Stockholm, 26. Okt. Gutem Vernehmen nach
werden die Leichen des Königs Gustav IV. und
Adolfs, Prinzen von Wasa, Sohnes des Letzteren,
im nächsten Frühjahre hierher überführt und in
der Ritterholmskirche beigesetzt werden. Wie es
heißt, hätten auch Verwandte mehrerer deutschen
Fürstenfamilien diesen Wunsch geäußert.
Verschiedene Nachrichten.
Straßburg, 26. Okt. Gestern Nachmittag drei
Uhr wurde der Apotheker Franz Lienhard unter
Theilnahme der Behörden und eines großen Leichen-
gefolges auf dem Kirchhof St. Gallen begraben.
Wohl 10—12000 Menschen drängten sich in den
Straßen, als der Zug passirte. Der Musketier
Adels wird morgen Nachmittag 3 Uhr vom Gar-
nisonlazareth aus beerdigt. Derselbe hatte nicht
weniger als 18 Wunden, 16 Schnitt- und Stich-
wunden, namentlich im Gesicht und zwei schwere
Kopfwunden — durchschlagene Schädeldecke —,
die wahrscheinlich durchschlagen mit dem abge-
brochenen Gewehrkolben veranlaßt sind und den
Tod zur Folge gehabt haben.
— Ueber den entsetzlichen Doppelmord zu
Straßburg wird noch das folgende gemeldet: An
dem Platze, wo der ermordete Soldat Wache stand,
wurde ein falscher brauner Vollbart gefunden, der
dem Aussehen nach schon oft gebraucht war.
Ferner ein im Stiele feststehendes einfaches Messer,
spitz geschliffen, so wie solche Messer häufig beider
Weinlese benutzt werden und wie man solche um
etwa 10 Pfennig kaufen kann. Der Soldat Adels
stand bei der 3. Compagnie des Jnf.-Reg. Nr. 25.
Er ist ein geborener Rheinländer, bei Aachen zu
Hause und starb heute Nachmittag gegen 1 Uhr,
ohne nochmals zur Besinnung gekommen zu sein,
im Spital. Die Kassenlade der Apotheke wurde
im Laufe des Vormittags noch am Desaixstaden
leer aufgefunden. Einer der Mörder muß von dem
ermordeten Lienhardt verletzt worden sein, denn an
dem Thatorte fanden sich ein Papierkragen, ein
Stück Hemdenknöpfchen und ein Stück abgerissener
stählerner Uhrkette vor. Nach den Blutspuren am
Thatorte zu urtheilen, sind auch die Mörder mit
Blut bespritzt worden. Hmte meldete ein Drath-
bericht, daß in Bischweiler am Bahnhofe eine Frau
die Aussage gemacht habe, sie sei heute Morgen
mit dem ersten Zuge von Straßburg aus mit einem
Manne in einem Coupö gefahren, der sehr aufge-
regt gewesen sei und Aeußernngen gemacht habe,
die darauf schließen ließen, daß er in vergangener
Nacht in Straßburg Jemanden ermordet habe.
Weiter ist es der rührigen Polizei hier gelungen,
zu ermitteln, daß bei einem hiesigen Kartenmädchen
in der Nacht gegen 3 Uhr ein Mann Einlaß be-
gehrt und erhalten hat, der nach des Mädchens
Aussage überaus aufgeregt gewesen sei und gegen
6^4 Uhr mit Hinterlassung eines Fünfmarkstückes
sie verlassen habe. Das Oberhemd des Mannes
soll mit Blut befleckt gewesen sein. Weiter wurde
heute hier als der That verdächtig ein Metzger-
knecht verhaftet; der Mann war betrunken, als er
in das Untersuchungsgefängniß abgeführt wurde.
In allen Straßen der Stadt sieht man Gruppen
von Menschen stehen, die sich die grausigen Vor-
kommnisse der Mordnacht erzählen. Die Straße
vor der Reeb'schen Apotheke wurde den ganzen Tag
nicht von Menschen leer, und drei Schutzleute hatten
dort vollauf zu thun, Verkehrsstörungen zu hindern.
Wie uns weiter mitgetheilt wird, erregt die Ermor-
dung des Lienhardt deßhalb unter der Bevölkerung
so großes Beileid, weil der Ermordete im ganzen
Stadttheil eine sehr populäre Persönlichkeit war.
Besonders bei den armen Leuten hat er sich sehr
beliebt gemacht und Tausende sind ihm zu großem
Danke verpflichtet. War Jemand und besonders
Kinder in der Familie erkrankt und der Arzt konnte
oder wollte nicht geholt werden, so wandte man
sich nur an den „Francois", der stets mit Rath
beistand, und sich uicht scheute, bei plötzlichen schweren
Erkrankungen in kalter Nacht den Kranken in auf-
opferungsvollster Weise zu besuchen."
