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Heidelberger Anzeiger: unparteiische Tageszeitung für jedermann: Heidelberger Anzeiger: unparteiische Tageszeitung für jedermann — 1885

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Nr. 271 - Nr. 280 (19. November - 30. November)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42544#0823

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Erſchelut täglig, Sonutags anußges

Rommen., Preia wonatlich 20 Pfg,,

rrit dem Illuſtrierten Unterhaltungs-

blatt 32 Bfg. — Wird in der ganzen

Sitabt vertellt und an den Straͤßen-
eden augeſchlagen.

Alle Zuſendungen werden frani v
erbeten,

Für die Aufnahme von Anzeigen

an Beftimmt vorgeſchriebenen Tagen

wird leine Verautwortlichkeit übers
nommen.


Lr. 279

Sämtliche Wollartikel,



Sämtli

werden ebenfalls zu ermäßigten






Samstag, den 28. November

rites_Blatt.

1885.

Einkäufen.

Preiſen ausverkauft.

Federn, Agraffen re.



167 Hauptſtraße 167,

Kapitalien

in größeren und kleineren Beträͤgen
auf erſtes unterpfand in Liegen-
ſchaften werden fortwährend aus-
geliehen von der Sparkaſſe für
Landgemeinden in Heidelberg,
Lauptſtraße 41 und woͤllen Verlag:
ſcheine dafelbſt eingereicht werden

Steigerungs-Ankündigung.
In Folge richterlicher Verfügung wer-

den am

Moutag, den 30. November D, J.,

nachmittags 3 Uhr

im Rathauſe dahier, bem Wilhelm

Heiwerth von Cppelheim, 3i Hier

dachbeſchriebene Liegenſchaften der Gemar-

fung Heidelberg öffentlich zu Eigentum ver-

keigert wobei der Zuſchloͤg erfolgt, wenn

der Schatzungspreis oder mehr gebolen wird.
1) 22 Ar 8 qm. Ackerland

und Weg in der hinteren Ofters-

eimer- Gewann Taxiert zu 1000 Mt.
2) 38 Ar 39 qm. Acker in
der hinteren Rödtgewan.
Taxiert zu 1900 Mk.
3) 17 Ar 37 qm. Acker allda.
Taxiert zu 900 ME

Summa 3900 IN
Heidelberg, den 19 Oktober 1885,
Der Bollfiredungs-Beamte:
__ ÖHagenunger, Notar.

"Tanz-Institut

von

Karl Hittſer.

— entgegengenommen, Lauerftraße 5,
. Slock. Hochachtungsvoll

Karl Bittler,
alademiſcher Tanzlehrer.

Juͤſ in Ziegelhaufen,

Heute Samstag wird

gefdladhtet,
Keflautation zum Stall,

neben dem bayeriſchen Hof.

Tf gebadene Fiſche, Kuchen, Hausge-
Machte Leber. und Griebenwurſt, Schwar-
kumagen, Servelat, Schinlenwurft und
eruet guten Wein, Anſtich hoch-
* Ervoribier Mitter brauj. €
ÜDdet zu zahlreicem Befuche ergebenft ein
C. Oppel.

Roman von A, Lütet8burg.
(20, Fortſetzung.)

Mit dieſen Worten rauſchte die erbarmungSlofe
üer;m dayon und ließ das Kind halb tot vor Schreden
@8 wurde Helene dunkel vor den Augen
fa ſie umſchlang mit ihren Armen einen Ahorn-
fie , denn e8 war ihr einen Augenblich als müſſe
5 U Boden finken und fterben. Stromweife ſtuͤrzien
Ag ünen au8 ihren Augen.“ „Komödiantenkind!
die Odiantenblut!“ fam e8 wie Geiſterhauch über
8 lutlofen Lippen und ein [Ömerzlicher Seufzer

