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Heidelberger Anzeiger: unparteiische Tageszeitung für jedermann: Heidelberger Anzeiger: unparteiische Tageszeitung für jedermann — 1886

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Nr. 191 - Nr. 200 (19. August - 30. August)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42545#0615

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weint täglich, Sonntag? ausge:

En Rreis monatlich 20 fg.

en Illuſtrierten Unterhaltungs⸗

32 Pfg. — Wird in der ganzen

dt verteilt und an den Straßen⸗
ecken angeſchlagen.



X.

193.


















Friſt angefertigt.

Einzelverkauf zu Kabrikpreisen.

In Beiblatt. BE

Kunst-Verein.

Aegeftelt: 2 gr. Oelgemälde von Guido Schmitt
er, ferner ca, 40 DOelgemälde verich, Meilter,

Öridelberger Shüßben-Nerein.

Die Mannheimer Schüßen-Sejelljhaft
a zu ihrem Preis: Schießen am 22., 23, und
* Auguft eingeladen. Einige Mitglieder
bfichtigen Montag, den 23. AÄuguſt
<t 2.Nhe-Zug dahin zu fahren.

Concordia.
Samstag abend 8 Nhr findet die

‚albjährliche Abrechnung
M Yereinziotal zum Prinz Max ſtatt.
* Anſchli ßend an dieſelbe findet die
albjahrliche Rechnungsſte llung
NW Concordia-Kranken: u. Sterbe:
Affe jtatt und werden Hiegu die Mit-
Nieder zu zahlreicher Beteiligung eingeladen.
Der Vorſtand.
Samstag, den
21. d. M.
abends 9 Ahr
Monals · Ver⸗
Jammlung im



Tages-⸗Ordnung:
Straßen⸗
Kenuen.








Um des Mammons willen.
Roman von W. Höffer.
(42. Fortſetzung.)

Re Matthias Jah verwirrt von einer der anwejenden
Sum zur anderen, „Aljo doch der Zigeuner!
och!“



das ſonderbar teilnahmloſe Ausſehen der jungen
tn. Sie hatte von dem Exſcheinen des Geliebten
pt die mindefte Notiz genommen, au al8 er
fen Namen rief, blieb fie vollkommen ſtümm und
eichgůltig

DJuuska!⸗
Uebe AA !

zu Sie regte fih nicht, aber ihre Lippen begannen
Zu eittern, leije unartifulierte Laute, Worte ohne
de ſammenhang, ſie ſchloß die Augen und ließ kraftlos

ſagte er gepreßt, „biſt Du krank,

wildeſten Fieber.
„Onkel,“ rief tötlich erſchrocken der Lieutenant,
for Gotteswillen, was ift hier vorgegangen? Wie
Mint überhaupt der Zigeuner in dies Haus?“
\ Sp Er war felbft afhbleih, er bebte unwillkürlich.
fe in feiner Seele die Ahnung der Wirklichkeit
N hr und mehr feſte Seftalt gewann, ob fich Sinzelheit
Einzelheit den Augen ſeines Geiſtes enthüllte ?
Graf Cecil fah aus dem Fenfter.
(Gyr ‚Mein lieber Junge,“ fagte er im Tone tieffter
jan Dütterung, „Du fiehft, daß wir [eines Beiftandes
jmei Deine Schwägerin dringend bedürfen. Das
Ant im Augenblick das Nächſtliegende.“
Matthias fühlte, wie ihn die Schläge feines
ens faſt erſtickten. „Wo iſt die Kammerfrau?“
te er ganz ratlos.
„Ich habe fie nicht gefehen. Hilf mir, Matthias.“
— ie beiden Maͤnner trugen den gebundenen
du recher aus dem Zimmer, dann wurde das Haus
auf udOt und die Franzöfin gefnebelt im Keller
Gefunden. Scelerat!“ fprudelte fie, ſobald das
bon ihren Lippen entfernt war, ah miserable!



N





—í„¡“— ——







——









Alle Zuſendungen werden franko
erbeten.