Dazu wird uns noch aus der bekannten Mord-
nacht vom 22. auf den 23. gemeldet: „Heute Nacht
zwischen 10 und II Uhr wurde der Drotschken-
kutscher Michael Schätzle, 34 Jahre alt, von drei
Männern, welche mit dem Lauterburger Zug hier
angekommen waren, zu einer Fahrt nach Kronen-
burg engagirt; unter dem Viadukt am Kronen-
burgerthor angekommen, veranlaßte ihn ein Klopfen
aus dem Innern, zu halten. Nachdem Schätzle
abgestiegen und ans Fenster der Drotschke getreten
war, wurde er von einem der Fremden, welcher
mit ihm auf dem Bocke gesessen hatte, gepackt und
am Halse gewürgt und gegen das Fenster des
Wagens gestoßen. Gleichzeitig versuchte ein anderer
Fahrgast, ihm ein anscheinend mit Chloroform ge-
tränktes Taschentuch an das Gesicht zu drücken.
Auf sein lebhaftes Geschrei entflohen die drei An-
greifer, ohne ihm etwas geraubt zu haben."
Immenstaad, 21. Okt. Gestern Nachmittag
wollte der 78 Jahre alte, verheirathete Landwirth
Jos. Reebstein voll hier an seinem Schöpfbrunnen
sich waschen, bekam aber dabei das Uebergewicht
und stürzte in denselben hinein, wobei er derartige
Verletzungen am Kopfe davontrug, daß nach Ver-
lauf von zwei Stunden der Tod erfolgte.
Frankfurt. (Instinkt und Vernunft.) Ein
hiesiger Fuhrwerksbesitzer verkaufte vor einigen Tagen
ein in diesem Frühjahr geborenes Füllen nach einem
zwei Stunden von Frankfurt gelegenen Orte. Wie groß
aber war sein Erstaunen, als gestern Morgen das Thier
wieder bei ihm eintraf und fröhlich wiehernd Einlaß
in den alten, wohlbekannten Stall forderte. Das Füllen
war seinem neuen Besitzer entkommen und hatte den
nur einmal zurückgelegten Weg zu seinem alten Herrn
und zu seiner Mutter glücklich wiedergesundeu.
Halberstadt, 25. Okt. (Der letzte Lützowert aus
den Freiheitskriegen lebt in Halberstadt; es ist der 86-
jährigc Rechuungsrath a. D. Friedrich Blum.
Berlin 25.Okt. (Jenes grauenvolle Ereig-
niß), welches vor vier Monaten die Ortschaften Rix-
dorf bei Berlin in Angst und Schrecken versetzte, hat
heute sein gerichtliches Nachspiel vor dem Schwurgerichte
Landgericht II. in einer gegen die verehelichte Kohlen-
händlerin Wintzer wegen Kindermordes und Brand-
stiftung erhobene Anklage gefunden. Es ist jene Frau,
welche zwei ihrer Kinder ermordete, sich dann selbst zu
entleiben versuchte und schließlich ihr Haus in Braud
steckte. Die Verhandlung, welche vor überfüllten Tri-
bünen stattfand, enthüllte ein trauriges Bild ehelichen
Unfriedens, dessen Schuld wesentlich auf die Angeklagte
fällt. Diese hatte zu ihrem Manne und Vater ihrer
Kinder, die sie ihrer Erklärung zufolge sehr geliebt hat,
was auch von Seiten des Mannes der Fall, einen maß-
losen Haß gefaßt, weil sie ihm Schuld gab, daß ihre
Vermögensvcrhältnisse in traurigem Zustande sich be-
fanden. Es wurde durch die Sachverständigen erwiesen,
daß das eine Kind trotz der erhaltenen Wunde noch
gelebt haben muß, als die Mutter das Haus anzündete.
Sonach ist dasselbe in den Flammen umgekommen. Die
Thäterin, welche ein offenes Geständniß ablegte, wurde
gemäß dem Wahrspruch der Geschworenen unter Aus-
schluß mildernder Umstände wegen des Doppelmordes
zum Tode und wegen der Brandstiftung zu fünf Jahren
Zuchthausstrafe verurtheilt.
— Ein g efä hrlich es Haus thier. Aus Solo-
thurn geht der „Tribüne de Geiwve" folgende Nachricht
zu: Die Frau eines Schuhmachers im Dorfe Nieder-
Eurlinsbach hatte ihr kleiues Kind auf einen Ofenabsatz
gelegt, während sie in der Küche mit der Zubereitung
des Mittagsessens beschäftigt war. Inzwischen sprang
die Hauskatze auf den Ofen, und da sie das Fleisch des
kleinen Geschöpfes schmackhaft fand, bearbeitete sie dieses
mit gierigen Zähnen. Als die Mutter zurückkam, hatte
das schreckliche Thier dem armen Kinde bereits das
Näschen, die Oberlippe und eines der Augenlider ab-
gefressen. Das Kind starb bald daraus an seinen Wunden.
— Im Moskauer Großen Theater ereignete
sich am 14. d. Mts. während der Vorstellung, und zwar
im letzten Akte der Oper „Dämon" ein schweres Unglück.
Es stürzte nämlich ein hohes Gerüst, ans welchem sieben
kleine Mädchen als Darstellerinnen der Genien saßen,
zusammen, und mit ihm fielen auch die Kinder in die
Tiefe, wobei zwei Mädchen sich zu Tode verletzten,
während die übrigen eine heftige Gehirnerschütterung
erlitten.
