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Heidelberger Tageblatt: unabhängige Zeitung für Nordbaden — 1885

DOI Kapitel:
No. 126 - No. 149 (2. Juni - 30. Juni)
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https://doi.org/10.11588/diglit.43927#0517
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Junt

auf das „Heidelberger Tageblatt“ werden

fortwährend von ſämmtlichen Poſtanſtalten, Brief—

traͤgern, unſeren belannten Agenturen, ſowie von

unſeren Trägerinnen entgegengenommen.

— England und Egypten.

Nach den jüngften Nachrichten ſteht es außer
Zweifel, daß England geſonnen iſt, den Sudan
endgiltig zu raͤumen und ſomit dieſes Land ſelbſt
und damit auch Oberegypten ſeinem Schickſale zu
ſiberlaſſen. Der Schlußakt entſpricht dem Verlauf
des Dramas und es durfte nicht ohne Intereſſe
ſein, die Ereigniſſe der letzten Jahre in flüchtigen
Strichen dem Auge des Leſers vorzuführen. Durch
den Berliner Frieden war Egypten dem engliſchen
Einfluſſe zu fehr entrückt, als daß England nicht
wünſchen mußte, das Land, welches den Suezkanal
und die große Route durch das rothe Meer nach
Indien beherrſcht etwas mehr unter ſeiner Aufſicht
zu haben. Vielleicht nicht unerwünſcht war der
Aufſtand des Mahdi im Sudan und die Vernich⸗
tung einiger egyptiſcher Heeresabtheilungen an der
Grenze Kordofans; willkommener noch die Erhebung
Arabis in Egypten. In zuvorkommenſter Weiſe kam
dann auch England der Aufforderung des Khedive
enigegen und brachte durch die Einäſcherung Alexan⸗
driens, ſowie durch die ſiegreiche Schlacht bei Tel
el Kebir wenigſtens äußerlich wieder Ordnung in
das aufſtändiſche Land, über welches es nun—
mehr einen beherrſchenden Einfluß ausuben konnte.

Während deſſen war die Beſatzung der wichtigen
Stadt El Obeid nach mehrfach blutig zurlickge⸗
ſchlagenen Angriffen des Mahdi freiwillig zu den
Fahnen des letzteren übergegangen und zwei von
Egypten aus unternommene Expeditionen, welche die
Stadt wieder erobern wollten, wurden zuruͤckge⸗
ſchlagen. Dieſe Ereigniſſe gaben England ein mo⸗
raliſches Recht, in die Verhältniſſe des Sudans
einzugreifen. welches um ſo mehr Vortheile bot,
als der Beſitz einiger feſten Plätze dieſes Landes am
Rothen Weere den Engländern von Wichtigkeit ſein
mußte. Man gab daher die Loſung aus, Khartum und
die übkigen befeſtigten Städte des Sudans zu
nehmen uͤnd den eingeſchloſſenen egyptiſchen Trup⸗







Zwei Neffen.

Criminal⸗Novelle von A. S,



CEl. Fortſetzung.)

Er warf ſich auf das Sopha und ergriff ein
Buch, um ſich zu zerſtreuen und die grübelnden Ge⸗
danken, jene entſetzlichen Zweifel zu betäuben, aber
vergeblich.

Immer und immer wieder hörte er das letzte
Wort des Barons, ſah ihn gebrochen zuſammen⸗
ſinlen. Er konnte ſeinen Gedanken nicht gebieten,
die ſtets über die Zeilen fortflogen und ihn in den
Gerichtsſaal zuruͤckführten.

Es war ſpät geworden, faſt Mitternacht, als
er hörte, daß Jemand mit ſchwerem Schritte die
Treppe herauf ſtieg, ſich ſeiner Thür naͤherte, vor
derſelben eine Zeitlang wartete und dann leiſe
klopfte.

„Herein!“

Herr Theudobald Laur trat in's Zimmer. Ein
unerwarteter Beſuch! Theudobald hatte es nie
wieder verſucht, die Bekanntſchaft zu erneuern.
Wenn er Heldreich zufällig auf der Treppe begeg⸗
nete, grüßte er jedesmal ſehr höflich und freund⸗
ſchaftlich. Nie aber ſprach er ſeinen früheren wah—
ren Freund an. Es mußte ein ganz beſonderes
Ereigniß ſein, welches ihn veranlaßt hatte, die
ſelbft auferlegte Zurüchaltung zu brechen, dafür
ſprach auch ſein in gewaltiger Aufregung flammendes
Geſicht.

„Guten Abend, Herr Heldreich!“
zögernd naͤher tretend.

