1. Iahrg. / Nr. 171
Donnerstag, den 19. November 1931.
Seite 3
Lokale Nachrichten.
St. Elisabeth.
In diesem Jahre begehen wir die 700.
Wiederkehr des Todestages der heiligen
Elisabeth. Am 19. November ist der kirch-
liche Gedenktag der Heiligen. Vertieft
man sich in das deutsche Mittelalter, dann
hebt sich die Gestalt der heiligen Landgräfin
von Thüringen lichtvoll aus dem Hinter-
gründe jener bewegten Zeit hervor. Wir
denken an die Kreuzzüge, an die Ritterherr-
lichkeit, an sagenumwobene Burgen und
Schlösser und vor allen Dingen an das
deutsche Kleinod der Wartburg bei Eisen-
ach. Von hier aus gingen die Ausstrahlun-
gen der elisabethianischen Liebe und Barm-
herzigkeit. Elisabeth war eine vom Geist
des heiligen Franziskus erfüllte Persönlich-
keit, die das Wort von der Nachfolge Chri-
sti in eine so großartige Tat umsehte, daß
ihr Leuchten noch blieb, wenn auch die
Jahrhunderte versanken.
Heute steht wieder Elisabeth vor uns
als Verkörperung des Begriffes der christ-
lichen Charitas. Diese Frau, deren Leben
in Leiden und Helfen bestand, ist im besten
Sinne aktuell, denn auch heute bedürfen
wir des Geistes von ihrem Geiste, millionen-
fach ertönt aus der unübersehbaren Not un-
serer Tage der Ruf nach Hilfe und Barm-
herzigkeit, nach Erbarmen und Mildtätig-
keit. Da leuchtet uns St. Elisabeth voran
als ein Vorbild christlicher Liebe und Hilfs-
bereitschaft. Ihr gilt es nachzueifern. Sie
ist von einem Schlosse zu den Hütten der
Armut hinabgestiegen. Sie teilte ihre letzte
Habe mit den Armen. Unter ihrer Hand
wurden die Brote zu duftenden Rosen. So
kurz dieses schlichte Leben war, es genügte
gleichwohl, dank feiner Güte und Opferbe-
reitschaft, um niemals der Vergessenheit an-
heimzufalien.
Ls Ml die MUWmU
der Wzch«dler?
Durch die ungeheure Steuerlast an den
Rand des Ruins gebracht, kämpft der mik-
tslständische Einzelhandel heute lediglich noch
um seine nackte Existenz. Trotzdem aber
müssen wir es erleben, daß selbst öffentliche
Aemter über diese Notlage mit einem ge-
ringfügigen Achselzucken hinweggehen und
keinerlei Willen zeigen, den miktelständischen
Einzelhandel zu unterstützen. Dies bestä-
tigt folgender Vorfall: Wie bekannt, be-
findet sich in der Wilckenschule am Vange-
roplatz eine Kochschule, die dem Heidelberger
Schulamt untersteht. Wie wir nun erfah-
ren, werden die Einkäufe für diese Koch-
schule, deren Bedarf gewiß nicht gering ist
oder wenigstens so groß ist, daß manch klei-
ner Kaufmann um diese Kundschaft froh
wäre, nicht, wie man erwarten sollte, beim
Einzelhänler getätigt, sondern die mit dem
Kauf der Waren beauftragten Schülerinnen
laufen meist in die Filiale des Konsumver-
eins in der Bergheimerstraße. Unseres
Wissens darf der Konsumverein nur an ein-
geschriebene Mitglieder verkaufen und zu-
dem halten wir es für eine Selbstverständ-
lichkeit, daß die für die Kochschule veraus-
gabten Gelder, die doch von den Heidelber-
ger Steuerzahlern aufgebracht werden, auch
wieder restlos bei Einkäufen in die Kassen
der Steuerzahler zurückfließen. Wir unter-
lassen es nicht, das hiesige Schulamt auf
diese Angelegenheit aufmerksam zu machen
und erwarten in Zukunft strenge Maßnah-
men, die zur Berücksichtigung des Heidelber-
ger Einzelhandes führen.
Beitrag zur Winterhilfe. Die Heidel-
berger Aerzteschaft hak für die Behandlung
von Fürsorgeempfängern auf 15 Prozent
„Das Konto X".
Gastspiel des „Deutschen Künstlertheater", Berlin
Das Gastspiel, das wir gestern Abend in der
Skadthalle sahen, war eine" hundertprozentig jü-
dische Angelegenheit. Jüdisch war die Tendenz,
die Handlung und die beiden Autoren des
Stückes (Rudolf Bernauer und Rudolf Oester-
reicher), Misch waren fast alle Schauspieler und
ein großer Teil des Publikums. Das letztere
hatte ein unbändiges Vergnügen an dem In-
halt des Stückes, in dem ein Mischer Rechts-
anwalt, der von Menschenliebe, Uneigennützigkeit
und anderen „typisch jüdischen" Eigenschaften
übersließk, die Tochter einer adelsstolzen preußi-
schen Generalsfamilie trotz aller Hindernisse zur
Gattin gewinnt. Die Hauptperson des Stückes,
die schließlich als ex machina den Knoten löst,
ist der Bürovorstand Reißnagl, um den herum
eigentlich das Ganze geschrieben ist und der dem
bekannten Filmkomiker Felix Br ess art
Gelegenheit gibt, ziemlich ununterbrochen aus der
Bühne zu sein und den Löwenerfolg der Posse
einzuheimsen. Derartigen aus gutmütiger Schlott-
rigkeit und burlesker Tölpelhaftigkeit zusammen-
gesetzten Figuren ist man fett Jahrzehnten un-
tühlige Mal« auf der Bühne ^begegnet. Wie man
Zum
Konkurs der SiedlungsgesellsHast „Badische Pfalz"
erhalten wir nachstehende Zuschrift eines Lesers
unserer Zeitung. Wir veröffentlichen dieselbe,
bemerken aber gleichzeitig, daß mir mit der Un-
tersuchung dieser Angelegenheit noch beschäftigt
sind und unsere Stellungnahme zum Konkurs der
„Badischen Pfalz" in den nächsten Tagen unseren
Lesern bekanntgeben werden.
