heinbiſchofsheim, A. Kehl, Briefträger Jo-
. stigs Georg Geier seinen 80. Geburtstag. Trotz
G “tis hzhrc Vs ste zusilte immer noch rüſtig
VBermiſchtes.
„. z Glasgow, 2. Nov. Weitere Mittheilungen
über die schreckliche Panik im Star Theater be-
Ut L tr te|
hob und den verschiedenen Ausgängen Ì*rerſsalt
Die große Maſſe von Leuten aus dem Paterre
f tieß mit einer ebenſo zahlreichen Menge, die von
. der Gallerie hinabeilte zuſammen und eine Ver-
. ſtopfung war die Folge. Alle Mahnungen, zurück-
juſtehen, blieben unbeachtet; wie wahnsinnig wurde
orwärts gedrängt und geſtoßen, und wer von den
Vorteren fiel, wurde von der nachfolgenden Menge
ju Tode getreten. Einige Personen die zuerſt aus
dem Theater entkamen, eilten nach der nächsten Feuer-
. lürm-Glocke, und die Feuerwehr war ſchnell zur Stelle.
| Letttere überzeugte ſich bald, daß es keinen Brand
zu löſchen gab, und leiſtete der Polizei bei Räumung
des Theaters Hilfe. Als endlich das Gebäude von
der geängſtigten Menſchenmenge verlaſſen war, fand
_ man mehrere Perſonen erſtict auf den Treppen,
während bei anderen nur ihr herzzerreißendes Stöhnen
0verrieth, daß noch Leben in ihnen war. Der ſchnell
herbeigeſchaffte Ambulanz-Wagen beförderte die Un-
3hlücklichen nach dem Krankenhauſe. Doch ſelbſt die
f Gesichtszüge der Todten trugen noch die gesunde
arbe der Lebenden, so daß die Rettungsmannſchaften
i zt Ze sher s § Fer Feger hf ve“
. en, iese Weise odte nach dem
. Krankenhauſe gebracht wurden. Den neuesten Nach-
richten zufolge sind durch die Panik 14 Personen
um's Leben gekommen und 19 haben mehr oder
inder eraſtliche Verleßungen davon getragen. Ganz
Glasgow ist in der größten Aufregung und Trauer,
und die Krankenhäuſer wurden von dem Publikum
nahezu geſtürmt; Eltern forſchten nach ihren Kiudern,
Ehemänner nach ihren Frauen, und Frauen nach
ihren Männern. Im Augenblick des verhängniß-
vollen Rufes producirte sich gerade die Künſtler-
familie Eugene auf dem Trapez, als einer der Zu-
; schauer „Feuer, Feuer!“ rief, wobei er meinte, daß
viner der Künſtler ſich anſcheinend in gefährlicher
Nähe der Feuerſonne auf der Bühne befand
. M [Marſeille nach dem Erlöſchen d e r
Cholera.] Wie aus Marseille geſchrieben wird,
. fängt diese mächtige Hafenstadt nach einem nahezu
' fünfzehnwöchentlichen Rückſchlage, den sie durch die
Cholera-Epidemie erlitten hat, von Neuem wieder
An, aufzuleben. Die böſe Krankheit, welche ſich
Jdiesmal mit dem Hinwegraffen von 2000 Opfern
begnügte, darf nun als völlig erloschen betrachtet
werden. Die Dampfſchifffahrt nimmt allenthalben
die früheren Kurse wieder auf, obgleich aus Italien
und Spanien kommende Schiffe noch immer fich auf
der JIn9ſel Friaul einer dreitägigen Quarantäne zu
unterziehen haben. Am 22. Oktober Mittags trat
der Meſſagerie:Dampfer „Salazis“ die stets un-
HUunterbrochen gewesene Monatfahrt nach Auſtralien
und Neu:Caledonien an, und war buchstäblich von
Ersteren 162 an Bord, wonach sich, die Schiffs-
Equipage mit einbegriffen, die Personenzahl auf
circa 266 belief; die verladenen Güter, welche einen
Gewicht von 1400 Tonnen. Nicht uninteressant ist
. ss, den Umfang der Provisionen kennen zu lernen,
_ mit welchem ſolch ein Riesensteamer für die öItägige
Fahrt bis Noumea verſehen werden muß. So wur-
den nebſt 6 Ochsen, 6 Kälbern, 40 Hämmeln und
10 Lämmern 600 Sttick verſchiedenen Geflügels und
50 Kaninchen auch noch 900 Kilogramm friſchen
Jleiſches, welches letzteres wie Brod, Eier und dergl.