Tang ſich der Meinen, gequälten Bruſt.
wa S mwar ſchon dunkel und am Nachthimmel
8 in glänzender Stern nach dem anderen aufge-
al8 Helene ſich endlich in8 Schloß fchlich
Qef Sleich in Lotta’s Schlafgemadh. Sie hatte ſich
5* Jeder mußte ihr ja anfehen, was mit
— — war, zu einer derartigen Züchtigung
Ra Tich die Freiherrin feither nie Hinreigen laͤſſen
Rgn C® denn wirtlich etwas ſo fehr Schlechtes, ein
Öbiantenfind zu fein ?
8 Niemand fragte nach ihr und ſo ſaß fie lange
allein und im Dunkeln in Lotta’s Schlafge-
8 in Thränen zerfließend.. Es laſtete wie ein
€ quf ihr und wenn fie des Vater8 — auch
Yl erinnerte fie fich noch, wenn fie der
„uttte_r gedachte — wer Hätte e& wagen mögen,
Sie en Schatten auf diefe Menichen zu werfen?
on Daren gewiß edel und gut gemwefen, wenn auch

Hianten

ſe Cndlich — Lotta büeb heute fo lange begann
Un 3u entfleiden. Sie hatte ſich mitde geweint
ün ‚0S Verlangen nach Schlaf ftellte ſich bei ihr
Herg 9 var ein koſtreicher/ Hoffnungsvoller Gedanfe
7 \nl"‚rbmen, der ſie vielleicht von allen Leiden erlöſen
] r»im.& Sie wollte das alte Fräulein fragen ob e8
ln 9 eine Schande fei, ein Komödiantenfind zu
}““I)Iunb „mit diefem Gedanken famen noch andere,
| Geeignet, ein findliches Leid zu zerfireuen. C®




Instrumental-Verein.

Montag, den 30. November 1885

Zweites Abonnement-Konzert
im Saale des Museums

unter Leitung des akadem. Musikdirektors Herrn Boch und gefälliger

Mitwirkung von Fräulein Helene Merck, Konzertsängerin aus Stutt-

gart und von Herrn Florian Zajie (Violine), Grossh. Bad. Kammer-
virtuos und Professor am Conservatorium in Strassburg.

Programm.
1) Symphonie in D-dur . ; .
(Nr. 4 der Breitkopf’schen Ausgabe.)
2) Lieder, gesungen von Fräulein Merck:

. .. Haydn.

a) Suleika

b) Du bist die Ruh’ } ; Schubert.

c) Frühling- und Liebe . . . 5 .. Blumner.
3) Konzert für Violine und Orchester . . + Beethoven.
. vorgetragen von Herrn Zajie.
4) Lieder, gesungen von Fräulein Merck:

a) Scheiden und Meiden

; In der Ferne - Brahms,

b) Ogni sahate Cordigiani.

c) Die Nachtigall _ . . . . ; .
5) Solostücke für Violine, vorgetr. von Herrn Za *
A . - : ß - s
b) Perpetuum mobile. . : . ‘
6) Ouverture: Meeresstille und glückliche Fahrt
Anfang präecis 7 Uhr.
Saalkarten à Mk 2.— und Gallerie à Mk, 1.50 bei den HH. Bangel & Schmitt,
Guttenberger, L. Meder und E. Pfeiffer. Sperrsitze ä Mk. 3.—, sowie
Abonnements für die 5 Konzerte zu Mk. 12.50 bei Herrn E. Pfeiffer.
Preise an der Kasse: Sperrsitz Mk. 3.50. Saal Mk. 2.50. Gallerie Mk. 2.—,

Alabieff,
Bach-Wilhelmj.

C. M. v. Weber.
Mendelssohn.

Ausverkauf

einer großen Partie halbwollener und reinwollener

Damenkleider-Stoffe

zu außerordentlich billigen Preiſen.

Auton Hirſchel Sohn,

Haupiſtraße Nr. 159.