Geschäftsmoral der „Badischen Pfalz."
Ich habe nun verschiedene Aufsätze über den
Konkurs der ,/Badischen Pfalz" gelesen und stelle
dabei fest, daß die eigenen Erklärungen auf-
dringlich, sich .selbst erhebend, und entstellend ab-
gefaßt sind, beispielsweise „sie habe segensreich
und produktiv für Volk und Gemeinden ge-
arbeitet", sie habe der Stadt Heidelberg 60 sehr
gute rentable Einfamilienhäuser zu je 700 Gold-
mark sozusagen verschenkt", „sie habe der
dringendsten Wohnungsnot wirksam abgeholfen
und sie sei wohnwirtschaftlich ein wertvolles
Unternehmen", und sie habe nur proforma Kon-
kursantrag gestellt, eine praktische Bedeutung
sei diesem nicht beizumessen", „die Heidelberger
Geschäftswelt büße bei ihr keinen Pfennig ein"
und vieles andere.
Jeder seines Verstandes mächtige Mensch
müßte schon im allgemeinen Interesse mit Recht
gegen solche historische Unwahrheiten Stellung
nehmen.
Ich persönlich vertrete den Standpunkt, daß
diesen sogenannten gemeinnützigen Ballgesell-
schaften in allen Städten von der öffentlichen
Hand während der letzten dreizehn Jahre viel zu
viel billiges zwei- und dreiprozenkiges Geld und
Steuerfreiheit bei allen Eigentumsübergängen
und sonstigen Rechtsgeschäfte zur Verfügung ge-
stellt wurde. Sie wollten damit aber billige
Wohnungen erstellen. Es wurde ins Blaue
hinein gearbeitet; große Baublöcke errichtet,
ohne daß sie auch nur einen Bruchteil von dem
zu bebauenden Gelände ihr Eigentum nennen
konnten. Wenn dieses Bauen schlecht ausging,
so übernahm dann eben die betreffende Stadt die
bis zu den Hohlziegeln belasteten unfertigen
HäNser, und stellte sie auf Kosten der Steuerzah-
ler schlüsselfertig. Durch solche gemeinnützige
Baüun'kernehmen wurden im Laufe der Jahre
zahlreiche private baugewerkliche Unternehmen
in den Bankerott getrieben, andere wieder voll-
ständig lahm gelegt, weil diesen, oder ihren Auf-
traggebern die billigen öffentlichen Gelder
fehlten.
Ich persönlich habe seit Kriegsende immer
den Standpunkt vertreten, daß diese Ballgesell-
schaften, die dem Scheine nach „gemeinnützig",
in Wirklichkeit aber „Spekulakionsgesellschafken"
auf Kosten anderer Steuerzahler waren, als an-
gebliche Arbeitgeber des Handwerks ausscheiden,
sobald diesen die öffentlichen Gelder in Höhe des
gesamten Bauaufwandes nicht mehr zufließen.
Das den Städten zur Ankurbelung anver-
traute Steueraufkommen, welches für Wohnungs-
zwecke Verwendung zu finden hat, wurde wie
gesagt in erster Linie hier den „gebührenfreien"
Ballgesellschaften, sowie auch Holzhof zur Ver-
fügung gestellt, ohne, daß durch diese Gesellschaf-
ten die bei den sonstigen Baulustigen verlangte
bestimmungsgemäßen 25prozsntige'n Restfinan-
zierung und' lastenfreien Bauplatz nachgewiesen
wurde. Darüber hinaus wurden diesen noch
Zwischenkredike mit städtischer Bürgschaft in je-
der Höhe zur Verfügung gestellt. Während man
den gewöhnlichen Baulustigsn, die sehr oft
tzauptträger der Steueraufkommen waren, nur
mit den allergrößten Schwierigkeiten, bis zu 72
Prozent Hypotheken und 'Baudarlehen bei
strengster Erfüllung der skadträtlichen und gesetz-
lichen Bestimmungen gewährte, gab man den
genannten Gesellschaften bis zu lOOprozentige
Beleihung. Die „Badische Pfalz" durfte bei-
spielsweise für ein Bauprojekt, das etwas über
eine Million kostete, 200 000 RM. Architekten-
honorar in die Baukostenaüfstellung, die als
Unterlage für die Gewährung von Bauzuschüssen
diente, einsetzen, während man das Projekt eines
privaten Bauvorhabens in solchem Falle wegen
Unrentabilität abgelehnt hätte. Wir wollen
nur ein Beispiel sagen: das Projekt „Rosen-
garten". Dieses Kind war schon bei der Geburt
tot. So kam es auch, daß die „Badische Pfalz",
die doch billige Wohnungen bauen sollte, am
Schluß für eine Dreizimmerwohnung, — also
tzäuserblockwohnung an einer mit Autoverkehr
sehr belebten Straße — RM. 130.—140 und
außerdem noch RM. 500,— Bauzuschuß sich von
den Mietern gewähren ließ. Die Mieter haben
für diese Beträge auch das Nachsehen. Dem
gewöhnlichen Baulustigen dagegen, dem von der
Stadt, wie gesagt, 72' Prozent Hypotheken Und
Baudarlehen zustand, wurde von der Stadt ver-
boten, für eine architektonisch und wirtschaftlich
viel besser gelegene Wohnung 00—100 ÄM.
von den Mietern nehmen zu dürfen, mit der
Androhung noch, daß der Bauzuschuß zurückver-
langt wird, wenn der betreffende Bauherr die
angesehte Miete nicht einhält. Alle diese Zu-
stande sind dem Bauzuschußreferenten doch zur
Genüge bekannt.
