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Heidelberger Anzeiger: unparteiische Tageszeitung für jedermann: Heidelberger Anzeiger: unparteiische Tageszeitung für jedermann — 1885

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Nr. 291 - Nr. 300 (12. Dezember - 23. Dezember)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42544#0907

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Erſcheiut taͤglich, Sonntags ausge ˖
Nomumen, Preis wonatlich 20 Pfg.
Biit dem Illuſtrierten Uuterhaltungs-
Ölatt 32 Vfg. — Wird in der ganzen
Siadt verteilt und an den Straßen-
ecken augeſchlagen.



Alle Zuſendungen werden fraute
erbeten·

Für die Aufnahnie von Anzeigen

an beſtiwit vorgeſchriebenen Tagen

wird keine Verautwortlichleit Hbers
nommien.


Historisch-phil. Verein,

Montag, 21. Dezember, 8 Uhr
err Prof. Cantor: Volkszählungen und
Sterblichkeitstabellen.

Waifen- undEyrichungshaus.
Die Weihnachtsbeſcheerung betr.
Das Weihnachtsfeſt naht wieder heran
und wiederum richten wir an die Bewoh-
ner Heidelbergs die freundliche Bitte, uns
in der Verariſtaltung einer Weihnachts-
Veſcheerung durch geeignete Gaben oder
Geld⸗Geſchenke unterſtuͤtzen zu wollen.
In beiden Anſtalten befinden ſich gegen-
vuͤrſig ca. 50 Kinder. Moge es uns durch
vege Anteilnahme vergönnt ſein, auch dies-
Mal unſere Kinder mit Gaben zu erfreuen.
Gaben nehmen in Empfang Herx Ver-
|walter Hübhner im Waiſenhauſe und Herr
Berwalter SchiffererimErziehungshauſe.
Heidelberg, den 5. Dezember 1885.
Der Verwaltungsrat:

Sommer.

Dürr.

DHankfagung.

\n Nachdem nun die die&jährigen Sammlungen
für die hiefige Mieinkinderfhule beendigt find,
ügen wir den freundlichen Gebern, ſowie den

Unterzogen haben, unſern herzlichſten Dant
Auͤch in diefem Jahre werdın wir den Kindern

Melche un8 Hierbei an Geld oder G ſchenken unter-
ih\ß:u wollen, ihre Gaben gefl. an Frau Gerichts-

Der Berwaltungsrat der Kleinkinders
— ſchule.

fnd ferner eirgegangen : Bon Herrn Ch. M, 14 Paar
Strumpflängen, Frau S. E 2 M., Hern ® I
10 M, Gerrun A M. 3,35 M, Geren F, K, 5M.,

Und 3 Halstücher, Herrn &, L, A, 5 M., S. St,




M W W WE W l

Aa W S

W NN

— — —

Ü

ebiucdhen, Frau A. W, 3 M., F, M. 3 M, Un-

3 Paar Staucher und eine Kopuze, Zra und
Nräulein , 5M., Hern S. Sch, 2 Backıt Wajch»
ltife und 1 Bacet Weihnachtskerzen/ Heren M,
imon 2 NöcchHen, 3 aar Strümpfe, 6 Taſchen-
Üher, 3 Shwalz und I Unterjace, Fraun H.3 M,
5 — Zwerihgen und —

bfel= und Birgenjchnik:, Ungenanut 1 Voͤcket
Weihnachtsterzen, Zwetihgen und 10 Pfd.
‚ Sago, wofür im Namen der Kinder beſtens dankt

— Hötel Prinz Carl

vVainpreis-Liste ausser dem Hauss.

Yahrg. — p FlohneGl.ı£ d 100L ohneF. .4
}Sgler Wachenheimer —.70 . ä 2275
|881er Markgräfler . —.80 . .. 85
S8jer Deidesheimer . 1— ‚ 4! 4185
878er Markgr. Lauf. Ausl. 1.20 ,‚ „ 120
lggler Ungst, Herrenberg 1.40.., :, 130
‘188ler Forster Riesling 1.50. .. ° . 140
S81er Mosel Pisporter 1, 2 2 .. 100
881er » _ Brauneberg, 1.80 ; . 190
187461* Geisenheimer „ 2,80
1876er Forster Ungeheu 3,—
880er Forst. Jesuiteng. 3,20
74er Rauenthaler „ 3.40

Rote Weine:

— Lülzelsachser 1.—

1 115
881er Affenthaler „ 420 — 4

130

+

falzer Hof.
Mittagstildy im Abonnement,
, Keine Weine,

8 36. 1. Stog,

das Fraulein von Birkenweiler.
Roman von A Lütetsburg.

