Nr. 68.
Hcidclbergr,.
Eingetragen in der Rcichs-ZeitungS-
Preisliste Nr. 2137».-
General- W Anzeiger
zugleich: Tageblatt für Weinheim- Kadenburg, Wiesloch UN- Ueckargemünd
(parteiloses politisches Volksblatt für den Gewerbe- und Bauernstand).
Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn« und Feiertage.
Abonnementspreis für Heidelberg:
vierteljährlich M. 1.—, pro Monat 35 Pfg., ohne Trägerlohn,
durch die Post bezogen M. i. 40.
Mittwoch, den 19. Dezember 1883.
Insertions-Gebühren: die 1-spaltige Petitzeile oder deren Raum
für Heidelberg S Psg., für auswärts 10 Psg.
Bei Jahres-Anzeigen Rabattbewilligung.
Reclame 10 Pfg. pro Zeile.
Heidelberger
Gerrevbl-Arrzergev
zugleich parteiloses politisches Volksblatt für den
Gewerbe- und Bauernstand.
Einladung zum Abonnement
pro I. Quartal 1884.
Der „Heidelberger General-Anzeiger", welcher
mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage, alle Tage
zur Ausgabe kommt, wird in gedrängter, verständ-
licher Sprache und auf die rascheste Weise die
jeweiligen politischen Tagesneuigkeiten bringen.
Derselbe wird ferner die nothwendigsten nnd
interessantesten Nachrichten aus dem Gebiete der
Gewerbsthätigkeit, der Landwirthschaft und der
socialen Bewegung, sowie Mittheilnngen aus den
Gerichtssälen enthalten und die Verlosungslisten
der Staatslotterie-Loose, die Kurs- und Markt-
berichte, die Brod- und Fleischpreise, die Jahr- und
Viehmärkte der verschiedenen Bezirke und der vor-
züglichsten Handelsplätze veröffentlichen. Endlich
wird derselbe die Auszüge aus den Civilstands-
Registern zur allgemeinen Kenntniß bringen.
Für eine geschmackvolle und zugleich interessante
Lektüre ist den Abonnenten gegenüber durch ein
dreimal wöchentlich im Blatte selbst erscheinendes
Feuilleton gebührend Sorge getragen.
Was den Jnseratentheil betrifft, so wird der
„Heidelberger General-Anzeiger" alle jene Ver-
öffentlichungen aus den Kreisen seiner Leserschaft
wiedergeben, die für den Gewerbe- nnd Landmann
von Bedeutung sind, wie z. B. sämmtliche Fahrniß-,
Holz- und Naturalien-Versteigerungen, Käufe und
Verkäufe, Verpachtungen jeder Art, Submissionen,
Kapital-Gesuche, Angebote u. s. w.
Der bei der Fülle des gebotenen Stoffes ver-
hältnißmäßig außerordentlich billige Abonnements-
preis für ein täglich erscheinendes Blatt von viertel-
jährlich Mk. 1.40 durch die Post, hier in der
Stadt nur 45 Pfg. pro Monat einschl. Trägerlohn
dürfte für manchen Geschäfts- und Landmann jedes
andere Blatt mit höherem Preise vollständig ent-
behrlich machen.
Die ganz besonders niederen Inserat-Gebühren
von 5 Pfg. pro Zeile für den hiesigen Platz und
10 Pfg. für auswärtige Anzeigen gewähren Jeder-
mann die Leichtigkeit, ununterbrochen zu annonciren.
Wir bitten deßhalb um wohlgeneigte Benützung
des Blattes zur Veröffentlichung jedweder Anzeigen.
Cvrrespondenzen, Lokalberichte und sonstige Mit-
theilungen u. s. w. werden uns stets willkommen
sein. Anonyme oder namenlose Zusendungen können
nicht berücksichtigt werden.
Möge daher dieses Blatt in allen Volkskreisen
und Familien wegen seiner parteilosen, doch ent-
schiedenen Haltung, als ein willkommenes Organ
des Friedens bereitwillige Aufnahme finden!
