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Heidelberger Tageblatt: unabhängige Zeitung für Nordbaden — 1884

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No. 177 - No. 203 (1. August - 31. August)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44124#0832
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licher Mittheilungen aus Futſcheu die Nachricht | eingetroffener Kundſchafter melde, es sei daselbst | einflusſung durch Bierspende für ungiltig erklärt
von der Zerstörung der ganzen chineſiſchen Flotte | ein Bote mit der Nachricht angekommen, daß General | eine Neuwahl angeordnet. i _
und der Unversehrtheit der franzöſiſchen Flotte auf- | Gordon am 11. d. M. einen großen Sieg über die | # Lengenrieden, 26. Aug. Nachdem ih
recht. Die Franzosen vertoren vier oder fünf | Aufständischen davongetragen habe; zwei Führer ſchätttes Blatt sſo gerne bereit iſt, von ſein
_ Mann, darunter einen amerikanischen Lootſen, welcher | der Aufständischen seien in dem Kampfe gefallen. neigten Lesern Lokal-Notizen aufzunehmen, fühli It
_ an der Seite des Admirals Courbet getödtet wurde. ; , . mich bewogen, aus dem freundlichen Schüpfertha'
_ F Das Journal Paris sagt in Regierungskreiſen j uad ] ; : kurzen Bericht zu erſtatten. Bei großer wie a ge
_ verde angenommen, daß die Kriegserklärung Chinas Aus Nah und Fern. meiner Trockenheit iſt die Ernte unker Dach gebra
heute notifizirt werde. Der National hält dies * Schwetzingen , 27. Aug. Auf einem Rund- | und steht jet die Oehmd-Ernte im Beginn, wh,

für unwahrscheinlich. Wenn die Kriegserklärung | gange durch die Felder wurden wir von der äußerſt | in den Wäſſerwieſen viel Futter liefert, währett

dennoch erfolge, werde die Regierung nicht ant- | günstigen Wirkung überascht, welche die Gewitterregen | in den trockenen Lagen der Ertrag für Null i
_ Yvorten, um die gegenwärtige Lage den neutralen | der vergangenen und dieſer Woche auf die landwirth- | rechnen iſt. Die letzten Gewitterregen haben sic
Miäthteu gegenüber aufrecht zu erhalten. Die Liberte | schaftlichen Gewächse ausgeübt. Die Hopfenäcker | die Futterpflanzen und Kartoffeln ganz erfreulit!
_ hiältden Eintritt einer Waffenruhe und die Eröffnung | bieten im Allgemeinen ein sehr erfreuliches Bild | gewirkt, so daß Beide noch recht gut ausfallen dürfte!
_ neuer Verhandlungen für wahrscheinlich. dar. Die Dolden welche ziemlich reich vorhanden | Bei der allgemein für den Weinstock günstigen Witt
_ Paris, 27. Aug. Ein Drahtbericht Admiral | sind, haben eine so gleichmäßig schöne und gesunde | rung sieht der Rebbauer einem guten Herbſte el!
Courbets aus Foutſcheu vom 24. meldet: Wir er- | Farbe wie man sie ſeit Jahren nicht gesehen. Man | gegen, was um ſo erfreulicher iſt, da die Ernte nl



dffneten das Feuer am 23., Nachmittags 2 Uhr. | darf sich alſo eine vorzügliche Waare versprechen. | eine Mittelernte genannt werden kann und dar,

Um 6 Uhr waren 9 chinesiſche Kriegsschiffe und 12 | Die Pflücke hat ſchon lange begonnen, kommt aber | die Fruchtpreise so niedrig im Preiſe stehen, wr
GKriegsdſchonken in den Grund gebohrt und das | diese Woche in vollen Gang. Auch die meisten | der Landwirth unseres Thales hauptsächlich .1
_ Feuer der oberhalb des Arsenals befindlichen Krupp’ | Tabakäcker stellen nach Menge und Güte eine recht | seiner Einnahme auf den Wein-Ertrag angewieſt"
_ chen Batterie zum Schweigen gebracht. Die zwei | befriedigende Ernte in Aussicht. Ebenso haben sich | iſt, welch letterer bei der ſchweren Behängung ut!
_ ülrig gebliebenen feindlichen Schiffe retteten sich | die Futterpflanzen, sowie die Spätkartosfeln recht | Trauben und da jett ſchon viele reife Trauben M
: stromaufwärts, wohin ihnen unsere Kanonenboote | erholl. Als Beweis, wie vortheilhaft der heiße | funden werden, recht ergibig zu werden verspricht

nicht folgen konnten. Wir hatten 6 Todte und 27 | Sommer auf das Gedeihen des Hofgeflügels ein- | Die Hopfenernte iſt in vollem Gange und iſt .