(26. Fortſetung)
Bernd und mit unfiherer Stimme.

j

4
8 unmöglich.“
* ım nicht gewähren konnte.

8 „Sei mir nicht böje, Schweſterchen ſagte er,

6

eiten Geſellſchaft leiſten.“
8
9
N
}

Me i zu Dir.“

der zuruͤckerwarteten Geſellſchaft

*

*















Samstag, den 19. Dezember

1885.



heim erstellten

Sonntag, 27.
ä 50 Pfg., im Gartensaale abgegeben.





neuen Bühne.


2 11 2 1 9 *
Abends an der Kasse 75 Pfs.



die Musik-Rommission.

Altdeutſche

Erone in
Konzert vom Heidelb

Aufang halb 4 Uhr. _

\

1

{

empfiehlt







Bierhalle.

Neuenheim.)



22

Ausſtellung.


Nicht allcin. bet andern nur,
Iſt man auf der rechten Spur,
Auch bei uumann alaubt es mir,
Hat man reiche Auswaͤhl hier.

Schankelpferde für die Anaben,
Sind zunächſt bet ihn zu haben-
Reiter auch mit Roß und Wagen,
Stets bei numann zu erfragen.

SG:igen, Pfeifen, Trommel. Flöten,
Auch HGarmoniks, Tromp:ten,

Helme, Säbel, Degen, Flinten,
Sind in Menge da zu finden.

So nicht minder auch Soldaten,
Sut in Holz und Blei geraten,
Kopuziner, Hirten, Käger,
Muſikanten/ Schocnfteinfeger,

Farb:nkaften, Billard/ Kegel,
Aifen, Tiger, Hunde, Vögel,
Kiapperſtoͤrche, ſelbſt im Winter,
Bringen ſte im Schnabel Kinder,

Huͤbſche Puppen wie ſie leun,
Bietet noch ein and’rer Raum,
Luͤchen mit Geſchirr und Herd,
Bon den Mädchen viel begehrt.

Selbſt Hauswurſt/ des Scherzes Vater
Puppenſpiele und Theater,

Und ſo noch gar viele Sachen,
Die den Kindern Freude machen.

Doch ſie alle aufzuzählen,

Hieße waͤnche Leſer quälen,
Kurzum eine kleiue Welt,
Iſt bei ulmann auZg:ftellt,

Je nach Ware, Art und Weiſe,
Sind verſchleden auch die Preife,
Doch kann man für wenig Geld,
Finden ſchon, was gut gefällt.

Daher nicht bei andern nur,
Iſt man auf der rechten Spur,

Luch bei ullmann wie Ihr feht,
Was man wunſcht zu Dienſten ſteht.

S1er » Auslese 1.50 , . „ 140
Lütgzelsachser Ausl, 2 — 2A60
ler Bordeaux _ Medoc 1.4 % R E *
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Hauptstrasse 152,

— ——



Kann=Baermann.

Ecke der Heugasse.

Bunt- und Werkfticderet allır Art mwird ſchoͤn
nnd billia oefertiot. Au erfrrgaen in der Erbed.
Bimmer warf Diele war a
30g Lotta eiligſt herein.

„Nıun, was ift’8 Helene? Du bift ja merk-
würdig aufgeregt,“ Jagte die Kammerfrau verwundert.

Das junge Mähchen preßte die Hand auf ihr
Herz, als wolle e& das ungeſtume Klopfen desſelben
beſchwichtigen.

„Cotta — ich habe heute eine Entdeckung
gemadht.“

Eine Entdedung ? fragte dieſe veıwunNdert.

„Sa, i war auf dem Boden und — und ich
hHabe da einen alten Koffer gefunden.“

Lotta ſchuttelte mit dem Kopfe, ihr Erftaunen
ſchien zu wadhfen, fie hatte in der That nicht die
feijefte Ahnung, mo das hinaus ſollte

„Nur weiter,“ fagte fie.

„Cotta, erinnerft Du Didy nicht eines Koffer8 ?“

„O, ich glaube, eS ſtehen neben fonftigem alten
Serümpel noch vielerlei alte Koffer und Kaften auf
dem Boden, .