Mit den riesigen 2—Zprozentigen öffentlichen
Geldern sherausgeholke Gebäudesondersteuer
etc), die beispielsweise die „Badische Pfalz" ge-
baut hak, hätte der Privatunternehmer der Woh-
nungsnot besser abhelfen können, als diese ge-
meinnützige Baugesellschaft und die Mieter
wären nicht noch einmal zur Zahlung eines Bau-
zuschusses veranlaßt worden. Haben der Woh-
nungswirtschaft wirklich solche Wohnungen, die
die '„Badische Pfalz" als wirtschaftlich bezeich-
net, gefehlt? Wir werden es in den nächsten
Jahren erleben, daß der Wirkschafkswert der
von vorstehender Gesellschaft gebauten Häuser nur
ein Bruchteil des jetzt ' noch feststehenden
Schätzungswertes ist.
Der Geschäftsführer der „Badischen Pfalz"
ist der Auffassung, „der Fall Badische Pfalz ge-
winnt allgemeines Interesse". Er meint viel-
leicht, man müßte Sammlungen veranstalten, da-
mit dieses Unternehmen nicht untergehe. Biete
Privatunternehmer sind anderer Auffassung,
nämlich der, daß man dieses Unternehmen im
Register löschen solle. Uebrigens ist die „Badi-
sche Pfalz" schon sehr lange Zeit zahlungs-
unfähig. Sie wäre auch verpflichtet gewesen,
Konkursantrag im letzten Jahre zu stellen. Sie
baucht sich nicht zu brüsten und der Auffassung
zu sein, sie habe nur proforma jetzt Konkurs-
antrag gestellt. Proforma will sie sagen, weil
der Konkurs mangels Masse abgewiesen wird.
Es wird ihr niemand nachweineu, höchstens die
seither verantwortlichen Herren bei der Stadt-
verwaltung, die die Ernte der „segensreichen"
Tätigkeit der „Badischen Pfalz" bei der Abrech-
nung noch einstecken müssen. Ich behaupte, daß
40 Prozent von dem in die Objekte hinein-
gesteckten Gelder so gut wie verloren sind, wenn
man diese beim Wirkschaftswerk und nicht auf
Grund wahnsinniger Schätzungswerte in dis Bi-
lanz einsehk.
Die Motivierung, daß die „Badische Pfalz
dem Handwerk gewinnbringende Beschäftigung
brachte, ist nur bedingt wahr. Hätte man, wie
gesagt, die öffentlichen Gelder bestimmungsge-
mäß verkeilt, so wäre der Wirtschaft und den
Steuerzahlern bei weitem besser gedient gewesen.
Genau wie bei der „Badischen Pfalz" so ver-
hält es sich auch beim Zolzhof. Auch hier hak
die Stadt in bevorzugter Weise Leistungen ge-
macht und Ansprüche Privater vernachlässigt,
obwohl privaten Bauherren von dem Bauzu-
schußreferenten auf das Bestimmteste zugesagt
war, daß dieser Bauzuschuß bekomme. Viele
Zusagen dieses Referenten haben sich später als
trügerisch erwiesen.
In dem Aufsatz des Geschäftsführers der
„Badischen Pfalz" kann man als Fremdstehender
nur vermuten, daß dieser versuche, sich hier
reinzuwaschen, damit er, nachdem die Objekte
auf die Stadt übergegangen sind, städtischer Be-
amter wird und seine seitherigen Bezüge auto-
matisch weikerlaufen.
Es liegt im Interesse aller Steuerzahler, Saß
nach diesen Vorkommnissen die Stadt ihrerseits
die Vorgänge bei der „Badischen Pfalz" und
was damit zusammsnhängk, aufs Gründlichste
untersuchen läßt. Auch ist ohnedies anzunehmen,
daß bei dem von der Staatsanwaltschaft einzu-
leitenden Verfahren auch die oben erwähnten
Vorgänge bis in die Einzelheiten aufgeklärt
werden.
ihres Honorars zu Gunsten der Heidelberger
Winterhilfe verzichtet.
Ebenso hat die Krankenkassenkommission
für den Bezirk Heidelberg-Land einen Ra-
batt von 15 Prozent für alle ab 1. Juli ein-
gesandten Rechnungen zugesagt. Wer folgt
nach?
Deutscher Philatelistentag 1932 in Hei-
delberg. Im Sommer nächsten Jahres tref-
fen sich in Heidelberg die in mehreren Bün-
den und Ortsvereinen zufammengeschlosse-
nen Philatelisten in Heidelberg. Die ,con-
federakion internationale de Philatelie" eine
Zusammenfassung der ausländischen Brief-
markensammlervereine hat zugesagt, zu glei-
cher Zeit in Heidelberg zu tagen. Vorge-
sehen ist die Abhaltung einer Händlerbörse
und die Anbahnung eines Treffens der phi-
latelistischen Presse.
,
Schloßlichtspiele. „Der kleine Seitensprung".
Ein köstlicher, lustiger Tonfilm, bei dem
gezeigt wird, wie durch die Raffinesse einer
lebenslustigen Frau und durch verhängnis-
volle Mißverständnisse der „Herr Rechts-
anwalt" um ein Härchen seinen eigenen
es bei reifenden Stars gewohnt ist, diente das
ihn umgebende Ensemble ihm lediglich als Folie.
Etwas mehr aus dem Rahmen heraus-kretend
kann man die Darstellerin der Tochter Allie, die
in so merkwürdiger Leidenschaft zu dem Rechts-
anwalt Siegfried Schiller entbrennt, Marga-
rete Schlegel. Daß dieses „Stück von
Liebe und anderen unmodernen Dingen" (so
nennen die beiden Autoren ihr opus) gespickt ist
von gehässigen Bemerkungen gegen Antisemitis-
mus, Aristokratie, Militär und anderen Un-
beliebtheiten, braucht nicht besonders erwähnt zu
werden.