Für die Aufnahme von Anzeigen

an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen,

wird keine Verantwortlichkeit über⸗
nommen.

einer












an nach




Kapitalien

auf erſtes Unterpfand in Liegenſchaften
werden fortwährend, jedoch nicht unter
3,000 Mark, ausgeliehen von der
Spargeſellſchaft für Landge
meinden in Heidelberg und
wollen Verlagſcheine im Haufe der:
ſelben, Akademieſtraße Nr. 4, ein:
gereicht werden.

Bekannlmachung.

Am Mittwoch, den 25. Auguſt l. J.„
nachmittags 2 Uhr beginnend,
werden im hie ſigen ſtädtiſchen Leihhaus die
verfallenen Pfänder gegen Barzahlung

dffentlich verſteigert.

Am Berfieigerungstag bleibt die Anſtalt
vormittags geſchloſſen.

Heidelberg, den 18. Auguſt 1886.

ʒlũdt. Jeihhans⸗erwaltung.
Can-Antereichts- Anzeige,

Bu den Tanzkurjen werden Anmel-
dungen angenommen Sauerftraße 5, zwei
Treppen.

Heidelberg. Hochachtungsvoll

Karl Bitiler,

akadem Tanzlehrer.
Anwendung von Lachgas.

Zahnarzt Marcuse,

Hauptstrasse 167,

Himbeer-Syrup
empfiehlt

ES CC. W. Reuss.
Einmad- Töpfe von Steingut

in allen G ößen billigt zu Haben, bei















Rudolf Pol, DVBergheimerfir, 56,

| Bigeuner? Sr ganz gewiß ein Dieb, er wollen
beftehlen Madame la comtesse?“

| „Cilen Sie,“ gebot Graf Cecil, „Ihre Dame
iſt ſchwer erkrankt.“

Und dann, nachdem die Franzöſin ſchluchzend
und in Abſätzen erzählend, daß der Zigeuner ſie vor
einer Stunde plötzlich überfallen habe, — mit vieler

die nötige polizeiliche Aſſiſtenz herbei, während Matthias
den Arzt zur Stelle [Hafıte, für alle Erflärungen
für das, was zwiſchen dem Onkel und dem Neffen
geſprochen werden mußte, konnte erſt eine ſpätere,
ruhigere Stunde in Betracht kommen. Die Ereig—
niſſe dieſes verhängnisvollen Tages häuften ſich gleich
eben fo vielen furchtbaren, das innerſte Leben treffenden
Aufregungen; das, was ungeſagt, nur geahnt in
den Seelen beider Männer quälend immer wieder
auftauchte und durch keine Reflexion zu verbannen
alles übrige in den Hintergrund treten wie einen
weſenloſen Schatten. Dieſem Entſetzlichſten gegen⸗
über ſchien alles andere nebenſächlich, untergeordnet.

Tenrek wanderte in das Stadtgefängnis, ohne
den Fragen der Beamten irgend eine Beachtung
zu ſchenken; er lachte ſpöttiſch, ſprach aber keine
Silbe, obwohl in feinen Bliden ein Haß glühte,
der zum äußerſten entſchloſſen ſchien. Während die
Kerkerzelle verſperrt und verriegelt wurde, ſprach
am Bette der Gräfin der Arzt ein Wort, das die
Herzen von Tauſenden erſchreckt, wie der Schall
eines plötzlich abgefeuerten Schuſſes den Schläfer
weckt, daß er jählings auffährt und horcht, um ſich
zu überzeugen, woher das Unerwartete kam. „Typhus!
— e8 ift der Zyphus in feiner gefährlichften Form !“

Wochenlang, monatelang hatte fih die Seuche
Schritt um Schritt den Grenzen der Stadt genähert
und nun war fie da,

Wie vom Winde, von geheimnisvollen Zauber:
ftimmen getragen, flog die Kunde durch alle Straßen ;
don nach wenigen Stunden fah man die Bewohner
der angrenzenden Gebäude Hals über Kopf entfliehen,





den

1886





Samstag, 21. Auguſt



Bekanntmachung.