Große Ausſtellung
in Glas⸗, Porzellaus, Fayence:, Majolita⸗ und Thonwaren. Mein
dager iſt vorzugsweife in neuen Artikeln gut ſortiert und bietet günftige Gelegenheit
zu billigen Cinfänfen. Zu Geſchenken beſtimnite Sachen fönnen bei mir bis Weih-
nachten aufbewahrt werben, Q, Nünnich , Schiffgaſſe 3

war ein jehr großes @llf, daß die Freiherrin fie

nicht auf dem Grund und Boden des verbotenen
Larkes gefunden Hatte und morgen würde fie zu
Tante Karoline gehen, für welche fie ſchon das Gefuͤhl
Teiden{Haftliher Zuneigung empfand und dort ihr
Leid hten Kummer zu vergeffen.

Alsbald war Helene eingeſchlafen, noch mit
Thränen an den dunklen Wimpern, aber mit einem
lehlichen Lächeln um die Lippen und von freundlichen
Träumen umgaufelt, [Olief fie bis zu der Stunde,
wo Lotta ſie wedte, un dann allerdings in die rauhe
Wirklichkeit zurückgeführt zu werden,

Lotta mar fehr übel gelaunt und zwar infolge
der heftigen Borwürfe, welche ihr von der Freiherrin
am vorhergehenden Abend geniacht worden waren,
daß fie Helene durdhHaus nicht genug beaufſichtige
und ihr zu diel Freiheiten geftatte, Sie hatte gedroht,
das Rind ihrer Mufficht zu entziehen und obgleich
Lotta ihr geantwortet, daß ihr das fehr angenehm
ſein mürde, {o beunrubigte der Gedanke, daß ihre
Herrin die Drohung zur Ausfüihrung bringen könne,
fie nicht wenig und fie machte Helene drohende Vor-
ſtellungen daß fie ſich Habe fehen laffen

Ich habe gefungen, Lotta; mir war einmal
[o Teicht und froh um’s Herz und ich dachte nicht,
daß mi Jemand hören würde,“ fagte das Kind
ſchuͤchtern und mit Zhränen in den Augen. Lotta
war ſogleich beſiegt. Sie ſchloß das Kind in ihre
Arme und jagte, daß es eine Schande jet, einem
Kinde das Singen zu verbieten — {o etwas habe
fie in ihrem Leben nicht gehört! Aber die Freiherrin
ſeteine ſchlechte Perſon, die Helene das Leben nicht
gönne, der üehe Gott möge wiffen, aus welchein
Frunde Sie hoffte jedoch eines Tages noch hinter
die Schliche der gnädigen Frau zu fkommen und
dann werde ſich das Weitere ſchon finden.

Singe aber nicht mehr, Herzchen; Du ſiehſt,
e8 fommt nichts Gute8 dabei Heraus. Eie hat
mir befohlen, daß ich dafür forge, daß Deine heim-
lichen Streifereien eingeftellt werden und ich darf darf?
nun Eider nicht. wieder zugeben, daß Du allein in „Warum nicht? Derartige Naturen pflegen viel

wohl nicht werden können G3 wurde blaß und
zitterfe, Da Iag nun das Herrlihe Luftidhloß in
Scherben zu ihren Füßen und konnte nicht wieder
aufgebaut werden.

Einige Tage vergingen und die Geſchichte war
auch bei der Freiherrin einigermaßen in Vergeſſenheit
geraten, nır bei Lotta nicht. Sie wollte ihrem
Liebling um jeden Preis die Freiheit wieder verſchaffen
und war entſchloſſen, zu jedbem Mittel ihre Zuflucht
zu nehmen. ©3 war ihr nicht ſchwer geworden,
Helene, die feit mehreren Tagen Über ſehr heftige
Kopfſchmerzen Magte, zu überzeugen, daß ſie krantk
ſei und einige Tage im Bette bleiben müſſe Das
Kind fühlte ſich in der That Frank und elend vor
Kummer, weil e& nicht zu dem alten Fräulein wirde
gehen fönnen und hoffte daß einige Tage, wo fie
fih nicht vor Menſchen brauchte fehen zu laffen, ſie
wieder herſtellen würden. Lotta war inzwiſchen zu
der Freiherrin gegangen und Hatte gefragt, ob
e8 nicht das Bejte fei, zu einem Arzte zu fenden.
Helenens linfe Bade fei ganz dick und rot und
fie habe die Neberzeugung, daß hier eine Rofe im
Entftehen fei, da das Kind Feine Nrfache wiffe, woher
die Anſchwellung fomme.