ſagte er,

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pen den Rückzug oͤffnen zu wollen. Baker Paſcha
wurde nach Sualim geſchickt, aber geſchlagen.
Folge dieſes Unfells fielen Sinkat und Tokar in
die ſchonungsloſen Hände Osmann Digmas, eines
der geſchickteſten Parteigänger des falſchen Propheten.
Jetzt wurde General Gordon geſchickt zum Erſatze
der bedrohten Orte. Er ging; Ehre und Pflicht


ausgeſtattet war, auf ſeinem Poſten verbleiben.
Mittlerweile fiel eine Stadt nach der andern in die
Laͤnde des Mahdi, ohne daß ſich England ent—
ſchließen konnte, dem ſchwer bedrängten Gordon zu
Hilfe zu kommen. Schmählich im Stich gelaſſen,
fand der tapfere Held ſeinen Tod unter der Hand
der Rebellen und als General Wolſeley nach unbe—
greiflicher Verzögerung herankam, war es zu ſpät,
Khartum war gefallen.

Vergeblich ſind alle Verſuche geweſen, unter
dem Eindrucke dieſer ſchmachvollen Begebenheiten,
dem allgemeinen Gefühle „Rache für Gordon“ ent⸗
ſcheidenden Einfluß zu geben, und die engliſche
Regierung zu irgend einer Thätigkeit und energiſchem
Vorgehen aufzurütteln. Im Gegentheil, es wurde
neuerdings die Rämung des Sudan beſchloſſen, ohne
zu bedenken, daß mit dieſem Erlaſſe auf die braven
Beſatzungen derjenigen Städte, die ſich mit äußerſter
Tapferkeit bis heule gehalten haben, der Rache des
Mahdi uͤberliefert wurden. So hat alſo die britiſche
Regierung in der That ſämmtliche Beſatzungen,
denen fie einſt Hilfe zugeſagt, gewiſſenlos einer
überaus traurigen Zukunft überlaſſen, da Sklaverei
oder Vernichtung ihr Loos iſt. Egypten ſteht dem
Mahdi dank det kluͤgen Politik Englands offen und
die Zeit wird nicht mehr fern ſein, welche die
Handlungsweiſe der krämeriſchen Briten bitter
rächen wird.

Deutſches Keich.

Karlsruhe, 30. Mai. Die Großherzogin hat
ihre Hierher⸗Reiſe vorerſt gänzlich aufgegeben. Sie
wird noch bis zur Rückkehr der Kaiſeriu aus Baden,
welche am 5. oder 7. Juni erfolgen wird, bei ihrem
kaiſerlichen Vater in Berlin berweilen. — Der
Großherzog begibt ſich am Montag wieder nach
Baden.

Berlin, 29. Mai.
abgehaltene General⸗Verſammlung

„Ich komme zu Ihnen, verkennen Sie mich
nichi, durchaus nicht in zudringlicher Abficht. Ich
weiß wohl, daß ich kein Umgang für Sie bin, aber
Ihr wahrer Freund bin ich dennoch und werde es
bleiben; denn der Edle fuͤhlt zum Edlen ſich hinge—
zogen. Es iſt mir was hoͤchſt merkwuͤrdiges begeg⸗
net und deßhalb mußte ich Sie ſprechen? — Zürnen
Sie mir?“

„Nein, Herr Laur, durchaus nicht, nehmen Sie
gefälligſt Platz und erzaͤhlen Sie mir, was Sie zu
mir führt.“

„Ich wußte es wohl, ich kenne ja Ihr edles
SGemüthH! Sie werden nicht dulden, daß die Un—
ſchuld leidet und das Laſter triumphirt. Wenn
Sie unwiſſentlich gefehlt haben, werden Sie nicht
anſtehen, Ihren begangenen Fehler wieder gut zu
machen. Ich taͤuſchẽ mich nie in einer edlen
Seele.“

„Ich verſtehe Sie nicht, Herr Laur.“

Ich glaube es wohl, aber bald wird es er-
ſchrecklich lagen! — Ich war heute in der Gerichts⸗
verbandlung. Man hat den Baron Laßperg ver—
verurtheilt; aber er iſt unſchuldig wie das Licht
der Sonne!“

„Um Gotteswillen, was ſprechen Sie?“

Die Wahrheit, bei meiner Ehre? Der Baron
Dorenberg iſt der Mörder! Er triumphirt und
die Tugend weint.“

„Herr Laur, ich beſchwöre Sie, ſcherzen Sie in
dieſem Augenblicke nicht!“

„Ich ſcherze nicht, denn mich drängt, das Gefühl
eines edlen Herzens, der Unſchuld betzuſtehen. Ver⸗
kennen Sie mich nicht, Herr Heldreich, ich habe
einen Jugendfehler begangen und bin in ſchlechte