Wie schon so manches Gastspiel aus der
Reichshauptstadt hak auch das gestrige unsere
Hochachtung von dem dort herrschenden Kultur-
geist nicht vermehren können. P . . . .n.
Stadttheaker Heidelberg. In der heute
Abend stattfindenden Neueinstudierung des
Lustspiels „Krieg im Frieden" von Moser
und Schönthan sind im Hauprollen beschäf-
tigt die Damen Manhof Stein, Schönber-
ger, Pabst, Koch und die Herren Bohne,
Erdmann, Gaick, Minz, Block, Franzen,
Mairich. Die Spielleitung besorgt Richard
Erdmann.
Scheidungsprozeß hätte führen müssen, bis
zum Schluß sich alles wieder versöhnt und
vier Herzen in Glück und Seligkeit aufge-
hen. Ein amüsanter Film, der es verdient,
größere Beachtung zu finden; bieten doch
Renate Müller, ein allerliebstes Mädel,
Hermann Thimig, Hans Brausewetter, Hil-
de Hildebrand und Otto Wallburg die Ge-
währ für hervorragendes Spiel. Die Wie-
dergabe ist fehlerlos gut. — Das Beipro-
gramm ist gut gewählt, u. a. sehen wir einen
guten Kulturtonfilm. A. W.. r.
MWtigleik-LmuWllilg der RMiMWen.
Am 5. und 6. Dezember veranstaltet die hie-
sige Ortsgruppe der NSADP eine Wohlkäkig-
keiisveranstaltung zu Gunsten der NG-Nothilfe.
Die Veranstaltung findet im großen Saale der
Harmonie stakt. Es ist zu hoffen, daß dieselbe
von weitesten Kreisen der Heidelberger Bevöl-
kerung besucht wird. Neben sonstigen Darbie-
tungen soll in einem besonderer Vortrag auf die
Not des Einzelhandels hingewiefen werden.
Verschiedene Stände usw. sollen Gelegenheit
bieten, daß die Veranstaltung allen Ansprüchen
genügt. In den nächsten Tagen wird mit der
Sammlung begonnnen werden und sind alle
Gaben willkommen. Zuschriften und Anfragen
sind zu richten an NG-Wohl!äkigksiksveranstal-
tung, NSDAP, Marktplatz 3.
Donnerstag, den 19. November, abends
8.30 Ahr im Fraktionszimmer
Fraklronssitzung.
Bezirk Heidelberg.
Versammlungskalendsr.
Samstag, den 21. November: Oberhaag,
8.30 Ahr, Gasthaus „Zum Hirsch", Red-
ner Pg. Friedrich, Weinheim.
Montag, den 23. November: Nußloch, abds.
8.30 Ahr im Gasthaus „Zur Pfalz".
Redner Pg. Albert Roth, M. d. L.
Freitag, den 27. November: Leimen, abends
8.30 Ahr im Gasthaus „Zum Rössel".
Redner Pg. Dr. Roth, Mannheim,
BetricbSzellenleiter.
Freitag, den 20. November, Eberbach: abends
8,30 Ahr, Gasthaus zum Stolzeneck. Redner: Pg.
Dr. Roth-Mannheim. Thema: „Hinein in di«
Betriebe".
Dienstag, den 24. November, Schönau:
Löwensaal abends 8,30 Ahr. Redner Albert
Roth, M. d. L.
Sonntag, den 20. November, Mauer: nach-
mittags 3 Ahr, Gasthaus zur Krone. Redner:
Pg. Dr. Lingens-Heidelberg. Thema: Hitler vor
den Toren.
Ich ersuche die Ortsgruppenleiker, mir die
angesorderten Lokale für die im Laufe die-
ses Monats noch stattfindenden Versamm-
lungen sofort mitzuteilen.
Bezirkspropagandaleitung, Dinkel.
Mittwoch, 25. November, abends 8,30 Uhr,
Versammlung in Eppelheim
Gasthaus zum „Löwen". Redner: Pa. Albert
Roth, M. d. L.
Kultnrkundgebung in Schwetzingen
mit Vortrag des Pg. Pfarrer Teuksch und nach-
folgendem künstlerischen Programm am 19. No-
vember 1934 im „Falkensaat", abends 8 Ahr.
Heil Hitler.
Mincktimk-Promsmm
Für Freitag, 20. November.
Kön-rgSw ust e r ha us e n: 6.30 Gymnastik; 6.45, 12,
14 Schallplatten; 10.10 Schulfunk; 11.30 Für
prakt. Landwirte; 15, 15.40 Für die Jugend;
16 Pädagogik; 16.30 Leipzig: Konzert; 17.30
Hausmusik; 18 Kleingarkensiedtung; 18.30
Hochschulfunk; 19 Aerzkevortrog; 19.30 Welt
des Arbeiters; 21.15 Zum Goethe-Jahr; 22
Zeikungsschau; 2.45 Berlin: Tanz.
Mühlacker: 6.20, 6.45 Gymnastik; 10, 12.35,
13, 13,45 Schallplatten; 14.30 Englisch; 16.30
Biolog. Düngung; 17.05 Frankfurt: Konzert;
18.40 Aerzkevorkrag; 19.05 Versailler Vertrag;
19.45 „Sixt und Bettina"; 20.45 Frankfurt:
Chamisso; 21.15: Aktuelles; 21.30 .Lebende
Wiener Komponisten"; 22.50 Tanz; 23.15 So-
naten-Skunde.
München: 6.45 Gymnastik; 12.30 Schallplatten;
14.20 Fortbildung; 15.05 Füu die Frau; 16.20
Liederstunde; 16.50 Erziehungsfunk; 17.20
Konzert; 18.30 Wind und Wetter; 18.50 Der
Einäugige; 19.10 Funkreis« in die Ostmark;
19.50 Sinfonie-Konzert; 21.10 Mod. Fadeln;
21.45 Gitarrenmusik.
Donnerstag, den 19. November 1931.
