mann nach unſerem
Fürften. —“
„Nun wohl, fagen Sie dem Herrn, daß id
bereit bin,“ erwiderte Paul. Mit ernſtem Blit fah
er dem fofort verſchwindenden Wirte nach! VBorficht,
jagte er zu fich {elbjt. Borficht, was diefer Mann
brinat oder will, kann nihts Gutes für Dich fein,
Schon öffnete Herr Riedel wieder die Thür mit
tiefer Berbeugung. Sraf Manefeld trat ein, unter dem
Sommer-Neberzieher im feinen Sefell{Ohafts-Anzug,
jedenfall8 troß feiner Hohen Jahre noch immer eine
feine und imponierende Sricheinung.
Hert Aıno,“ jagte er zu dem jJungen Nann,
indem er mit der Hand nach einem Sefjel deutete,
„ico bitte vielmals um VBerzeihung, daß ih CSie fo
frah ftöre. Aber wir ſtehen hie zu Lande friih
auf und ich hoͤrte von Hern Riedel, Das Sie bereits
zu ſprechen ſeien ncberdies will ich Ihre Zeit mur
kurz in Anſpruch nehmen Ich jahre nach der Eiſen
bahnftation und von Ddortt pacf) — Fomme erft
ımorgen zurüc und wollte nicht die lange Beit bis
zu meiner Rückkehr vorübergehen Taffen, ohne eine
pfticht der Dankbarkeit IU erfüllen Ich komme
aug meinem eigenen Antriebe undin MAuftrage meiner
Töchter, um Ihnen herzlichen Dank zu jagen für


Morgen:, Mittag- und Abendtifd

Untereftrake 13, 2, Stod,

— —

Bruft. Er atmete auf. Alfo das war der Grund
diefes Bejuches! Wie einfad)! Wie hHatte er auch an
etwas Anderes denken Fönnen ! Faſt lachend erwiderte
er, mwährend der Graf noch immer mit dem Hut
in der Hand vor ihn ftand: „Aber welche Kleinig-
feit, Herr Sraf!l H muß geftehen, ich hatte den
Vorfall Längft vergeffen. Und Sie haͤben ſich deshalb
zu mir bemüht! Sehr gütig von Ionen, aber e
Tohnt fich in der That nicht, über eine [0 unbedeutende
Sache zu {predhen.“

Sr wiederhoͤlte durch eine Handbewegung die
Einfadung zunı Segen, weldjer der Graf jept
nacdhfanı,

Nicht unbedeutend,‘“ fagte Manefeld, der den
jungen Manı nidht aus dem Auge ließ und in
jedeS feiner Worte und jede feiner Bewegungen die
ausgefuchtefte Höflichfeit Iegte. Meine Töcdhter find
mein UNe8. Keder, der ein Unheil von iHnen abwendet,
hat den Anfpruch auf meine wärmite Erkenntlichkeit
Und i Hoffe, daß ich Ihnen Diefelbe in irgend
einer Form einft beweiſen fann. FJUrs Erſte darf
ich Sie woͤhl bitten, mir gelegentlich die Chre Ihres
BefuchesS zu ſchenken! Schloß Manefeld intereffiert
Sie vielleicht. G heſitzt eine ſchöne Waffenjammlung
und mandhe Rarität au8 fehr alter Zeit, auch einige
ſchöne Bilder, einer meiner Vorfahren war ein großer
Kunfiliebhaber, faſt der einzige, denn fonft haben
die ManefeldS, wie ich zu meinent Bedauern geſtehen
muß, ſich nur um den Waffendienft, die Bodenkultur
aund hin und wieder um die Diplomatie gekümmert.
Jedenfalls w rden Sie mir und meinen Damen zu
jeder Zeit willfommen fein. Und nun verzeihen Sie
nocdhmals, daß ich Sie ſo früh geftört. Ich habe
nur die eine Entſchuldigung: daß ich meinen Dank
ſo bald als möglich ausſprechen wollte. Wenn ich
nicht heute morgen kam ſo hHätte ich erſt übermorgen
fommen fönnen und das erſchien mir zu ſpät!