Redaktion und Expedition
des „Heidelberger General-Anzeiger".
Deutsches Reich.
* Heidelberg, 18. Dez. Die „Karlsr. Ztg."
hat an der Spitze des gestrigen Blattes die Nach-
richt gebracht, daß Seine Königliche Hoheit der
Großh erzog den Königlich Preußischen Ge-
sandten Grafen v. Flemming empfangen und
aus seinen Händen das Schreiben Seiner Majestät
des Deutschen Kaisers und Königs von
Preußen entgegengenommen haben, durch welches
derselbe von dem bisher bekleideten Posten eines
Gesandten am Großherzoglichen Hofe abberufen
wird. Herr Graf v. Flemming beschließt damit
eine lange dienstliche Laufbahn, von welcher er
fast 25 Jahre als Gesandter dahier zugebracht hat
in ein höheres Lebensalter eingetreten, hat der-
selbe von Seiner Majestät dem Kaiser und Könige
die Zuruhesetzung erbeten und in Gnaden bewilligt
erhalten.
Die „Karlsr. Ztg." ist zu der weiteren Mit-
theilung ermächtigt, daß Seine Königliche Hoheit
der Groß Herzog bei diesem Anlaß dem Herrn
Grafen Sein lebhaftes Bedauern über die Endschaft
seiner Mission am Großherzoglichen Hofe und die
dankbare Anerkennung des stets ungetrübten Ver-
hältnisses ausgesprochen haben, welches während
der langjährigen Wirksamkeit auf seinem hiesigen
Posten zu den Höchsten Herrschaften und zu der
Großherzoglichen Regierung gestanden hat.
Die Geschäfte der KöniAich Preußischen Ge-
sandtschaft dahier werden nach dem Rücktritt des
Herrn Grafen v. Flemming vorerst von dem Kgl.
Preußischen Gesandten am Großherzoglich Hessischen
Hofe, Herrn Legationsrath I. Stumm, ge-
leitet werden. (Karlsr. Ztg.)
Karlsruhe, 17. Dez. Fünfte öffentliche Sitzung
der ersten Kammer unter dem Vorsitze des Präsi-
denten Frhrn. v. Rüdt-Kollenberg-Bödig-
h eim.
Der Stadtrath Karlsruhe übergibt eiue Anzahl
von Einlaßkarten in den Stadtgarten, was dankend
angenommen wird.
Folgen Mittheilungen aus der zweiten
Kammer über dort erledigte Geschäfte.
Hierauf findet der Eintritt in die Tagesord-
nung statt. Dieselbe führt auf Berathung des
Berichts des Herrn Faller über die Rechnungs-
nachweisungen für 1880 und 1881, u. des
Gr. Ministeriums des Innern Tit. 1 bis 7 und
Tit. 11—16 der Ausgaben und Tit. 1 und 3 bis
5 der Einnahmen. Diese Titel werden genehmigt
nachdem, auf Anregung des-"Berichterstatters, Herr
Ministerialdirektor Eisenlohr Auskunft gegeben
hatte über die Ursachen der sehr bedeutenden Zu-
nahme der Geschäfte bei den Bezirksämtern.
(Vagabondage und Bettel, Aushebungs- und Ersatz-
wesen, die mit den militärischen Uebungen zusammen-
hängende Abschätzung von Flurschäden rc.). Eine
Abnahme sei jedoch wahrscheinlich.
Die übrigen Rechnungsnach Weisungen
aus der angegebenen Regierungsperiode: des Mi-
nisteriums des Innern, sodann des früheren Han-
delsministeriums, des Großh. Finanzministeriums,
der Oberrechnungskammer, der Eisenbahnbetriebs-
und der Bodensee-Dampfschifffahrtsverwaltung, so-
wie der Main-Neckar-Eisenbahnbetriebsverwaltung
werden für unbeanstandet erklärt.