_ ſchon von Port-Said aus ſtets neu ersſettt wird,
und ebenso an Wildprett 300 Wachteln, 600 Lerchen,
HYHUine Anzahl Hasen und dergl. mitgenommen; ferner
wurden 10,000 Kilogramm Biscuit, 100 Fäſſer
_ und 10,000 Bouteillen Tafelwein, 500 Bouteillen
_ Marfala, ebensoviel je an Cognac, Champagner und
_ VBordeaux, dann 1200 Flaschen Bier und 1500 an
; Mineralwässern eingeschifft, wobei noch Liqueure,
Absinthe tc. zu erwähnen wären. Auch Gemüse und
Obst, zusammen 3000 Kilogr., Schinken und Würfte
150 Kilogr. und 45,000 Sttick Eier vergaß man
nicht. Da man zu einer Reise nach Auftralien ge-
wöhnlich 30,000 Sttick von diesem Artikel braucht,
Jo müſſen ſelbe auf den Anhaltftationen frisch herbei-
geschafft werden, wie dies auch mit dem Eisquantum
geschieht, wovon sich blos ein Vorrath von 34,000
Kilogramm an Bord befand. Die Schiffswäſche
eſt der goldenen Hochzeit. + Heute feiert in
Reisenden und Waaren überfüllt, Er hatte von
Cubikraum von 2500 Meter einnahmen, hatten ein
endlich, nämlich Tiſchtücher, Servietten, Handtücher c.,
belief sich auf 15,000 Stück. Aus dieſer beiläufigen
Skizzirung des Schiffsinventars kann man die Trag-
weite und Wichtigkeit ermeſſen, welche die Schiffs-
coloſſe von Indien- und Auſtralienfahrern nach allen
Ri<tungen iW darticen Der Weltausſtellungs-
Ausschuß hat in ſeiner erſten Sitzung die Frage,
ob 1889 in Paris eine Weltausſtellung ſtattfinden
ſolle geprüft und bejahend beantwortet. Am Montag
wird der Ausschuß den Stadtbaumeiſter Alphand
über den Plat vernehmen, auf welchem die Aus-
ſtellung zu errichten iſt. Das Marsfeld iſt längſt
allgemein von der Bewerbung ausgeſchloſſen; ſchon
1878 war es zu klein uud mußte ein Theil der
Ausstellung auf dem rechten Ufer der Seine im
Trocadero und auf dem Abhang des Hügels unter-
gebracht werden. Jett, wo der Trocadero ander-
weitige Verwendung gefunden hat, der er nicht ent-
zogen werden kann, würde das Marsfeld vollends
zu klein sein, da die Ausstellung von 1889 voraus-
k§tty t größer sein wird, als die von 1878
ewesen ist.
s ~ [Wegen einer Birnt.] Großes Aufsehen
errregt eine Gerichtsverhandlung die ſich neulich vor
dem Hofe von Westminster abſpielte. Als Ange-
klagter erſchien ein junger hübſcher Menſch von etwa
25 Jahren unter der Beſchuldigung des Diebſtahls.
Der Sachverhalt war folgender : John Venborn,
der Sohn eines Beamten der engliſchen Bank, war
seit fünf Jahren in dem. „Früchte: und Gemäüſe-
Departement der Armee- und Flotte-Magazine“ als
Kommis beschäftigt. Der junge Mann, der sich der
Gunſt aller ſeiner Vorgesetzten erfreute, ein jährliches
Einkommen von 210 Pf. (4200 Mk.) bezog und mit
einem hübſchen jungen Mädchen der Tochter eines
Majors, verlobt war stand unter der Anklage, eine
Birne gegeſſen zu haben, die sich als Eigenthum der
Geſellſchaft unter dem ihm zum Verkauf übergebenen
Obſtvorrath befand. Der Werth; der Birne wurde
auf 1 Penny (8 Pfennige) geſchätt. Der Vertreter
der Geſellſchaft hob hervor, daß von den Angeſtellten
des Geſchäftes monatlich ungefähr für 200 Pfund
(4000 Mk) Eßwaaren entwendet (d. h. unerlaubter-
weije) verzehrt würden. Die Gesellſchaft ſei also,
um ſich vor dem Untergange zu schützen, genöthigt,
jeden Fall zur Anzeige zu bringen. Der Richter
schloß ſich dieser Auffaſſung an und verurtheilte
E
den jungen Mann zu vier Wochen Zwangsarbeit.