Er hatte ſich erhoben. Die Unterhaltung ſchien
beendet. Paul wiederholte, daß der Graf unrecht

Schul⸗Anzeige.

Die J. Erhardt'ſche Schule — Vorſchule für Maͤdchen und Knaben, Alter
6—93. — Hoͤh. Maͤdchenſchule von 9—16 J. — Seminar von 16 -183. — er-
offnet ihr Sommerſemeſter am Id. April. (Charwoche und Oſterwoche Ferten)

Aumeldungen werden täglich eutgegengetiommen: Theaterſtr. 7,

Heidelberger Aktien-Brauerei, vorm. Kleinlein

Heute Dienstag, den 14. April

Großes Konzert und Vorſtellung
der beliebten dingſpiel⸗Geſellſchaft Seip & Matthias.

3 Herren, 2 Damen.)


werden in den dazu paſſenden Koftümen ausgeführt.
Eutree frei.

Brauerei Gulden.
Friſcher Anſtich von

_hochfeinen Bockbier (Lagerbier).
‚ Köster’scheääfigßml;eéhha‚ndlung, 1

Hauptstrasse 60:
Europäische Wanderbilder Nr. 87. 88.

Heidelbere

Von

Carl Pfaffl.

Preis Mk. 1.

5 Capeten und Fenfer-Ronlewx

Gieorg Ganzhorn,
vorm Gebr. Scherer.

hauplſtraße Al.
Lrlrinoh

Vom 13.—15. d. M. wird eins Vertreterin meines
FHauses im

Hötel zum Europäischen Hof

mit einer Kollektion der

neuen Modelle für Costumes und
Confections,

sowie einer reichen Auswahl von

Kleider-Stoffen

anwesend sein und Bestellungen nach Mass entgegen

nehmen,
S. Model, Karlsruhe.

Geſchaͤfts Empfehlung.

Zeige einem verehrlichen Publikum hiexmit eraebenft an daß ich unter Heutigem

‚ Haupfiraße Yır. 69
ein Laden Geſchaͤft erdffnet Habe und ſtets Lager in allen Seilerei⸗Waren halten
werde. G3 wird mein Beſtkeben fein, meine werten Kunder durch gute und billige
Bedienung zufrieden zu ſtellen. Hochachtend *
F. L. Harbarth Wwe., Seilerei.

Wohnungs-Yeränderung und Gefwüfts-Empfehlung.

{ne hiermit ergebenit au, daß ich mein Ge{häft von Hauptfiraße 165 nacdh der GatSbherg-
— 4* Weige) verlegt Habe und empfehle mid in Ausführung aller in mein
GSefjchäft einfhlagender Arbeit det billiger Bebienung beſtens.

Hochachtungsvoll
E Daub, Schreiner

— doch, wie ich längere Zeit und Hert Riedel, der Safiwirt, hatte feinem Saft
hier ?” fagte Manefeld, ſchon an der Lhür. fohenbar eine. ganz Dbefondere Aufmerfjamfteit zu:

Ich glaube ja, Herr Sraf,“ gewandt; Paill hätte viel vorſichtiger zu Werke
„Und- follten Sie dielleicht einen Wunfd Haben gehen mütffen, wenn ihnm Ddaran gelegen gewefen
— einen Orden — einen Titel,“ warf Manefeld nit wäre, den .@auptgmeä ſeines Hierfeins zu verbergen.
diplomatifHen: Lächeln Hin, „er ift erfüllt. Ich ſiehe Sein Befuch bei dem Doktor Engelmann war ſofort
ſo gut mit verſchiedenen Höfen.“ in Berbindung mit dem Aufruf gebracht worden,
„Herzliden Dank,“ rief Paul Heiter, „Was der / den der Doktor erft vor Kurzem evlaffen und der
Titel anbetrifft, ſo gibt ihn mir Herr Riedel [Hon | begreiflicher Weiſe 2— Auffehen erregt hatte.
von ſelbft Und auf Orden pflegen Künftler wohl ! Aus den eigenthümlihen Bliden, mit denen man
nur dann SGewicht zu legen, wenn fie fehr ehrgeizig ! 1hn — Jah Paul, daß er zu einer fogenanuten
find oder ſolcher Auszeihnungen zu bedlirfen glauben, interejjanten BPerjon geworden. Angenehm war ihm
um mebr Anfehen in den Augen des Publikums zu | dies nidt, doch e8 ftörte ihır auch Kicht weiter,
gewii nem.” Der ‘Eob'beä Doktors hatte ja ohnehin die Möglichkeit
„So erfreuen Sie ſich alfo einex unabhängigen } einer ftillen Nachfor[hung vereitelt und ob jebt
Stellung, die Ihnen alle derartige Spielereien al8 | einige Perjonen mehr oder weniger um feine Abfichten
gleichgültig erſcheinen läßt? Jagte Manefeld ſcherzend wußten, war am Ende gleichgiltig.
„So ift e& Erzellenz.” Nun wußte aber au Paul, daß der Graf
„Dann gratuliere ich Ihnen von Herzen,” er=| am VBormittage de8 vergangenen Tages längere Zeit
widerte der Graf, „Fedenfall® fehe ich Sie wieder.“ | mit dem Wirt der „Wilden Zaube“ gefprochen. Sollte
— Baul verbeugte fich Er Hielt es für feine| Herr Riedel verfhwiegen Haben, was er über feinen
Rflicht, den vornehmen Befuch bis zur Treppe zu | Saft vermutete? Wahrſcheinlich nicht
geleiten. Tort reichte der Graf, abermals mit einigen Dann lag auch der Sedanke nahe, daß der
Dan kesworten, Paul die Hand. Der Lebtere Fehrte Sraf von dem Vunſche geleitet geweſen! den jungen
mit erleichtertem Herzen in fein Zimmer zurück. Mann, über den er wahrfMeinlich mehr wußte al
Manefeld ftieg in jeinen Wagen. jeder Andere, perfönlich Fennen zu lernen.
So jehr er fih zu beherrfhen vermochte, er Je mehr Paul darüber naddachte, um ſo klarer
war doch ein alter Mann und die Lippen flüfterten [ wurde e8 ihm, daß der Graf weniger des Danfkes
zumweilen, ohne daß er e8 wollte und mußte. ] wegen, al8 in ber Abficht gefommen fei, ihn Über

Cr ift e8 — Tein Zweifel, fMiüfterten dieſe ſich haupt zu jehen und feine Bekanntfchaft zu machen.
leicht vewegenden Lippen. Kann er, wird er jemals | Hatte er bejondere Zwede dabei? Diefe Frage Fonnte
die Wahrheit erfahren ? Und wa8 dann ? ſich Paul, für den ja die Vergangenheit in ein
War der Graf in der That nur_gefommen, um | tätfelhaftes Dunkel gehüllt war, nidht beantworten,
Raul feinen Daͤnk auszufjprechen ? Oder hatten ihn Nur immer wieder rief e8 in ihHm: Sei vorfichtig
noch andere Beweggründe geleitet? gegen dieſen Mann Neberlege jedes Wort, das
viefe Frage bejchäjtigte den jungen Manır, al8] Du zu ihm ſprichſt Iſt er es wirklidh gewefen, Dder
er in fein Zimmer zurücgefehrt war und nun auf| Dich damals verſchwinden laſſen wollte, ſo liegt der
dem Balkon beßjelben jaß und auf die ſchöne Land⸗ Gedanke nahe, daß er Dir auch jebt noch feindlich
ſchaft zu feinen Füßen BIicfte.' — gefinnt ift. Sei auf der Hut gegen ihn und um [
Paul wußte, daß er mit außergewöhnlicher | mehr, je freundlicher er fich ftellt.

Shre Mufmerkjamk.it, die meine Toͤchter jedenfalls

* Wigen Damen geletftet, Über al den ernſten

doͤr großer Gefahr bewahrt hat.“

ethan,. {ich um einer ſolchen Kleinigkeit willen zu
hemühen.

MAufmerfanıfeit beobachtet wurde An einem kleinen
Orte ift jeder Fremde ein Gegenſtand der Neugierde (Fortlebung folgt.)
 
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