DOI Heft:
Neumann, Carl: Das Gasthaus zum Ritter in Heidelberg
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.30973#0044
DKs Gastharrs zrrm NrLLer irr Herdelberg.
Von Carl Neumann.
Die Zerstörung, die Heidelberg durch die Varbareu
König Ludwigs XIV vou Frankreich erfuhr, hat vom Schloß
ausgebrannte Ruinen, von Pulverminen zersprengte Wall-
mauern und Türme übrig gelassen. Jn der Heiliggeistkirche
sind die kunstgeschmückten Gräber der Kurfürften zerstört
ivorden. Wenn das ansehnliche Privathaus, der Ritter,
stehen blieh und heut noch, rviederhergestellt, eiue der Sehens-
ivürdigkeiten der Stadt bildet, so danten ivir diese Erhaltung
dem Umstand, Laß es ein steinernes Haus war. Tamals
waren der Regel nach die Wohnhäuser aus Holz oder Fach-
werk gebaut und sind also von den Flammen gefressen worden.
Ein steinernes Haus war eine Ausnahme. Sie hat dem
Nitter das Leben gerettet; die schwarzen Brandspuren sind
im Mauerwerk noch bei der jüngsten Herstellung beobachtet
worden. Der Name „zum Nitter", dcr das Gasthaus be-
zeichnet, schreibt sich wahrscheinlich von der steinernen halben
Figur her, die deu Giebel krönt. Sie stellt einen gerüsteten
Mann vor, von einem Stück Mantel umschlungen. Auf
dem über das Gesicht zurückgeschobeuen Helni wehen stolz
ein paar Federn. Als Wirtshausabzeichen war das sicher ur-
sprünglich nicht gedacht, obwohl die Gegend nahe dem Marlt
der alten SLadt und nahe der Brücke, die damals den ein-
zigen Zugang von der anderen Neckarseite bot, mit Wirts-
häusern besonders gesegnct war. Es war die Gasthauslage
der Stadt (im Unterschied vom heutigen Heidelberg, wo die
Anlage der Eisenbahn die gute WirtShauslage nach Westen
in die Vorstadt verlegt hat). Auch bcfand sich das altbe-
rühmte Wirtshaus zum Hirschen am Markt an der Ecke der
Hirschstraße. Der Ritter aber ist erst später eine Gaststätte
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Von Carl Neumann.
Die Zerstörung, die Heidelberg durch die Varbareu
König Ludwigs XIV vou Frankreich erfuhr, hat vom Schloß
ausgebrannte Ruinen, von Pulverminen zersprengte Wall-
mauern und Türme übrig gelassen. Jn der Heiliggeistkirche
sind die kunstgeschmückten Gräber der Kurfürften zerstört
ivorden. Wenn das ansehnliche Privathaus, der Ritter,
stehen blieh und heut noch, rviederhergestellt, eiue der Sehens-
ivürdigkeiten der Stadt bildet, so danten ivir diese Erhaltung
dem Umstand, Laß es ein steinernes Haus war. Tamals
waren der Regel nach die Wohnhäuser aus Holz oder Fach-
werk gebaut und sind also von den Flammen gefressen worden.
Ein steinernes Haus war eine Ausnahme. Sie hat dem
Nitter das Leben gerettet; die schwarzen Brandspuren sind
im Mauerwerk noch bei der jüngsten Herstellung beobachtet
worden. Der Name „zum Nitter", dcr das Gasthaus be-
zeichnet, schreibt sich wahrscheinlich von der steinernen halben
Figur her, die deu Giebel krönt. Sie stellt einen gerüsteten
Mann vor, von einem Stück Mantel umschlungen. Auf
dem über das Gesicht zurückgeschobeuen Helni wehen stolz
ein paar Federn. Als Wirtshausabzeichen war das sicher ur-
sprünglich nicht gedacht, obwohl die Gegend nahe dem Marlt
der alten SLadt und nahe der Brücke, die damals den ein-
zigen Zugang von der anderen Neckarseite bot, mit Wirts-
häusern besonders gesegnct war. Es war die Gasthauslage
der Stadt (im Unterschied vom heutigen Heidelberg, wo die
Anlage der Eisenbahn die gute WirtShauslage nach Westen
in die Vorstadt verlegt hat). Auch bcfand sich das altbe-
rühmte Wirtshaus zum Hirschen am Markt an der Ecke der
Hirschstraße. Der Ritter aber ist erst später eine Gaststätte
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