„Habe ich vielleicht einen Koffer mitgebracht,
als ich hierherfam ?“ forſchte Helene weiter,

Die Kammerfran mußte ſich in der That erſt
befinnen. Im Dienſt der Freiherrin gab es ſo vielerlei
zu thun, daß man ſich nicht darüber wundern durfte,
wenn fie Eins Üüber das Andere vergaß Sie haͤtte
vor Jahren, damals al8 Helene nach Birkenweiler
fam, die fefte Abſicht gehabt, den Inhalt jenes Koffers,
den die Freiherrin forlzuſchaffen befahl, ſorglich zu
prüfen und viele Wochen trug ſie ſich mit dem Vorfak,
Diefe Abſicht auszuführen. Dann aber war ihr die
Geſchichie in Bergeffenheit geraten, bis ſie ſich derſelben
erſt jeßt beſann.

Einen Koffer? Warte einmal, Helene — wahr-
hHaftig ! Sa, Du haſt einen Koffer mitgebracdht.“

„Wie ſaher aus ?“ fragte das Mädchen zitternd
vor Aufregung.

‘ „ScH glaube ſchwarz mit blankem Beſchlag
— ja, ſo mwar’8, Oben drauf waren auch noch
Buchſtaben.“

Welche, Lotta?“

„a wenn ich das wüßtel”

ufgefprungen und


Altes Zgr und Blet konft zum hoͤchſten
Vreis Meiker. Sandaalle 6,

Ich habe niemals naͤchgeſehen; aber dabei fällt
mir ein, daß ich es immer tYun wollte, ich bin nur
darüber weggefommen. Deine Kleider müſfen darin
geweſen ſein

Kleider waren nicht darin, ich habe den In-
halt des Koſfers unterfucht, aber Wäſchegegenſtände
enthielt er.“

Zerriſſenes Zeug ?“ fragte Lotta.

„Wie fommf{t Du dazu, Lotta ? Ich denke
mir, eine Prinzeſſin kann ſie nicht ſchöner und beſſer

aben.“ ;
’ „So, alſo doch! Ich habe das auch vermutet.“

Die Wäſche iſt aber ſämtlich H.v. B. gezeichnet.“

Ja — ich glaube, ſo war auch das Henidchen
gezeichnet, das ich Dir auf Befehl der gnädigen Frau
auSziehen mußte. Warte einmal, ich habe mir ver-
ſchiedene Dinge davon aufgehoben.“

Lotta war aufgeſprungen und eilte in das
anſtoßende Zimmer, mo Helene ſie bei ihren Schrant
mit den Schluͤſſeln Hantieren hHörte,. Schon nach
wenigen Augenblicken kehrte ſie mit einem Päckchen
zurüd, welches ſie haſtig auseinander rollte. Yuf
den erſten Blick erkannte Helene das Hemdchen als
eines v on denen, welche oben dutzendweiſe in dem
Koffer lagen Auch das Höoͤchen und die beiden
Roaͤchen mußten dazu gehörig ſein — Jämtliche
Gegenſtände waren mit H. v. B, gezeichnet.

„Wenn der Koffer mit ſeinem Inhalt mir gehört
hHätte, Lotta, fo würde ich allo nicht Helene Stein
hHeißen,“ ſagte das junge Mädchen endlich nach
längerem Sinnen,

„Ja, daran dachte ich eben auch,“ meinte Lotta

Dann zeigte Helene der Kammerfrau noch die
beiden Medailloͤns und dieſe war nunmehr gleichfalls
üÜberzeugt, daß das eine Helenens Mutter, das andere
eine Verwandte derſelben darſtellte.

„Und Du glaubſt/ Lotta, ich begehe kein Unrecht
wenn ich die Medaillons für mich behalte?“ fragte
Helene zaghaft. :

„Kann e8 Dir etwa einfallen, der Freiherrin
Deinen Fund mitzuteilen? Der Koffer mit ſeinem

0000



Teilnahme an dem uns so
sagen innigsten Dank

Gatten und Vaters

unseren innigsten Dank.

und Sommer-Kleiderfoffen,








schwer betroffenen Verluste


Die frauernde Camilie.


ſowie einer größeren Yartie






ülher

+

billigen Preiſen empfehle.


Reuter, Hauptſtraße Nr. 109









ganzen Inhalt ift Dein Eigentum, i fann Dir
das mit gutem Gewiſſen beſchwören und es wäre
Jündhaft, wenn Du das einzige Andenken, das
Dir von Deiner Mutter geblieben iſt, leichtſinnig
verſchleudern wollteſt Hm! die roten Steine moͤchten
dem gnädigen Fräulein ſchon gefallen, es iſt etwas
Apartes, fie würde zweifellos ſofort ein anderes
Bild damit einfaſſen laffen.“

Dieſe wohlberechnete Vorſtellung ſchien Helenens
letzte Bedenken raſch zu beſeitigen. Sie legte ſchützend
ihre Hand über die beiden Gegenſtände und barg
ſie dann wieder in ihrer Taſche Lotta ſagte ihr,
daß ſie ſehr ermüdet ſei und zu Bett gehen wolle
und ſo blieb Helene mit ihren Gedanken allein.
Erſt lange nach Mitternacht fand auch ſie Schlaf.