Schließlich wird auf Antrag des Frhrn. v.
Bodmann nach einer längeren Geschäftsordnungs-
debatte, an der die Herren v. Bodmann, E. A.
v. Göler, Geheime-Rath Dr. Schulze, Karl
v. Göler, Geh. Hofrath v. Holst, Geh. Rath
Dr. Knies rc. Theil nehmen, beschlossen, auf eine
der nächsten Tagesordnungen die Berathung der
geschäftlichen Behandlung der dem Hause regierungs-
seitig vorgelegten Ergebnisse der Untersuchung über
die Lage des landwirthsch aftlichen Ge-
werbes zu setzen, eventuell die Wahl einer sieben-
gliedrigen Kommission hieran zu knüpfen. Mit
einem auf angenehme Feiertage lautenden Wunsche
des Präsidenten wird die heutige Berathung ge-
schlossen. Nächste Sitzung: Donnerstag, den 8.
Januar 1884, Vormittags 9 Uhr.
Freiburg, 16. Dez. Bei der gestern auf An-
trag des eunä. mocl. Schretzmann einberufenen
Studentenversammlnng der Universität
Freiburg wurde auf dessen Antrag folgender Protest
einstimmig angenommen: „Die Freiburger Studenten-
schaft weist die in auswärtigen Blättern erschiene-
nen Anschuldigungen Freiburgs, daß der Aufenthalt
daselbst unangenehm, die Bürgerschaft unfreundlich
und ungastlich, sowie die Beschimpfung Freiburgs
als Theerflecken des badischen Landes, als unwahr
mit Entrüstung zurück und versichert die Freiburger
Bürgerschaft der Hochachtung der hiesigen Studenten.
Die allgemeine Studentenschaft vom 15. Dezember
1883. I. A.: O. Fvesser, euuck. bist., Präsident.
B. Engelbrecht, stuä. nwä., Vizepräsident. R. Burg-
hausen, stuä. msä., Schriftführer. Mit der Aus-
führung wurde vom Präsidium betraut Schretzmann,
eanä. nwä." (Der ganze, für Freiburg höchst pein-
liche Handel wurde durch ein von dem daselbst le-
benden Dichter Dr. Wilh. Jensen durch ein in der
Gegenwart erschienenes und von ihm verfaßtes
Schmähgedicht auf die Bürgerschaft Freiburgs her-
vorgerufen. Demselben wurde deßhalb auch ein
„wohlverdientes" Charivari wegen seiner In-
sulte gegen die Stadt der „hundert Brünnlein"
schon am Sonntag Abend dargebracht. Wir denken,
der Dichter sollte seine herzschlächtige, den Parnassus
herabkeuchende Muse mit anderen Dingen beschäf-
tigen, als die gewiß Allen liebe, so herrliche Stadt
„Derer von Zähringen" mit seinen ironischen Er-
güssen zu besudeln. D. Red.)
Frankfurt a. M., 17. Dez. Gestern Abend
um 8 Uhr 21 Minuten langte hier dec bereits am
Nachmittag erwartete Bischof Joseph Peter
Blnm an. Frankfurt war die erste Stadt seiner
Diözese, die er erreichte. Die hiesigen Katholiken
bereiteten ihm einen großartigen Empfang. Als
der Zug einfuhr und der Bischof in Gesellschaft
mehrerer Geistlichen, darunter auch der hiesige geist-
liche Rath M ünzenberg er, dem Coupe entstieg,
ertönte ein nicht enden wollendes Hochrufen. Nach
kurzer Bewillkommnung wurden die Equipagen —
es waren deren gewiß nicht weniger als hundert
— bestiegen und fuhren die Herren nach dem Dom,
wo der Bischof von der in vollem Ornate erschienenen
Geistlichkeit empfangen und mit den Attributen seiner
geistlichen Würde bekleidet wurde. Es war ein
feierlicher Moment, als sich der Zug, die Kirchen-
und Vereinsfahnen an der Spitze, nach dem Altar
in Bewegung setzte. Tausende von Menschen hatten
sich in den Dom gedrängt, um der feierlichen Ein-
führung des Heimgekehrten beizuwohnen. Nachdem
ein Tedeum gesungen worden, verließ der Bischof
die Kirche und begab sich ins Stadtpfarrhaus, wo
er zur Nacht blieb. Heute Morgen um 7 Uhr
schon celebrirte er eine Messe. Nachmittags erfolgt
die Abfahrt nach Limburg. (Ffrt. Ztg.)