Die Durchführung des Ortsſtatuts über den
Beſuch der Gewerbeſchule betr.

Nach dem nunmehr in Kraft getretenen Ortsftatut vom 14. Juli d. I. find die
Arbeiter jeder Art — Geſellen, Gehilfen, Lehrlinge —, welche aus der Volksſchule
entlafſen und in Gewerbebetrieben der unten gedachten Art beſchäftigt find, bis zur
Exreichung des 18. Lebensjahres verpflichtet, die Gewerbeſchule zu beſuchen, ſofern ſie
nicht ſchon vorher die vorgeſchriebenen drei Jahresklafſen ordnungsmäßig durchlaufen
und ein Abgangszeugnis erhalten haben. Abſolviert ein Schüler die drei Jahres⸗
klafſen ſchon vor Erreichung des 18. Lebensjahres, ſo hat er während der Reſtzeit
noch den Zeichen-, reſp. Modellir-Unterricht der Anſtalt zu beſuchen.

Dieſe Vorſchrift findet auf alle Arbeiter Anwendung, welche in den Betrieben
folgender Gewerbe-Unternehmer beſchäftigt ſind: Bautechniker, Bildhauer, Buchbinder,
Drechsler, Flaſchner, Glaſer, Goldarbelter, Graveure, Gurtler, Gypſer, Hafner, In⸗
ſtallateure, Küfer, Kupferſchmiede, Lithographen, Maler, Maſchinenbauer, Maurer,
Mechaniker, Ofenfeber, Schlofjer, Schmiede, Schreiner, Steinhauer, Tapezierer, Zün-
cher, VBergolder, Wagner und Zimmerleute.

Solchen Arbeitern, welche nicht in einem diejer Gewerbebetriebe befhäftigt, aber
aus der Volksſchule entlaſſen find und das 18. Lebensjahr noch nicht erreicht haben,

ſowie allen fortbildungsſchulpflichtigen Schülern ſteht, ſofern dieſe Arbeiter, bezw.
J Schuler die zum Beſuche der Gewerbeſchule erforderlichen, durch eine Prüfung nach—



|



Mass

“91101890 yYISNDIWL/


dem bayeriſchen Hof.
Heute Sam8 tag und morgen Sonn⸗
tag hausgemachte Leber: und Orte:
benwürſte, Bratwürſte mit Sauer⸗
kraut, feinſten Schwartenmagen und
täglich friſch gebackene
Fiſche, l
ſowie Anſtich hochfeines Lagerbier.
Es ladet ergebenſt ein C. Oppol.

Schwarzer Adler,
Handſchuhsheim.

Empfehle meine reingehaltene Hand-
ſchuhsheimer alte und neue Weine,
ſowie ſehr guten Apfelwein u ſſ. Lager⸗
bier aus der Brauerei Lenz dahier.

Grieser.

Dierbrauerei Tiegler

Auſtich










A
Grüner Hof
in Handſchuhsheim.

Bringe meine Reſtauration den ver—
ehrlichen Beſuchern Heidelberg8 In em
pfehlende Erinnerung. Täglich ſehr gutes
Bier (Shwehinger Ritterbräu), reine
Weine, kalte und warme Speiſen zu jeder
Tageszeit. Gartenwirtſchaft, ſehr ſchattig,
auf das ſchönſte hergerichtet und ſehe einem
zahlreichen Beſuche freundl. entgegen.

Joh. Leidig,
vorm. Schrödl's Bierkeller.

wird eingeſchnuten in und außer dem
Kraut Hauſe, Krahnengaſſe 2, parkerre.





am ganzen Körper zitternde Frau als Wächterin
beſtellt und die Kranke trotz der ſchweren gegen ſie
vorliegenden Verdachtsgründe doch indem einmal
infizierten Haufe belaffen, um womöglich eine Ueber:
tragung der gefürchteten Seuche zu vermeiden. Als
| Matthias nach einigen Stunden wieder hinging,
ſah er, daß die Franzöſin unter Zurücklaſſung ihrer


einzig die taube ſtumpfſinnige Alte. Einſt die gefeierte
Königin weiter, in Glück und Glanz ſchwelgender
Kreiſe, hatte die ſchöne Ungarin heute alles verloren,
alles, ſelbſt die Nähe freundlich tröſtender Stimmen,
ſelbſt den Anblick des Einzigen, den ſie liebte. Matthias

ihn nicht; was die bebenden, fieberheißen Lippen
fortwährend flüſterten, das erfüllte ihn mit Grauen,
| mit Entjegen; er glaubte jeßt erft die ganze Schwere
des Geſchicks voll erfaſſen zu können.