S, §

_ Verwundete. Unsere Fahrzeuge erlitten nur Schäden, gewirkt, diene die Thatsache, daß Hühner zweimal | Waare sehr gut, nur in Quantität bleibt solche ges
_ welche die Bemannung ſelbſt ausbeſſern kann. Der | Nester voll Eier ausgebrütet und so die Nachzucht | sonst weit zurück. Sollte der Preis in Hopfen W
_ Kessel des Torpedobootes Nr. 46 iſt durch eine ein- | sehr erleichtert haben. Wein eine der Qualität entsprechende Höhe erret i
_ Ycdhlagende Kanonenkugel gesprengt worden. Der ++ Wiesloch, 27. Aug. Die Vorbereitungen | würde manche Hoffnung des Landmanns zu voll
_ Verluſt der Chineſen iſt sehr bedeutend. In der | zur Fahnenweihe und dem 25.jährigen Stiftungsfest | Zufriedenheit gestillt werden. “ dt
Nacht vom 23. zum 24. wurden wir durch Brander | des Liederkranzes werden jett lebhaft betrieben und * Adelsheim, 25. Aug. Geſtern Abend w,;

_ und Torpedoboote belästigt. Wir werden heute dieſe | herrſcht deshalb ein reges Leben in unserer Stadt. der in Sennfeld wohnhafte württembergiſche vil!
Fahrzeuge beseitigen und alsdann das Arsenal be- | Bis jetzt haben 839 auswärtige Bundes- und Gesang- bahnwärter Martin Kunz von dem um 10 Uhr ',
ſchießen. vereine ihr Erscheinen zugesagt, und dürfte das Feſt | Minuten von Heilbronn in Sennfeld eintreffendt

/ England. den ganzen Tag in Anſpruch nehmen. Nach den | württemberg. Personenzug zwischen Rvizheit hi!