Lottas Abſicht war erreicht Die Freiherrin
war erſchrocken denn e8 Fonnte ihr gewiß nicht daran
liegen, daß ein Arzt die Urfache diefer Anſchwellung
Fonftatiere. Sie naͤnnte Lotta eine alberne Berfon,
die fih um Dinge Kimmere, die fie nichts angingen
und daß fie beffer thım würbe, das Mädchen zum
Aufſtehen zu zwingen, anftatt ein ſolches Sichgehen-
laſſen zu billigen und zu unterftlüigen. „Treibe ſie
in’8 Freie hinaus — in den Sonnenſchein! Ich
glaube, das wird fie am allereheften auf die Fuͤße
bringen.“

Loͤtte konnte nur mit Mühe ihre Freude
unterdruͤcken.

„Enädige Frau glauben, daß man e8 wagen

den Park gehft.“ auSzuhalten,“ entgegnete die Freiherrin ungeduldig.


OGartenban-Herein Geidelberg,

Unſere geehrten Mitglieder laden wir hierdurch zu der am Samstag, den
28, ds. Mts., abends 8 Uhr, im Lokale des „Liedertranz (Bienenftraße)

ſtattfindenden
Verſammlung,

in welcher Herr Hofgärtner Gräbener von Karl8ruhe einen Vortrag uͤber Pflan-
zen: und Biumenzucht halten wird, ergebenſt ein. Nach dem Vortrag findet
eine Gratis-Verlofung von Topfgewüchſer ftatt.

Heidelberg, den 22. November 1885.
Der Jerwaltungsrat

_ Bürger-Kasino.
Sonntag, 29. November

Tauz Uuterhaltung,

wozu unſere verehrlichen Mitglieder freundlichſt eingeladen werden
Aufang 8 Uhr. ,
Die Galltlireſifion.

heidelberger Alhlelen Alub.

Sonntag, den 29. und Noutag, den 80. November finden die
Ersten grossen Galla-Vorstellungen

in der Honzerthalle dahier unter Mitwirkung der Nannheimer und Offen-

burger Athleten ſtatt
Kaſſenöffnung 6 Uhr. Aufang abends? Uhr.
Preiſe der Plaͤtze: 1. Platz 1 Mk. 2. Platz 60 Pfg., Gallerie 30 FPfg ·
Näheres bosagt das Programm.

Zu zahlreichen Beſuch ladet ergebenſt ein

Dor Vorstand.

In meinem Schaufenster ist ausgestellt

„Der Liller Nädchenkopf.“


in der Grösse des Originals.

Der Liller Mädchenkopf, in Wachs geformt, befindet sich im
Musee Wicar zu Lille, dessen Catalog ihn unter der Bezeichnung
„tete de cire du temps de Raffael“ aufführt. Viel umstritten ist
die Urheberschaft an _ dem Werke und die glänzendsten Namen der
Kunstgeschichte werden für und wider ins Feld geführt, seine Ent-


gung und enthusiastische Bewunderung, die sie dem Kunstwerk be-
zeigen.

Kdm. von Könieg,
Kunsthandlung.,

fragte fie Dann freundlih mit ihrer Mangvolen
reichen Stimme, indem fie ihre Hand auf des Kindes
Köpfden legte und ihm zärtlich in die Augen fabh.
Das ſollte mich freuen, wenn etwas von dem leichi-
Lbigen, warmherzigen Komöbdiantenblut in Deinen
Adern wäre.“

Sie hatte abſichtlich das Wort „Kombbdiant“
gebraucht.

Helene ſah das Fräulein mit einem Aus druck
des Befremdens an. Was war dies? Tante Karo-
line verachtete ſie nicht, weil ſie ein Kombdianten-
kind war? Sie hatte das Wort ganz anders ausge-
ſprochen, als ſie €& von der Freiherrin zu Hören
gewohnt war.

Tante Karoline — ift e& nichts unrechtes
wenn man Komödiant iſt kam e8 endlich voll
Staunen aus dem roſigen Kindermund.