~~ fLänvliche Kirmeß-Leiden.] Aus
Witenhauſen erzählt das Kreisblatt von einer Tag-
löhnerfamilie : Die Frau will den Erntefeſtball mit-
machen, der Mann aber entgegnet, daß ihm 3 Mk.
eine zu große Ausgabe wäre und wo ſie (die Frau)
das kleine Kind laſſen wolle, ob sie es ſich beim
Tanzen auf den Rücken binden wolle. So ent-
spinnt sich der ſchönſte Streit, in dem jedoch der
Mann Sieger bleibt. Als derſelbe aber des Nachts
aus dem Schlafe erwacht, hört er etwas röcheln
und sieht zu seinem Schrecken, daß sich die Frau
aufgehängt hat; jedoch konnte er ſie noch rechtzeitig
abſchneiden, ſo daß der Zwischenfall glücklich ver-
lief. ++ Anders endete eine Familienscene während
der Kirmeß zu Hebenshauſen. Der Mann hat ſich
des Tages eins über den Durſt getrunken und kann
in Folge deſſen nicht des Abends den Kirmeßfreuden
nachgehen, auf die zu verzichten die Frau nicht über
das Herz bringen kann. Als sie aber nach Hauſe
kam, fand sie ihren Mann am Stubenboden liegend,
teben demſelben die Lampe; ihr Mann war ver-
rannt. ! 2!
.. [Ein Drama auf See.] Aus Nienport-
Bains in Belgien wird der „Voſſ. Ztg.“ ein er rei-
fendes Seeunglück gemeldet. Nach einer sehr für-
mischen Nacht bemerkte man des Morgens eine halbe
Meile vom Strand entfernt ein geſtrandetes Schiff,
auf welchem Personen fortdauernd Nothzeichen ga-
ben. Sofort wurden Rettungsverſuche angestellt,
Rettungsleinen zugeworfen, aber Alles mißlang bei
dem ſtürmiſchen Meer. Entſchloſſen ſprangen einige
Matroſen in ein Boot; es gelang ihnen, an das
Wrack zu kommen und noch sieben erſtaarte Per-
sonen zu retten. Unmittelbar darauf sank das
Schiff „Flora Amra““, das aus Norwegen kommend,
mit einer Holzladung nach Breſt gehen sollte. Der
Kapitän des Schiffes Jahauſen war, als er den
Untergang des Schiffes vor Augen ſah, vor Schmerz
wahnsinnig geworden, hatte der Mannſchaft in der
Nacht Lebewohl zugerufen und war in's Meer ge-
sprungen. Derselbe hinterläßt Frau und Kinder.
Lokales.
* Heidelberg, 5. Nov. (Ehrhardt’s Institut.) Das
auf's vortheilhafteſte bekannte Erhardt'ſche Institut wird
dem Vernehmen nach in der Weiſe in andere Hände über-
S [] s di
Herrlichkeiten, Seeen und Höhen der Alpenwelt. Schönere
Treiber wird dem Institut ein ſehr tüchtiger hilolneen.
und liebenswürdiger Charakter zujeführt, auch o Heer...
Erhardt selbſt noch lehrend mitwicken, ſo daß das In- j
stitut nicht nur den alten guten Ruf behalten, ſodem
ſich tsch weiter entwickeln wird zu Gunſten unſerer leo.
Jugend. : : u
% Heidelberg, 5. Nov. (Zeller's Hiorama.) Wir ven. ;
säumen nicht unſere werthen Leser nothmals auf Hreem .
Zellers Diorame, welches nur noch 2 Lage geöffnet ite.
anz beſonders aufmerkſam zu machen. Dieſes in de
Chat herrliche Kunſiwerk ruft bei Jedem, der die Schwei-
zeralpen mit all ihren bezaubernden Schönheiten geſehen,
die ſchönſten Erinnerungen watch. Mächtig zieht es den
Beschauer wieder hin zu den Bergen mit ewigem Schnee,
den lieblichen Thälern, Seeen und Bächen, bie nur die
Schweiz in ſolther Herrlichkeit allein besigt. Wer nicht
das Glück gehabt, die Ausſicht von Rigi-Kulm oder den
Berneralpen zu benützen, der sehe sich das Diorama an
welches ein getreues Naturbild wiedergibt von al’ den
als geller's Diorama dürfte noch ſelten in Heidelberg een.
was vorgezeigt worden ſein, benütze man deshäaly- i'en.
zwei letzten Tage, um ſich das wirkliche Kunstwerk, welchen.
um billigen Preis gezeigt wird anzuſehen und man it.
eps ÒÒÒſòÒSISISnnSnnNnnnrt e
seite.) Es wird darüber Klage ghet daß ſich naeh de.