Eine am 27. Mai in Köſtritz
thuͤringiſcher








. 1885

Banern hat dem Reichskanzler eine Adreſſe zum
Dank für die Getreide-⸗ ꝛc. Zollerhöhungen votirt
und dabei gleichzeitig auch um „Einführung der


den Kulturſtaaten“ gebeten. Der „Nordd.
Allg. Ztg.“ zufolge will der Reichskanzler aus dem
anläßlich ſeines fiebzigſten Geburtstags geſammelten
Fonds nur ſolche Kandidaten des Lehramts unter⸗
ſtützen, die noch nicht eine Stellung mit auskömm—
lichem Gehalt erlangt haben; außerdem ſollen an—


zewährt werden. Die meiſten Bundesregierungen
haben auf geſchehene Anfrage zugeſtimmt und da—
bei den Wunſch ausgeſprochen, auch Studirende der
Philologie, welche duͤrch ihr Reifezeugniß eine aus—
gezeichnete Befähigung für das Lehrfach nachweiſen,
zu unterſtuͤtzen. Mehrere Regierungen empfehlen
die Gewährung von Reiſeſtipendien.

Berlin, 30. Mai. Offiziell wird heute über
das Befinden des Kaiſers im „Reichsanzeiger“ mit⸗
mitgetheilt, daß bei allmaͤhlig fortſchreitender Beſſe⸗
rung keine erhebliche Aenderung eingetreten und
daß der Kaiſer auch heute einige Geſchaͤfte erledigte.
Privatnachrichten zu Folge beſſert ſich der Schwaͤche⸗
zuſtand des Kaiſers nur ſehr langſam Die Aerzte
wünſchen, daß es bald wieder moͤglich ſei, die ge—
wohnten Ausfahrten wieder aufzunehmen und ver—
ſprechen fich viel vom Einfluß der friſchen Luft.
Die Großherzogin von Baden bleibt zur Pflege des
Kaiſers vorläͤufig hier.

Fraulreich.

Paris, 30. Mai. Der Miniſterath ordnete
heute Maßregeln zur Aufrechthaltung der Ordnung
bei dem Leichenbegaͤngniß Viktor Huͤgos an. Die
Entfaltung von an den Bürgerkrieg erinnerten Fah⸗
nen und Abzeichen iſt verboten. Die Regierung
wird nächſte Woche der Kammer einen Geſetzent—
wurf vorlegen, wodurch den Schwurgerichten die
durch Entfaliung aufrühreriſcher Abzeichen begangenen
Verbrechen überwieſen werden.

Paris, 30. Mai. Heute Vormttag wurde das
Kreuz über der Facade des Pantheons abgenommen;
das Kreuz über dem Dome ſelbſt unverzuͤglich abzu⸗
nehmen iſt nicht thunlich. Den ganzen Tag hin—
durch draͤngte fich eine große Menſchenmenge vor
dem Pantheon. Es kam wiederholt zu Haͤndeln,

Geſellſchaft gekommen, aber das Herz iſt treu und
wahr.“

58 bin überzeugt davon, Herr Laur, aber ich
bitte Sie, ſpannen Sie mich nicht länger auf die
Folter!“

„So hören Sie denn. Sie wiſſen, daß der
Referendar Bombelitz ein intimer Freuſtd des Barons,
das heißt des Dorenberg iſt?“

„Nein, aber das iſt gleichgiltig, nur weiter !”

Vor etwa einer Stunde ging ich die M'ſtraße,
in welcher Bombelitz wohnt, entlang. Zwei Herren
gingen vor mir her In dem einen erkannte ich
den Neferendar Bombelitz und auch der andere lam
mir der Geſtalt nach bekannt vor, aber orſt in dem
Augenblicke, wo ſie vor dem Hauſe des Bombelitz
ſtehen blieben, und während dieſer die Thuͤr auf—
ſchloß, konnte ich ſein Geſicht ſehen. Es war ner
Baron Dorenberg.“

„Unmöglich!“

Er war es, ich ſchwöre es Ihnen zu. — Hören
Sie nur weiter. Mein Staunen war grenzenlos.
Ich glaubte meinen Augen nicht zu trauen und ich
beſchloß, mich von der Wahrheit deſſen, was ich
geſehen, zu überzeugen. Ich verſteckte mich hinter
einen Baumzaun, der hinter dem Hauſe liegt und
wartete, bis der Baron wieder herauskommen würde-
Er konnnie nicht ewig in dein Hauſe bleiben und
ich beſchloß, weun es noͤthig ſein ſollte, mich Dret
Tage und drei Nächte, ſo lange menſchliche Kräfte
waͤhren, nicht von der Stelle zu rühren. Ich ſollte
nicht ſo lange warten. Nach kaum einer halben
Stunde wurde die Thür von innen vieder aufge⸗
ſchloſſen und der Baron trat auf die Straße.

„Gute Nacht Bombelig“, ſagte er, „wenn Alles


 
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