— Annehmlichkeiten eines Polizei-Di-
rektors. Der Polizei-Direktor von Teheran, Graf
Monteforte, bekanntlich ein Wiener, hat vor einiger
Zeit die Gattin des Dieners eines persischen Prinzen
verhaften lassen. Daraufhin bewaffneten sich die Diener
des Prinzen mit Stöcken, Messern u. dgl., stürmten das
Polizei-Gebäude, schlugen die Wachmannschaft nieder
und befreiten dann die Gefangenen, die nun im Triumphe
in ihre Behausung zurückgeführt wurden. Einige der
Revoltauten waren sogar gegen das Bureau des Polizei-
Direktors selbst vorgcdrungen, um denselben zu ermorden;
doch diesem gelang es, durch eine Nebenthür zu ent-
fliehen und sich zu retten. Als schließlich Militär heran-
gerückt kam, waren die Revoltantcn längst verschwunden,
denen nun die Behörde nichts anhaben kann, da das
Palais eines persischen Prinzen von der Polizei nicht
betreten werden darf.
— Zig euner sch lacht. Dem „Naplo" wird aus
Varpalota vom 16. b. M. geschrieben: „Das im Weißen-
burger Komitate gelegene Sarrete war heute der Schau-
platz eines blutigen Kampfes. Seit einiger Zeit hatten
nämlich hier zwei mit einander auf freundschaftlichem
Fuße stehende Zigeuuerbauden ihr Lager aufgeschlageu,
als Plötzlich heute infolge eines Gezänkes ein förmlicher
Krieg zwischen ihnen ausbrach. Die Männer der beiden
feindlichen Lager stürmten, auf den Pferden sitzend, gegen
einander los. Sie waren mit Gewehren, Hacken und
Beilen bewaffnet und wurden während des mörderischen
Gemetzels von den Weibern und Zigeunerkindern durch
stürmische Zurufe zum Kampfe ermuntert- Es war
bas auch eine förmliche Schlacht mit Todten und Ver-
wundeten, die da geliefert wurde. Endlich war der
wilde Kampf selbst den Zigeunern schon zu stark; denn
einer von ihnen eilte zu Roß nach Jnota um Hilfe.
Als der Notar dieses Ortes mit 25 Dorfbewohnern, die
mit eisernen Heugabeln bewaffnet waren, auf der Wahl-
statt erschienen, hatte der Kampf bereits ein Ende ge-
nommen. Auf dem Schlachtfelde lagen die Leichen von
Vier Männern und zwei Schwerverwundete; außerdem
hatten noch viele Zigeuner leichtere Verletzungen davon-
getragen. Die Untersuchung wurde sofort eingeleitet."
Gerichtszeitung.
Mannheim, 26. Okt. Strafkammer. 1. Heinrich
Wagner vou Wiesloch nebst einigen Genossen haben
sich der Wehrpflicht durch Verlassen des Bundesgebiets
entzogen unb werden heute deßhalb in Geldstrafen von
je M. 150 event. 6 Wochen Gefängniß verurtheilt.
2) Reinharb Reiß, 36 Jahre alt, Lanbwirth, Ge-
meinderath und Gemeinderechuer von Rettighausen wegen
Unterschlagung im Amte. Eine vorgenommene Revision
der Gemeindekaffe von Rettighausen fand in derselben
ein Defizit von M. 98,45 für welches der Angeklagte
keine genügende Entschuldigung beibringen konnte. Der
Vorsitzende rügt, daß erst heute in der Hauptverhand-
lung genau festgestellt wurde, wie die Sache sich verhält,
uud wie hoch bie Unterbilanz ist. Es hätten bei ge-
nauerer Prüfung dem Staate große Kosten erspart
werden können. Nach kurzer Berathung sprach der
Gerichtshof den Angeklagten kostenlos frei.
Lokales.
Heidelberg, 26. Okt. Die Bluntschli-Stiftung,
welche sich, wie bekannt, zur Aufgabe gesetzt hat, das
Studium des allgemeinen Staats- und Völkerrechts zu
fördern, wird, wie man dem Berl. Tagebl. von hier
berichtet, ihre Thätigkeit bald beginnen. Das durch
freiwillige Beiträge augesammelte Kapital beträgt 36,000
Frcs., darunter 11,000 Frcs. aus der Schweiz.
Theater.
VV Heidelberg, 27. Okt. Gestern Abend nahm
Frau Claar-Delia mit außerordentlichen Ehren in
dem gebotenen Stücke „Marie-Anne" vou uns Ab-
schied. Statt der rühmlichen Leistungen der übrigen
Mitspielenden, Direktor Werges, Herrn Nihl's, sowie
der Fräulein Ehrhardt hier einzeln zu gedenken, geben
wir eine kurze Monographie von ber gefeierten Künstlerin,
welche am 27. v. M- zuH o m bürg vor einem Parterre
von Kaiser, vier Königen und nicht weniger als 26 Fürsten
unter dem donnernden Beifall sämmtlicher Anwesenden
spielte. Dieselbe wurde im April des Jahres 1848 zu
Wien geboren, somit zur Zeit, als sich vor den Mauern
der Stadt unter dem Donner der Geschütze des Fürsten
Windischgrütz eines jener großen Völkerdramen ab-
wickelte, welche nicht die sanften Regungen des Herzens
wecken, sondern deren Klio, bie Muse der Geschichte, mit
Furcht und Grausen gedenkt. Dieselbe widmete sich seit
ihrem 16. Jahre dem Theater und empfing ihre erste
Ausbildung unter dem so berühmt gewordenen Lewinski.
