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Heidelberger Familienblätter — 1867

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No. 1 - No. 12 (4. Januar - 30. Januar)
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https://doi.org/10.11588/diglit.43664#0045

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Baochane Zamilirublätter.

W 10. . den 25. „Janar * 1305

* Die Schuinner. ö ö
ö Eine Ceſciche aus der franzöſichen Waoobhutaneren. Nach Pau! Feval.

(Fortſetzung ſtatt Schluß.)

Malehre T blieb regungslos und wie vom Blitze getroffen. Lancel

fuhr fort: Iſt Dir dieſer Nebel hinderlich? Aber es war noch viel dunkler

am Kap von la Varde und doch kümmerteſt Du Dich da nicht viel um

die Dunkelheit. Erinnerſt Du Oich des ſchönen Wetters, Malescot,
das wir in jener Nacht hatten?

Der Ex⸗Kalfaterer hatte damals ſein Opfer kaum beſchaut; aber der

Name Malescot erleuchtete ihm plötzlich die. Vergangenheit, und laut denkend
murmelze er: Ich hatte ihn alſo nicht ganz getöͤdtet? ö

Blel fehlte wahrlich nicht daran, Herr von Saint⸗Juan, begann; Lancel

mit neuem Hapr. — Sie ſparten keine Mühe, die Gerechtigkeit muß man
Ihnen erweiſen ... Aber bewundern Sie nicht, wie ich, das ſeltſame Zu-
ſammentreffen? ... Das Waſſer, die Einſamkeit, das Toben, der Menſch,
der Sie aufſucht, um gegen Sie zu kämpfen, Alles iſt da ..doch mit

einem kleinen Unterſchied. Statt des müden und erſchöpften Knaben iſt
hier ein ſtarker und entſchloſſener Mann ..., den Du dieß Mal nicht

ermorden ſollſt, Malescot, das ſchwöre ich Dirl

Vielleicht doch! brüllte dieſer und ſtürzte ſich auf ſeinen Gegner, um

ihn zu überfallen.
Aber dieſer wich ihm aus, und während er ſich gleichſam ſpielend ver-

folgen ließ, fuhr er fort: Ich glaube nicht!. Höre mich, Malescot,

Du haſt mir meinen Namen, mein Geld, Du haſt mir Alles geſtohlen!

Und doch iſt es nicht Rache, die ich hier ſuche ... Ich mich an Dir

rächen? Pfui! ... Wozu denn auch? Ich habe mein Vermögen wieder

gewonnen und mein Name wartet in Frankreich auf mich.. in Frank⸗ ö

reich, wo man nicht weiß, daß ein elender Kalfaterer

So ſteh' doch ſtill! unterbrach ihn Malescot. Du, der Du mir ſagſt,

daß ich Furcht habe, warte doch nun auf mich; ich fordere Dich heraus!
Geduld, Malescot! Höre weiter. .. Ich habe auf Erden einen Engel
gefunden, die Tochter eines Räubers und eines Mörders; ich habe dieſen
Engel zu meinem Weibe gemacht; das Geſetz macht den Mörder zu meinem

Vater. Dieſer Mann muß ſterben, nicht wahr? Von meiner Hand muß

er ſterben, denn das Gericht würde ihn beim Schmettern der Trompete
tödten. Thut die Juſtiʒ etwas Anderes, als daß ſie das Aergerniß in

hundernauſend Exemplaren abziehtẽ Sein Tod muß von einem Schleier

bedeckt ſein, undurchdringlich, wie dieſer Nebel, der uns umgibt. Seine
Leiche muß ein Grab haben, unergründlich wie dieſer Strudel, der ſich für
Dich öffnen wird! ... denn Deine Tochter iſt mein Weibl
Ein einziges Wort hatte den Kalfaterer betroffen gemacht: ſeine Tochterl

Mit dieſem Namen ſchen ihm das Bild der Vergangenheit aumelig berarf ö

zu ſteigen.
 
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