Limburg, 17. Dez. Der Bischof traf Nach-
mittags mit einem Extrazug ein, begleitet von dem
Domkapitel, der Geistlichkeit Frankfurts und Wies-
badens. Viele Häuser waren beflaggt, Ehrenpforten
errichtet. Unter Glockengeläute und Hochs der zu-
geströmten Menschenmassen fuhr der Bischof in den
Dom zur Segensertheiluug. Abends findet Fackel-
zug und Illumination statt.
Bayreuth, 15. Dez. Vier Jahre nach dem
Ableben des Millionärs Ott ist endlich das letzte
Wort in der vielumworbenen Hinterlassenschaft ge-
sprochen worden. Mit der vom hiesigen Kriminal-
gericht heute gesprochenen Sentenz ist die Erbschafts-
angelegenheit ein für alle Mal erledigt. Die be-
rechtigte Badener Gruppe hat ihre
Millionen , die Erbprätendenten Bayerns theils
bittere Enttäuschung, theils schwere Zuchthaus-
strafen für die Irreführung der österreichischen und
bayerischen Behörden. Auf Grund des Wahr-
spruches der Geschworenen verkündete Oberlandes-
gerichtsrath, Präsident Strößenreuther, das Urtheil:
sämmtliche Angeklagten wurden schuldig gesprochen;
Gräfin Band iss in wurde zu drei Jahren Zucht-
haus, die andern Angeklagten zu Zuchthausstrafen
Hcidclbergr,.
Eingetragen in der Rcichs-ZeitungS-
Preisliste Nr. 2137».-
General- W Anzeiger
zugleich: Tageblatt für Weinheim- Kadenburg, Wiesloch UN- Ueckargemünd
(parteiloses politisches Volksblatt für den Gewerbe- und Bauernstand).
Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn« und Feiertage.
Abonnementspreis für Heidelberg:
vierteljährlich M. 1.—, pro Monat 35 Pfg., ohne Trägerlohn,
durch die Post bezogen M. i. 40.
Mittwoch, den 19. Dezember 1883.
Insertions-Gebühren: die 1-spaltige Petitzeile oder deren Raum
für Heidelberg S Psg., für auswärts 10 Psg.
Bei Jahres-Anzeigen Rabattbewilligung.
Reclame 10 Pfg. pro Zeile.
Heidelberger
Gerrevbl-Arrzergev
zugleich parteiloses politisches Volksblatt für den
Gewerbe- und Bauernstand.
Einladung zum Abonnement
pro I. Quartal 1884.
Der „Heidelberger General-Anzeiger", welcher
mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage, alle Tage
zur Ausgabe kommt, wird in gedrängter, verständ-
licher Sprache und auf die rascheste Weise die
jeweiligen politischen Tagesneuigkeiten bringen.
Derselbe wird ferner die nothwendigsten nnd
interessantesten Nachrichten aus dem Gebiete der
Gewerbsthätigkeit, der Landwirthschaft und der
socialen Bewegung, sowie Mittheilnngen aus den
Gerichtssälen enthalten und die Verlosungslisten
der Staatslotterie-Loose, die Kurs- und Markt-
berichte, die Brod- und Fleischpreise, die Jahr- und
Viehmärkte der verschiedenen Bezirke und der vor-
züglichsten Handelsplätze veröffentlichen. Endlich
wird derselbe die Auszüge aus den Civilstands-
Registern zur allgemeinen Kenntniß bringen.