Ein Glück wenigſtens, daß die alte Wärterin
nichts hörte, nichts verſtand, ſelbſt nicht den Angſt⸗
{rei von den Lippen der armen Bewußtloſen;
„Krafft, Krafft, ſieh mich nicht ſo an, — ſieh mich
nicht ſo an, Deine Blicke verſengen mein Gehirn!“

Cr ertrug e8 nicht lange, fo unthätig im dumpfen
verhangenen Zimmer zu ftehen und diefen wilden,
von fpäter Reue erpreßten Ausrufen zu lauſchen,
er ging beinahe gebrochen, wie halb bewußtlos, nach
Hauſe. Jetzt war der Mörder entdeckt, er ſelbſt
{tand der Welt, den Kameraden gegenüber vollfom-
men gerechtfertigt da, aber um welchen Preis !

Sraf Cecil wollte den Gerichten nichts verſchwei⸗
gen. Cr fchlüttelte den Kopf, als ihn Matthias
fehentlich bat. „Weshalb mein Junge ? Dieſer Verbre—
OhHerin wegen? Ih kann nicht glauben, daß Du
ihr im Herzen verzeihen [ollteft.“

Neber das SGeficht des jungen Mannes [Hlug rote
Lohe. „Sie liegt ſterbend!“ preßte er mühſam hervor.

Graf Cecil ſah ſehr ernſt aus.
Gottes Gnade!“ verſetzte er.
| Sterben, — fo jung, fo {Hön, und doch fterben,


















eines Semeſters frei.




pflidhtet find und nicht etwa jHon vor

Oſtern d. J. aus der Volksſchule entlaſſen





wohnende Arbeiter.








Webel.

Heidelberg


uͤnd wollen Verlagſcheine auf dem
kaſſe — Rathaus

Bureau der ftädtifjhen Spar:






Frau Dr. Mittermaier, Theaterſtraße

12 ſich einzuſchreiben.

8.
Der Vorstand.


Donnerstag, den 26. Auguſt d. J., abends

im Bürgerausſchußſaal (Rathaus 3. Stoch) ſtatt.

Heidelberg, den 18. Anguſt 1886.

Otto Petters.
Wetterbilder Ia.,

a Stück 50 Pfig., eutpfichltt
N. Hüftner’S Nachf. Papierhandlung.




halb 9 Uhr, findet eine



Der Vorſtand.



chwarzem Carton mit schrägem

Edmund von Koenig.
Hof⸗Tauben

in verſchiedenen Raçen zu verkaufen, Kleinemantel⸗
gaſſe Nr. 16.




von allen Rechten und Pflichten, ausgeftoßen, fhon
ehe die Fämpfende Bruft den leßten Atemzug gethan,
'— wie furchtbar!

Matthias {pähte wieder Hinüber zum Fenfter
ſeiner Nachbarin. Alles verſchloſſen, alles finſter.
ünd doch hätte er Schätze hingegeben, um gerade
heute mit ihr zu ſprechen, ihre ſanfte Stimme zu
hören, un —

Ganz verzweifelt barg er den Kopf in den
‘Händen. Weldh” ein Tag! weldh” furdgtbare, zerftös
rende Ereigniſſe!

einmal auf den Zehenſpitzen, durch das Vorzimmer,
um an Juliskas Bett zu treten und in das fieber⸗
heiße, verfallene Antlitz zu ſehen. Vor dem Schmerzens⸗
lager der armen Verlaſſenen erhob ſich aus dem
Seſſel eine ſchlanke Mädchengeſtalt und zagend ſtreckte
ſich ihm eine kleine weiche Hand entgegen, — er
fonnte vor Beſtürzung kaum ſprechen.