Ihre eigentliche Carriere jedoch begann sie auf dem
Thalia-Theater zu Hamburg. Von da als 17 jähriges
Mädchen auf das kgl. Hoftheater nach Berlin berufen
fand sie sich jedoch zu jung für die ihr gebotene Rolle
als Salondame. Charlotte Birch-Pfeiffer nahm sich ihrer
an und verschaffte ihr bei Gustav v. Putlitz am Theater
zu Schwerin eine ihrem jugendlichen Alter entsprechendere
Stelle und derselbe gedenkt in seinem Buche über „Das
deutsche Theater" der Künstlerin als einer hervorragenden
Lustspiel-Schauspielerin. Am Theater zu Leipzig unter
Laube nahm das Leben der Dame eine andere Wendung
und sie reichte daselbst dem bamaligen Adlatus Laube's,
dem jetzigen Intendanten der Bühne zu Frankfurt a. M.
im Jahre 1870 die Hand zum süßesten Bunde. Die
Frucht dieser Ehe war ihr jetzt 10 jähr, allerliebstes
Söhnlein „Makerl", von welchemjdie berühmte Gallmeier
in einem ihrer Feuilletons auf höchst ergötzliche Art
schwärmt. Dasselbe bildet mit ihrem Gatten und der
Kunst, deren würdige Vertreterin sie ist, ihr einziges
Glück des Lebens. Zwei Bouquets und ein brausenbes
Hoch lohnten die Künstlerin zu ihrem Abschiede von der
Stabt, an Ehren reich. Das Haus war überaus bevölkert.
Handelsberichte.
Heidelberger Marktpreise vom 27. Oktober 1883:
Butter in Ballen . . .
.
—.90 bis —.95.
„ „ Pfund . . .
1.10
„ „ 120.
Eier per 100 Stück . .
5.50
„ „ 6.—.
—.06
„ „ -.07.
Kartoffeln per 250 Pfd. .
5.50
„ „ 7.—.
,, „ 20 Liter .
-.70
„ „ -.90.
Weiffkraut per IM Stück
8-
„ „ 10.-.
Heu per Centner . . .
2.60
„ „ 3.20.
Stroh „ ...
- ,,
1.80
„ „ 2.20.
Mannheim, 24. Okt. Die Zu- und Abfuhren von
Getreide und andern landwirthschastl. Produkten be-
ziffern sich vom 14. bis 21. Oktbr. am hiesigen Platze
in Kilogramm wie folgt: ^.. Bon Seite des Großh.
Hauptzollamts wurden abgefertigt: I. Zufuhr: Per
Bahn von Oesterreich-Ungarn 20,080 Hülsenfrüchte, pr.
Schiff von Rußland 3,099,688 Weizen, 15,000 Mais pr.
Sch. v. Holland 1,744,389 W., 5000 Hlsfr., pr. Sch. v.
Amerika 107,177 M. Zusammen 4,844,077 Weizen,
122177 Mais, 25,080 Hülsenfrüchte. Per Bahn vou
Oesterreich-Ungarn 20,000 Mehl, pr. Sch. v. Holland
10,700 Sämereien, pr. Sch. v. Deutschland 50,000 M.
Zus. 10,700 Sämereien, 70,000 Mehl. II. Abfuhr; Per
Bahn nach der Schweiz 580,000 Weizen, 10,000 Mais,
29,000 Httlsenfrüchte, 19,800 Mehl, pr. B. nach Frank-
reich 50,000 W., 20,000 Hlsfr., pr. B. nach Ludwigs-
hafen 90,000 W., pr. B. nach Bammenthal 50,000 W.,
pr. B. nach Friedrichshafen 130,000 W., pr. B. nach
Elsaß-Lothringen 9900 M. Zus. 900,000 Weizen, 19,900
Mais, 49,00 Hülsenfrüchte, 19,800 Mehl. 6. Bahnver-
kehr (Badische Bahn, Main-Neckarbahn, hessische Lud-
wigsbahn): I. Versandt: Weizen 4,170,370, darunter
615,170 nach der Schweiz, Roggen 85,000, Gerste 10,000,
Hafer 10,0M, Hülsenfrüchte 75,390, dar. 30,000 nach
der Schweiz, Mais 90,640, darunter 30,000 nach der
Schweiz, Oelsaat 125,220. Zus. 4,566,620. II. Empfang:
Weizen 30,000, Gerste 123,000, Hafer 40,000, Hülsen-
früchte 43,000. Zusammen 236,000.
Stuttgart, 25. Okt. Kartoffel- und Krautmarkt.
Kartoffeln 2 Mk. 50 Pfg. bis 2 Mk. 80 Pfg. pr. Ztr.
Filderkraut 10—14 Mk. pr. 100 Stück.