Seite 3
Lokale Nachrichten.
St. Elisabeth.
In diesem Jahre begehen wir die 700.
Wiederkehr des Todestages der heiligen
Elisabeth. Am 19. November ist der kirch-
liche Gedenktag der Heiligen. Vertieft
man sich in das deutsche Mittelalter, dann
hebt sich die Gestalt der heiligen Landgräfin
von Thüringen lichtvoll aus dem Hinter-
gründe jener bewegten Zeit hervor. Wir
denken an die Kreuzzüge, an die Ritterherr-
lichkeit, an sagenumwobene Burgen und
Schlösser und vor allen Dingen an das
deutsche Kleinod der Wartburg bei Eisen-
ach. Von hier aus gingen die Ausstrahlun-
gen der elisabethianischen Liebe und Barm-
herzigkeit. Elisabeth war eine vom Geist
des heiligen Franziskus erfüllte Persönlich-
keit, die das Wort von der Nachfolge Chri-
sti in eine so großartige Tat umsehte, daß
ihr Leuchten noch blieb, wenn auch die
Jahrhunderte versanken.
Heute steht wieder Elisabeth vor uns
als Verkörperung des Begriffes der christ-
lichen Charitas. Diese Frau, deren Leben
in Leiden und Helfen bestand, ist im besten
Sinne aktuell, denn auch heute bedürfen
wir des Geistes von ihrem Geiste, millionen-
fach ertönt aus der unübersehbaren Not un-
serer Tage der Ruf nach Hilfe und Barm-
herzigkeit, nach Erbarmen und Mildtätig-
keit. Da leuchtet uns St. Elisabeth voran
als ein Vorbild christlicher Liebe und Hilfs-
bereitschaft. Ihr gilt es nachzueifern. Sie
ist von einem Schlosse zu den Hütten der
Armut hinabgestiegen. Sie teilte ihre letzte
Habe mit den Armen. Unter ihrer Hand
wurden die Brote zu duftenden Rosen. So
kurz dieses schlichte Leben war, es genügte
gleichwohl, dank feiner Güte und Opferbe-
reitschaft, um niemals der Vergessenheit an-
heimzufalien.
Ls Ml die MUWmU
der Wzch«dler?
Durch die ungeheure Steuerlast an den
Rand des Ruins gebracht, kämpft der mik-
tslständische Einzelhandel heute lediglich noch
um seine nackte Existenz. Trotzdem aber
müssen wir es erleben, daß selbst öffentliche
Aemter über diese Notlage mit einem ge-
ringfügigen Achselzucken hinweggehen und
keinerlei Willen zeigen, den miktelständischen
Einzelhandel zu unterstützen. Dies bestä-
tigt folgender Vorfall: Wie bekannt, be-
findet sich in der Wilckenschule am Vange-
roplatz eine Kochschule, die dem Heidelberger
Schulamt untersteht. Wie wir nun erfah-
ren, werden die Einkäufe für diese Koch-
schule, deren Bedarf gewiß nicht gering ist
oder wenigstens so groß ist, daß manch klei-
ner Kaufmann um diese Kundschaft froh
wäre, nicht, wie man erwarten sollte, beim
Einzelhänler getätigt, sondern die mit dem
Kauf der Waren beauftragten Schülerinnen
laufen meist in die Filiale des Konsumver-
eins in der Bergheimerstraße. Unseres
Wissens darf der Konsumverein nur an ein-
geschriebene Mitglieder verkaufen und zu-
dem halten wir es für eine Selbstverständ-
lichkeit, daß die für die Kochschule veraus-
gabten Gelder, die doch von den Heidelber-
ger Steuerzahlern aufgebracht werden, auch
wieder restlos bei Einkäufen in die Kassen
der Steuerzahler zurückfließen. Wir unter-
lassen es nicht, das hiesige Schulamt auf
diese Angelegenheit aufmerksam zu machen
und erwarten in Zukunft strenge Maßnah-
men, die zur Berücksichtigung des Heidelber-
ger Einzelhandes führen.
Beitrag zur Winterhilfe. Die Heidel-
berger Aerzteschaft hak für die Behandlung
von Fürsorgeempfängern auf 15 Prozent
„Das Konto X".
Gastspiel des „Deutschen Künstlertheater", Berlin
Das Gastspiel, das wir gestern Abend in der
Skadthalle sahen, war eine" hundertprozentig jü-
dische Angelegenheit. Jüdisch war die Tendenz,
die Handlung und die beiden Autoren des
Stückes (Rudolf Bernauer und Rudolf Oester-
reicher), Misch waren fast alle Schauspieler und
ein großer Teil des Publikums. Das letztere
hatte ein unbändiges Vergnügen an dem In-
halt des Stückes, in dem ein Mischer Rechts-
anwalt, der von Menschenliebe, Uneigennützigkeit
und anderen „typisch jüdischen" Eigenschaften
übersließk, die Tochter einer adelsstolzen preußi-
schen Generalsfamilie trotz aller Hindernisse zur
Gattin gewinnt. Die Hauptperson des Stückes,
die schließlich als ex machina den Knoten löst,
ist der Bürovorstand Reißnagl, um den herum
eigentlich das Ganze geschrieben ist und der dem
bekannten Filmkomiker Felix Br ess art
Gelegenheit gibt, ziemlich ununterbrochen aus der
Bühne zu sein und den Löwenerfolg der Posse
einzuheimsen. Derartigen aus gutmütiger Schlott-
rigkeit und burlesker Tölpelhaftigkeit zusammen-
gesetzten Figuren ist man fett Jahrzehnten un-
tühlige Mal« auf der Bühne ^begegnet. Wie man
Zum
Konkurs der SiedlungsgesellsHast „Badische Pfalz"
erhalten wir nachstehende Zuschrift eines Lesers
unserer Zeitung. Wir veröffentlichen dieselbe,
bemerken aber gleichzeitig, daß mir mit der Un-
tersuchung dieser Angelegenheit noch beschäftigt
sind und unsere Stellungnahme zum Konkurs der
„Badischen Pfalz" in den nächsten Tagen unseren
Lesern bekanntgeben werden.