„Franziska!“

„Still“ flüfterte fie.
nicht ſtören.“

Ihr liebes blaſſes Geſicht, das einfache Haar
und das graue Kleid von beinahe nonnenhaftem
Schnitt, — wie es ihn gewaltig erſchütterte, wie
es ſeine Seele fortriß zu ſtürmiſcher Verehrung.
Ein Engel, dies Mädchen mit dem unbeirrbar feſten
Sinn, mit dem Herzen voll heiligen Erbarmens,
ein ſtiller, lieber Engel, — er hätte auf die Knie
finfen und feine glühende Stirn in ihrem Schoße
bergen mögen, wie ein Sünder, der Buße thut an
den Stufen des Allerheiligſten.

Und doch empfand er quälende Furcht, ein Etwas,
das ihm die Kehle zuſammenſchnürte. „Franziska, Sie
dürfen hier nicht bleiben, dieſe Luft birgt den Tod!“

Aber das junge Mädchen lächelte nur. „Da⸗
rüber denken wir verſchieden, Herr Graf. Mein Platz
iſt an dieſem Bette, ich werde bleiben, ſo lange

Wir dürfen die Kranke




ihrer vollftändigen Wiedergeneſung.“
X Es ſchien, als ſchwebe auf ſeinen Lippen eine


nit zu unterdrüdende Frage, als blige tief im
Grunde feiner Augen durh all das Leid der Gegen:
wart ein hellerer Schimmer, ein Strahl des Shückes,
aber er bezwang fi und flüfterte nur ein leifes
inniges: „Gott ſegne Sie, Franziska.“

„Das wird er!“

Shr Lächeln brachte Ruhe in fein zerriffenes
Herz. „Kann ih denn nichts, gar nichts für Sie
thun ?“ flüfterte er,

„Doch. Sagen Sie meiner Mutter, wo id
mid befinde und daß zum Schreiben jeßt Feine
Beit jet, bringen Sie ihr Srüße und hHerzlihe Worte,
— iQ bin gewiß, daß fie meinen Ent[Hluß billigt.“

Er durfte nicht länger bleiben, die Kranke bemerkte
daß neben ihrem Bette gefprochen wurde, fie Horte,

„Wer ift da? — Ach, der Zigeuner, er will
mich töten, er Haft mid. Matthias, Matthias,
hHätteft Du mid nicht warten Iafjen, damals, als
alles zur Flucht bereit war! — aber ih wußte e8
längſt, Du liebſt mich nicht wirklich. — Nur das
ſchmerzt, alles andere ertrüge ich!“

Franziska legte neues Eis auf die brennende
Stirn, — als ſie ſich umwandte, war Matthias
verſchwunden.

Seit drei Tagen ſaß die Paſtorin Weber neben
ihrer Tochter an Juliska's Bett, auch Graf Cecil
war hier geweſen und hatte alles Erdenkliche verſucht,
um das junge Mäbchen aus der gefährlichen Um—
gebung zu eñtfernen, aber ganz umſonſt, Franziska
blieb dem einmal gefaßten Cnt|Hluffetreu, obwohl es faft
ein Jubeltuf war, mit dem fie nach jo langer Trens
nung die geliebte Mutter begrüßte, Jeht Konnte
fie ihr alle8 vertrauen, alle8 außeinanderfegen und
auch die legten Zweifel bannen. BVereint mit der
teuren alten Frau widmete fie Tag und. Nacht ihre
treuefte Sorgfalt der Sterbenden, deren legte Stunde
nahe ſchien. Das Bewußtſein Fehrte nur felten auf
wenige Augenblide im Dämmergrau des. Tagesan-
bruches zu den geſchwächten Sinnen zurüg, nur
ſelten dann aber auch ganz, Juliska lag mit weit
offenen Augen, ſie verfolgte jede Bewegung der
beiden unermüdlichen Pflegerinnen. (Fortſ. f.)












 
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