Verantwort!. Redakteur: I)r. H. Wayder in Heidelberg.
werden die Leichen des Königs Gustav IV. und
Adolfs, Prinzen von Wasa, Sohnes des Letzteren,
im nächsten Frühjahre hierher überführt und in
der Ritterholmskirche beigesetzt werden. Wie es
heißt, hätten auch Verwandte mehrerer deutschen
Fürstenfamilien diesen Wunsch geäußert.
Verschiedene Nachrichten.
Straßburg, 26. Okt. Gestern Nachmittag drei
Uhr wurde der Apotheker Franz Lienhard unter
Theilnahme der Behörden und eines großen Leichen-
gefolges auf dem Kirchhof St. Gallen begraben.
Wohl 10—12000 Menschen drängten sich in den
Straßen, als der Zug passirte. Der Musketier
Adels wird morgen Nachmittag 3 Uhr vom Gar-
nisonlazareth aus beerdigt. Derselbe hatte nicht
weniger als 18 Wunden, 16 Schnitt- und Stich-
wunden, namentlich im Gesicht und zwei schwere
Kopfwunden — durchschlagene Schädeldecke —,
die wahrscheinlich durchschlagen mit dem abge-
brochenen Gewehrkolben veranlaßt sind und den
Tod zur Folge gehabt haben.
— Ueber den entsetzlichen Doppelmord zu
Straßburg wird noch das folgende gemeldet: An
dem Platze, wo der ermordete Soldat Wache stand,
wurde ein falscher brauner Vollbart gefunden, der
dem Aussehen nach schon oft gebraucht war.
Ferner ein im Stiele feststehendes einfaches Messer,
spitz geschliffen, so wie solche Messer häufig beider
Weinlese benutzt werden und wie man solche um
etwa 10 Pfennig kaufen kann. Der Soldat Adels
stand bei der 3. Compagnie des Jnf.-Reg. Nr. 25.
Er ist ein geborener Rheinländer, bei Aachen zu
Hause und starb heute Nachmittag gegen 1 Uhr,
ohne nochmals zur Besinnung gekommen zu sein,
im Spital. Die Kassenlade der Apotheke wurde
im Laufe des Vormittags noch am Desaixstaden
leer aufgefunden. Einer der Mörder muß von dem
ermordeten Lienhardt verletzt worden sein, denn an
dem Thatorte fanden sich ein Papierkragen, ein
Stück Hemdenknöpfchen und ein Stück abgerissener
stählerner Uhrkette vor. Nach den Blutspuren am
Thatorte zu urtheilen, sind auch die Mörder mit
Blut bespritzt worden. Hmte meldete ein Drath-
bericht, daß in Bischweiler am Bahnhofe eine Frau
die Aussage gemacht habe, sie sei heute Morgen
mit dem ersten Zuge von Straßburg aus mit einem
Manne in einem Coupö gefahren, der sehr aufge-
regt gewesen sei und Aeußernngen gemacht habe,
die darauf schließen ließen, daß er in vergangener
Nacht in Straßburg Jemanden ermordet habe.
Weiter ist es der rührigen Polizei hier gelungen,
zu ermitteln, daß bei einem hiesigen Kartenmädchen
in der Nacht gegen 3 Uhr ein Mann Einlaß be-
gehrt und erhalten hat, der nach des Mädchens
Aussage überaus aufgeregt gewesen sei und gegen
6^4 Uhr mit Hinterlassung eines Fünfmarkstückes
sie verlassen habe. Das Oberhemd des Mannes
soll mit Blut befleckt gewesen sein. Weiter wurde
heute hier als der That verdächtig ein Metzger-
knecht verhaftet; der Mann war betrunken, als er
in das Untersuchungsgefängniß abgeführt wurde.
In allen Straßen der Stadt sieht man Gruppen
von Menschen stehen, die sich die grausigen Vor-
kommnisse der Mordnacht erzählen. Die Straße
vor der Reeb'schen Apotheke wurde den ganzen Tag
nicht von Menschen leer, und drei Schutzleute hatten
dort vollauf zu thun, Verkehrsstörungen zu hindern.
Wie uns weiter mitgetheilt wird, erregt die Ermor-
dung des Lienhardt deßhalb unter der Bevölkerung
so großes Beileid, weil der Ermordete im ganzen
Stadttheil eine sehr populäre Persönlichkeit war.
Besonders bei den armen Leuten hat er sich sehr
beliebt gemacht und Tausende sind ihm zu großem
Danke verpflichtet. War Jemand und besonders
Kinder in der Familie erkrankt und der Arzt konnte
oder wollte nicht geholt werden, so wandte man
sich nur an den „Francois", der stets mit Rath
beistand, und sich uicht scheute, bei plötzlichen schweren
Erkrankungen in kalter Nacht den Kranken in auf-
opferungsvollster Weise zu besuchen."