Geschäftsmoral der „Badischen Pfalz."
Ich habe nun verschiedene Aufsätze über den
Konkurs der ,/Badischen Pfalz" gelesen und stelle
dabei fest, daß die eigenen Erklärungen auf-
dringlich, sich .selbst erhebend, und entstellend ab-
gefaßt sind, beispielsweise „sie habe segensreich
und produktiv für Volk und Gemeinden ge-
arbeitet", sie habe der Stadt Heidelberg 60 sehr
gute rentable Einfamilienhäuser zu je 700 Gold-
mark sozusagen verschenkt", „sie habe der
dringendsten Wohnungsnot wirksam abgeholfen
und sie sei wohnwirtschaftlich ein wertvolles
Unternehmen", und sie habe nur proforma Kon-
kursantrag gestellt, eine praktische Bedeutung
sei diesem nicht beizumessen", „die Heidelberger
Geschäftswelt büße bei ihr keinen Pfennig ein"
und vieles andere.
Jeder seines Verstandes mächtige Mensch
müßte schon im allgemeinen Interesse mit Recht
gegen solche historische Unwahrheiten Stellung
nehmen.
Ich persönlich vertrete den Standpunkt, daß
diesen sogenannten gemeinnützigen Ballgesell-
schaften in allen Städten von der öffentlichen
Hand während der letzten dreizehn Jahre viel zu
viel billiges zwei- und dreiprozenkiges Geld und
Steuerfreiheit bei allen Eigentumsübergängen
und sonstigen Rechtsgeschäfte zur Verfügung ge-
stellt wurde. Sie wollten damit aber billige
Wohnungen erstellen. Es wurde ins Blaue
hinein gearbeitet; große Baublöcke errichtet,
ohne daß sie auch nur einen Bruchteil von dem
zu bebauenden Gelände ihr Eigentum nennen
konnten. Wenn dieses Bauen schlecht ausging,
so übernahm dann eben die betreffende Stadt die
bis zu den Hohlziegeln belasteten unfertigen
HäNser, und stellte sie auf Kosten der Steuerzah-
ler schlüsselfertig. Durch solche gemeinnützige
Baüun'kernehmen wurden im Laufe der Jahre
zahlreiche private baugewerkliche Unternehmen
in den Bankerott getrieben, andere wieder voll-
ständig lahm gelegt, weil diesen, oder ihren Auf-
traggebern die billigen öffentlichen Gelder
fehlten.
Ich persönlich habe seit Kriegsende immer
den Standpunkt vertreten, daß diese Ballgesell-
schaften, die dem Scheine nach „gemeinnützig",
in Wirklichkeit aber „Spekulakionsgesellschafken"
auf Kosten anderer Steuerzahler waren, als an-
gebliche Arbeitgeber des Handwerks ausscheiden,
sobald diesen die öffentlichen Gelder in Höhe des
gesamten Bauaufwandes nicht mehr zufließen.
Das den Städten zur Ankurbelung anver-
traute Steueraufkommen, welches für Wohnungs-
zwecke Verwendung zu finden hat, wurde wie
gesagt in erster Linie hier den „gebührenfreien"
Ballgesellschaften, sowie auch Holzhof zur Ver-
fügung gestellt, ohne, daß durch diese Gesellschaf-
ten die bei den sonstigen Baulustigen verlangte
bestimmungsgemäßen 25prozsntige'n Restfinan-
zierung und' lastenfreien Bauplatz nachgewiesen
wurde. Darüber hinaus wurden diesen noch
Zwischenkredike mit städtischer Bürgschaft in je-
der Höhe zur Verfügung gestellt. Während man
den gewöhnlichen Baulustigsn, die sehr oft
tzauptträger der Steueraufkommen waren, nur
mit den allergrößten Schwierigkeiten, bis zu 72
Prozent Hypotheken und 'Baudarlehen bei
strengster Erfüllung der skadträtlichen und gesetz-
lichen Bestimmungen gewährte, gab man den
genannten Gesellschaften bis zu lOOprozentige
Beleihung. Die „Badische Pfalz" durfte bei-
spielsweise für ein Bauprojekt, das etwas über
eine Million kostete, 200 000 RM. Architekten-
honorar in die Baukostenaüfstellung, die als
Unterlage für die Gewährung von Bauzuschüssen
diente, einsetzen, während man das Projekt eines
privaten Bauvorhabens in solchem Falle wegen
Unrentabilität abgelehnt hätte. Wir wollen
nur ein Beispiel sagen: das Projekt „Rosen-
garten". Dieses Kind war schon bei der Geburt
tot. So kam es auch, daß die „Badische Pfalz",
die doch billige Wohnungen bauen sollte, am
Schluß für eine Dreizimmerwohnung, — also
tzäuserblockwohnung an einer mit Autoverkehr
sehr belebten Straße — RM. 130.—140 und
außerdem noch RM. 500,— Bauzuschuß sich von
den Mietern gewähren ließ. Die Mieter haben
für diese Beträge auch das Nachsehen. Dem
gewöhnlichen Baulustigen dagegen, dem von der
Stadt, wie gesagt, 72' Prozent Hypotheken Und
Baudarlehen zustand, wurde von der Stadt ver-
boten, für eine architektonisch und wirtschaftlich
viel besser gelegene Wohnung 00—100 ÄM.
von den Mietern nehmen zu dürfen, mit der
Androhung noch, daß der Bauzuschuß zurückver-
langt wird, wenn der betreffende Bauherr die
angesehte Miete nicht einhält. Alle diese Zu-
stande sind dem Bauzuschußreferenten doch zur
Genüge bekannt.