_ London, 27. Aug. Der ,Times“ wird aus | üblichen Einladungen, findet um !|,11 Uhr die Ge- | Sennfeld überfahren und getödtet. Der Kopf wl,
_ JFutſcheu von geſtern gemeldet, daß die Mingan-Forts | sſammtprobe statt, und zwar in der eigens dazu | vollſtändig vom Rumpfe getrennt. Ob ein unglüt,
_ twa 10 Klm. unterh. des Arſenals) von morgen | festlich hergerichteten Turnhalle. Nach der Gesammt- | fall oder ein Selbstmord vorliegt, iſt noch nicht "
_ H4ln bombardirt werden; man glaubt, daß dieselben | probe findet die Enthüllung und Uebergabe der Fahne | kannt. Der Versſtobene hinterläßt eine Wittwe
zum Schweigen gebracht werden. Die Kinpai-Forts | statt und zwar auf dem Markplatze hierauf Feſteſſen | 7 unerzogene Kinder in dürftigen Verhältnissen.
(an der Mündung des Minfluſſes auf der Inſel | in den dazu bestimmten Lokalen. Um 2 Uhr Mit- + Tauberbiſchofsheim, 26. Aug. Aus ;
Wonfon) sind noch nicht besſchoſſen. ++ Aus Hong- | tags Festzug durch die Stadt zur Halle, hierauf | Orte Vorbachzimmern an der Tauber werden 2 Fs
kong meldet man, daß von dem nach Europa gehenden | Willkommgruß durch den Vorſtand des Vereins, | von Blutvergiftung mit tödtlichem Ausgange dul.
französischen Dampfer die Poſtſäckel auf ein neutrales | Herrn Bürgermeister Sieber, dann Vortrag dreier Insektenstiche gemeldet. Die Betoffenen waren ſ
Schiff gebracht worden sind. Ein Angriff auf | Gesammt- und 39 Spezial-Chöre. Bei der Fest- | Mann von 60 und eine Frau von 50 Jahren, bet!
HWooſung ſteht unmittelbar bevor, um den Eingang | halle Tanz und Volksfest, was den Nachmittag aus- Personen starben nach ſehr kurzem Krankenlaget.
zum Hose von Shanghai frei zu machen. ~ General | füllen wird und Abends Festball in verschiedenen * Gondelsheim, 27. Aug. Heute fräh ut
Volſeley begibt ſich unverzüglich nach Egypten, um | Lokalen. Einiges Befremden hat es hervorgerufen Uhr rief die Sturmglocke die hiesigen Einwohl'
den Oberbefehl über die Truppen zu übernehmen | daß uns Mannheim ganz ignorirt, zumal freund- | um einen am Südende des Ortes ausgebroche!",
und die Erpedition auf dem Nil zum Entſatze | schaftliche Beziehungen zu dortigen NRereinen und | Brande Einhalt zu thun. Ein Haus ist faſt 9"
Gordon's zu beaufsichtigen. ‘ ; den Mitgliedern des hiesigen Vereins bestehen, da- | zerstört, das zweite zur Hälfte. Die Scheun. qt
London, 27. Aug. Die Pall-Mall-Gazette be- | gegen beſuchen uns zwei Vereine aus Karlsruhe, | der Mitte beider Häuſer iſt ſammt den Vorrät!
zeichnet Göſchen als den geeignesſten Vertreter des | zwei aus Heidelberg, dann besuchen uns Bruchsal, | ein Raub der Flammen geworden. Ein Haus. y
geſtorbenen Berliner Botſchafters Lord Ampthill | Ladenburg und alle umliegenden Städte. Wiesloch | versichert, das andere nicht. Die Ursache des ah
bis zur entgiltigen Wiederbesſeßung des Poſtens und | ist dafür dankbar und wird thun, was in ſeinen | glücks iſt bis jettt unermittelt ; man vermuthet, /,
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Augenmerk zu richten habe. f Ü cri, 27. Aug. In der Nen dahier * Freiburg, 27. August. Die vielumſstr!!',
! Egypten. ; ſtattgehabten Bezirksrathssitung wurde, lt. Krchg. | Pferdebahn wird nun endlich doch gebaut wet
Nairo, 27. Aug. Major Kitſchener telegraphirt: | Ztg., die am 11. v. M. in Mingolsheim vorge- | Wie verlautet, hat sich der Unternehmer, ?,
Ein aus dem Lager der Aufſtändiſchen in Elhoda | nommene Gemeinderathswahl wegen erwieſener Be- missionsrath Lehmann in Berlin schließlich be

„Es iſt ſo,“ sagte er tonlos, „und da das [ett



































träglich thun — das ist der ganze Unterschied !“ | mit einander haben“, sagte er scharf ; „aber da unser

— „Aùÿ, das ist abſcheulich, Ramfeld, das ist nieder- | Geschäft denn doch einmal erledigt werden muß, unmöglich iſt, da mein Onkel niemals Wechſé echt!
trächtig. . ſo werde ich mitgehen! Auf fünf Minuten! Und | ſolcher Höhe, die noch dazu seine — eine ut
„Mag sein“, gab der Doktor gleichmüthig zurück | ich hoffe, unſere Wege werden fich nach dieser Nacht | Unterschrift tragen, für mich einlösen wird, iſt !

„aber es iſt für uns das Angenehmste und Vortheil- | nicht zum zweitenmale kreuzen !“ ; Schicksal so gut wie besiegelt.“ Êt
hafteſte geweſen ~ und das iſt doch ſchließlich die „Noch nicht, wenn Du, wie gesagt, etwas "gl