V (st O R t r
Intentionen unserer militäriſchen Disciplin klar und den.
lich verlangen. Jn der Bergheimersſtraße kam es, üüiehaenn
anderen stürmiſchen Scenen sogar zu Thätlichkeiitin mt.
blutigem Ausgang, indem zwei controlpflichtige Büren.
aus einem Nachbardorfe einem Kirchheimer Kameraden.
den Kopf derart blutig schlugen, daß ſie ſich höheren Dns
wegen Körperverlegung zu verantworten haben. Wen.
ſolche Streiche von Rekruten ausgeübt werden braut.
man ſich nicht zu verwundern, aber bei älteren Luaeeen.
sollten solche Ausschreitungen eben doch nicht vorommmn.
weil am Tage der Controlverſammlung der Mann fieih..
als unter den Militärgeſezen befindlich betrachten foltee..
* Heidelberg, 5. Nov. (Buberei.) Zwei Schlien.
bacher junge Leute konnten sich den Spaß nicht veneagene.
in einer der lezten Nächte den gedeckten, ziemlich werthy.
vollen Brodkarren eines dortigen Bäckers gegen Heidle.
berg zu ſchieben und als sie ſich von dem Knecht des t
Bäckers verfolgt ſahen, den Karren in den Neckar rnnnmn
zu laſſen, ſo daß er total unbrauchbar geworden iſe D'en.
artige Späsſſe werden vom Gesetz als Sachbeſchäösgunea.
erachte1, wegen deren sich nun die beiden jungen Lute ue.
verantworten haben werden. Ob aber wirklieh Wi n.
einer solchen Handlungsweise liegt, dürfte sehr bezweifele.
werden, der Farrenwedel wäre hier am besten angewende.
* Heidelberg, 5. Nov. (Kinderei oder Diebſtah)h.
Die hieſigen Studentencorps unterlaſſen es nict. am
Allerheiligentage ihren verſtorbenen in hiesiger Erde rrhſen.
den Comilitionen jeweils einen Kranz mit werthvoler
Seidenſchleife auf das Grab zu legen. Sei es nun, daß
Kinder von einem dieſer Kränze die Seidenſchleiſfe auas
Unverſtand weggenommen, oder daß diebiiche Hand hier
ins Spiel kommt, kurz es wird behauptet, daß eine dieſee_
Schleifen abhanden gekommen sei. Wir glauben, daß ein
Diebſtahl hier nicht vorliegt, weil wir zu fest von dem Pietätse
gefühl aller unserer hieſigen Mitbürger überzeugt sind
und für ruchloſe Thaten gemeiner Subjecte, deren sich oft
viele in dieſer oder jener Gegend hierumtreiben, kann Hein
delberg gewiß nicht verantwortli gemacht werde..
Mannheim, 3. Nov. (Fettviehmartt.) Es waren s
beigetrieben und koſteten. pro 100 Kkloen.
83 Stück chen k Qualität f . .
644 Stück Schmalvieh und Farce . Qual. 1310 !
00 Stück Milchkühe, pro Stück "c 16 ;
226 Stück Kälber 130 ,
7 Schafe pro Stük. 32-00
385 Schweine 110
Gesammt-Erlös Mk. 214,734. .
Mannheimer Monatspferde- u. Milchviehmarkt am 4. Nov..
Es waren beigetrieben: und wurden vertaut.
per Stück zu Me..
500.200
Gesammterlös Mk. 35,700 _..
ſeueste Nachrichten. .
Paris, 4. Nov. Der französiſche Botſchaftene.
Baron de Courcel in Berlin wird in der Conge.
Conferenz von Ballay, dem Hauptmitarbeiter Brazza' s, _
und von Debuisſon, dem Geographen im Auswäre.
gen Amte, unterstützt werden. ; .
Paris, 4. Nov. Gestern Abend zwischen 8 und
9 Uhr wurde der Wechsler Rodrigues, in der Re
de la Paix um den Betrag von 200,000 Francs .
beſtohlen, 60,000 in Baar und der Rest in Werth- .
papieren. Die Diebe waren mit leichter Mühe ein- .
~ Luxuspferde
96 Arbeitspferde
69 Milchkühe
# gZuchtfarren
gedrungen, da der ausgegangene Bureaudiener die
Thür nur mit einem Riegel verſchtoſſen hatte. t
Im Bureau hatten dann die Diebe zwei Geldſchränke .
“e 4. Nov, Heute kamen 5 Eholeraiodese
fur §§rsvurg, 4. Nov. Der Stapellauf der ;
Kriegskorvette „Vitiaz“ hat heute Mittag in Gegen-
wart des Kaiserpaares ſtattgefunden. §
. F Beſchwerden über unregelmäßige
Zustellung unserer Zeitung wolle man
uns gefl. sofort mittheilen, damit wir in der
Lage ſind, Abhilfe zu ſchaffen. D. Exped.