Dazu wird uns noch aus der bekannten Mord-
nacht vom 22. auf den 23. gemeldet: „Heute Nacht
zwischen 10 und II Uhr wurde der Drotschken-
kutscher Michael Schätzle, 34 Jahre alt, von drei
Männern, welche mit dem Lauterburger Zug hier
angekommen waren, zu einer Fahrt nach Kronen-
burg engagirt; unter dem Viadukt am Kronen-
burgerthor angekommen, veranlaßte ihn ein Klopfen
aus dem Innern, zu halten. Nachdem Schätzle
abgestiegen und ans Fenster der Drotschke getreten
war, wurde er von einem der Fremden, welcher
mit ihm auf dem Bocke gesessen hatte, gepackt und
am Halse gewürgt und gegen das Fenster des
Wagens gestoßen. Gleichzeitig versuchte ein anderer
Fahrgast, ihm ein anscheinend mit Chloroform ge-
tränktes Taschentuch an das Gesicht zu drücken.
Auf sein lebhaftes Geschrei entflohen die drei An-
greifer, ohne ihm etwas geraubt zu haben."
Immenstaad, 21. Okt. Gestern Nachmittag
wollte der 78 Jahre alte, verheirathete Landwirth
Jos. Reebstein voll hier an seinem Schöpfbrunnen
sich waschen, bekam aber dabei das Uebergewicht
und stürzte in denselben hinein, wobei er derartige
Verletzungen am Kopfe davontrug, daß nach Ver-
lauf von zwei Stunden der Tod erfolgte.
Frankfurt. (Instinkt und Vernunft.) Ein
hiesiger Fuhrwerksbesitzer verkaufte vor einigen Tagen
ein in diesem Frühjahr geborenes Füllen nach einem
zwei Stunden von Frankfurt gelegenen Orte. Wie groß
aber war sein Erstaunen, als gestern Morgen das Thier
wieder bei ihm eintraf und fröhlich wiehernd Einlaß
in den alten, wohlbekannten Stall forderte. Das Füllen
war seinem neuen Besitzer entkommen und hatte den
nur einmal zurückgelegten Weg zu seinem alten Herrn
und zu seiner Mutter glücklich wiedergesundeu.
Halberstadt, 25. Okt. (Der letzte Lützowert aus
den Freiheitskriegen lebt in Halberstadt; es ist der 86-
jährigc Rechuungsrath a. D. Friedrich Blum.
Berlin 25.Okt. (Jenes grauenvolle Ereig-
niß), welches vor vier Monaten die Ortschaften Rix-
dorf bei Berlin in Angst und Schrecken versetzte, hat
heute sein gerichtliches Nachspiel vor dem Schwurgerichte
Landgericht II. in einer gegen die verehelichte Kohlen-
händlerin Wintzer wegen Kindermordes und Brand-
stiftung erhobene Anklage gefunden. Es ist jene Frau,
welche zwei ihrer Kinder ermordete, sich dann selbst zu
entleiben versuchte und schließlich ihr Haus in Braud
steckte. Die Verhandlung, welche vor überfüllten Tri-
bünen stattfand, enthüllte ein trauriges Bild ehelichen
Unfriedens, dessen Schuld wesentlich auf die Angeklagte
fällt. Diese hatte zu ihrem Manne und Vater ihrer
Kinder, die sie ihrer Erklärung zufolge sehr geliebt hat,
was auch von Seiten des Mannes der Fall, einen maß-
losen Haß gefaßt, weil sie ihm Schuld gab, daß ihre
Vermögensvcrhältnisse in traurigem Zustande sich be-
fanden. Es wurde durch die Sachverständigen erwiesen,
daß das eine Kind trotz der erhaltenen Wunde noch
gelebt haben muß, als die Mutter das Haus anzündete.
Sonach ist dasselbe in den Flammen umgekommen. Die
Thäterin, welche ein offenes Geständniß ablegte, wurde
gemäß dem Wahrspruch der Geschworenen unter Aus-
schluß mildernder Umstände wegen des Doppelmordes
zum Tode und wegen der Brandstiftung zu fünf Jahren
Zuchthausstrafe verurtheilt.
— Ein g efä hrlich es Haus thier. Aus Solo-
thurn geht der „Tribüne de Geiwve" folgende Nachricht
zu: Die Frau eines Schuhmachers im Dorfe Nieder-
Eurlinsbach hatte ihr kleiues Kind auf einen Ofenabsatz
gelegt, während sie in der Küche mit der Zubereitung
des Mittagsessens beschäftigt war. Inzwischen sprang
die Hauskatze auf den Ofen, und da sie das Fleisch des
kleinen Geschöpfes schmackhaft fand, bearbeitete sie dieses
mit gierigen Zähnen. Als die Mutter zurückkam, hatte
das schreckliche Thier dem armen Kinde bereits das
Näschen, die Oberlippe und eines der Augenlider ab-
gefressen. Das Kind starb bald daraus an seinen Wunden.
— Im Moskauer Großen Theater ereignete
sich am 14. d. Mts. während der Vorstellung, und zwar
im letzten Akte der Oper „Dämon" ein schweres Unglück.
Es stürzte nämlich ein hohes Gerüst, ans welchem sieben
kleine Mädchen als Darstellerinnen der Genien saßen,
zusammen, und mit ihm fielen auch die Kinder in die
Tiefe, wobei zwei Mädchen sich zu Tode verletzten,
während die übrigen eine heftige Gehirnerschütterung
erlitten.
