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Rotes Kreuz <Heidelberg> [Hrsg.]
Heidelberger Soldatenbüchlein: als Weihnachtsgabe — 1917

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Oncken, Hermann: Heidelberg als Hauptquartier der Kaiser Franz und Alexander im Weltkrieg vor hundert Jahren
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https://doi.org/10.11588/diglit.30742#0059
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Heidelberg als HaupLquartier der Kaiser
Franz und Alexander im WelLkrieg
vor hunderL Jahren.

Von Hermann Oncken.

Mit einer Abbildung.

Nach einem Worte des Freiherrn von Stein hat sich
an der Universität Heidelberg, einem der geistigen Mittel-
punkte der nationalen Romantik, ein gut Teil des Feuers
entzündet, das in den Befreiungskriegen die Fremdherrschaft
verzehrte. Der Zufall hat es dann gewollt, daß Heidelberg
in der letzten gewaltigen Zuckung der napoleonischen Kriege
einen Monat lang das Hauptquartier der verbündeten Mo-
narchen wurde und auch äußerlich die Blicke der europäischen
Welt auf sich zog. Auf diese noch heute in unserer Stadt
nicht vergessene Episode lenkt sich heute der Blick aus dem
Weltkrieg der Gegenwart zurück, der jenen andern vor hundert
Jahren, der bisher als die gewaltigste Katastrophe neuerer
Zeiten galt, an Umfang, Kraftaufwand und Opfern weit
überragt.

Napoleon hatte durch seine Rückkehr von Elba nach
Frankreich noch einmal die Kriegsfurie über Europa ent-
sesselt und die auf dem Wiener Kongreß versammelten Mächte
aus der Friedensarbeit zu einem letzten Entscheidungskampfe
herausgefordert. Auf der ganzen Front des französischen
Machtbereichs schien der Kampf wieder zu entbrennen. Schon
am 24. Mai 1815 verlegte der Generalissimus der Verbün-
deten, Fürst Schwarzenberg, sein Hauptquartier nach Heidel-
berg, etwa in die Mitte des zu erwartenden Kriegstheaters;
denn der neue Einmarsch in Frankreich sollte von der Schweiz
und dem Oberrhein auf dem einen Flügel, und vom Nieder-
rhein und von Belgien her auf dem andern Flügel vor sich
gehen. Und am 5. Juni 1815 trafen die beiden Kaiser,

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