Mit den riesigen 2—Zprozentigen öffentlichen
Geldern sherausgeholke Gebäudesondersteuer
etc), die beispielsweise die „Badische Pfalz" ge-
baut hak, hätte der Privatunternehmer der Woh-
nungsnot besser abhelfen können, als diese ge-
meinnützige Baugesellschaft und die Mieter
wären nicht noch einmal zur Zahlung eines Bau-
zuschusses veranlaßt worden. Haben der Woh-
nungswirtschaft wirklich solche Wohnungen, die
die '„Badische Pfalz" als wirtschaftlich bezeich-
net, gefehlt? Wir werden es in den nächsten
Jahren erleben, daß der Wirkschafkswert der
von vorstehender Gesellschaft gebauten Häuser nur
ein Bruchteil des jetzt ' noch feststehenden
Schätzungswertes ist.
Der Geschäftsführer der „Badischen Pfalz"
ist der Auffassung, „der Fall Badische Pfalz ge-
winnt allgemeines Interesse". Er meint viel-
leicht, man müßte Sammlungen veranstalten, da-
mit dieses Unternehmen nicht untergehe. Biete
Privatunternehmer sind anderer Auffassung,
nämlich der, daß man dieses Unternehmen im
Register löschen solle. Uebrigens ist die „Badi-
sche Pfalz" schon sehr lange Zeit zahlungs-
unfähig. Sie wäre auch verpflichtet gewesen,
Konkursantrag im letzten Jahre zu stellen. Sie
baucht sich nicht zu brüsten und der Auffassung
zu sein, sie habe nur proforma jetzt Konkurs-
antrag gestellt. Proforma will sie sagen, weil
der Konkurs mangels Masse abgewiesen wird.
Es wird ihr niemand nachweineu, höchstens die
seither verantwortlichen Herren bei der Stadt-
verwaltung, die die Ernte der „segensreichen"
Tätigkeit der „Badischen Pfalz" bei der Abrech-
nung noch einstecken müssen. Ich behaupte, daß
40 Prozent von dem in die Objekte hinein-
gesteckten Gelder so gut wie verloren sind, wenn
man diese beim Wirkschaftswerk und nicht auf
Grund wahnsinniger Schätzungswerte in dis Bi-
lanz einsehk.
Die Motivierung, daß die „Badische Pfalz
dem Handwerk gewinnbringende Beschäftigung
brachte, ist nur bedingt wahr. Hätte man, wie
gesagt, die öffentlichen Gelder bestimmungsge-
mäß verkeilt, so wäre der Wirtschaft und den
Steuerzahlern bei weitem besser gedient gewesen.
Genau wie bei der „Badischen Pfalz" so ver-
hält es sich auch beim Zolzhof. Auch hier hak
die Stadt in bevorzugter Weise Leistungen ge-
macht und Ansprüche Privater vernachlässigt,
obwohl privaten Bauherren von dem Bauzu-
schußreferenten auf das Bestimmteste zugesagt
war, daß dieser Bauzuschuß bekomme. Viele
Zusagen dieses Referenten haben sich später als
trügerisch erwiesen.
In dem Aufsatz des Geschäftsführers der
„Badischen Pfalz" kann man als Fremdstehender
nur vermuten, daß dieser versuche, sich hier
reinzuwaschen, damit er, nachdem die Objekte
auf die Stadt übergegangen sind, städtischer Be-
amter wird und seine seitherigen Bezüge auto-
matisch weikerlaufen.
Es liegt im Interesse aller Steuerzahler, Saß
nach diesen Vorkommnissen die Stadt ihrerseits
die Vorgänge bei der „Badischen Pfalz" und
was damit zusammsnhängk, aufs Gründlichste
untersuchen läßt. Auch ist ohnedies anzunehmen,
daß bei dem von der Staatsanwaltschaft einzu-
leitenden Verfahren auch die oben erwähnten
Vorgänge bis in die Einzelheiten aufgeklärt
werden.
ihres Honorars zu Gunsten der Heidelberger
Winterhilfe verzichtet.
Ebenso hat die Krankenkassenkommission
für den Bezirk Heidelberg-Land einen Ra-
batt von 15 Prozent für alle ab 1. Juli ein-
gesandten Rechnungen zugesagt. Wer folgt
nach?
Deutscher Philatelistentag 1932 in Hei-
delberg. Im Sommer nächsten Jahres tref-
fen sich in Heidelberg die in mehreren Bün-
den und Ortsvereinen zufammengeschlosse-
nen Philatelisten in Heidelberg. Die ,con-
federakion internationale de Philatelie" eine
Zusammenfassung der ausländischen Brief-
markensammlervereine hat zugesagt, zu glei-
cher Zeit in Heidelberg zu tagen. Vorge-
sehen ist die Abhaltung einer Händlerbörse
und die Anbahnung eines Treffens der phi-
latelistischen Presse.
,
Schloßlichtspiele. „Der kleine Seitensprung".
Ein köstlicher, lustiger Tonfilm, bei dem
gezeigt wird, wie durch die Raffinesse einer
lebenslustigen Frau und durch verhängnis-
volle Mißverständnisse der „Herr Rechts-
anwalt" um ein Härchen seinen eigenen
es bei reifenden Stars gewohnt ist, diente das
ihn umgebende Ensemble ihm lediglich als Folie.
Etwas mehr aus dem Rahmen heraus-kretend
kann man die Darstellerin der Tochter Allie, die
in so merkwürdiger Leidenschaft zu dem Rechts-
anwalt Siegfried Schiller entbrennt, Marga-
rete Schlegel. Daß dieses „Stück von
Liebe und anderen unmodernen Dingen" (so
nennen die beiden Autoren ihr opus) gespickt ist
von gehässigen Bemerkungen gegen Antisemitis-
mus, Aristokratie, Militär und anderen Un-
beliebtheiten, braucht nicht besonders erwähnt zu
werden.