— Annehmlichkeiten eines Polizei-Di-
rektors. Der Polizei-Direktor von Teheran, Graf
Monteforte, bekanntlich ein Wiener, hat vor einiger
Zeit die Gattin des Dieners eines persischen Prinzen
verhaften lassen. Daraufhin bewaffneten sich die Diener
des Prinzen mit Stöcken, Messern u. dgl., stürmten das
Polizei-Gebäude, schlugen die Wachmannschaft nieder
und befreiten dann die Gefangenen, die nun im Triumphe
in ihre Behausung zurückgeführt wurden. Einige der
Revoltauten waren sogar gegen das Bureau des Polizei-
Direktors selbst vorgcdrungen, um denselben zu ermorden;
doch diesem gelang es, durch eine Nebenthür zu ent-
fliehen und sich zu retten. Als schließlich Militär heran-
gerückt kam, waren die Revoltantcn längst verschwunden,
denen nun die Behörde nichts anhaben kann, da das
Palais eines persischen Prinzen von der Polizei nicht
betreten werden darf.
— Zig euner sch lacht. Dem „Naplo" wird aus
Varpalota vom 16. b. M. geschrieben: „Das im Weißen-
burger Komitate gelegene Sarrete war heute der Schau-
platz eines blutigen Kampfes. Seit einiger Zeit hatten
nämlich hier zwei mit einander auf freundschaftlichem
Fuße stehende Zigeuuerbauden ihr Lager aufgeschlageu,
als Plötzlich heute infolge eines Gezänkes ein förmlicher
Krieg zwischen ihnen ausbrach. Die Männer der beiden
feindlichen Lager stürmten, auf den Pferden sitzend, gegen
einander los. Sie waren mit Gewehren, Hacken und
Beilen bewaffnet und wurden während des mörderischen
Gemetzels von den Weibern und Zigeunerkindern durch
stürmische Zurufe zum Kampfe ermuntert- Es war
bas auch eine förmliche Schlacht mit Todten und Ver-
wundeten, die da geliefert wurde. Endlich war der
wilde Kampf selbst den Zigeunern schon zu stark; denn
einer von ihnen eilte zu Roß nach Jnota um Hilfe.
Als der Notar dieses Ortes mit 25 Dorfbewohnern, die
mit eisernen Heugabeln bewaffnet waren, auf der Wahl-
statt erschienen, hatte der Kampf bereits ein Ende ge-
nommen. Auf dem Schlachtfelde lagen die Leichen von
Vier Männern und zwei Schwerverwundete; außerdem
hatten noch viele Zigeuner leichtere Verletzungen davon-
getragen. Die Untersuchung wurde sofort eingeleitet."
Gerichtszeitung.
Mannheim, 26. Okt. Strafkammer. 1. Heinrich
Wagner vou Wiesloch nebst einigen Genossen haben
sich der Wehrpflicht durch Verlassen des Bundesgebiets
entzogen unb werden heute deßhalb in Geldstrafen von
je M. 150 event. 6 Wochen Gefängniß verurtheilt.
2) Reinharb Reiß, 36 Jahre alt, Lanbwirth, Ge-
meinderath und Gemeinderechuer von Rettighausen wegen
Unterschlagung im Amte. Eine vorgenommene Revision
der Gemeindekaffe von Rettighausen fand in derselben
ein Defizit von M. 98,45 für welches der Angeklagte
keine genügende Entschuldigung beibringen konnte. Der
Vorsitzende rügt, daß erst heute in der Hauptverhand-
lung genau festgestellt wurde, wie die Sache sich verhält,
uud wie hoch bie Unterbilanz ist. Es hätten bei ge-
nauerer Prüfung dem Staate große Kosten erspart
werden können. Nach kurzer Berathung sprach der
Gerichtshof den Angeklagten kostenlos frei.
Lokales.
Heidelberg, 26. Okt. Die Bluntschli-Stiftung,
welche sich, wie bekannt, zur Aufgabe gesetzt hat, das
Studium des allgemeinen Staats- und Völkerrechts zu
fördern, wird, wie man dem Berl. Tagebl. von hier
berichtet, ihre Thätigkeit bald beginnen. Das durch
freiwillige Beiträge augesammelte Kapital beträgt 36,000
Frcs., darunter 11,000 Frcs. aus der Schweiz.
Theater.
VV Heidelberg, 27. Okt. Gestern Abend nahm
Frau Claar-Delia mit außerordentlichen Ehren in
dem gebotenen Stücke „Marie-Anne" vou uns Ab-
schied. Statt der rühmlichen Leistungen der übrigen
Mitspielenden, Direktor Werges, Herrn Nihl's, sowie
der Fräulein Ehrhardt hier einzeln zu gedenken, geben
wir eine kurze Monographie von ber gefeierten Künstlerin,
welche am 27. v. M- zuH o m bürg vor einem Parterre
von Kaiser, vier Königen und nicht weniger als 26 Fürsten
unter dem donnernden Beifall sämmtlicher Anwesenden
spielte. Dieselbe wurde im April des Jahres 1848 zu
Wien geboren, somit zur Zeit, als sich vor den Mauern
der Stadt unter dem Donner der Geschütze des Fürsten
Windischgrütz eines jener großen Völkerdramen ab-
wickelte, welche nicht die sanften Regungen des Herzens
wecken, sondern deren Klio, bie Muse der Geschichte, mit
Furcht und Grausen gedenkt. Dieselbe widmete sich seit
ihrem 16. Jahre dem Theater und empfing ihre erste
Ausbildung unter dem so berühmt gewordenen Lewinski.