Hauptſachen. ! üweites Kapitel. und "etwas Geschicklichkeit beweiſen kannst! I<
Wenn ich nicht in einer so verzweifelten Klemme Schon war die dritte Morgenstunde längst vor- | Dir den Rettungsweg gezeigt, es iſt Deine
wäre, wenn mir dieſes Geld nicht in der That als | über und noch immer saßen Kurt von Brandenstein | ob Du ihn einschlagen willst.“ ' )

die lettte Rettung erſchiene, ich würde mich wahr- | und Doktor Paul Ramfeld in dem kleinen freund- „DO, ich wäre zu allem entſchlosſen, aber “y
lich für jeden Antheil an diesem sauberen Handel | lichen Zimmer des lettteren in eifrigem Geſpräch bei | Plan iſt abentheuerlich, Ramfeld ! Ich stand ein
hedanken! Hätte ich nur früher eine Ahnung von | einander. Cigarrendampf erfüllte den Raum und | jeher nicht beſonders hoch in der Gunſt met.
diesem elenden Manöver gehabt !“ luſtig brodelte auf einem Seitentiſchchen das Waſſer | Onkels; er würde uns nicht ſehr freundſchaftlid hct
„Nun ich wette, Du hätteſt es Dir alsdann | in einem unerschöpflich ſcheinenden Metallkeſſel, aus | pfangen, wenn wir ihm ungeladen und unanget"! li

_ ebenſo ruhig gefallen laſſen. Wenn einem der Strick | welchem immer wieder die ſchon oft geleerten Grog- in's Haus fielen; und dann – wenn er wir
ſchon um den Hals gelegt ist, denkt man nur noch | gläser gefüllt wurden. Brandenſtein's Wangen hatten | Edelmann genug wäre, uns das nicht fühle".
an's Loskommen; da haben die ſchönen Redens- | ſich stark geröthet, und ſeine Augen glänzten wie die | laſſen, welche Zaubermittel könnten wir dann q
arten von Moral und Ehre verdammt wenig Be- | eines Fieberkranken, während das gebräunte Gesicht | wendung bringen ihn im Verlauf von vierzehn “n!
deutung mehr. Und zudem was haben wir denn | des Doktors nicht die geringste Veränderung und | so von Grund aus zu meinen Gunsten umzujtmtt,
so Schlimmes gethan? Nichts anderes, als was | keine Spur einer ungewöhnlichen inneren Aufregung „Das kann ich Dir allerdings in dieſem zt I
_ jeder von unseren Kameraden da thun wird, sobald | zeigte. blick noch nicht sagen, lieber Kurt, da ich nicht .,
_ ihm die Gelegenheit dazu geboten iſt! Laſſen Er hatte eben wieder die Gläser geftillt und | Vergnügen habe, Deinen würdigen Oheim zu ; p
_ wir also die überflüſsſigen Gewisſensſkrupel und | lehnte sich, die erſten Züge aus einer neuen Cigarre Aber daß es solche Zaubermittel gibt, und da end
plaudern wir lieber in meiner ſtillen Klauſe noch | ſchlürfend, in die Ecke des Sophas zurück. sie finden werden, wenn Du nur im entſchtin, -
ein Stündchen mit einander.“ „Also der langen Rede kurzer Sinn, mein lieber | Augenblick daß Herz auf dem rechten Fleck halt j
_ cSiie gingen eben an einer Straßenlaterne vor- | Kurt“, sagte er gleichmüthig, „iſt nichts anderes, | darauf kannst Du Dich verlassen! Uebrigen " fz
Über und das Licht der Gasflamme fiel hell auf | als daß Du vollständig auf dem Trockenen siteſt, habe keine Veranlaſſung, Dir meine Dienste
_ die Gesichter beider. Brandenstein war noch bleicher | daß auch der glückliche Zufall von heute Abend Dir | drängen. aß f
. als zuvor, und in ſeiner düſter zuſammengezogenen | höchſtens über einige Tage hinweghilft und daß Du „Sprich nicht ſo, Ramfeld ; Du weißt, d
Stitye ſeinen feſt aufeinander gepreßten Lippen | entweder Paletots stehlen oder Dir eine Kugel vor | Ertrinkender nach einem Strohhalm greift“
ſprach deutlich genug der finstere Unmuth über den | den Kopf ſchießen kannst, wenn es Dir nicht gelingt, Ñ
rut pet Feſele aus, die ihn da plötzlich so fest :s Hit: zur Barmherzigkeit zu bewegen.“ i (Fortsezung folgt.)
„Ich denke, zu plaudern werden wir nicht viel | der ou “§tr Hue v huf hehe fh wit '






 
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