Margot von Birkenweiler war in der übelſten
Laune von ihrer Waſſerpartie zurückgekehrt! Da
ſie ſich Vetter Arthur zum Cadalier erforen, 10
haͤtte fie mit der einen Baroneſſe von Letzdorf die
Fahrt allein machen müſſen und waͤhrend Letzkere
in einex Unterhaltung mit ihrem FJührer, einem
jungen Fiſcher aus der Nachbaͤrſchaft von Birken-
weiler, Erſatz gefunden, da fie mit Margot und
Arthur doch nur dritte Perſon geweſen ſein würde
hatte Margot ihrer Laune freie Zuͤgel ſchießen laſſen
und mit keinem Worte die Zeit zu verkürzen geſucht,
während von den anderen Fahrzeugen lauͤtes Laͤchen
und froͤhliches Geplauder hHerüberklang. Sie war
froh, als endlich die Fähre wieder erreicht war.

„Suphemia,“ wandte ſie ſich plötzlich zu ihrer
Begleiterin „bift Du der Meinung, daß Wildeck
hätte ins Waſſer zu ſpringen brauchten?

Die Baroneſſe ſah Margot mit dem Ausdruck
des allerhöchſten Erſtaunens an. Daͤnn brach fie
in ein mutwilliges Gelächter aus.

„Nein, waͤhrhaftig, eine Notwendigkeit ſehe ich
dabei nicht und ich glaube, Herr Wildeck wird von
dem Vergnugen dieſes Kaltwaͤſſerbades keinen beſon-
deren Genuß gehabt haben!“

Margot wiegte den Kopf nachdenklich hin und
her und blickte dabei unverwandt auf die roſigen
Nägel ihrer ſchlanken Finger.

„Meinft Du nicht?“ entgegnete fie nach einer
Paufje. „Könnte nicht die Moglichkeit vorhanden
geweſen ſein, daß er Hätte zu Haufe bleiben wollen?
Du weißt, er hat von Anfang an ſich gegen dieſe
Partie geſtraͤubt.“

Cuphemia ſah die Freundin fragend an — es
lag aber ein gewiſſer Ausdruck von Ernft in ihrem
Seficht, ja beinahe etwas wie Beforgnis. Endlich
kam aber doch die ungebundenſte Heiterkeit wieder
zum Durchbruch-

„Margot, Du kannſt allen Ernſtes glauben,
daß man um einer ſolchen Lappalie willen ſein
Leben in Gefahr bringt?“

„Bah! von Gefahr konnte für ihn wohl nicht
die Rede ſein — er iſt ein vorzuͤglicher Schwimmer.“

„Wenn auch, er war vom ſchnellen Gaͤnge
erhißt, die Sache hätte doch ein ſchlimmes Ende
nehmen fönnen.“

Margot brach das Geſpraͤch über dieſen Punkt
ab und begann auf ein anderes Theng hinüber
zu lenken, aber überzeugt hatten die Worte der
Freundin ſie nicht. Nach ihrer Anſicht war über-
haupt gar keine Moöglichkeit vorhanden gewefen,
bei der knappen Entfernung vom Ufer fehl zu treten.
Dann aber erinnerte ſie ſich mancher Nebenumftände,
die wohl geeignet waren ſie in ihrem Argwohn
zu beſtärken! Arthurs anfängliches Widerſtreben
dann das plötzliche Fügen manche unwillkürliche
Aeußerung ließen darauf {Hließen, daß er um jeden
Preis halte daheim bleiben wollen, aber zu ſpät
über einen Vorwand dazu ſchlüſſig geworden war-
Was aber hielt Arthur Wildeck von Birkenweiler
zurück? Sie konnte auf dieſe Frage keine Antwort
finden, ſo viel ſie auch daͤchte! Aber über Sins
war fie ſich vollſtändig far: So vertraulich ſich
ihr beiderſeitiges Berhältnis auch/ beſonders an jenem
Nbend, wo fie ihn | Hon gefangen zu haben
geglaubt, geſtaltet hatte, es war etwas dazwiſchen
getreten und über dieſes Etwas konnte ſie ſich keine
Jufklärung verſchaffen.

ortſetzung folgt)
 
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