Nichts Unredhtes? Warum foll e& etwas
Unrechtes fein? Ich habe Komödianten gekannt,
die i bei Weitem hHöher {Häke, alS irgend einen
Menſchen in der Welt. In den meiflen Fällen
ſind Komöbianten liehe Naturen vol Teilnahme
und Mitgefühl für ihre Nebenmenfhen. Wenn
Deine Eltern Komödianten geweſen find, ſo will
ich Dich noch einmal fo eb Haben, um det einen
Komödiantin willen, die mir die liebſte und treuefte
Freundin geweſen iſt.?

Und das alte Fräulein nahm das Kind in ihre
Arme und drückte einen zärtlidhen Kuß auf den HNeinen
Mund, den ein ſeliges Lädheln umfpielte.

VBerändert.

Beinahe ſieben Jahre waren ſeitdem vergangen.
Die Kluft, welche die beiden MädhcdhHen trennte, die
neben einander Hatten gehen follen, war weiter und
weiter geworben, wenn auch nicht in der Welſe wie
die Freihexrin glaubte, Sie hatte gefiegt und mit
Spott und Hohn blickte fie auf ihren Mann, der ſo
wenig Mut gezeigt Hatte, für das Glg ſeines Kindes
zu Fämpfen, daß aüch der ſichtliche Erfolg ihn nicht
über das begangene Unrecht tröftete.

Sie war in der Zhat beunrzubigt. Sie Fonnte
nicht begreifen, warum fie ſich ſo vom Zorne hatte
Üübermannen laſſen und wünfdHte nicht, daß noch
Weitläufigfeiten daraus entfiehen mwiürden. Das
heiße ‘ Blut ſchoß ihr bei dem Gedanken an die-
Möglichkeit, daß ein Menſch von ihHrer brutalen
Handuingsweiſe erfahren fönne, in das Geſicht.
Lotto hatte inzwiſchen nichts Ciligeres zu thun,
als Helene davon in Kenntni8 zu feben, daß die
gnädige Frau ihr Erlaubnis gegeben habe, daß ſie,
wenigfens vorläufig, wieder im Rark und Wald
und Flur umberftreifen fönne und Helene fühlte bei
dieſer Mitteilung ſofort! daß fie nicht ſo kraͤnk ſei,
wie Lotta anfangs geglaubt hatte,

Eine Stunde ſpaͤter ſaß fie neben dem alten
Hräulein und erzählte ihr, was fie abgehalten, ihren
Borfag zur Ausführung zu bringen. Sie erzählte
e8 mit einem gluͤckfeligen Lädheln, denn der Schmerz
war Über der Gegenwart vergeſſen und nur einen
Moment huſchte e8 wie ein Schatten über ihre Stirn,
als fie fagte, daß die Freiherrin ihr den Vorwurf
gemacht, daß das fluchwürdige Komddiantenblut in
ihren Adern ſtecke.

Das alte Fräulein hatte aufmerkſam zugehört
und ihre Lippen preßten fich feſt aufeinander, ihre
Brauen waren zornig zujammengezogen, während
e8 in ihren lebhaͤften Augen aufbligte, Das ANes
war aber verſchwunden als das Kind ihr den Vorwurf
wiederholte, welchen die Freiherrin ihm gemacht
Da horchte Tante Karoline plbtzlich auf.
Komödiantenblut?“ fragte fie,

Helene wurde verlegen und fenkte die Augen
ſcheu zu Boden.

Meine Eltern ſind wohl Schauſpieler geweſen,“
ſtammelte ſie.

Eine Pauſe entſtand. Das alte Fränlein war
von ihrem Sitz aufgeſprungen und durchmaß mit
ſchnellen Schritten das Gemach, &8 war ihr un-
möglidh, die näheren VBerhältnifjen ganz zu durch-
jhauen, aber fie fühlte inftinktiv, mas diefes HNeine
Ding gelitten Haben mochte.

rtſetzung folgt.
Alſo Komödianten waren Deine Eltern?“ Bortfebung folat)
 
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