Für eine geschmackvolle und zugleich interessante
Lektüre ist den Abonnenten gegenüber durch ein
dreimal wöchentlich im Blatte selbst erscheinendes
Feuilleton gebührend Sorge getragen.
Was den Jnseratentheil betrifft, so wird der
„Heidelberger General-Anzeiger" alle jene Ver-
öffentlichungen aus den Kreisen seiner Leserschaft
wiedergeben, die für den Gewerbe- nnd Landmann
von Bedeutung sind, wie z. B. sämmtliche Fahrniß-,
Holz- und Naturalien-Versteigerungen, Käufe und
Verkäufe, Verpachtungen jeder Art, Submissionen,
Kapital-Gesuche, Angebote u. s. w.
Der bei der Fülle des gebotenen Stoffes ver-
hältnißmäßig außerordentlich billige Abonnements-
preis für ein täglich erscheinendes Blatt von viertel-
jährlich Mk. 1.40 durch die Post, hier in der
Stadt nur 45 Pfg. pro Monat einschl. Trägerlohn
dürfte für manchen Geschäfts- und Landmann jedes
andere Blatt mit höherem Preise vollständig ent-
behrlich machen.
Die ganz besonders niederen Inserat-Gebühren
von 5 Pfg. pro Zeile für den hiesigen Platz und
10 Pfg. für auswärtige Anzeigen gewähren Jeder-
mann die Leichtigkeit, ununterbrochen zu annonciren.
Wir bitten deßhalb um wohlgeneigte Benützung
des Blattes zur Veröffentlichung jedweder Anzeigen.
Cvrrespondenzen, Lokalberichte und sonstige Mit-
theilungen u. s. w. werden uns stets willkommen
sein. Anonyme oder namenlose Zusendungen können
nicht berücksichtigt werden.
Möge daher dieses Blatt in allen Volkskreisen
und Familien wegen seiner parteilosen, doch ent-
schiedenen Haltung, als ein willkommenes Organ
des Friedens bereitwillige Aufnahme finden!
Redaktion und Expedition
des „Heidelberger General-Anzeiger".
Deutsches Reich.
* Heidelberg, 18. Dez. Die „Karlsr. Ztg."
hat an der Spitze des gestrigen Blattes die Nach-
richt gebracht, daß Seine Königliche Hoheit der
Großh erzog den Königlich Preußischen Ge-
sandten Grafen v. Flemming empfangen und
aus seinen Händen das Schreiben Seiner Majestät
des Deutschen Kaisers und Königs von
Preußen entgegengenommen haben, durch welches
derselbe von dem bisher bekleideten Posten eines
Gesandten am Großherzoglichen Hofe abberufen
wird. Herr Graf v. Flemming beschließt damit
eine lange dienstliche Laufbahn, von welcher er
fast 25 Jahre als Gesandter dahier zugebracht hat
in ein höheres Lebensalter eingetreten, hat der-
selbe von Seiner Majestät dem Kaiser und Könige
die Zuruhesetzung erbeten und in Gnaden bewilligt
erhalten.
Die „Karlsr. Ztg." ist zu der weiteren Mit-
theilung ermächtigt, daß Seine Königliche Hoheit
der Groß Herzog bei diesem Anlaß dem Herrn
Grafen Sein lebhaftes Bedauern über die Endschaft
seiner Mission am Großherzoglichen Hofe und die
dankbare Anerkennung des stets ungetrübten Ver-
hältnisses ausgesprochen haben, welches während
der langjährigen Wirksamkeit auf seinem hiesigen
Posten zu den Höchsten Herrschaften und zu der
Großherzoglichen Regierung gestanden hat.
Die Geschäfte der KöniAich Preußischen Ge-
sandtschaft dahier werden nach dem Rücktritt des
Herrn Grafen v. Flemming vorerst von dem Kgl.