Wie schon so manches Gastspiel aus der
Reichshauptstadt hak auch das gestrige unsere
Hochachtung von dem dort herrschenden Kultur-
geist nicht vermehren können. P . . . .n.
Stadttheaker Heidelberg. In der heute
Abend stattfindenden Neueinstudierung des
Lustspiels „Krieg im Frieden" von Moser
und Schönthan sind im Hauprollen beschäf-
tigt die Damen Manhof Stein, Schönber-
ger, Pabst, Koch und die Herren Bohne,
Erdmann, Gaick, Minz, Block, Franzen,
Mairich. Die Spielleitung besorgt Richard
Erdmann.
Scheidungsprozeß hätte führen müssen, bis
zum Schluß sich alles wieder versöhnt und
vier Herzen in Glück und Seligkeit aufge-
hen. Ein amüsanter Film, der es verdient,
größere Beachtung zu finden; bieten doch
Renate Müller, ein allerliebstes Mädel,
Hermann Thimig, Hans Brausewetter, Hil-
de Hildebrand und Otto Wallburg die Ge-
währ für hervorragendes Spiel. Die Wie-
dergabe ist fehlerlos gut. — Das Beipro-
gramm ist gut gewählt, u. a. sehen wir einen
guten Kulturtonfilm. A. W.. r.
MWtigleik-LmuWllilg der RMiMWen.
Am 5. und 6. Dezember veranstaltet die hie-
sige Ortsgruppe der NSADP eine Wohlkäkig-
keiisveranstaltung zu Gunsten der NG-Nothilfe.
Die Veranstaltung findet im großen Saale der
Harmonie stakt. Es ist zu hoffen, daß dieselbe
von weitesten Kreisen der Heidelberger Bevöl-
kerung besucht wird. Neben sonstigen Darbie-
tungen soll in einem besonderer Vortrag auf die
Not des Einzelhandels hingewiefen werden.
Verschiedene Stände usw. sollen Gelegenheit
bieten, daß die Veranstaltung allen Ansprüchen
genügt. In den nächsten Tagen wird mit der
Sammlung begonnnen werden und sind alle
Gaben willkommen. Zuschriften und Anfragen
sind zu richten an NG-Wohl!äkigksiksveranstal-
tung, NSDAP, Marktplatz 3.
Donnerstag, den 19. November, abends
8.30 Ahr im Fraktionszimmer
Fraklronssitzung.
Bezirk Heidelberg.
Versammlungskalendsr.
Samstag, den 21. November: Oberhaag,
8.30 Ahr, Gasthaus „Zum Hirsch", Red-
ner Pg. Friedrich, Weinheim.
Montag, den 23. November: Nußloch, abds.
8.30 Ahr im Gasthaus „Zur Pfalz".
Redner Pg. Albert Roth, M. d. L.
Freitag, den 27. November: Leimen, abends
8.30 Ahr im Gasthaus „Zum Rössel".
Redner Pg. Dr. Roth, Mannheim,
BetricbSzellenleiter.
Freitag, den 20. November, Eberbach: abends
8,30 Ahr, Gasthaus zum Stolzeneck. Redner: Pg.
Dr. Roth-Mannheim. Thema: „Hinein in di«
Betriebe".
Dienstag, den 24. November, Schönau:
Löwensaal abends 8,30 Ahr. Redner Albert
Roth, M. d. L.
Sonntag, den 20. November, Mauer: nach-
mittags 3 Ahr, Gasthaus zur Krone. Redner:
Pg. Dr. Lingens-Heidelberg. Thema: Hitler vor
den Toren.
Ich ersuche die Ortsgruppenleiker, mir die
angesorderten Lokale für die im Laufe die-
ses Monats noch stattfindenden Versamm-
lungen sofort mitzuteilen.
Bezirkspropagandaleitung, Dinkel.
Mittwoch, 25. November, abends 8,30 Uhr,
Versammlung in Eppelheim
Gasthaus zum „Löwen". Redner: Pa. Albert
Roth, M. d. L.
Kultnrkundgebung in Schwetzingen
mit Vortrag des Pg. Pfarrer Teuksch und nach-
folgendem künstlerischen Programm am 19. No-
vember 1934 im „Falkensaat", abends 8 Ahr.
Heil Hitler.
Mincktimk-Promsmm
Für Freitag, 20. November.
Kön-rgSw ust e r ha us e n: 6.30 Gymnastik; 6.45, 12,
14 Schallplatten; 10.10 Schulfunk; 11.30 Für
prakt. Landwirte; 15, 15.40 Für die Jugend;
16 Pädagogik; 16.30 Leipzig: Konzert; 17.30
Hausmusik; 18 Kleingarkensiedtung; 18.30
Hochschulfunk; 19 Aerzkevortrog; 19.30 Welt
des Arbeiters; 21.15 Zum Goethe-Jahr; 22
Zeikungsschau; 2.45 Berlin: Tanz.
Mühlacker: 6.20, 6.45 Gymnastik; 10, 12.35,
13, 13,45 Schallplatten; 14.30 Englisch; 16.30
Biolog. Düngung; 17.05 Frankfurt: Konzert;
18.40 Aerzkevorkrag; 19.05 Versailler Vertrag;
19.45 „Sixt und Bettina"; 20.45 Frankfurt:
Chamisso; 21.15: Aktuelles; 21.30 .Lebende
Wiener Komponisten"; 22.50 Tanz; 23.15 So-
naten-Skunde.
München: 6.45 Gymnastik; 12.30 Schallplatten;
14.20 Fortbildung; 15.05 Füu die Frau; 16.20
Liederstunde; 16.50 Erziehungsfunk; 17.20
Konzert; 18.30 Wind und Wetter; 18.50 Der
Einäugige; 19.10 Funkreis« in die Ostmark;
19.50 Sinfonie-Konzert; 21.10 Mod. Fadeln;
21.45 Gitarrenmusik.