Ihre eigentliche Carriere jedoch begann sie auf dem
Thalia-Theater zu Hamburg. Von da als 17 jähriges
Mädchen auf das kgl. Hoftheater nach Berlin berufen
fand sie sich jedoch zu jung für die ihr gebotene Rolle
als Salondame. Charlotte Birch-Pfeiffer nahm sich ihrer
an und verschaffte ihr bei Gustav v. Putlitz am Theater
zu Schwerin eine ihrem jugendlichen Alter entsprechendere
Stelle und derselbe gedenkt in seinem Buche über „Das
deutsche Theater" der Künstlerin als einer hervorragenden
Lustspiel-Schauspielerin. Am Theater zu Leipzig unter
Laube nahm das Leben der Dame eine andere Wendung
und sie reichte daselbst dem bamaligen Adlatus Laube's,
dem jetzigen Intendanten der Bühne zu Frankfurt a. M.
im Jahre 1870 die Hand zum süßesten Bunde. Die
Frucht dieser Ehe war ihr jetzt 10 jähr, allerliebstes
Söhnlein „Makerl", von welchemjdie berühmte Gallmeier
in einem ihrer Feuilletons auf höchst ergötzliche Art
schwärmt. Dasselbe bildet mit ihrem Gatten und der
Kunst, deren würdige Vertreterin sie ist, ihr einziges
Glück des Lebens. Zwei Bouquets und ein brausenbes
Hoch lohnten die Künstlerin zu ihrem Abschiede von der
Stabt, an Ehren reich. Das Haus war überaus bevölkert.
Handelsberichte.
Heidelberger Marktpreise vom 27. Oktober 1883:
Butter in Ballen . . .
.
—.90 bis —.95.
„ „ Pfund . . .
1.10
„ „ 120.
Eier per 100 Stück . .
5.50
„ „ 6.—.
—.06
„ „ -.07.
Kartoffeln per 250 Pfd. .
5.50
„ „ 7.—.
,, „ 20 Liter .
-.70
„ „ -.90.
Weiffkraut per IM Stück
8-
„ „ 10.-.
Heu per Centner . . .
2.60
„ „ 3.20.
Stroh „ ...
- ,,
1.80
„ „ 2.20.
Mannheim, 24. Okt. Die Zu- und Abfuhren von
Getreide und andern landwirthschastl. Produkten be-
ziffern sich vom 14. bis 21. Oktbr. am hiesigen Platze
in Kilogramm wie folgt: ^.. Bon Seite des Großh.
Hauptzollamts wurden abgefertigt: I. Zufuhr: Per
Bahn von Oesterreich-Ungarn 20,080 Hülsenfrüchte, pr.
Schiff von Rußland 3,099,688 Weizen, 15,000 Mais pr.
Sch. v. Holland 1,744,389 W., 5000 Hlsfr., pr. Sch. v.
Amerika 107,177 M. Zusammen 4,844,077 Weizen,
122177 Mais, 25,080 Hülsenfrüchte. Per Bahn vou
Oesterreich-Ungarn 20,000 Mehl, pr. Sch. v. Holland
10,700 Sämereien, pr. Sch. v. Deutschland 50,000 M.
Zus. 10,700 Sämereien, 70,000 Mehl. II. Abfuhr; Per
Bahn nach der Schweiz 580,000 Weizen, 10,000 Mais,
29,000 Httlsenfrüchte, 19,800 Mehl, pr. B. nach Frank-
reich 50,000 W., 20,000 Hlsfr., pr. B. nach Ludwigs-
hafen 90,000 W., pr. B. nach Bammenthal 50,000 W.,
pr. B. nach Friedrichshafen 130,000 W., pr. B. nach
Elsaß-Lothringen 9900 M. Zus. 900,000 Weizen, 19,900
Mais, 49,00 Hülsenfrüchte, 19,800 Mehl. 6. Bahnver-
kehr (Badische Bahn, Main-Neckarbahn, hessische Lud-
wigsbahn): I. Versandt: Weizen 4,170,370, darunter
615,170 nach der Schweiz, Roggen 85,000, Gerste 10,000,
Hafer 10,0M, Hülsenfrüchte 75,390, dar. 30,000 nach
der Schweiz, Mais 90,640, darunter 30,000 nach der
Schweiz, Oelsaat 125,220. Zus. 4,566,620. II. Empfang:
Weizen 30,000, Gerste 123,000, Hafer 40,000, Hülsen-
früchte 43,000. Zusammen 236,000.
Stuttgart, 25. Okt. Kartoffel- und Krautmarkt.
Kartoffeln 2 Mk. 50 Pfg. bis 2 Mk. 80 Pfg. pr. Ztr.
Filderkraut 10—14 Mk. pr. 100 Stück.
Verantwort!. Redakteur: I)r. H. Wayder in Heidelberg.