Preußischen Gesandten am Großherzoglich Hessischen
Hofe, Herrn Legationsrath I. Stumm, ge-
leitet werden. (Karlsr. Ztg.)
Karlsruhe, 17. Dez. Fünfte öffentliche Sitzung
der ersten Kammer unter dem Vorsitze des Präsi-
denten Frhrn. v. Rüdt-Kollenberg-Bödig-
h eim.
Der Stadtrath Karlsruhe übergibt eiue Anzahl
von Einlaßkarten in den Stadtgarten, was dankend
angenommen wird.
Folgen Mittheilungen aus der zweiten
Kammer über dort erledigte Geschäfte.
Hierauf findet der Eintritt in die Tagesord-
nung statt. Dieselbe führt auf Berathung des
Berichts des Herrn Faller über die Rechnungs-
nachweisungen für 1880 und 1881, u. des
Gr. Ministeriums des Innern Tit. 1 bis 7 und
Tit. 11—16 der Ausgaben und Tit. 1 und 3 bis
5 der Einnahmen. Diese Titel werden genehmigt
nachdem, auf Anregung des-"Berichterstatters, Herr
Ministerialdirektor Eisenlohr Auskunft gegeben
hatte über die Ursachen der sehr bedeutenden Zu-
nahme der Geschäfte bei den Bezirksämtern.
(Vagabondage und Bettel, Aushebungs- und Ersatz-
wesen, die mit den militärischen Uebungen zusammen-
hängende Abschätzung von Flurschäden rc.). Eine
Abnahme sei jedoch wahrscheinlich.
Die übrigen Rechnungsnach Weisungen
aus der angegebenen Regierungsperiode: des Mi-
nisteriums des Innern, sodann des früheren Han-
delsministeriums, des Großh. Finanzministeriums,
der Oberrechnungskammer, der Eisenbahnbetriebs-
und der Bodensee-Dampfschifffahrtsverwaltung, so-
wie der Main-Neckar-Eisenbahnbetriebsverwaltung
werden für unbeanstandet erklärt.
Schließlich wird auf Antrag des Frhrn. v.
Bodmann nach einer längeren Geschäftsordnungs-
debatte, an der die Herren v. Bodmann, E. A.
v. Göler, Geheime-Rath Dr. Schulze, Karl
v. Göler, Geh. Hofrath v. Holst, Geh. Rath
Dr. Knies rc. Theil nehmen, beschlossen, auf eine
der nächsten Tagesordnungen die Berathung der
geschäftlichen Behandlung der dem Hause regierungs-
seitig vorgelegten Ergebnisse der Untersuchung über
die Lage des landwirthsch aftlichen Ge-
werbes zu setzen, eventuell die Wahl einer sieben-
gliedrigen Kommission hieran zu knüpfen. Mit
einem auf angenehme Feiertage lautenden Wunsche
des Präsidenten wird die heutige Berathung ge-
schlossen. Nächste Sitzung: Donnerstag, den 8.
Januar 1884, Vormittags 9 Uhr.
Freiburg, 16. Dez. Bei der gestern auf An-
trag des eunä. mocl. Schretzmann einberufenen
Studentenversammlnng der Universität
Freiburg wurde auf dessen Antrag folgender Protest
einstimmig angenommen: „Die Freiburger Studenten-
schaft weist die in auswärtigen Blättern erschiene-
nen Anschuldigungen Freiburgs, daß der Aufenthalt
daselbst unangenehm, die Bürgerschaft unfreundlich
und ungastlich, sowie die Beschimpfung Freiburgs
als Theerflecken des badischen Landes, als unwahr
mit Entrüstung zurück und versichert die Freiburger
Bürgerschaft der Hochachtung der hiesigen Studenten.
Die allgemeine Studentenschaft vom 15. Dezember
1883. I. A.: O. Fvesser, euuck. bist., Präsident.
B. Engelbrecht, stuä. nwä., Vizepräsident. R. Burg-
hausen, stuä. msä., Schriftführer. Mit der Aus-
führung wurde vom Präsidium betraut Schretzmann,
eanä. nwä." (Der ganze, für Freiburg höchst pein-
liche Handel wurde durch ein von dem daselbst le-
benden Dichter Dr. Wilh. Jensen durch ein in der
Gegenwart erschienenes und von ihm verfaßtes
Schmähgedicht auf die Bürgerschaft Freiburgs her-
vorgerufen. Demselben wurde deßhalb auch ein
„wohlverdientes" Charivari wegen seiner In-
sulte gegen die Stadt der „hundert Brünnlein"
schon am Sonntag Abend dargebracht. Wir denken,
der Dichter sollte seine herzschlächtige, den Parnassus
herabkeuchende Muse mit anderen Dingen beschäf-
tigen, als die gewiß Allen liebe, so herrliche Stadt
„Derer von Zähringen" mit seinen ironischen Er-
güssen zu besudeln. D. Red.)
Frankfurt a. M., 17. Dez. Gestern Abend
um 8 Uhr 21 Minuten langte hier dec bereits am
Nachmittag erwartete Bischof Joseph Peter
Blnm an. Frankfurt war die erste Stadt seiner
Diözese, die er erreichte. Die hiesigen Katholiken
bereiteten ihm einen großartigen Empfang. Als
der Zug einfuhr und der Bischof in Gesellschaft
mehrerer Geistlichen, darunter auch der hiesige geist-
liche Rath M ünzenberg er, dem Coupe entstieg,
ertönte ein nicht enden wollendes Hochrufen. Nach
kurzer Bewillkommnung wurden die Equipagen —
es waren deren gewiß nicht weniger als hundert
— bestiegen und fuhren die Herren nach dem Dom,
wo der Bischof von der in vollem Ornate erschienenen
Geistlichkeit empfangen und mit den Attributen seiner
geistlichen Würde bekleidet wurde. Es war ein
feierlicher Moment, als sich der Zug, die Kirchen-
und Vereinsfahnen an der Spitze, nach dem Altar
in Bewegung setzte. Tausende von Menschen hatten
sich in den Dom gedrängt, um der feierlichen Ein-
führung des Heimgekehrten beizuwohnen. Nachdem
ein Tedeum gesungen worden, verließ der Bischof
die Kirche und begab sich ins Stadtpfarrhaus, wo
er zur Nacht blieb. Heute Morgen um 7 Uhr
schon celebrirte er eine Messe. Nachmittags erfolgt
die Abfahrt nach Limburg. (Ffrt. Ztg.)
Limburg, 17. Dez. Der Bischof traf Nach-
mittags mit einem Extrazug ein, begleitet von dem
Domkapitel, der Geistlichkeit Frankfurts und Wies-
badens. Viele Häuser waren beflaggt, Ehrenpforten
errichtet. Unter Glockengeläute und Hochs der zu-
geströmten Menschenmassen fuhr der Bischof in den
Dom zur Segensertheiluug. Abends findet Fackel-
zug und Illumination statt.
Bayreuth, 15. Dez. Vier Jahre nach dem
Ableben des Millionärs Ott ist endlich das letzte
Wort in der vielumworbenen Hinterlassenschaft ge-
sprochen worden. Mit der vom hiesigen Kriminal-
gericht heute gesprochenen Sentenz ist die Erbschafts-
angelegenheit ein für alle Mal erledigt. Die be-
rechtigte Badener Gruppe hat ihre
Millionen , die Erbprätendenten Bayerns theils
bittere Enttäuschung, theils schwere Zuchthaus-
strafen für die Irreführung der österreichischen und
bayerischen Behörden. Auf Grund des Wahr-
spruches der Geschworenen verkündete Oberlandes-
gerichtsrath, Präsident Strößenreuther, das Urtheil:
sämmtliche Angeklagten wurden schuldig gesprochen;
Gräfin Band iss in wurde zu drei Jahren Zucht-
haus, die andern Angeklagten zu Zuchthausstrafen